Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Stimmt folgende Regel? (Spulenstrom, Effizienz)


von Timmy (Gast)


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Wird eine beliebige Spule mit einer Zuleitung aufgeladen, die einen 
ohmschen Widerstand von 1.5 Ohm hat, steckt genau so viel Energie in der 
Spule wie in den Zuleitungen verheizt wurde. Die Effizienz beträgt also 
50%.
Die Zeitdauer der Aufladung dabei ist unerheblich.

Das ist letztendlich das Ergebnis von langen Rechnereien meinerseits.

von Stefan S. (chiefeinherjar)


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Timmy schrieb:
> Das ist letztendlich das Ergebnis von langen Rechnereien meinerseits

Stell doch mal deinen Rechenweg vor. Da wäre ich doch mal gespannt...

von ossi-2 (Gast)


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Muesste stimmen, weil beim dualen Problem "C über R laden"
das gleiche passiert..

von Baldrian (Gast)


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Timmy schrieb:
> Wird eine beliebige Spule mit einer Zuleitung aufgeladen, die einen
> ohmschen Widerstand von 1.5 Ohm hat, steckt genau so viel Energie in der
> Spule wie in den Zuleitungen verheizt wurde. Die Effizienz beträgt also
> 50%.
> Die Zeitdauer der Aufladung dabei ist unerheblich.

Deshalb nehme ich immer Zuleitungen mit einem Widerstand von 1,4 Ohm.

von Baldrian (Gast)


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ossi-2 schrieb:

> Muesste stimmen, weil beim dualen Problem "C über R laden"
> das gleiche passiert..

Stammt diese Aussage vom Autor des berühmten Physikbuchs: "Die Erde ist 
eine Scheibe"?

von Dergute W. (derguteweka)


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Moin,

Aber grad' weil es bei einer Reihenschaltung von C und R so ist, wuerd' 
ich mal drauf tippen, dass es bei einer Parallelschaltung von L und G 
auch so sein wird.
Bei einer Reihenschaltung von L und R wird, wenn sich das Magnetfeld in 
der Spule aufgebaut hat, nur noch der R beheizt. D.h. wenn ich das mal 
"einen Tag lange" laufen lass', wird deutlich mehr Energie im R 
umgewandelt worden sein, als in der Spule.

Gruss
WK

von THOR (Gast)


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Dergute W. schrieb:
> D.h. wenn ich das mal
> "einen Tag lange" laufen lass', wird deutlich mehr Energie im R
> umgewandelt worden sein, als in der Spule.

Das ist der Punkt dabei. Die Zeit.

Anfangszustand: i=0A, t=0, Spannung wird angelegt. Wirkungsgrad = 100%, 
denn i*R = 0V und L*di/dt = Uin.

t= unendlich: i*R = Uin, L*di/dt = 0V. n = 0%

Dazwischen kommt irgendwann auch der 50% Punkt, ja. Aber soweit lässt 
man es in der Praxis ja gar nicht kommen. Sonst könnte man ja gar keine 
Buck/Boost Converter mit 95% Wirkungsgrad bauen.

Wenn man die Reihenschaltung als DGL angibt, die löst und dann 50% 
Wirkungsgrad als Randbedingung angibt erhält man:

https://www.wolframalpha.com/input/?i=1-e%5E(-R*t%2FL)+%3D+1%2F2+solve+for+t

Wenn man jetzt deine 1,5 Ohm noch mit angibt erhält man:

https://www.wolframalpha.com/input/?i=1-e%5E(-1.5*t%2FL)+%3D+1%2F2+solve+for+t

Das ist für verschiedene L jeweils die Zeit, ab der 50% Wirkungsgrad 
unterschritten werden. Lädt man weniger lang auf ist n höher, lädt man 
länger auf geht n gegen 0.

von Timmy (Gast)


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Ich habe den ganzen Weg leider nicht mehr im Kopf. aber so fing es an:

P=RI²
E=0.5LI²

Nun kann man aber nicht einfach P mit E gleich setzen, da der Faktor 
Zeit bei E eine Rolle spielt, bei P jedoch nicht.

Leider kann ich das Integral hier nicht mehr finden. Am Ende kam ich 
jedoch genau auf 1.5 Ohm, völlig irrelevant, wieviel L die Spule hat 
oder welche Klemmenspannung anliegt.

Ich habe auch verschiedene Tests gemacht und das Ergebnis war immer 1.5 
Ohm.

Ich dachte, so eine goldene Zahl müsste entweder bekannt oder falsch 
sein ;)

von Timmy (Gast)


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Natürlich nimmt niemand eine 1.5 Ohm Spule. Man kann so aber gut im Kopf 
die zu erwartende Effizienz ausrechnen, da bei einer 150 mOhm Spule die 
Verluste nur noch 5% sind.

Das ganze gilt nur für den lückenden Betrieb.

von Timmy (Gast)


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Nachtrag: Und mit einer 150 mOhm Schaltung wird man nicht automatisch 
einen 95% Wandler bauen. Es sagt nur aus, dass die Verlustleistung des 
Ladevorgangs 5% aumachen, die maximal überhaupt mögliche Effizienz also 
95% ist.

Ich sage bewusst Schaltung, weil der ganze Ladepfad (inkl. Kondensator) 
berücksichtigt werden muss.

Habe ich was falsch bedacht?

von Der Andere (Gast)


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Timmy schrieb:
> Nun kann man aber nicht einfach P mit E gleich setzen

Natürlich nicht, weil P eine Leistung und E eine Energie ist.

von U. B. (Gast)


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Das funktioniert und stimmt, wenn man eine Induktivität L parallel mit 
einem (beliebigen) Widerstand R an eine Konstantstromquelle anschliesst.
Ist L aufgeladen, nach (unendlich) langer Zeit, fliesst nur noch durch 
sie Strom.
Schaltet man dann die Stromquelle ab, entlädt sich L über R; der 
Stromverlauf entspricht dem beim Aufladevorgang. -
Analog geht es mit einem Kondensator C, wenn er in Reihe mit einem 
Widerstand R von einer Konstantspannungsquelle aufgeladen wird.
(L,C,R und die Quellen müssen natürlich "ideal" sein.)

von Helmut S. (helmuts)


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Hallo Timmy,
leider stimmen deine Vermutungen nicht.
Ich empfehle das hier zu lesen.
https://www.techniker-forum.de/thema/energieerhalt-beim-laden-von-rl.108520/
Gruß
Helmut

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