Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Ausbildung Fachinformatiker für Embeddedsystem


von FA_I (Gast)


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Fachinformatiker für Embeddedsystem
Gibt es bald diese Ausbildung oder schon ?

von Ryan O. (Firma: HFu) (gorfindel)


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Ich kenn leider nicht so gut aus, aber ich denke die spezifischere 
Ausrichtung deiner Ausbildung wird dein Betrieb vorgeben, heißt du musst 
dir eine Fachinformatiker-ausbildung suchen bei der dein Betrieb dir die 
entsprechende Richtung Vorgibt. Was du meinse wissen im Schulischen 
lernst ist meistens eh nur das Oberflächliche.

von mitarbeiter (Gast)


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Es gibt

Fachinformatiker für Sytemintegration
und
Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung

Eine weitere Spezialisierung gibt es dann nur durch die Wahl des 
Ausbildungsbetriebs...

Wenn du zu einem Systemlieferanten gehst, lernst du PCs 
zusammenzuschrauben. Wenn du zu einem größeren Systemlieferanten gehst, 
schraubst und konfigurierst du halt Server. Wenn du zu ner Softwarebude 
gehst, lernst du ein bisschen Programmieren. Wenn du zur Telekom gehst 
wirds stark Telekommunikationslastig.

... Und wenn du ein Unternehmen findest das irgendwas mit Embedded 
machst, wirst du sicher dort was lernen.

Aber das hängt dann mit deinem Ausbildungsbetrieb ab und in der 
Berufsschule wird das Thema Embedded allerhöchstens angekratzt.

von Gerd E. (robberknight)


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mitarbeiter schrieb:
> Eine weitere Spezialisierung gibt es dann nur durch die Wahl des
> Ausbildungsbetriebs...

Volle Zustimmung.

> und in der
> Berufsschule wird das Thema Embedded allerhöchstens angekratzt.

Ja. Und Du kannst Dich absolut nicht darauf verlassen, daß die 
Berufsschullehrer mehr hinbekommen, als irgendein paar Seiten aus nem 
Unterrichtsbuch zu kopieren und auszuteilen. Tieferes Verständnis, 
sinnvolles Beantworten von Fragen etc. sind sehr stark vom jeweiligen 
Lehrer abhängig.

Ich habe dann schon öfters dem Berufsschullehrer erläutern dürfen, warum 
seine Bewertung der Lösung meines Azubis bei einzelnen Aufgaben in den 
Klassenarbeiten falsch war...

Bei den Themenbereichen die für uns in der Firma wichtig sind, haben wir 
für die Azubis komplett eigene Lehrpläne mit einzelnen 
Unterrichtseinheiten erstellt. Das wird dann mit einer Mischung aus 
Selbststudium, Übungsaufgaben, praktischen Aufbauten und regelmäßigen 
Besprechungen gelehrt.

von TechN0 (Gast)


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Wenn Berufsschule und Betrieb so weit auseinander klaffen, wie kann man 
denn da vernünftig ausbilden?
Das ist doch der reinste Horror!
Ohne jemanden anzugreifen manche Berufsschullehrer sind, die die in der 
Industrie nicht mehr gebraucht worden, und da gab es sicherlich Gründe 
für.
Ich glaube heute ist es wirklich so, wer nach Lehrplan 100 pro arbeitet 
ist top, wer etwas individueller abweicht wird schon negativ bewertet. 
Somit finde ich es schade, eigentlich sollte doch die Betriebe und die 
Bildungseinrichtungen an einem Strang ziehen und den Stoff besser 
zusammen permanent nach Trends anpassen. Was sicherlich niemals einfach 
sein kann!

von Mitarbeiter (Gast)


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TechN0 schrieb:
> Wenn Berufsschule und Betrieb so weit auseinander klaffen, wie kann man
> denn da vernünftig ausbilden?

Tja, das Problem ist, das man das Berufsbild der IT-Berufe kaum klar 
definieren kann weil IT heutzutage fast alles ist.

Bäckereifachverkäufer... da tut sich wenig.  Vllt. ändert sich mal die 
Backmischung oder man muss den Ofen ne Minute länger oder kürzer 
einstellen. (Überspitzt gesagt).

Wichtig ist, dass die Leute vernünftig die Grundlagen drauf haben ehe 
sie sich spezialisieren.

TechN0 schrieb:
> Ohne jemanden anzugreifen manche Berufsschullehrer sind, die die in der
> Industrie nicht mehr gebraucht worden, und da gab es sicherlich Gründe
> für.

Ich hatte beim Fachabi auf dem zweiten Bildungsweg einen genialen 
Mathelehrer an der Berufsschule. Der war freundlich und konnte gut 
vermitteln. Er meinte (erzählen kann man zwar auch vile) er hätte nen 
Job am CERN haben können, aber er wollte sich den Stress nicht antun und 
hätte dann nen anderen genommen und ist dann paar Jahre später 
Berufsschullehrer geworden und hat ein angenehmes Gehalt bei 20h Arbeit 
die Woche. Und er hatte ja sogar die Abendschule betreut die noch 
angenehmer war weil da wenigstens 80% Leute sitzen die wirklich da sein 
wollen.

von Tom (Gast)


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FA_I schrieb:
> Fachinformatiker für Embeddedsystem
> Gibt es bald diese Ausbildung oder schon ?

Wie schon von den anderen gesagt machst du in dem Fall ganz normal eine 
Ausbildung als Fachinformatiker. Falls du aus dem Raum Düsseldorf kommst 
z.B. bei einem der Großen in dem Embedded Bereich, die Firma SEGGER 
Microcontroller. Die bilden auch aus.

von Gogo (Gast)


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Wie wäre es mit einem Studium der Elektrotechnik? Sicherlich kannst Du 
Dir vieles in Sachen Elektronik aneignent, aber das theoretische 
Konsturkt fehlt.
Somit sind komplexere Aufgabenfür Dich nur schwer realisierbar.

Ausser Googlen und Application Notes blättern giobt es noch eine Menge 
trockener Theorie in Büchern, von der man was gehört haben sollte.

Fazit:
Mal eine LED blinken lassen geht. Alles was darüber hinausgeht hat nix 
mit professioneller Entwicklung zu tun. Du hängst dann ewig fest, auch 
wenn Du mal in eine Entwicklungsabteilung rein kommen solltest

My2Cents

von Jürgen N. (negan)


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Wäre da nicht eine Ausbildung zum Elektroniker besser für geeignet?
Kann mir schwer einen Fachinformatiker im Embedded Umfeld vorstellen, es 
sei denn er ist autodidaktisch sehr gut dabei und hat sich vieles selbst 
beigebracht.
Aber das würde wohl auch für den Elektroniker gelten.
Im Embedded Bereich braucht man Hardware und Software Kenntnisse.
Ein Fachinformatiker für Systemintegration fällt da völlig raus, ein 
Fachinformatiker für Anwedungsentwicklung kann zumindest Software 
entwickeln, aber ob da spezifisch welche von Embeddedfirmen für diesen 
Einsatzzweck ausgebildet werden, ist doch sehr unwahrscheinlich.
Meistens machen Fachinformatiker eher in PHP, Python, Java usw. und 
weniger in C und Assembler.

von Guest (Gast)


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Jürgen N. schrieb:
> Kann mir schwer einen Fachinformatiker im Embedded Umfeld vorstellen, es
> sei denn er ist autodidaktisch sehr gut dabei und hat sich vieles selbst
> beigebracht.

Jürgen N. schrieb:
> Im Embedded Bereich braucht man Hardware und Software Kenntnisse.

Wieso sollten in einer Ausbildung keine Hardwarekenntnisse vermittelt 
werden? Natürlich nicht so tief wie im Studium aber ich denke es hängt 
auch davon ab, ob man die Hardware- oder Softwareseite machen möchte. 
Schaltplan und Layout für Platinen erstellen ist in einer Ausbildung 
vielleicht etwas schwer aber Software für Embedded Systeme zu entwicklen 
kann man problemlos in einer Ausbildung lernen. Und ich spreche da als 
Ausbilder aus Erfahrung ;-).

von Jürgen N. (negan)


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Ja das man Software für Embedded Systems zu entwickeln lernt, kann ich 
mir vostellen und das ein paar Hardwarekenntnisse lernt, auch.
Ich selbst bin Informatikstudent und kenne mich daher nicht so gut aus 
in dem Thema wie du, mein Kommentar beruht nur auf den Kontakt mit 
Bekannten die Fachinformatiker sind und halt viel mit Webprogrammierung 
machen.
Auch bei Stellenausschreibungen für Fachinformatikerausbildungen liest 
man, zumindest in meiner Region, oft die Schlagworte PHP, JavaScript 
usw.
Wenn ein Betrieb allerdings Fachinformatiker im Bereich Embedded Systems 
ausbildet, kann ich mir gut vorstellen dass man da auch wirklich viel 
über Eingebettete Systeme lernt.
Von daher würde es mich jetzt auch interessieren ob es solche Betriebe 
gibt?
Firmen die in Embedded machen, in meiner Region, bieten oftmals auch 
Ausbildungen als Fachinformatiker für Systemintegration an und als 
Elektroniker, wobei sich die FiSys wohl eher um die interne IT des 
Betriebs kümmern und die Elektroniker mit den Platinen arbeiten dürfen.

von Techn. Informatiker (Gast)


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Jürgen N. schrieb:

> Wenn ein Betrieb allerdings Fachinformatiker im Bereich Embedded Systems
> ausbildet, kann ich mir gut vorstellen dass man da auch wirklich viel
> über Eingebettete Systeme lernt.
> Von daher würde es mich jetzt auch interessieren ob es solche Betriebe
> gibt?

Ich habe vor 15 Jahren eine Ausbildung als FI AE in Bayern abgeschlossen 
(Firma hatte sich auf Programmierung von SPS Steuerungen spezialisiert). 
In der Berufsschule hatten wir im 1. Lehrjahr Assembler und C, im 2. 
Lehrjahr C++ und im 3. Datenbanken und SQL. Im Betrieb war in den 
Projekten C++ und C# angesagt.
Auf meine Lehre habe ich dann nebenberuflich ein Studium der Technischen 
Informatik draufgesetzt um mein Wissen zu vertiefen.
Heutzutage kommt man aber als Fachinformatiker recht weit - auch ohne 
Studium. Voraussetzung sind aber selbstständige Weiterbildung, eigene 
Projekte (gerade in Sachen Embedded kommen Projekte mit Arduino / 
Rasperry etc. gut an) und gute Kontakte. Akademisches Wissen ist meiner 
Erfahrung nach eher zweitrangig, eher zählt die Projekterfahrung Bzw. 
Know How in der Softwareentwicklung und eine systematische 
Vorgehensweise bei deren Entwicklung.

von MKS (Gast)


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Was lernt man in einer Berufsschule was man nicht via Youtube erlernen 
kann?
Gerade in der IT würde mir nichts einfallen.

In anderen Bereichen kommt etwas Praxis hinzu aber das auch nur sehr 
primitiv und limitiert.

von Danish B. (danishbelal)


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Gerd E. schrieb:

> Bei den Themenbereichen die für uns in der Firma wichtig sind, haben wir
> für die Azubis komplett eigene Lehrpläne mit einzelnen
> Unterrichtseinheiten erstellt. Das wird dann mit einer Mischung aus
> Selbststudium, Übungsaufgaben, praktischen Aufbauten und regelmäßigen
> Besprechungen gelehrt.

Funktioniert das bei euch mit dem Selbststudium?

Bei uns hat es eher nicht funktioniert...
Die meisten sind mit 4,44444 durchgekommen.

von Gerd E. (robberknight)


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Danish B. schrieb:
> Funktioniert das bei euch mit dem Selbststudium?

Selbststudium alleine nicht.

Daher gibt es klare Vorgaben was in einem Zeitraum (2-4 Wochen) gemacht 
werden soll. Dazu gibts dann passende Kontrollfragen (schriftlich, 
einzureichen auf Termin) und praktische Übungen.

Und dann alle 2-4 Wochen Ausbildungsgespräche. Da wird das letzte Thema 
dann nochmal durchgegangen, offene Fragen geklärt, die Kontrollfragen 
und Praxisübungen besprochen und das nächste Thema vorgestellt.

Außerdem kommen immer noch 1-2 Fragen aus einem der Themengebiete von 
vor ein paar Monaten, damit nicht Lernen+gleich wieder Vergessen 
praktiziert wird. Wenn es sich anbietet auch das aktuelle Thema mit 
einem der vorigen verknüpft um den Wissenstransfer zu trainieren.

Klappt in der Form eigentlich ganz gut.

Schwierig ist nur brauchbare Azubis zu finden. Letztes Jahr hats nicht 
geklappt und für dieses Jahr siehts auch nicht gut aus.

Entweder ist die Kommunikationsfähigkeit der Kandidaten so unterirdisch, 
daß man ernste Zweifel haben muss daß man die in nem Jahr soweit 
bekommt, daß man die ans Telefon gehen lassen oder zum Kunden mitnehmen 
kann. Oder sie schaffen es nicht, sich den Inhalt von paar Kapiteln aus 
nem sauber aufgebauten Lehrbuch so zu erarbeiten, daß sie hinterher 
einfache Fragen dazu beantworten können. Beides testen wir im Rahmen von 
ner Woche Praktikum bei den Kandidaten, die im Bewerbungsgespräch nen 
ordentlichen Eindruck hinterlassen haben.

von Gerd E. (robberknight)


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MKS schrieb:
> Was lernt man in einer Berufsschule was man nicht via Youtube erlernen
> kann?
> Gerade in der IT würde mir nichts einfallen.

Wenn Du weißt was Du lernen musst, kannst Du Dir das mit Youtube, 
Wikipedia, Lehrbüchern etc. auch selbst beibringen. Oft weißt Du aber 
nicht was Du genau lernen sollst.

Auch weißt Du hinterher nicht, ob Du es wirklich verstanden hast, oder 
nur denkst Du hättest es verstanden.

Beim Programmieren lernst Du wesentlich schneller wenn Du einen Profi 
hast Der Dir Deinen Code reviewt. Ansonsten wurstelst Du viele Jahre so 
vor Dich hin bis Du langsam auf den Trichter kommst was wichtig ist und 
was nicht. Mit ein paar Tips und Umbau-Anweisungen an der richtigen 
Stelle lernt man das wesentlich schneller.

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