Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik TV Beiträge aus den 1970er bis in die 1990 Jahren, warum so technisch schlechte Qualität.


von Video (Gast)


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Hallo

gerade "aktuell" wieder gesehen:

Historische Filmaufnahmen aus ehemaligen aktuellen Geschehen noch bis in 
den 1960 Jahren waren zwar zum Großteil in "Schwarz-Weis" aber von 
Auflösung und und sonstigen technische Belangen von auch heute noch 
brauchbarer bis sehr guter Qualität (auch ohne digitale 
Nachbearbeitung).
Aber wenn man "historische" Videoaufnahmen aus den TV (also mit 
Profigeräten und von Profis in der damaligen Zeit produziert) aus den 
1970er bis teilweise in die 1990er Jahre heute sieht ist die Qualität 
teilweise unglaublich schlecht - gut die Auflösung war zwar von heutigen 
Standpunkt aus gesehen lächerlich, aber verschwommene (aber nicht direkt 
unscharfe) Bilder, Bildrauschen ohne Ende, "schwimmende" Bilder, 
"wabbelnder" Ton, Geisterbilder (direkt von der Quelle, also nicht wie 
es bei der der alten analogen TV durch Mehrwegempfang oft vorgekommen 
war)und andere Dinge waren doch auch schon damals gut beherrschbar - aus 
meiner Erinnerung war die Bildqualität bei weiten nicht so unterirdisch 
wie sie heute in Dokumentarischen Videoaufnahmen aus der Zeit erscheint 
- und an den deutlichen kleineren Bildschirmen, und den geringeren 
Qualitätserwartungen kann es nicht ausschließlich gelegen haben.
Alles nur Verfallserscheinungen?

Video

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Video schrieb:
> Alles nur Verfallserscheinungen?

Vor allem ein Kopierproblem. Die meisten Beiträge, die damals magnetisch 
aufgezeichnet wurden (so etwa ab Mitte der 60er) landeten auf dicken 2 
Zoll Maschinen entweder auf Quadruplex oder Schrägspur und mussten 
irgendwann auf aktuellere Träger überkopiert werden. Das Ganze ist im 
Laufe der Zeit immer wieder nötig geworden, so das wir heute meistens 
die Kopie der Kopie der Kopie sehen.
Erst mit Einführung digitaler Datenträger sind die Kopierverluste so gut 
wie verschwunden.
Zusätzlich werden Filmträger mit jedem Abspielen ein wenig beschädigt, 
wie eine Schallplatte. Das Gleiche passiert auch bei Magnetbändern.

von Abel H. (abel)


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Video schrieb:
> ...aus
> meiner Erinnerung war die Bildqualität bei weiten nicht so unterirdisch
> wie sie heute in Dokumentarischen Videoaufnahmen aus der Zeit erscheint...

Vielleicht kann man nachträgliche Änderungen an der Handlung der 
Filmbeiträge besser kaschieren, wenn man die Qualität absichtlich 
verhunzt.
In einem Brei sind sie schlechter (bestenfalls gar nicht) sichtbar.

Abel

von Mac G. (macgyver0815)


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https://xkcd.com/1683/

(wer die Seite nicht kennt: Die Bildqualität ist normalerweise besser 
;-))


Ein Problem in Zukunft könnte eher die schiere Datenmenge sein die 
aktuell erzeugt wird - und zu unterscheiden was davon nun erhaltenswert 
ist und was nicht.

Youtube alleine ist schon einige hundert Petabyte schwer, Tendenz 
steigend :-]
Allerdings auch viel Redundanz...

von Carol (Gast)


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Verschwörungstheorie ist immer die probate Erklärung!

Ansonsten:
S/W (Wochenschau?) ist vielleicht noch S/W-FILM, den man auch
heute noch gut digital abtasten kann. Oberflächenkratzer auf
der unbeschichteten Seite lassen sich schon mal gut verfüllen.

MAZ-Bänder (und Tonbänder) werden immer grottiger durch
Kopeireffekte von Wickellage zu Wickellage und andere
Alterungseffekte.

von Mac G. (macgyver0815)


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Carol schrieb:
> ist vielleicht noch S/W-FILM, den man auch
> heute noch gut digital abtasten kann.

So wirds wohl sein.
"MAZ ab" gibts praktisch nicht mehr, dafür "MAZ kaputt".

von oldeurope O. (Gast)


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Video schrieb:
> aus
> meiner Erinnerung war die Bildqualität bei weiten nicht so unterirdisch

Das mit dem Nachziehen und Einbrennen von Lichtquellen
bei den Röhrenkameras habe ich aber schon noch als
problematisch in Erinnerung. Da gab es dann auch Kleidervorschriften ...

LG
old.

von Peter B. (Gast)


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>> Alles nur Verfallserscheinungen?
>
> Vor allem ein Kopierproblem. Die meisten Beiträge, die damals magnetisch
> aufgezeichnet wurden (so etwa ab Mitte der 60er) landeten auf dicken 2
> Zoll Maschinen entweder auf Quadruplex oder Schrägspur und mussten
> irgendwann auf aktuellere Träger überkopiert werden. Das Ganze ist im
> Laufe der Zeit immer wieder nötig geworden, so das wir heute meistens
> die Kopie der Kopie der Kopie sehen.

Damals war auch bei Livesendungen die Bildqualität sehr bescheiden. In
den Studiokameras hatte man Bildaufnahmeröhren verbaut (z.B. Super-
orthikon) mit unterirdischen Übertragungsparametern – gemessen an
Standards etwa ab Anfang der 70er-Jahre.

Ich sass einmal in einem der letzten SW-Übertragungswagen (SDR -
heute SWR) und war richtig enttäuscht über die geringe Bildqualität
auf den Studiomonitoren in der Bildregie.

Interessierte finden hier ein erstklassig recherchiertes und ausser-
gewöhnlich umfangreiches Webportal:

http://www.fernsehmuseum.info/

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