Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Knopfzellen löten, Unterschiede Hersteller


von hetti (Gast)


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Hallo zusammen,
möchte meine abenteuerlichen Erfahrungen mit euch teilen, hauptsächlich 
zu Informationszwecken, vielleicht kann jemand aber auch die 
Hintergründe erklären.

Habe vor einiger Zeit CR2032 Knopfzellen für meinen KFZ Handsender bei 
Ikea gekauft. Nach 2 mal Funksender betätigen funktionierte der 
Handsender nicht mehr.
Habe dann CR2032 von GP eingesetzt um zu sehen, dass diese auch noch 100 
mal drücken noch hervorragend funktionieren. Offenbar bricht die billige 
Batterie von der Leistung sehr schnell ein.

Nun habe ich ich 10 Ikea Batterien, für die ich bis auf Bios Bat Wechsel 
keine Verwendung habe.

Gestern wollte ich bei einem unwichtigen Gerät Just for Fun eine CR2032 
mit Lötfahnen ersetzten.
Also Ikea Knopfzelle mit Schmirgel angeschliffen, mit Spiritus 
gereinigt, 50 W Lötstation mit breitem Meißel auf 460 Grad aufgeheizt 
und losgelegt.
Nach mehrmaligen vorsichtigen Versuchen hat kein Bleihaltiges Lötzinn 
angehaftet.
Also (dont try this at home) mehr Hitze aufgebracht. Bei der ersten 
Zelle hat sich die Dichtung verabschiedet -> Müll. Die nächste Zelle ist 
mir dann explodiert und hat das brennen angefangen (zum Glück ohne 
weiteren Schaden)!!!
Da ich daraus nichts gelernt habe, nahm ich als nächstes eine GP Zelle. 
Einen Pol angschliffen gereinigt und siehe da, das Lötzinn hält. 
Nächster Pol weder angeschliffen noch gereinigt, das Lötzinn hält ohne 
Probleme.
Heute nochmal Ikea Zelle verwendet und mit dem Dremel ordentlich 
angeschliffen. Keine Chance, das Lötzinn hält nicht.

Also bitte wenn ihr Knopfzellen lötet Sicherheitsmaßnahmen vorher 
ergreifen, besser noch Zellen mit Lötfahnen verwenden.

Kann sich jemand erklären, warum die Ikea Dinger nicht lötbar sind?

von Nick S. (c0re)


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hetti schrieb:
> Kann sich jemand erklären, warum die Ikea Dinger nicht lötbar sind?

Weil sie es nicht sein müssen? Wird wohl eine nicht lötbare Legierung 
sein... Normalerweise werden Akkus und Batterien geschweißt... Würde 
jedem abraten Knopfzellen zu löten, die können auch erst nach ein paar 
Minuten explodieren, wenn man damit gar nicht mehr rechnet. (Passiert 
beim schweißen übrigens auch oft genug)

von Stefan F. (Gast)


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> Kann sich jemand erklären, warum die Ikea Dinger nicht lötbar sind?

Das hängt sehr stark vom Material der Oberfläche ab. Eisen und lässt 
sich zum Beispiel nur schlecht mir normalem Lötzinn löten.

Mit 460 Grad machst du ratz fatz deine Lötspitze kaputt.

von Werner H. (werner45)


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Da muß ich widersprechen:

Eisen (normaler Kohlenstoffstahl oder niedriglegierter Stahl) läßt sich 
löten, wenn es sauber ist und man z.B. Kolophonium verwendet.

Edelstahl (austenitischer, unmagnetisch) nimmt wegen des Chromoxids an 
der Oberfläche kein normales Lötzinn an, manche magnetische 
Edelstahlorten (ferritisch) schon.
Die lötbaren Zellen bestehen vermutlich aus vernickeltem Eisenblech 
(sieht nur aus wie Edelstahl), wie Batterien, die sind auch lötbar.

Die "Dauerlötspitzen" bestehen aus vernickeltem Kupfer, das an der 
Lötspitze galvanisch mit Reineisen überzogen ist. Deshalb werden die vom 
Zinn angefressen, wenn man sie abfeilt. Mit einem Salmiakstein kann man 
die Spitze wieder benetzbar machen, das geht etliche Male, bis das Eisen 
weg ist.

Die Zielfernrohrmontage an einem Gewehr (die ja den Rückstoß aushalten 
muß) wird auch weich aufgelötet. Hartlöten würde den Lauf wegen der 
höheren Löttemperatur enthärten. Das nur am Rande.

Gruß   -   Werner

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