Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Kennt sich jemand mit Labornetzgerät EA-PS 8032 aus?


von Chris W. (christian_w984)


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Hallo,

ich beschäftige mich erst seit kurzem hobbymäßig mit Mikroelektronik und 
habe mir dazu in der Bucht günstig ein Labornetzgerät ersteigert.

Meine Frage lautet, ob sich jemand mit dem Gerät der Marke Elektro 
Automatik EA-PS 8032-10-T auskennt und mir sagen kann, wie ich die 
Stromstärke fest einstellen kann und die dazu entsprechende Spannung 
anliegt?


Alle manuellen Versuche oder aber kurzschließen der Pole haben nichts 
gebracht und in der Bedienungsanleitung konnte ich hierzu rein gar 
nichts finden.

In der Anleitung heißt es hierzu lediglich unter Punkt "7.6 
Spannungs-/Stromregelung":

Die am Ausgang eingestellte Spannung und der Widerstand des
Verbrauchers  bestimmen  den Ausgangsstrom.  Ist  dieser  kleiner
als die am Gerät eingestellte Strombegrenzung, arbeitet das Gerät
im Spannungsregelbetrieb (CV) und hält die Ausgangsspannung
konstant. Angezeigt wird die Betriebsart durch die LED „CV“.
Wird  der  Ausgangsstrom  durch  den  Stromsollwert  oder  den
Nennstrom des Gerätes begrenzt, so wechselt das Gerät in den
Stromregelbetrieb  (CC),  der  den  Ausgangsstrom  konstant  hält.
Diese Betriebsart wird durch die LED „CC“ angezeigt

Hier ein Link zur Bedienungsanleitung:

http://www.produktinfo.conrad.com/datenblaetter/500000-524999/512489-an-01-ml-EA_PS_8080_60T_LABORNETZG_GET_de_en.pdf

Als Beispiel nenne ich mal eine Kurzschlusssuche auf einem Board. Hierzu 
möchte ich einen Schaltkreis mit einer bestimmten Stromstärke belasten. 
Das Labornetzgerät lässt sich dann aber nur im Spannungsregelbetrieb 
(CV-Modus) benutzen und nicht wie von mir gewollt im CC-Modus.

Für Hilfe wäre ich sehr dankbar.

Freundliche Grüße

: Verschoben durch Admin
von Harald (Gast)


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Beim Kurzschluss stellst du ganz einfach den maximalen Strom ein. 
Solange dieser Strom nicht erreicht wird, passiert nichts. Ab dem 
maximalen Strom wird die Spannung in die Knie gehen, notfalls bis auf 0 
Volt.

Was möchtest du denn erreichen?

von Chris W. (christian_w984)


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Hallo und danke erstmal für die Antwort.

Als Beispiel nenne ich mal einfach eine Kurzschlusssuche auf einem 
Board. Hierzu möchte ich einen Schaltkreis mit einer bestimmten 
Stromstärke belasten. Je nachdem wie stark die Ampere-Zahl vorgegeben 
wird, desto größer die Wärmeentwicklung des defekten Bauteils.

Danke und Gruß

von Harald (Gast)


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Ehrlich gesagt klingt das nach einer schlechten Idee.

Es würden ja nicht nur defekte Bauteile die Leistung durch einen 
vorgegebenen Strom "aufnehmen" (tun die das überhaupt wenn defekt?), 
sondern vermutlich auch funktionierende Bauteile (die sind danach dann 
Schrott).

Also mit Fehlersuche hat das wenig zu tun.

Zum Netzteil: bis zur eingestellten Strombegrenzung ist das Netzteil 
eine Konstantspannungsquelle, über diesen Punkt hinaus wird es zur 
Konstantstromquelle.

von Kolja L. (kolja82)


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Harald schrieb:
> Also mit Fehlersuche hat das wenig zu tun.

Naja, er wird schnell viele fehlerhafte Bauteile finden :-)

Aber im Ernst, miss doch mit einer definierten (geringen) Spannung den 
Widerstand,
dat sollte ja auf das selbe rauskommen.

von Jörg R. (solar77)


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Chris W. schrieb:
> In der Anleitung heißt es hierzu lediglich unter Punkt "7.6
> Spannungs-/Stromregelung":

Die Einstellung der Sollwerte ist unter 6.4 beschrieben, Seite 9 und 10.


Chris W. schrieb:
> Als Beispiel nenne ich mal eine Kurzschlusssuche auf einem Board. Hierzu
> möchte ich einen Schaltkreis mit einer bestimmten Stromstärke belasten.

Wie kommst Du darauf die ersten Gehversuche mit der Suche nach 
Kurzschlüssen zu machen?

Die Gefahr das Leiterbahnen abbrennen oder andere Bauteile beschädigt 
werden ist nicht zu unterschätzen. Bei dieser Art der Fehlersuche sollte 
man schon Wissen was man tut. Es ist auch nicht sicher das ein defektes 
Bauteil warm wird, nur weil es einen internen Kurzschluss hat. Dicke 
Elkos, fette Transistoren usw. zeigen sich unter Umständen 
unbeeindruckt. Gleiches gilt für Kurzschlüsse durch Lötzinnspritzer.


Wieviel hast Du für das NT bezahlt? Scheint ja ein feines Teil zu sein.

: Bearbeitet durch User
von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Chris W. schrieb:
> Je nachdem wie stark die Ampere-Zahl vorgegeben wird, desto größer die
> Wärmeentwicklung des defekten Bauteils.
Diese Art der Fehlersuche funktioniert meist nur theoretisch.
Und vor allem musst du beachten, dass du vorher die Spannung auf einen 
unschädlichen Maximalwert einstellst...

von Reparierer (Gast)


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Vielleicht hat er das beim Louis gesehen und möchte lernen wie man es 
macht?

Hat halt keine 100% Treffer- und Überlebenschance, ist eher die 
Schrotflinte als das Skalpell, aber funktinoeren tut das schon. 
Jedenfalls immer noch besser als die Flinte ins Korn werfen...

von Chris W. (christian_w984)


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Vielen Dank für die Antworten.

Mir ist durchaus bekannt, dass diese Methode der Fehlersuche eher die 
Brechstange versinnbildlicht und ist auch nur zum "Spass" gedacht - 
sofern man das so bezeichnen kann.

Ich möchte mich daher auch nicht weiter auf eine Diskussion einlassen, 
welche verschiedenen Methoden als geeignet für eine Fehlersuche sein 
können. Dies führt unweigerlich zu Spekulationen, die am Ende von der 
eigentlichen Fragesetellung:

- ob das angegebene Labornetzgerät für die von mir beabsichtigte 
Verwendung geeignet ist oder nicht -

abweichen und schließlich auch nicht zielführend zur Beantwortung dieser 
Frage sind.

@solar77: Ich konnte dem Punkt 6.4 nur entnehmen, wie man manuelle 
Einstellungen vornimmt, was ich zuvor auch schon gelesen hatte. Es 
erklärt jedoch nicht, wie ich das Labornetzteil von CC-Betrieb manuell 
in den CV-Betrieb umschalten kann.

von Skyper (Gast)


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Chris W. schrieb:
> Ich konnte dem Punkt 6.4 nur entnehmen, wie man manuelle
> Einstellungen vornimmt, was ich zuvor auch schon gelesen hatte. Es
> erklärt jedoch nicht, wie ich das Labornetzteil von CC-Betrieb manuell
> in den CV-Betrieb umschalten kann.

Den Wechsel zwischen Konstantstromquelle (CC) und 
Konstantspannungsquelle (CV) macht das Netzteil automatisch.

Du willst eine konstante Spannung (CV), stelle sie ein, vorher legst Du 
fest, was dein maximaler Strom sein soll - bei einen max. Strom von 0 
sollte theoretisch keine Spannung am Ausgang anliegen...

Du willst einen konstannten Strom (CC), dann stelle die maximale 
gewünschte Spannung ein, eine Spannung von 0 würde zu keinen Stromfluß 
führen, dann schließt Du den Ausgang kurz und stellst den gewünschte 
Strom ein... (beim Kurzschluss sollte die Anzeige von CV auf CC 
wechseln)...

von Jörg R. (solar77)


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Chris W. schrieb:
> solar77: Ich konnte dem Punkt 6.4 nur entnehmen, wie man manuelle
> Einstellungen vornimmt, was ich zuvor auch schon gelesen hatte. Es
> erklärt jedoch nicht, wie ich das Labornetzteil von CC-Betrieb manuell
> in den CV-Betrieb umschalten kann.

Gehen wir mal von einer normalen Last aus (keine Kurzschlusssuche) und 
das Gerät läuft im CV-Betrieb. Wenn Du nun nach CC wechseln möchtest 
drehst Du den Strom am NT eifach so weit zurück bis das Gerät in die 
Strombegrenzung geht. Dann läuft es im CC-Modus. Wenn Du möchtest das es 
z.B. 100mA sind stellst Du halt diesen Wert ein.

Nehmen wir an Du möchtest einen 12V 7,2 Ah Bleigel-Akku laden. Dann 
stellst Du die gewünschte Ladeschlussspanung ein und die Strombegrenzung 
auf z.B. 300 mA (Datenblatt des Akkus beachten). Wenn der leere Akku 
angeschlossen wird fließen max. 300 mA und die Spannung am NT bricht 
ein. Das NT läuft im CC-Modus. Wird nach der Zeit X die 
Ladeschlussspannung erreicht wechelt das NT von CC nach CV. Die Spannung 
ist nun konstant und der Strom sinkt mit zunehmender Ladung des Akkus.

von Peter R. (pnu)


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Chris W. schrieb:
> Als Beispiel nenne ich mal einfach eine Kurzschlusssuche auf einem
> Board. Hierzu möchte ich einen Schaltkreis mit einer bestimmten
> Stromstärke belasten. Je nachdem wie stark die Ampere-Zahl vorgegeben
> wird, desto größer die Wärmeentwicklung des defekten Bauteils.

Achtung. Bei solchen Spielereien mit einem eingesetzten Grenzstrom sich 
nach Fehlern durch eine Schaltung zu tasten ist gefährlich, wenn das 
Labornetzteil am Ausgang intern noch einen  Glättungskondensator hat: 
Netzgerät ist z.B. auf 6V eingestellt, mit Strombegrenzung auf 20mA. 
Wenn man da etwa eine LED mit zwei Messspitzen antastet, gibts zunächst 
einen Entladestromstoß aus dem auf 6V geladenen Kondensator, der auch 
viele Ampere betragen kann. Erst wenn die Spannung im Kondensator des 
Netzgeräts auf die z.B. 1,6V der Diode gesunken ist, greift die 
Strombegrenzung. So habe ich meine allerersten LEDs gekillt, als jede 
noch einen ganze Euro gekostet hat. (die Euros gabs damals noch nicht, 
aber noch sehr teure Dollars)

von Jörg R. (solar77)


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Peter R. schrieb:
> Achtung. Bei solchen Spielereien mit einem eingesetzten Grenzstrom sich
> nach Fehlern durch eine Schaltung zu tasten ist gefährlich, wenn das
> Labornetzteil am Ausgang intern noch einen  Glättungskondensator hat:
> Netzgerät ist z.B. auf 6V eingestellt, mit Strombegrenzung auf 20mA.

Bei einer Kurzschlußsuche mit dieser Methode würde ich das NT nicht auf 
6 Volt einstellen, sondern max. auf 2 Volt. Eher sogar noch weniger. Bei 
einem richtigen Kurzschluss liegen an der Fehlerquelle eh nur Werte im 
mV-Bereich an. Mit einem Strom von 20mA findet man keinen Kurzschluss, 
der Wert muss deutlich höher eingestellt werden. Man sollte aber wissen 
was man tut. Ich habe schon mit dieser Methode gearbeitet. Teils mit 
Erfolg, teils ohne. Es gibt Bauteile die sich von dieser Methode 
unbeeindruckt lassen.

Noch eine Anmerkung zu den 6 Volt. Je nachdem welche Bauteile vorhanden 
sind, z.B. 74er TTL, besteht die Gefahr das Bauteile beschädigt werden. 
Sollte sich der Kurzschluss plötzlich auflösen, wenn z.B. ein 
Lötzinnspritzer die Ursache war, liegen die 6 Volt an der Schaltung an.

...man sollte wissen was man tut....?

von Route_66 H. (route_66)


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Peter R. schrieb:
> Achtung. Bei solchen Spielereien mit einem eingesetzten Grenzstrom sich
> nach Fehlern durch eine Schaltung zu tasten ist gefährlich,

Lasst es doch einfach, hier Ratschläge zu geben.
Ganz offensichtlich ist Chris zu... ungebildet, um die Tipps zu 
verstehen.

Chris W. schrieb:
> Ich möchte mich daher auch nicht weiter auf eine Diskussion einlassen,
> welche verschiedenen Methoden als geeignet...

Das Sprichwort ist uralt: "Aus Schaden wird man klug!"

von Chris W. (christian_w984)


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@route_66 Dir gilt mein ganz besonderer Dank für das geistreiche 
Kommentar. Insbesondere gefällt mir der Part, dass ich ungebildet sei 
die Hinweise zu verstehen. Sei unbesorgt, ich habe sie alle verstanden. 
Mir scheint jedoch, als hättest du diesen Satz von mir nicht verstanden:

"[...] und ist auch nur zum "Spass" gedacht [...]"

Aber solange hier jeder seine geistigen Ergüsse freien Lauf lassen kann, 
sind deine herzlich Willkommen. Nun lass mich mal Weise in die Zukunft 
blicken: Bitte lass deinem Ego freien Lauf und überzeuge mich/uns in 
einem weiteren derart geistreichen Kommentar, wie toll bzw. überlegen du 
mir bist.

An den Rest erstmal vielen Dank für die Antworten. Ich werde es bei 
Gelegenheit ausprobieren.

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