Forum: HF, Funk und Felder Amateurfunk Kabeleinführung


von A. K. (Gast)


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Hallo, ich werde im Oktober meine Amateurfunkprüfung machen und dachte 
mir deshalb es ist sicher ganz sinnvoll  schon ein paar Groundplanes auf 
dem Dach zu Montieren.Dann kann ich schon ein bisschen mithören und hab 
dann auch keinen Stress mit Schnee und soweiter.....

Also wie führe ich das  Kabel am besten nach Aussen?
Hab ihr nur ein ganzes Kabel zwischen Funkgerät und Antenne oder hab ihr 
da noch "Zwischenstationen"
Wie hab ihr die Antenne geerdet?
Reicht Aircell 5 für ca 20m im 70cm Band?

LG

von Schreiber (Gast)


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Arno K. schrieb:
> Also wie führe ich das  Kabel am besten nach Aussen?

Mit einer Dachdurchführung, gibt entsprechende Spezialdachziegel für.
Bei Blech- oder Ethernitdächern Dachdecker kommen lassen, bei 
Flachdächern Kabel durch eine Wand (und nicht durchs Dach) führen!

Arno K. schrieb:
> Reicht Aircell 5 für ca 20m im 70cm Band?
Wenn es nicht übermäßig lang ist: Ja
Weshalb man aber nicht gleich ein besseres Kabel verlegen will, ist mir 
rätselhaft, der Aufpreis für Aircom Plus ist (bei Haushaltsüblichen 
Längen) vertretbar, die Dämpfung im 70cm-Band aber deutlich geringer.
Aircell 5 nimmt man eigentlich nur dann, wenn man es noch irgendwie in 
vorhandene Leerrohre reinquetschen muss/will.

Arno K. schrieb:
> Hab ihr nur ein ganzes Kabel zwischen Funkgerät und Antenne oder hab ihr
> da noch "Zwischenstationen"

Ich empfehle DRINGEND zusätzlich noch 230V-Strom, Netzwerk und 
mindestens ein dutzend sonstige Doppeladern (Telefonkabel...) als 
Steuerleitung von der Funkbude bis zum Dachboden zu legen. Ein zweites 
Koax-Kabel ärgert auch nur den, der es nicht hat.
Bei vorhandenen Leerrohren muss man sich mit dem Begnügen, was passt. 
Aber unter 1*Koax, 1*Cat5 und Strom (sofern nicht schon vorhanden) 
sollte man möglichst nicht gehen.

Arno K. schrieb:
> Wie hab ihr die Antenne geerdet?

mit 16mm^2 Kupferdraht direkt an die Potentialasgleichsschiene. Bei 
Blitzableiter und in sonstigen Zweifelsfällen Elektriker fragen!

von A. K. (Gast)


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Danke für die Antwort...
Auch der Tipp mit dem zusätzlichen Kabeln ist gut.
Aber mir Zwischenstationen meinte ich das Koaxkabel selbst.Auch werde 
ich das Kabel über eine Wand ausführen..

Ab wann ist dann Cellflex 1/2 sinnvoll?
Reicht es die Rohre am Dach in ein 50mm Abflussrohr zu verlegen?

LG

von Wolfgang (Gast)


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Schreiber schrieb:
> Arno K. schrieb:
>> Reicht Aircell 5 für ca 20m im 70cm Band?
> Wenn es nicht übermäßig lang ist: Ja

20m Kabel werden wohl ziemlich genau 20m lang sein ;-)
Bei einer Kabeldämpfung von 20dB/100m bedeutet das also, dass am Ende 
der Leitung noch 40% der Leistung ankommen.
https://www.betriebsfunkshop.de/docs/datenblatt_aircell5.pdf

von Schreiber (Gast)


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Wolfgang schrieb:
> 20m Kabel werden wohl ziemlich genau 20m lang sein ;-)
> Bei einer Kabeldämpfung von 20dB/100m bedeutet das also, dass am Ende
> der Leitung noch 40% der Leistung ankommen.

Weiterlesen:

Schreiber schrieb:
> Weshalb man aber nicht gleich ein besseres Kabel verlegen will, ist mir
> rätselhaft, der Aufpreis für Aircom Plus ist (bei Haushaltsüblichen
> Längen) vertretbar, die Dämpfung im 70cm-Band aber deutlich geringer.
> Aircell 5 nimmt man eigentlich nur dann, wenn man es noch irgendwie in
> vorhandene Leerrohre reinquetschen muss/will.

Dementsprechend geht es mit Aircell 5, es ist aber nicht optimal. Wenn 
es geht (Durchmesser, Biegeradius...) nimmt man vernünftigerweise Aircom 
Plus o.ä.

Arno K. schrieb:
> Auch der Tipp mit dem zusätzlichen Kabeln ist gut.
> Aber mir Zwischenstationen meinte ich das Koaxkabel selbst.

Je nach Ambitionen und Nachbarschaftsverträglichkeit werden später 
möglicherweise noch Antennen für andere Frequezbereiche, 
Antennenrotoren, Endstufen, Antennenumschalter, 
Empfangsvorverstärker,... auf den Dachboden und/oder aufs Dach kommen.
Diese Geräte wollen "natürlich" alle irgendwie gesteuert und mit Strom 
versorgt werden.

Arno K. schrieb:
> Ab wann ist dann Cellflex 1/2 sinnvoll?
Das ist fast wie "Kanonen-auf-Spatzen". Sehr gut, aber auch sehr teuer. 
Ich denke, dass Aircom Plus in diesem Fall (normaler Amateurfunk, 
Nachbarschaftsverträgliche Sendeleistung, kein EME/Meteorscatter) ein 
besseres Preis-Leistungs-Verhältniss bietet.

> Reicht es die Rohre am Dach in ein 50mm Abflussrohr zu verlegen?
Möglich, aber das Rohr ist nur begrenzt UV-fest. Auf Biegeradien achten, 
90°-Winkelstücke tunlichst vermeiden und duchr 2 45°-Winkelstücke 
ersetzen.

von Wolfgang (Gast)


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Wolfgang schrieb:
> Schreiber schrieb:
>> Arno K. schrieb:
>>> Reicht Aircell 5 für ca 20m im 70cm Band?
>> Wenn es nicht übermäßig lang ist: Ja
>
> 20m Kabel werden wohl ziemlich genau 20m lang sein ;-)

Ab welcher Länge bezeichnest du denn ein Kabel als "übermäßig lang"?
20m bei 440MHz ist doch eine klare Aussage, an der es nichts zu deuteln 
gibt.

Wenn man EME empfangen möchte und das letzte 1/100 Bel beim SNR braucht, 
wird man sich sicher keine 4 dB Verlust einhandeln wollen, wenn es aber 
um das örtliche Relais geht, ist das ziemlich wurscht.

Es kommt also drauf an, was man mit der Leitung vor hat.

von Schreiber (Gast)


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Wolfgang schrieb:
> Ab welcher Länge bezeichnest du denn ein Kabel als "übermäßig lang"?
> 20m bei 440MHz ist doch eine klare Aussage, an der es nichts zu deuteln
> gibt.

Beim EME-Funk und Meteorscatter ist jedes dB Dämpfung eins zu viel, 
dementsprechend wären da bereits 5m "lang" und 20m definitiv "übermäßig 
lang"

Bei der Ortsrelais-Klönrunde kann man bei 20m Kabellänge sogar noch 
RG-58 nehmen. Rauscht der Empfang zwar etwas mehr und wird ein Großteil 
der Sendeleistung im Kabel verheizt, aber es funktioniert noch 
problemlos.

Wolfgang schrieb:
> Es kommt also drauf an, was man mit der Leitung vor hat.

Annahmen:
1. normaler Amateurfunk mit Einsteigermitteln (üblicher Transenciever)
2. nachbarschaftsverträgliche Sendeleistung
3. übliche Betriebsarten, keine 
extreme-DX-/EME-/Meteorscatter-Ambitionen
4. später durchschnittliche Erweiterungsambitionen

Ergebniss:
Aircell 5 funktioniert, ist aber suboptimal. Aircom Plus ist etwas 
teurer, aber sehr viel besser. Alles was teurer ist, ist 
Geldverschwendung.

von Realist (Gast)


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Hallo,
natürlich sollte der Hausbesitzer zustimmen, wenn Veränderungen am 
Gebäude geplant/durchgeführt werden. Bei umfangreichen/deutlich 
sichtbaren Antennenanlagen bitte auch an die ev. erforderliche 
Baugenehmigung denken, sonst wird es ein kurzes, teures und für den 
nachbarschaftlichen Frieden negatives Vergnügen. Entsprechende 
Informationen solltest du auf der Gemeinde und beim lokalen 
Funkamateur-Verein erhalten.

Regenrinnen und Rohre sollte man übrigens aus mehreren Gründen meiden, 
da gehört kein Kabel dran oder hinein. Und ein aureichender Blitzschutz 
ist auch nicht verkehrt.

Gruss

von Stephan (Gast)


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> ...und für den
> nachbarschaftlichen Frieden negatives Vergnügen.

Um da mal die Temperatur zu fühlen, ist es auf alle Fälle schon mal gut 
eine möglichst raumgreifende Antenne "auszustellen" und zwar so dass sie 
bestmöglich sichtbar ist, aber ohne ein Kabel anzuschliessen.
Neugierige und/oder Elektroneurotische Nachbarn werden sich dann schon 
melden und Kopfschmerzen, Herzschrittmacher, Elektrosensibilität usw. 
anmelden.
Man führe diese Nachbarn dann offen aufklärend zur bösen Antenne und 
lasse sie mit eigenen Sinne das Fehlen des (oder an der Fassade 
unangeschlossen) Kabels feststellen. Nebenbei ruhig erwähnen dass man 
erst anschliessen dürfe wenn dann Prüfung bestanden, Fähigkeitsausweis 
und Betriebserlaubnis erteilt seien; Termin leider noch unbekannt.
Der Beweis das solcheine Antenne ohne Anschluss definitiv nicht für 
jetztige Beschwerden ursächlich beteiligt sein kann ist erbracht.

In 99% der Fälle ist die Angelegenheit erledigt: egal ob Monate oder 
Jahre später der EMV-GAU im Quartier abgeht, kaum jemand wird sich 
getrauen nach einer unangeschlossen besichtigten Antenne zu fragen.

Amateurfunker sind auch technisch aufgeschlossene Gesellen: wenn ein 
Nachbar ein Störungsproblem hat (was ja seltenstenst mit 
Amateurfunkaussendungen zu tun hat) helfen sie im Allgemeinen zumindest 
bei der Lokalisierung der Ursache und beraten zur Behebung. 
Amateurfunker haben ja die Ausrüstung dazu und können so ihre nützliche 
& wertvolle Fachkompetenz zeigen.

73 de Stephan HB9ocq

von A. K. (Gast)


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Kann es sein das Cellflex verhältnissmäsig günstig ist?
Ich meine:
Cellflex 1/2= 3.10€ per Meter
Cellflex  1/4= 2.1€ per Meter

Aircom Plus= 4.2€ per Meter
Würdet ihr Cellflex 1/4 empfehlen?

Lg

von blubb (Gast)


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Auch mal an die Preise für die Stecker gedacht?

Und bei Cellflex sollte man auch den Biegeradius nicht unterschätzen..

von Schreiber (Gast)


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Arno K. schrieb:
> Kann es sein das Cellflex verhältnissmäsig günstig ist?
> Ich meine:
> Cellflex 1/2= 3.10€ per Meter
> Cellflex  1/4= 2.1€ per Meter
>
> Aircom Plus= 4.2€ per Meter
> Würdet ihr Cellflex 1/4 empfehlen?

Nein, wenn dann Cellflex 1/2. Bei den Kabelpreisen sind das 20€ 
Aufpreis, die sich definitiv lohnen.

Als ich das letzte mal Kabel gekauft habe, war das Aircom Plus noch 
wesentlich(!) günstiger wie die beiden Cellflex.
Daher mein Hinweis mit "Perlen vor die Säure"

blubb schrieb:
> Auch mal an die Preise für die Stecker gedacht?
Die sind bei allen dämpfungsarmen Koax-Kabeln gesalzen.

blubb schrieb:
> Und bei Cellflex sollte man auch den Biegeradius nicht unterschätzen..

Das Aircom ist auch nicht besser. Den Hinweis mit den Rohrbögen habe ich 
ja schon weiter oben gegeben.

Stephan schrieb:
> Amateurfunker sind auch technisch aufgeschlossene Gesellen: wenn ein
> Nachbar ein Störungsproblem hat (was ja seltenstenst mit
> Amateurfunkaussendungen zu tun hat) helfen sie im Allgemeinen zumindest
> bei der Lokalisierung der Ursache und beraten zur Behebung.

...ursache sind meist schlampige Installationen und minderwertige 
Elektrogeräte. Konnte der Hersteller ja nicht wissen, dass bei langen, 
ungeschirmten Kabeln mit HF-Einstreuung zu rechnen ist...

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