Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik MCU controlled DC/DC-converter (buck converter)?


von Gerd J. (Gast)


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Hallo,

ich suche einen DCDC-Converter, den ich per µC steuern kann,
d.h. ich möchte z.B.

4 bis 30VDC Eingangsspannung
und die Ausgangsspannung z.B. von 6V bis 28V per
µC einstellen und das ganze bei min. 5A Ausgangstrom @24VDC

Ausgangsspannungen natürlich nur bei ensprechend hoher Eingangsspannung 
möglich (einen stepup converter wollte ich nicht bauen, bzw. wird wohl 
zu aufwendig?)

Die meisten Buck converter haben ja so "Sense-Eingänge" an die ich einen
Spannungsteiler anklemme
z.B.
bei dem
http://cds.linear.com/docs/en/datasheet/3861fb.pdf

Allerdings möchte ich die Spannung ja über den µC einstellen können, 
d.h.
per DAC o.ä. dran gehen?........
Wie ist dies sinnvollerweise am besten zu lösen?
irgendwie an diese Sense-Eingänge mit nem DAC gehen?

VG

GeRd

von Felix A. (davinciclaude)


Angehängte Dateien:

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So was? 
http://www.linear.com/parametric/Digitally_Programmable_Regulators

Über einen Widerstand eine Analogspannung hinzufügen sollte eigentlich 
gehen, tönt aber bastlig. Aber eigentlich ist das nichts anderes als 
eine Störgrösse in der Rückführung des Reglers, sprich eine Überlagerung 
linearer Systeme. Mit ein Bisschen Kenntnis der Materie liesse sich das 
j.n.d. schon so machen.

Oder so was wie im Anhang?
Nachtrag: anstatt Rs&FETs ein Digipoti?

: Bearbeitet durch User
von Stefan F. (Gast)


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Dein Spannungswandler muss also sowohl Step-Up als auch Step-Down als 
auch "unveränderte" Spannun unterstützen. Das kann man machen, ist aber 
ineffizient und wird nur selten gebraucht.

Überdenke es nochmal: Brauchst du das wirklich so?

Abgesehen davon: Im Prinzip kannst einen handelsüblichen Schaltregler 
verwenden und dessen Feedback Eingang mit einer Komparator-Schaltung 
verbinden, welche die Ausgangsspannung des netzteils mit einer vom µC 
vorgegebenen Sollspannung vergleicht. Diese wiederum kannst du mit PWM 
oder einem DAC erzeugen.

Das ganze dann in wirklich stabil und mit gutem Regelverhalten 
hinzubekommen, überlasse ich Dir. Es wird warscheinlich auf Anhieb nur 
"prinzipiell" funktionieren. Die Tücken im detail offenbaren sich dann 
erst.

von Stefan S. (chiefeinherjar)


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Gerd J. schrieb:
> Wie ist dies sinnvollerweise am besten zu lösen?
> irgendwie an diese Sense-Eingänge mit nem DAC gehen?

Es gibt diverse Versuche, einen Schaltregler direkt mit einem uC zu 
bauen - mit interner PWM und einem ADC und ggf. einem Analog-Mux.

So einfach, wie du es dir vorstellst, wird das wohl nichts, denn die 
Ausgangsspannung musss gemessen und verarbeitet werden und dann (in 
deinem Falle) noch eine Spannung via DAC ausgegeben werden.

Das wird dazu führen, dass das System höchstwahrscheinlich schwingt oder 
mindestens ein schlechts Regelverhalten aufweist, da die Verzögerung zu 
groß wird und die schnelle analoge Regelung dadurch unnötig ausgebremst 
wird.

Das einzige, was halbwegs praktikabel ist, ist die Lösung von Claude Da 
Vinci, aber selbst da habe ich Bedenken, dass plötzliche Änderungen am 
Feedback-Zweig dem Regler vielleicht auch nicht gefallen könnten.

von Stefan F. (Gast)


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Die Lösung von Claude Da Vinci wird in der Praxis allerdings an der 
Anzahl oder Präzision der nötigen Widerstände scheitern, es sei denn, du 
willst nur zwischen wenigen vorgegebenen Spannungswerten umschalten.

von Stefan S. (chiefeinherjar)


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Stefan U. schrieb:
> Überdenke es nochmal: Brauchst du das wirklich so?

Meine Glaskugel meint, dass er wohl ein Labornetzteil selbst bauen will 
- schon mehrmals solche Versuche von "Makern" gesehen.

von Stefan S. (chiefeinherjar)


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Stefan U. schrieb:
> Die Lösung von Claude Da Vinci wird in der Praxis allerdings an der
> Anzahl oder Präzision der nötigen Widerstände scheitern, es sei denn, du
> willst nur zwischen wenigen vorgegebenen Spannungswerten umschalten.

Naja, mit 8 Widerständen ließen sich immerhin 256 Zustände abbilden. Mit 
SMD-Widerständen und FETs geht das vom Platz sogar halbwegs. Aber ob das 
so praktikabel ist halte ich für fragwürdig.

von Gerd E. (robberknight)


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Schau Dir mal den TL494 an. Bei dem hast Du direkten Zugriff auf die 
Opamps und kannst daher von außen mit dem DAC oder PWM direkt die 
Referenz vorgeben. Damit brichst Du nicht die Regelschleife auf wie Du 
es bei anderen Designs machen müsstest.

Der funktioniert allerdings erst ab 7V vollständig.

von Gerd J. (Gast)


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Gerd E. schrieb:
> Schau Dir mal den TL494 an. Bei dem hast Du direkten Zugriff auf die
> Opamps und kannst daher von außen mit dem DAC oder PWM direkt die
> Referenz vorgeben. Damit brichst Du nicht die Regelschleife auf wie Du
> es bei anderen Designs machen müsstest.

ok aber mach mir ja nur eine PWM?

ich wollte ja einen Buck Regler, den ich natürlich z.T. reichlich extern 
beschalten muss....
z.B. so einer
http://www.ti.com/product/lm25119q

mir würden sogar diskrete Ausgangsspannungswerte reichen so z.B.
3V,6V, 9V 12V 15V, 18V, 21V, 24V, 27V, 30V
dann wäre ja so ein "digitales Poti" sinnvoll?

VG

von Stefan F. (Gast)


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> mir würden sogar diskrete Ausgangsspannungswerte reichen so z.B.
> 3V,6V, 9V 12V 15V, 18V, 21V, 24V, 27V, 30V
> dann wäre ja so ein "digitales Poti" sinnvoll?

Nein, dann würden umschaltbare Widerstände sinnvoll und vor allem 
Einfach sein.

von Pandur S. (jetztnicht)


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Mach doch einfach die PWM mit einem Controller. Wenn man's gut machen 
will macht man's Polyphase. Dann sind die Stoerungen kleiner, und der 
Ausgangskondenser ist kleiner, da die effektive Frequenz hoeher ist.

von Hurra (Gast)


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Stefan S. schrieb:
> Naja, mit 8 Widerständen ließen sich immerhin 256 Zustände abbilden. Mit
> SMD-Widerständen und FETs geht das vom Platz sogar halbwegs. Aber ob das
> so praktikabel ist halte ich für fragwürdig.

Du schaltest damit 8x die Kapazität der FET dazu. Das wirkt als 
RC-Tiefpass und vermindert damit die Bandbreite des Reglers. Im 
schlimmsten Fall kann er instabil werden.

Darum macht man das z.B. eher so:
https://www.maximintegrated.com/en/app-notes/index.mvp/id/818

Oder mit einem digitalem Potentiometer. Auch da ist Vorsicht geboten mit 
der Bandbreite.

Das Problem ist generell also so lösbar, man muss aber schon etwas mehr 
Hirnschmalz reinstecken als einfach hopplahopp was hinwursteln.

von Gerd J. (Gast)


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Sapperlot W. schrieb:
> ach doch einfach die PWM mit einem Controller. Wenn man's gut machen
> will macht man's Polyphase. Dann sind die Stoerungen kleiner, und der
> Ausgangskondenser ist kleiner, da die effektive Frequenz hoeher ist.

klingt alles schön und gut aber gibt's auch konkretere Aussagen, bzgl.
wie ich denn tatsächlich ein solches Design auslege?....
Gute Literatur macht auch immer Spaß zu lesen ;)

von E-Bastler (Gast)


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Bei Microchip und TI gibt es haufenweise Referenzdesigns für die 
jeweiligen
Chips (dspic und c2000 serie), vielleicht solltest du dort mal schauen.

von Pandur S. (jetztnicht)


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> klingt alles schön und gut aber gibt's auch konkretere Aussagen, bzgl.
wie ich denn tatsächlich ein solches Design auslege?....
Gute Literatur macht auch immer Spaß zu lesen ;)

Naja, wie einen PWM Spannungsregler. Das einzig andere ist, dass der PWM 
von einem Controller kommt, ansteller einer Analogik. Also die Auslegung 
von Spule, Kondenser und Diode ist immer die selbe.

von Hurra (Gast)


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Sapperlot W. schrieb:
>> klingt alles schön und gut aber gibt's auch konkretere Aussagen,
> bzgl.
> wie ich denn tatsächlich ein solches Design auslege?....
> Gute Literatur macht auch immer Spaß zu lesen ;)
>
> Naja, wie einen PWM Spannungsregler. Das einzig andere ist, dass der PWM
> von einem Controller kommt, ansteller einer Analogik. Also die Auslegung
> von Spule, Kondenser und Diode ist immer die selbe.

Mmhm, nur PWM :-(

Das stimmt nicht:
Man muss sich bei so einem design um alle Sonderfälle selber kümmern, 
und es ist mehr Aufwand als man denkt:
- Regelung muss stabil sein und ist selber zu implementieren
- Stromlimit muss irgendwie gelöst werden
- Kurzschluss muss erkannt und sauber behandelt werden
- Thermische Überlastung muss irgendwie verhindert werden
- Gatetreiber müssen als IC oder Diskret dazubauen
- Bootstrapschaltung- oder Charge-Pump kommt oben drauf
- Softstart muss man selber machen

Ein PWM-Controller IC liefert all das meist mit, bei einem µC darf man 
sich dagegen um den Kram selber kümmern.

Für Kleinstückzahlen ist der Entwicklungsaufwand von den Kosten her 
exorbitant hoch, weshalb man das nur tut, wenn es aus irgendeinem Grund 
technisch nicht anders geht.
Und bei hohen Stückzahlen muss man genau rechnen, ob der ganze Overhead 
nicht teurer ist.

Man sollte nicht immer von der Arduino-Bastel-Fraktion ausgehen, wo 
Arbeitszeit gratis ist...

von Mooskopf (Gast)


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Naja, so kompliziert ist ein PWN Powersupply auch nicht. Wann auch immer 
ich ein Kleinspannungsstellglied mit etwas Dampf brauche, nehm ich eine 
PWM Endstufe an einem Controller. Sehr gerne von 48V runter.

von batman (Gast)


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Gerd J. schrieb:
> Die meisten Buck converter haben ja so "Sense-Eingänge" an die ich einen
> Spannungsteiler anklemme

Genau und da addierst du zum normalen Feedback eine mittels 
PWM+RC-Tiefpaß erzeugte Spannung zum Steuern auf. Das geht schon ganz 
gut mit einstellbaren Buck-Modulen mit LM2596S o.ä. plus ein paar R,C. 
Ich finde leider gerade die Seite nicht wieder, wo das ein Inder das mal 
genau vorrechnet aber es ist auch nicht allzuschwer selbst zu machen.

von Hurra (Gast)


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Mooskopf schrieb:
> Naja, so kompliziert ist ein PWN Powersupply auch nicht. Wann auch
> immer
> ich ein Kleinspannungsstellglied mit etwas Dampf brauche, nehm ich eine
> PWM Endstufe an einem Controller. Sehr gerne von 48V runter.

Naja, der Auwfand wird halt immer unterschätzt. Ich kenne solche 
Lösungen (Ich habe die Hardware für mehrere gemacht), drum ist das nicht 
"aus dem Bauch heraus" gesagt.

Für Professionelle Elektronik, die in Serie gefertigt wird, ist das 
deutlich aufwändiger. Da werden Features wie Kurzschluss- und 
Überlastschutz zwingend. Dann wird es schwieriger. Und wenn der Kunde 
dann beliebige Lasten anschließen darf...

Dazu kommnt die Qualitätssicherung für die Schaltreglersoftware, und 
eventuell auch noch die Updatefähigkeit, und die längere 
Entwicklungszeit.

Das heißt natürlich nicht, dass man solche Lösungen nicht nimmt, im 
Gegenteil. Für viele Anwendungen geht das nicht anders, und es gibt 
eigene Controller dafür.
Mein Punkt ist, dass man mit einem IC schneller, sauberer und billiger 
ans Ziel kommt, wenn einer mit den gewünschten Features verfügbar ist.

Und wenn man wie hier gewünscht nur die Spannung stellen will, gibt es 
einfachere Möglichkeiten (siehe mein Post oben!).

von Thomas F. (_thomas_)


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batman schrieb:
> [Sense-/Feedback-Eingang] da addierst du zum normalen Feedback eine mittels
> PWM+RC-Tiefpaß erzeugte Spannung zum Steuern auf.

Genau, das funktioniert. Das praktiziere ich mit einem LM2596-Board. 
Hier via DAC beschrieben, geht aber auch wie vorgeschlagen mit PWM:
http://www.fischl.de/dcdccontrol/

Das Prinzip verwende ich auch bei einem LTC3780-basierten DC/DC-Board 
(siehe eBay oder Aliexpress).

Gruß
Thomas

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