Hallo zusammen, ich bin durch äußere Umstände versehentlich bei einem Ingenieursdienstleister gelandet (Firma bei der ich arbeitete wurde ein paar Monate nach meinem Eintritt verkauft). Da ich damals nicht gleich wieder den AG wechseln und meinen Lebenslauf versauen wollte, entschied ich mich noch ein Weilchen zu bleiben, um mich dann auf etwas zu bewerben was 100% zu mir passt. Nun ist der Zeitpunkt gekommen. Ich arbeite derzeit in Arbeitnehmerüberlassung bei einem internationalen OEM Dinosaurier und habe vor, mich bei einem deutlich innovativeren Unternehmen zu bewerben, das gerade exakt so jemanden wie mich benötigt. Die Berufserfahrung, die ich beim OEM gesammelt habe, ist äußerst Wertvoll, da die angestrebte Position im Zielunternehmen Kenntnisse in diesem Bereich erfordert. Ich würde daher gerne den Namen des OEMs im Lebenslauf oder Bewerbungsgespräch nennen. Da ich faktisch nur beim Verleiher einen Vertrag unterzeichnet habe, ist dies auch mein offizieller Arbeitgeber. Ich darüber hinaus zu Verschwiegenheit verpflichtet, gegenüber Dritten Kunden des Unternehmens zu nennen. Andererseits bin ich derzeit als Sklave des Leihunternehmens tätig und arbeite schließlich zu Tarif- und Arbeitsbedingungen des OEMs und habe meinen Arbeitsplatz dort. Mein empfundenes "gutes Recht" sollte es doch sein, dass ich wenigstens preis geben darf, wo ich arbeite. Gibt es dazu eindeutige Rechtssprechungen? Darf ich in so einer Situation sagen wo ich tatsächlich arbeite? Wie sieht es mit der Seriosität aus? Würdet Ihr jemanden als unseriös einstufen, der diese Information heraus gibt?
Frido Lin schrieb: > Darf ich in so einer > Situation sagen wo ich tatsächlich arbeite? Ich würde mal behaupten, ohne Jurist zu sein und beraten zu dürfen, im Beschäftigungsverhältnis, nein. Nach Ende des Beschäftigungsverhältnis, ja, denn es muss auch dann im Arbeitszeugnis stehen. Solche Probleme können aber durchaus Verfassungsrechtlich problematisch werden, wenn dadurch das berufliche Vorwärtskommen gehemmt wird. Ob es dazu schon Urteile gibt, kann man schlecht sagen, weil viele Fälle verschieden sein können. Interessant wäre auch die Frage, ob der Maulkorb dir ein extra Salär einbringt. Letztendlich kann das nur die Gerichtsbarkeit im Einzelfall klären.
Sag es ihnen doch einfach durch die Blume. Sie wissen schon, beim größten Hersteller von $produkt. Oder bei der berühmten Firma in $ort. Oder bei der Nachfolgefirma von $vorfirma.
Tipgeber schrieb: > Sag es ihnen doch einfach durch die Blume. Wenns um die heiligen Kühe der Unternehmen, nämlich ihr Geld geht, dann haben viele keine Hemmungen hinter deinem Rücken zu intrigieren. Um sich nicht zu blamieren, wollen die natürlich ohne Rücksicht, genaue Angaben haben, sonst gibts ne Absage oder einfach ignorierende Sendepause.
Frido Lin schrieb: > Gibt es dazu eindeutige Rechtssprechungen? Bist du in der IG-Metall? Die haben (kostenlose) Rechtsberatung zu genau solchen Fragen. https://www.igmetall.de/kontakt-zur-ig-metall-rechts-und-tarifauskuenfte-2129.htm > Darf ich in so einer Situation sagen wo ich tatsächlich arbeite? Ansonsten den Arbeitsort (Stadt), Branche und Tätigkeit möglichst genau beschreiben, so dass die Person, die dein Anschreiben liest, sich selber denken kann, bei welchem Konzern du momentan eingesetzt bist.
Frido Lin schrieb: > Gibt es dazu eindeutige Rechtssprechungen Ja, kannst deinen echten Arbeitsplatz nennen. Ist kein geheimhaltungswürdiges Firmenwissen.
mandingo schrieb: > Die haben (kostenlose) Rechtsberatung zu genau > solchen Fragen. Was kostenlos ist, hat welchen Wert? Komisch, dass dann trotzdem immer noch Prozesse statt finden, wo doch alle Rechtsanwälte recht haben. Kassieren tun die aber trotzdem, auch wenn die falsch liegen. Kann schließlich immer nur einer recht haben. MaWin schrieb: > Ist kein geheimhaltungswürdiges Firmenwissen. Sagt wer? Wenn du so eine Klausel im Arbeitsvertrag hast, dann musst du erst mal durch die Instanzen klagen, dass diese Klausel sittenwidrig ist. Wer da wohl den längeren Atem hat?
Ist überhaupt kein Problem das durch die Blume zu sagen. Wenn du "namenhafter Automobilhersteller" und "Wolfsburg" irgendwie in dem Text verpackst, dann ist jedem klar was gemeint ist.
Cyborg schrieb: > mandingo schrieb: >> Die haben (kostenlose) Rechtsberatung zu genau >> solchen Fragen. > > Was kostenlos ist, hat welchen Wert? > Komisch, dass dann trotzdem immer noch Prozesse statt finden, > wo doch alle Rechtsanwälte recht haben. Kassieren tun die aber > trotzdem, auch wenn die falsch liegen. Kann schließlich immer > nur einer recht haben. Ein besonders wertvoller Kommentar -.- > MaWin schrieb: >> Ist kein geheimhaltungswürdiges Firmenwissen. > > Sagt wer? Wenn du so eine Klausel im Arbeitsvertrag hast, dann > musst du erst mal durch die Instanzen klagen, dass diese Klausel > sittenwidrig ist. Wer da wohl den längeren Atem hat? Schwachsinn! Wenn, dann muss die Leihbude klagen! ;-)
Frido Lin schrieb: > Wie sieht es mit der Seriosität aus? Würdet Ihr jemanden als unseriös > einstufen, der diese Information heraus gibt? In meinem XING-Profil steht, ich arbeite über die Leihbude XY bei einem Automobilzulieferer in der Region XY. Also ohne den Namen des Kunden zu nennen. Bei einer Bewerbung gebe ich den Kunden mit Namen an. Ich habe keine Verschwiegenheitsklausel unterschrieben, in der steht, das ich den Namen des Kunden nicht nennen darf.
Martin S. schrieb: > Schwachsinn! Wenn, dann muss die Leihbude klagen! ;-) Ja, bei dir, denn wer Kläger und wer Beklagter ist, ist bezüglich des schwachen Verbs "Klagen" erst mal egal, sonst hätte ich verklagen geschrieben. Also bleibe mal auf dem Teppich. Damit die Leihbude klagen kann, müsste der AN ja erst mal gegen die Klausel verstoßen. Martin S. schrieb: > Ein besonders wertvoller Kommentar -.- ...und unbestreitbar ein überflüssiger...
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