Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Transistor mit negativen differentiellen Widerstand


von M. M. (mrmcchicken)


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Guten Abend zusammen. Es soll ja Bauteile mit negativen differentiellen 
Widerstand geben. Ich habe gelesen, dass die Emitter - Kollektor Strecke 
einiger NPN Transistoren ebenfalls diesen Effekt aufweisen:

http://jlnlabs.online.fr/cnr/negosc.htm

Habe nach ein wenig Suchen aber recht wenig Infos zu dem Thema gefunden.
Gibt es irgendwo eine Zusammenfassung oder Datenbank zu Transistoren 
welche alle diesen Effekt besitzen?

MfG

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Ist mir bekannt unter der Bezeichnung 
https://de.wikipedia.org/wiki/Avalanchetransistor

Es gibt (gab?) einige wenigen Typen, die speziell für diesen Betrieb 
hergestellt wurden und man kann viele Transistoren auch dann im 
Avalanche-Bereich betreiben wenn sie nicht speziell dafür vorgesehen 
sind. Allerdings überschreitet man dabei die zugelassenen Grenzwerte, 
insbesondere für die Kollektor-Emitter Spannung.

von Günter Lenz (Gast)


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M. M. C. schrieb:
>Es soll ja Bauteile mit negativen differentiellen
>Widerstand geben.

Die nennen sich Tunneldioden.

von Hp M. (nachtmix)


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... oder Glimmlampe, Diac, lambda-Diode, ...



P.S.:

M. M. schrieb:
> Gibt es irgendwo eine Zusammenfassung oder Datenbank zu Transistoren
> welche alle diesen Effekt besitzen?

Kaum.
Der einzige mir bekannte derzeitige Hersteller ist die Firma Zetex 
(jetzt Diodes) mit wenigen Typen: 
https://www.diodes.com/products/discrete/bipolar-transistors/special-function-transistors/avalanche-transistors/

Wie aber bereits geschrieben, eignen sich auch manche anderen 
Transistoren, vornehmlich langsame HF-Transistoren, als Avalanche 
Transistor.
Man muss das aber ausprobieren, und die Ergebnisse können von Hersteller 
zu Hersteller verschieden sein.

: Bearbeitet durch User
von Gerhard H. (ghf)


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Sowas exotisches braucht man da nicht. Jeder Transistor liefert
einen negativen Eingangswiderstand in Serie mit einer Kapazität
wenn er als Emitter/Sourcefolger stark kapazitiv belastet wird.
Ein hoher Emitterwiderstand hilft dabei.
Ich werde gerade von so einem Fall belästigt. Unglücklicherweise
kann ich die Standard-Abhilfe aus Rauschgründen nicht gebrauchen
(47 Ohm in die Basisleitung).

Bild: die Eingangs-S11 liegt bis 10 MHz ausserhalb des "normalen"
Smith-Diagramms. Sorry für die Farbgebung. Ist auf schwarzem
Hintergrund schöner.

: Bearbeitet durch User
von Mark S. (voltwide)


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OT: Urlaub am Meer muß für Dich doch die Hölle sein, bei diesem 
unablässigen Rauschen...

von Mani W. (e-doc)


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M. M. schrieb:
> Es soll ja Bauteile mit negativen differentiellen
> Widerstand geben. Ich habe gelesen, dass die Emitter - Kollektor Strecke
> einiger NPN Transistoren ebenfalls diesen Effekt aufweisen:

Was willst Du damit anstellen?

von dolf (Gast)


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M. M. schrieb:
> Gibt es irgendwo eine Zusammenfassung oder Datenbank zu Transistoren
> welche alle diesen Effekt besitzen?

einige ge transis aus der russerei eignen sich.
etliche si kleinsignal transis zeigen das verhalten wenn man die e-c 
strecke verpolt einsetzt.
da must du testen.
der bc547b/c soll funktionieren.

von Günter Lenz (Gast)


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Hp M. schrieb:
>... oder Glimmlampe, Diac, lambda-Diode, ...

Gibt es da nicht einen Unterschied?
Glimmlampe und Diac zünden ja wenn eine bestimmte
Spannung erreicht ist, der Widerstand nimmt dann schlagartig ab.
In der Kennlinie einer Tunneldiode gibt es einen Bereich,
wo der Strom mit steigender Spannung kleiner wird.

von gästle2 (Gast)


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von M. M. (mrmcchicken)


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Axel S. schrieb:
> Ist mir bekannt unter der Bezeichnung
> https://de.wikipedia.org/wiki/Avalanchetransistor

Danke für den Hinweis. Laut Wikipedia besitzen Avalanche-Dioden auch 
einen Neg. Differentiellen Widerstand. Diese Bemerkung verstehe ich aber 
nicht ganz. Wenn ich mir Kennlinien anschaue, dann steigt mit steigender 
Spannung der Strom. Bei einem Neg. differentiellen Widerstand sollte es 
doch (mindestens teilweise) andersherum sein.

Günter Lenz schrieb:
> Die nennen sich Tunneldioden.

Genau, die habe ich mir ursprünglich angeschaut, aber es scheint, dass 
man mit geeigneten Transistoren günstiger davon kommt. Außerdem kommt es 
mir so vor als würden diese Dioden langsam aussterben, bzw. nur für sehr 
spezielle Anwendungen verwendet.

Mani W. schrieb:
> Was willst Du damit anstellen?

Ich möchte für ein paar Versuche einen einfachen Oszillator aufbauen.
Es scheint als wäre es am einfachsten in dem man einen Schwingkreis mit 
einem Bauteil was einen Neg. Differentiellen Widerstand aufweist zu 
entdämpfen. Das ganze soll nicht schneller als 5MHz oder so laufen.

Gerhard H. schrieb:
> Jeder Transistor liefert
> einen negativen Eingangswiderstand in Serie mit einer Kapazität
> wenn er als Emitter/Sourcefolger stark kapazitiv belastet wird.
> Ein hoher Emitterwiderstand hilft dabei.

Meinst du damit, dass die Basis über 47 Ohm an den Kollektor 
angeschlossen wird und der Emitter in reihe mit einem Widerstand an 
einen Kondensator der zu Masse geht? Wenn ich das so in LT-Spice 
ausprobiere und mir den Strom durch den Transistor, bzw. den 
Spannungsabfall über den Transistor anschaue, bekomme ich tatsächlich 
einen fallenden Strom mit steigender Spannung. Die Schaltung schwingt 
jedoch nicht. Es ist genau die selbe wie unter dem Link im ersten 
Beitrag, jedoch habe ich den 2n2222 in Sperrichtung so eingebaut wie 
gerade beschrieben.

von Günter Lenz (Gast)


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Im Hagen Jakubaschk Elektronikbastelbuch gibt es eine
Bauanleitung wie man mit einer Tunneldiode einen
UKW-Oszillator baut.

von Hp M. (nachtmix)


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Günter Lenz schrieb:
> Hp M. schrieb:
>>... oder Glimmlampe, Diac, lambda-Diode, ...
>
> Gibt es da nicht einen Unterschied?
> Glimmlampe und Diac zünden ja wenn eine bestimmte
> Spannung erreicht ist, der Widerstand nimmt dann schlagartig ab.

Das passiert bei einem Avalanche-Transistor auch. Darauf beruht ja seine 
Fähigkeit enorm steile und riesige Impulse zu erzeugen.
Man kann die Lawine übrigens auch triggern, indem man den Transistor 
etwas unter seiner Lawinendurchbruchsspannung betreibt und ihn dann an 
der Basis etwas kitzelt.

Beim Durchbruch der B-E-Diode in Sperrichtung, der aufgrund der starken 
Emitterdotierung bei etwa 6..7V stattfindet, ist der 
Multiplikationsfaktor bzw. die Laufstrecke der Ladungsträgerlawine noch 
zu klein, um einen starken Stromimpuls zu erzeugen. Solch ein Durchbruch 
eignet sich eher als Rauschquelle.
Avalanche-Transistoren werden eher mit 100V und darüber betrieben und 
erzeugen an 50 Ohm Impulse in gleicher Größenordnung mit Anstiegszeiten 
im Sub-Nanosekundenbereich.


P.S.:
> Glimmlampe und Diac zünden ja wenn eine bestimmte
> Spannung erreicht ist, der Widerstand nimmt dann schlagartig ab.
Das ist eine Frage, wie groß der negative Widerstand ist.
Man kann auch solche Bauteile im Bereich des negativen Widerstands 
stabil betreiben, indem man sie mit einem ausreichend  hohen positiven 
Widerstand  in Reihe schaltet. Bei Glimmlampen z.B. ist das der 
Vorschaltwiderstand.

: Bearbeitet durch User
von Gerhard H. (ghf)


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M. M. schrieb:


> Gerhard H. schrieb:
>> Jeder Transistor liefert
>> einen negativen Eingangswiderstand in Serie mit einer Kapazität
>> wenn er als Emitter/Sourcefolger stark kapazitiv belastet wird.
>> Ein hoher Emitterwiderstand hilft dabei.
>
> Meinst du damit, dass die Basis über 47 Ohm an den Kollektor
> angeschlossen wird und der Emitter in reihe mit einem Widerstand an
> einen Kondensator der zu Masse geht? Wenn ich das so in LT-Spice
> ausprobiere und mir den Strom durch den Transistor, bzw. den
> Spannungsabfall über den Transistor anschaue, bekomme ich tatsächlich
> einen fallenden Strom mit steigender Spannung. Die Schaltung schwingt
> jedoch nicht. Es ist genau die selbe wie unter dem Link im ersten
> Beitrag, jedoch habe ich den 2n2222 in Sperrichtung so eingebaut wie
> gerade beschrieben.

Eher so wie im Bild.

Wenn du zwischen Masse und dem blauen Pfeil misst, kommen
normalerweise einige -zig negative Ohm in Serie mit einigen
-zig pF heraus. Wenn man das mit einer Spule nach Masse
ergänzt, schwingen die -zig pF mit der Induktivität.

Man wird noch ein grosses C in Serie zur Spule brauchen, damit das
auch DC-mäßig hinkommt, sonst Kurzschluss des unteren Basisteiler-
Widerstands.  Das ist eigentlich die Standardschaltung
für VHF-VCOs, mit einer Stripline an der Basis und Varicaps zum
Abstimmen.

Meistens baut man das ohne Absicht, etwa einen Emitterfolger um
ein Kabel zu treiben oder eine Common baseStufe in einer Cascode.
Als L reichen dann schon ein paar mm Draht, etwa wenn man die
Basis eines Cascode-Transistors hf-mäßig abblocken will.
Das muss auch nicht unbedingt als Emitterfolger gemeint sein,
Hauptsache bei irgendwelchen Frequenzen niedrige Impedanz am
Collector und hohe am Emitter, wie z.B. bei der Cascode.

Wenn man das ein paarmal hatte, gewöhnt man sich an, in die
Basisleitung einen 47-Ohm-Widerstand einzubauen. Der cancelt
den negativen Realteil der Eingangsimpedanz. Manchmal braucht
man mehr, manchmal weniger oder kommt auch ohne davon. Das hängt
stark vom Transistor, dem Emitterwiderstand und der kapazitiven
Last ab.

Das Bild habe ich mal eben zusammengeclickt, k.A. ob das
zufällig schwingt.

: Bearbeitet durch User
von SB (Gast)


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M. M. schrieb:
> Guten Abend zusammen. Es soll ja Bauteile mit negativen differentiellen
> Widerstand geben. Ich habe gelesen, dass die Emitter - Kollektor Strecke
> einiger NPN Transistoren ebenfalls diesen Effekt aufweisen:
>

Das wird Prinzip mit allen funktionieren, inkl. PNP


Suche evtl. dir mal das zwar uralte:
Motorola 1963 High-speed Switching Handbook
(archive.org)



> http://jlnlabs.online.fr/cnr/negosc.htm
>
> Habe nach ein wenig Suchen aber recht wenig Infos zu dem Thema gefunden.
> Gibt es irgendwo eine Zusammenfassung oder Datenbank zu Transistoren
> welche alle diesen Effekt besitzen?
>

unwahrscheinlich, aber ein 2N3904 geht.

Ist zwar etwas speziell:
(ganz unten)

http://cmosedu.com/jbaker/papers/papers.htm

Baker, R. J., "High voltage pulse generation using current mode second 
breakdown in a bipolar junction transistor," Review of Scientific 
Instruments 62(4), 1031-1036.



RSI621991.pdf
> MfG

von Günter Lenz (Gast)


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Lambdadiode Tunneldiode Gundiode haben alle die gleiche
Kennlinie, mit einem Bereich negativen Widerstands,
also wo der Strom mit steigender Spannung sinkt.
Glimmlampe Diac Avalanche-Transistor würde ich nicht
dazu zählen, damit lassen sich keine LC-Oszillatoren
aufbauen, sondern nur Kippgeneratoren. Sie haben keinen
Bereich wo der Strom mit steigender Spannung sinkt.

von Hp M. (nachtmix)


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Gerhard H. schrieb:
> Jeder Transistor liefert
> einen negativen Eingangswiderstand in Serie mit einer Kapazität
> wenn er als Emitter/Sourcefolger stark kapazitiv belastet wird.
> Ein hoher Emitterwiderstand hilft dabei.
> Ich werde gerade von so einem Fall belästigt.

Dann  pass mal gut auf, dass du deinen  VNA nicht schrottest.
Aus der Basis eines derartig zum Schwingen gebrachten Transistors kann 
richtig viel HF rauskommen.

von Hp M. (nachtmix)


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Günter Lenz schrieb:
> Glimmlampe Diac Avalanche-Transistor würde ich nicht
> dazu zählen, damit lassen sich keine LC-Oszillatoren
> aufbauen, sondern nur Kippgeneratoren. Sie haben keinen
> Bereich wo der Strom mit steigender Spannung sinkt

Glaubst du oder weisst du?

von Tobias P. (hubertus)


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Hp M. schrieb:
> Gerhard H. schrieb:
>> Jeder Transistor liefert
>> einen negativen Eingangswiderstand in Serie mit einer Kapazität
>> wenn er als Emitter/Sourcefolger stark kapazitiv belastet wird.
>> Ein hoher Emitterwiderstand hilft dabei.
>> Ich werde gerade von so einem Fall belästigt.
>
> Dann  pass mal gut auf, dass du deinen  VNA nicht schrottest.
> Aus der Basis eines derartig zum Schwingen gebrachten Transistors kann
> richtig viel HF rauskommen.

Interessantes Paper! woher ist das, und was steht da noch so drin? :)

von atzem (Gast)


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von Alex (Gast)


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Auch wenn's kein Transistor ist und eher für NF geeignet - ein NIC 
(https://de.wikipedia.org/wiki/Negativer_Impedanzkonverter) erzeugt 
einen reinen, einstellbaren negativen Widerstand!

von Günter Lenz (Gast)


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Hp M. schrieb:
>Glaubst du oder weisst du?

Ich kenne bis jetzt jedenfals keine Schaltung
mit der das gehen soll.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Klaus Sander hat neulich im "Funkamateur" Experimente mit Tunneldioden 
und deren Ersatzlösungen beschrieben.
"Experimente 60 Jahre nach Erfindung der Tunneldiode Klaus Sander FA 
4/2017, S. 348"
Es war allerdings das Aprilheft. Seine Bastelei aus einer verzinkten 
Unterlegscheibe klingt etwas postfaktisch.

von Hp M. (nachtmix)


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Günter Lenz schrieb:
> Hp M. schrieb:
>>Glaubst du oder weisst du?
>
> Ich kenne bis jetzt jedenfals keine Schaltung
> mit der das gehen soll.

Dann schau dir mal diese Kennlinie an: 
https://de.wikipedia.org/wiki/Glimmlampe

Ich selbst habe vor sehr langer Zeit mal die U- vs. I-Kennlinie einer 
HeNe-Laserröhre aufgenommen.
Die Druck- und Stromverhältnisse dort sind ähnlich wie bei einer 
Glimmlampe, allerdings wird dort nicht das kathodische Glimmlicht 
verwendet, sondern die künstlich verlängerte positive Säule, was zu 
einer hohen Betriebsspannung führt.

Iirc lagen die Betriebsdaten des Lasers bei 6,5mA und 1150V.
Zur Stabilisierung war an der Röhre ein 22k-Widerstand vorhanden. Es ist 
wichtig, dass der Widerstand sich direkt an der Röhre befindet, denn 
schon die Kapazität von 50cm Zuleitung reicht aus um Kippschwingungen zu 
erzeugen.
Wie man leicht errechnen kann, entspricht das einer Brennspannung von 
etwa 1000V.

Nun habe ich ich den Betriebsstrom vorsichtig reduziert, und musste um 
die Stabilität aufrecht zu erhalten den Vorwiderstand und die 
Betriebsspannung immer mehr erhöhen.
Den Spannungsabfall am Vorwiderstand kann man ja leicht herausrechnen 
und dann sieht man, dass mit fallendem Strom die Brennspannung der Röhre 
immer höher wird.
Wenn ich mich recht erinnere, stellte der Laser bei etwa 2mA seine 
Tätigkeit ein, und am Schluss landete ich bei bei einer Brennspannung 
von 1,8kV und einem Strom zwischen 1 und 2mA. Der benötigte 
Vorwiderstand lag dann in der Gegend von 200kOhm.

Das ist etwa 30 Jahre her und ich bezweifle, dass ich die Meßwerte von 
damals noch finde.

: Bearbeitet durch User
von Hp M. (nachtmix)


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Christoph K. schrieb:
> Es war allerdings das Aprilheft. Seine Bastelei aus einer verzinkten
> Unterlegscheibe klingt etwas postfaktisch.

Das muß nicht sein.
Ich habe schon vor etlichen Jahren im Internet NF-Oszillatorschaltungen 
mit durch Hitze (Lötlampe) oxidierten Zinkblech gesehen. Allerdings habe 
ich das nie ausprobiert.
Das bei der Erhitzung entstehende Zinkoxid ist schon seit einer Ewigkeit 
als Halbleiter bekannt.
So wurde z.B. seine Photoleitfähigkeit in mit Zinkoxid beschichteten 
Papieren für Photokopierer benutzt.
Mit bloßem Auge kann man sehen, dass das normalerweise weiß aussehende 
Pulver sich gelb färbt, wenn man es stark erhitzt.
Das liegt daran, daß die Bandkante, bei der ein Halbleiter Licht 
absorbiert, sich mit zunehmender Temperatur vom UV in langwelligere 
Bereiche verschiebt, und entspricht i.W. auch dem negativen Tk der 
Flußspannung von Dioden.

Zu guter letzt entspricht auch der Kristallbau von ZnO dem eines 
ebenfalls gut bekannten Halbleiters, nämlich Zinksulfid, aus dem man 
seit Ewigkeiten Leuchtschirme hergestellt hat.
Dass man aus ZnS oder ZnO keine LED hergestellt hat, liegt hauptsächlich 
daran, dass man keinen effektiven Weg gefunden hat den benötigten Strom 
fliessen zu lassen.
Im übrigen entsprechen die Kristallgitter dieser beiden Substanzen, die 
zu den II-VI-Halbleitern gehören, weitgehend dem Diamantgitter, das man 
auch bei Silizium und Germanium findet.
https://de.wikipedia.org/wiki/II-VI-Verbindungshalbleiter


Es erscheint also durchaus möglich, dass die Oxidschicht auf Zinkblech 
stellenweise negativen Widerstand zeigt.

von Hp M. (nachtmix)


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Tobias P. schrieb:
> Interessantes Paper! woher ist das, und was steht da noch so drin? :)

RCA Powercircuits Manual, 1971.

von Joachim B. (jar)


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M. M. schrieb:
> Danke für den Hinweis. Laut Wikipedia besitzen Avalanche-Dioden auch
> einen Neg. Differentiellen Widerstand. Diese Bemerkung verstehe ich aber
> nicht ganz. Wenn ich mir Kennlinien anschaue, dann steigt mit steigender
> Spannung der Strom. Bei einem Neg. differentiellen Widerstand sollte es
> doch (mindestens teilweise) andersherum sein.

ohne mir jetzt wiki anzusehen

https://www.google.de/search?q=tunneldiode+kennlinie&client=firefox-b-ab&tbm=isch&tbo=u&source=univ&sa=X&ved=0ahUKEwibi5Kql_zTAhVPbFAKHfMBAc8QsAQIOA&biw=981&bih=693

hier sind genug Bilder wo bei steigender Spannung der Strom sinkt, 
natürlich nur im kleinen Bereich

https://www.elektronik-kompendium.de/sites/bau/diagramm/01110221.gif

zwischen U1 und U2

: Bearbeitet durch User
von Hp M. (nachtmix)


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Hp M. schrieb:
> Tobias P. schrieb:
>> Interessantes Paper! woher ist das, und was steht da noch so drin? :)
>
> RCA Powercircuits Manual, 1971.

Ich muß mich korrigieren.
Ich habe das Buch gerade wieder wegstellen wollen, und da steht doch 
tatsächlich "RCA Solid-State Power Circuits SP-52" drauf.
Aber die Jahreszahl stimmt ;-)

von Totengräber (Gast)


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M. M. schrieb:
> Gibt es irgendwo eine Zusammenfassung oder Datenbank zu Transistoren
> welche alle diesen Effekt besitzen?

Weil ich gerade darüber gestolpert bin: Ich habe mich vor einigen Jahren 
damit befasst und dabei festgestellt, dass es große Unterschiede gibt, 
auch bei gleichen Transistoren.

D.h. wenn man einen Transistor braucht mit ausgeprägtem negativen 
differentiellen Widerstand, bleibt nur ausmessen und selektieren.

Im Anhang eine Kennlinie von einem "guten" BC547. Ich hatte aber auch 
welche völlig ohne diesem Verhalten.

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