Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Drehzahlsteuerung Wechselstrom Motor


von Randy T. (peroja)


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Hallo meine Lieben. Ich bin am Experimentieren.

Ich habe hier einen 3 Phasen Wechselstrom Motor welcher in einem Tonband 
als Capstan Motor zum Einsatz kommt. Ich habe den kompletten Schaltplan 
(analog), die korrekte Spannung hab ich ebenfalls aber ich hatte noch 
nie mit diesem Thema zu tun.

Was ich tun möchte, ist die gesammte Geschwindigkeitsregelung Digital zu 
lösen.  Zur Messung der Drehzahl befindet sich auf dem Umfang des Rotors 
eine mit großer Präzision eingefräste Verzahnung (120 Zähne), welche 
induktiv durch einen speziellen Tonkopf abgetastet wird. Die Drehzahl 
wird so in eine proportionale Frequenz umgewandelt, die ihrerseits in 
einer elektrischen Schaltung auf den Momentanwert untersucht wird. 
Allfällige Abweichungen von der Sollfrequenz, 1600 Hz bei 800rp/m und 
800 Hz bei 400rp/m, werden nach Größe und Vorzeichen erfaßt und 
verändern die dem Motor zugeführte Spannung.

http://www.soundwerkstatt.ch/files/motor.jpg

Das (Analoge) Schaltbild ist hier:

http://www.soundwerkstatt.ch/files/speed_control.jpg

Wie würdet Ihr da vorgehen? Die Geschwindigkeit sollte mit einem 
einfachen ON/ON Switch umschaltbar sein, aber dann mittels diesem 
"Tacho" laufend geregelt werden. Ich weiss dass ich das Tacho "Signal" 
als PWM erfassen muss und damit wohl einen Leistungstransistor 
ansprechen muss, welcher im Bereich 100V arbeitet und den Motor 
ansteuert?

Vielen Dank für den Input

Pero

: Bearbeitet durch User
von Randy T. (peroja)


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Scheint mir niemand Helfen zu wollen.

von MaWin (Gast)


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Randy T. schrieb:
> Scheint mir niemand Helfen zu wollen.

Eigentlich regelt man (Steinmetz-)Drehstrommotore nicht über die 
Spannung, sondern die Frequenz.
Bei dir wird also ein überlasteter Motor im Schlupf geregelt.

Baut man es um, sollte man einen BLDC Regler verwenden können/aufbauen, 
also Kondensator weg und 3 Halbbrücken.

Je nach dem, ob es ein Kondensatormotor mit elliptischem Drehfeld, oder 
ein Drehstrommotor war, sollte man 90/180 bzw. 120 Grad versetzt die 
Phasen ansteuern.

von Einer K. (Gast)


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Randy T. schrieb:
> Scheint mir niemand Helfen zu wollen.

Hmm...

Randy T. schrieb:
> Ich weiss dass ich das Tacho "Signal"
> als PWM erfassen
Was das wohl heißen soll...

Ich sehe das nur 2 Methoden:
1 Pulse zählen
2 Zeit zwischen den Pulsen messen
Such dir was aus...

Randy T. schrieb:
> damit wohl einen Leistungstransistor
> ansprechen muss,
Einen?
Ein halbes Dutzend wird wohl mindestens nötig sein!
3 Halbbrücken, oder 1,5 Vollbrücken.

---------

Ist das ein Synchron, oder Asynchron Motor?

von Randy T. (peroja)


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Es handelt sich um einen Capstan Motor aus einer Revox A77

Ich möchte die bestehende und funktionierende ANALOG technik 
digitalisieren:

http://www.soundwerkstatt.ch/files/speed_control.jpg

Die benötigten AC Spannungen sind vorhanden (Original Trafo)

Vielen Dank für euren Input
Randy

von Einer K. (Gast)


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von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Randy T. schrieb:
> Ich möchte die bestehende und funktionierende ANALOG technik
> digitalisieren:
>
> http://www.soundwerkstatt.ch/files/speed_control.jpg

Ich verstehe zwar nicht ganz, warum und wieso, denn es geht ja alles. 
Aber du könntest dir den 3-Phasenumrichter von mir anschauen und evtl. 
umbauen:
https://www.mikrocontroller.net/articles/3-Phasen_Frequenzumrichter_mit_AVR

Dabei kannst du ihn entweder teil-analog über den ADC ansteuern oder 
volldigital, indem du den Tachogenerator auch in die Software 
übernimmst.
Die jetzige Regelung arbeitet über den Schlupf des Motors. Der 2N3584 in 
Verbindung mit dem Brückengleichrichter ist ein Wechselstromsteller.

von Der Andere (Gast)


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Matthias S. schrieb:
> Die jetzige Regelung arbeitet über den Schlupf des Motors. Der 2N3584 in
> Verbindung mit dem Brückengleichrichter ist ein Wechselstromsteller.

Wenn ich den Schaltplan richtig interpretiere ist die Endstufe rechts 
vom OP eine spannungsgesteuerte Stromquelle.

Die könnte der TO ggf. übernehmen und dann mit seinem digitalen Regler 
ansteuern.

Matthias S. schrieb:
> Aber du könntest dir den 3-Phasenumrichter von mir anschauen und evtl.
> umbauen:

Wenn der Motor symmetrisch aufgebaut ist dann wäre das bestimmt der 
elegantere Weg.
(Tolles Projekt übrigens, einfach mal danke dafür das du das hier 
veröffentlicht hast :-)).

von oldeurope O. (Gast)


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Matthias S. schrieb:
> 3-Phasenumrichter von mir

und gibt es inzwischen eine .ino für den UNO?

LG
old.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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CO2 ist ihm N. schrieb:
> und gibt es inzwischen eine .ino für den UNO?

Nö - Wirds auch nicht geben. Aus dem Alter bin ich leider schon raus.

von Randy T. (peroja)


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Lieben Dank für euren Input. Ich schau mir das heute Abend mal als 
Bettlektüre an. Die Frage weshalb ich das tun möchte? Es reizt mich 
einfach. Es kommt ja noch der gesammte Audioteil dazu. ABER das ist 
natürlich nur die halbe Geschichte. Dieses Projekt ist als Lernobjekt 
und Test des machbaren gedacht. Das Ultimative Ziel ist nächstes Jahr 
ein Spulen Tonband von Grund auf neu zu Entwickeln. Die Steuerelektronik 
ist dabei für mich der schwierigste Teil. Ich habe einen 20 Jährigen 
Konstrukteur Lehrling in der näheren Verwantschaft und der hat mich 
eigendlich dazu gedrängt. Er möchte unbedingt eine 3D Zeichnung für ein 
komplett neues Chassis und die Mechanik zeichnen, wenn ich den 
Elektronischen Part übernehme. Mechanisch ist die A77 wirklich 
rudimentär, es gibt einen Arm der eine Andruckrolle auf den Capstan 
Motor drückt und eine "Bremseinheit" welche die beiden Wickelmotoren 
bremst. Beides werden wir anderst konstruieren (Vielleicht mit einem 
Bremsscheiben System) Erstmal aber will ich bestehende Mechanik und 
Motorisierung benutzen und die Gesammte Steuer Elektronik Elektronik 
komplett Digitalisieren. Die Wickelmotoren werde ich mittels Relais 
steuern welche ich evtl. mit einem Atmega32 ansteuere. Vielleicht mach 
ich auch eine Flip Flop Schaltung mit 4000er CMOS. Die Relais werde ich 
dann mittels diesem Tutorial ansteuern:

https://www.mikrocontroller.net/articles/Relais_mit_Logik_ansteuern

Aber das hat jetzt noch keine Priorität. Zuerst möchte ich eine absolut 
saubere Capstan Steuerung verwirklichen. Und da bin ich hammermässig 
Dankbar für Eure Hilfe. Danke viel, viel mal.

Gruss und noch einen schönen Abend
Randy

: Bearbeitet durch User
von Randy T. (peroja)


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Matthias S. schrieb:
> Die jetzige Regelung arbeitet über den Schlupf des Motors. Der 2N3584 in
> Verbindung mit dem Brückengleichrichter ist ein Wechselstromsteller.

ich hab jetzt mal einen teil blau eingefärbt von dem ich vermute was du 
meinst:

http://www.soundwerkstatt.ch/files/speed_control2.jpg

wenn ich diese "endstufe" nehmen würd und der NICHT blau eingefärpte 
teil neu entwickeln würd, das wäre für mich akzeptabel. meine (sehr) 
laienhaften gedanken sind dass ich dann am Q204 ein entsprechendes 
signal einspeisen muss? oder bereits schon früher, direkt am  2N3584? 
das signal welches vom tacho regulierungsteil erzeugt wird. ich gehe 
davon aus dass dieses signal ein variables DC ausgangssignal ist. also 
normale stromquelle zwischen xx Volt und xx Volt?

von oldeurope O. (Gast)


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Matthias S. schrieb:
> Nö - Wirds auch nicht geben. Aus dem Alter bin ich leider schon raus.

Abwarten, es gibt auch andere Lösungen
für den pösen Arduino.
Mit Anleitung die auch der Pöbel versteht.
In das Alter komme ich gerade rein.

LG
old.

von oldeurope O. (Gast)


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Randy T. schrieb:
> wenn ich diese "endstufe" nehmen würd

Ja. Ist zwar nicht fachlich sauber ausgedrückt,
aber das hast Du korrekt erkannt.
Beachte was MaWin geschrieben hat.
Ich weiss jetzt nicht wie hoch der VooDoo-Faktor
bei Deiner Aktion ist; Bei der Regelung fährst
Du mit einem DC-Motor und Schwungmasse besser.

LG
old.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Randy T. schrieb:
> dass ich dann am Q204 ein entsprechendes
> signal einspeisen muss?

Ja, genau, besser an Q204 als an dem 2N3584. Wie du dieses Signal 
erzeugst, ist jetzt die Frage. Denkbar wäre z.B. eine PLL, die 
Tachosignal und Referenzfrequenz vergleicht und den Ausgang in die 
Endstufe speist, wobei die Referenzfrequenz genauso hoch ist, wie das 
Tachosignal bei z.B. 9,5cm/s oder 19cm/s Bandgeschwindigkeit. Das kann 
man ja mit dem Durchmesser der Tonwelle leicht ausrechnen.
Denkbar wäre auch, und so hat Studer/Revox das gemacht, mit einem 
Frequenz/Spannungswandler zu arbeiten (das ist lustigerweise hier der 
NE555 als Monoflop) und diese Spannung durch die Motorregelung konstant 
zu halten. Der Dreh- und Angelpunkt ist der Regler. Du möchtest weder 
ein Überschwingen (Pendeln um den Sollwert), noch eine zu langsame 
Regelung.
Dafür ist in dem o.a. 3-Phasenumrichter ein einstellbarer PID Regler, 
der aber auch getrennt benutzt werden kann. Wenn das ein MC übernehmen 
soll, wäre Atmels Application Note AVR221 ein Anlaufpunkt für PID Regler 
in Software. Der MC könnte auch den Job der PLL übernehmen oder auch den 
f/U Wandler.

CO2 ist ihm N. schrieb:
> Abwarten, es gibt auch andere Lösungen
> für den pösen Arduino.

Versteh ich leider nicht. Der 3-Phasenumrichter läuft auf Arduino Uno 
und z.B. dem Duemilanove Board, nur eben nicht mit Sketches sondern mit 
C und ohne die Arduino IDE.

: Bearbeitet durch User
von Randy T. (peroja)


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CO2 ist ihm N. schrieb:
> Abwarten, es gibt auch andere Lösungen
> für den pösen Arduino.

Ich hab mal mit Arduino herumexperimentiert. Nicht nur die Demos, hab 
auch das eine oder andere selbst geschrieben. Ist nicht so schwer. 
Allerdings hatte ich, sowie ich mich erinnern kann, alle paar 
Augenblicke einen automatischen "reset"? Was ich auf den Bootloader 
zurückgeführt hab. Damals hat es mich genervt. Kann auch sein dass ich 
etwas falsch gemacht habe.

von oldeurope O. (Gast)


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Matthias S. schrieb:
> Der Dreh- und Angelpunkt ist der Regler. Du möchtest weder
> ein Überschwingen (Pendeln um den Sollwert), noch eine zu langsame
> Regelung.

Das Problem "Regler" umgeht man ja, indem man eine quarzgenaue
Frequenz ein stellt und den Motor eben nicht als
überlasteten Motor im Schlupf regelt.

LG
old.

von oldeurope O. (Gast)


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Randy T. schrieb:
> Ist nicht so schwer.

Anscheinend doch schwer.
Ich brauche für einen Reset eine Hardware und einen
passenden Sketch dazu.

Matthias S. schrieb:
> Versteh ich leider nicht.

Liegt am Alter. Mach Dir nichts draus. ;-)

LG
old.

von Randy T. (peroja)


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Matthias S. schrieb:
> Denkbar wäre z.B. eine PLL, die
> Tachosignal und Referenzfrequenz vergleicht und den Ausgang in die
> Endstufe speist, wobei die Referenzfrequenz genauso hoch ist, wie das
> Tachosignal bei z.B. 9,5cm/s oder 19cm/s Bandgeschwindigkeit.

Ich werde mal diese "Endstufe" auf einem Breadboard aufbauen. Am Eingang 
werde ich mal mit einem CMOS 4046 Herumexperimentieren um zu Verstehen 
wie so ein Signal entsteht. Ein guter Ansatz wäre z.B. das hier:

http://www.home.hs-karlsruhe.de/~kero0001/PLLMot/PLLself.html

Ich denke der 4046 ist das was ich brauche.

von MaWin (Gast)


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Randy T. schrieb:
> Das Ultimative Ziel ist nächstes Jahr ein Spulen Tonband von Grund auf
> neu zu Entwickeln

Na ja, das muss man ja nicht schlechter machen als damals.

Moderne verwenden 3 Motoren und bremsen elektrisch. Das können DC oder 
BLDC sein. Und verwenden Bandzugsensoren, also solche gefederten Arme 
die schneller sind als die masseträgen Spulenwickel (bei Digitalbändern 
wurde teilwreise das Band in einen Schacht mit Unterdruck reingesaugt 
und der Bandwickel sollte so mitgeführt werden, dass das Band eine 
Lichtschranke unterbricht und eine andere noch nicht), sowie der 
Mechanik das das Band an den Köpfen vorbeiführt oder abhebt, die mit 
Motor oder Zugmagnet gebaut werden kann.

von Randy T. (peroja)


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MaWin schrieb:
> Na ja, das muss man ja nicht schlechter machen als damals.

Deshalb will ich es ja Digital machen und nicht Analog.

> Moderne verwenden 3 Motoren und bremsen elektrisch.

Genau das hab ich ja auch vor. 2 Bandzumotoren und 1 Capstamotor. Hier 
geht es jetzt erst mal um die Elektronik des Capstamotors.

Und die Bremse ist mit einem Zugmagnet konzipiert.

von oldeurope O. (Gast)


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Randy T. schrieb:
> MaWin schrieb:
>> Na ja, das muss man ja nicht schlechter machen als damals.
>
> Deshalb will ich es ja Digital machen und nicht Analog.

Dadurch wird es nicht besser. Wenn Du es besser machen
willst, änderst Du die Betriebsart des Motors.
Wurde ja schon erklärt ...

LG
old.

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