Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Weller Magnastat TCP


von Nick S. (c0re)


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Guten Abend,

ich habe im Keller eines Freundes einen alten Weller Magnastat TCP 
gefunden. Er sieht aus wie der hier:
Beitrag "[V] Weller Magnastat TCP mit 8 Spitzen"

und ist Made in West Germany.

Zustand größtenteils unbekannt, hat zuletzt wohl noch funktioniert. Das 
ist aber  schon ein paar Jahre her.
Lohnt sich das genauer ansehen bei denen noch? Neue Spitze kaufen?

Deute ich das richtig, das ich dem Ding nur genug Leistung bei 24V geben 
muss und der regelt sich von alleine (durch die Spitze)? Falls die 
Basisstation kaputt ist...? Oder ist in der Basis noch Elektronik?

von René F. (Gast)


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Nick S. schrieb:
> Zustand größtenteils unbekannt, hat zuletzt wohl noch funktioniert. Das
> ist aber  schon ein paar Jahre her.
> Lohnt sich das genauer ansehen bei denen noch? Neue Spitze kaufen?

Naja was bedeutet "genauer ansehen" ist halt ne alte Weller Magnastat, 
wer die Spitze und die Temperatur nicht oft wechseln muss wird glücklich 
da ziemlich robust und die Ersatzteilversorgung ist problemlos

> Deute ich das richtig, das ich dem Ding nur genug Leistung bei 24V geben
> muss und der regelt sich von alleine (durch die Spitze)?

Der Kolben wird mit 24V AC versorgt, DC würde auch gehen aber der 
Verschleiß am Magnetschalter wäre höher.

> Falls die Basisstation kaputt ist...? Oder ist in der Basis noch Elektronik?

Das einzige was da drin ist ist ein Trafo, ein Schalter und ne 
Sicherung, da ist sogar im Lötkolben selbst mehr Elektronik.

von (prx) A. K. (prx)


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Nick S. schrieb:
> Deute ich das richtig, das ich dem Ding nur genug Leistung bei 24V geben
> muss und der regelt sich von alleine (durch die Spitze)?

24V Trafo an den Kolben und fertig.

Es kommt nach langer Zeit irgendwann zum Defekt des Kontakts des 
Magnetschalters. Kann man u.U. aber reinigen, ist gut zugänglich.

> Basisstation kaputt ist...? Oder ist in der Basis noch Elektronik?

Nein.

Die Spitzen zu wechseln ist auch kein Hexenwerk und kann im Betrieb 
durchgeführt werden. Mutter lösen, Rohr abziehen, Spitze wechseln, 
retour. Ohne Spitze schaltet er nämlich aus.

: Bearbeitet durch User
von olaf (Gast)


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> Der Kolben wird mit 24V AC versorgt, DC würde auch gehen aber der
> Verschleiß am Magnetschalter wäre höher.

Richtig, allerdings kann man ihn notfalls, also fuer kurze Zeit durchaus 
auch mit 12V DC (Auto!) betreiben. Er hat dann natuerlich weniger 
Leistung, aber um mal ein paar Kabel am Auto zusammen zu loeten reicht 
es noch aus.

Olaf

von Simon B. (zmon)


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Nick S. schrieb:
> Deute ich das richtig, das ich dem Ding nur genug Leistung bei 24V geben
> muss und der regelt sich von alleine (durch die Spitze)? Falls die
> Basisstation kaputt ist...? Oder ist in der Basis noch Elektronik?

Ja, die Regelung der Temperatur passiert in der Spitze, für eine 
Änderung der Temperatur musst du eine andere Spitze mit anderer 
Temperatur einsetzen.

Die Funktionsweise wird hier beschrieben:
https://de.wikipedia.org/wiki/Curie-Temperatur

Vorteil dieser Regelung ist, dass eine durch das Löten entstehende 
Temperaturabsenkung der Spitze sehr schnell ausgeglichen wird. das ist 
für größere Lötstellen und Masseflächen sehr nützlich.

Ich löte gerne mit meiner Magnastat Station, hauptsächlich bedrahtete 
Bauteile.

von juergen (Gast)


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René F. schrieb:

> ...wer die Spitze und die Temperatur nicht oft wechseln muss wird glücklich...


Diese alte Station, mit anderer Spitze versehen, eignet sich wegen ihres 
geringen Platzbedarfs, hervorragend als Zweitgerät.

von Manfred (Gast)


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juergen schrieb:
> eignet sich wegen ihres
> geringen Platzbedarfs, hervorragend als Zweitgerät.
Das ist ja schon die große Station. Ich besitze noch eine in schwarz, 
denke mal, aus den 60er Jahren. Siehe den:
http://www.stevenjohnson.com/soldering/pics/weller-wtcp-bk.jpg

(http://www.stevenjohnson.com/soldering/weller.htm)

von herbert (Gast)


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A. K. schrieb:
> Die Spitzen zu wechseln ist auch kein Hexenwerk und kann im Betrieb
> durchgeführt werden.

Vorsicht, das Teil ist heiß! Also natürlich kann man da mittels einer 
Flachzange die Hülse öffnen und abziehen, allerdings schaut die Hülse 
dann  nach einiger Zeit recht vergammelt aus. Ob es da von Weller ein 
spezielles Heißwechselwerkzeug gibt weiß ich nicht, aber ich wüsste 
schon wie so eines auszusehen hätte damit dieser Vorgang spurlos zu 
machen ist

von Harald W. (wilhelms)


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herbert schrieb:

> ich wüsste
> schon wie so eines auszusehen hätte damit dieser Vorgang spurlos zu
> machen ist

Ring- oder Gabelschlüssel?

von (prx) A. K. (prx)


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herbert schrieb:
> Vorsicht, das Teil ist heiß!

Danke für den Hinweis!

> Also natürlich kann man da mittels einer
> Flachzange die Hülse öffnen und abziehen, allerdings schaut die Hülse
> dann  nach einiger Zeit recht vergammelt aus.

Nö. Ich bin nicht Gorilla genug, um dabei die Mutter vernatzeln zu 
können und nicht dumm genug, es mit der Hülse zu versuchen. Wenn man 
schon mit der Zange die Mutter im Griff hat, dann verwendet man die 
Mutter naheliegenderweise auch, um die Hülse abzuziehen.

Das Teil geht bald auf die 40 zu und die Hülse ist zwar mittlerweile 
vorne verfärbt, aber sonst sieht das Gerät ziemlich ok aus. Den 
Magnetschalter musste ich mal putzen, ist aber immer noch der erste.

von (prx) A. K. (prx)


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Harald W. schrieb:
> Ring- oder Gabelschlüssel?

Es gibt keinen Grund, die Mutter mit brutaler Gewalt anzuziehen. Die hat 
nicht viel zu halten. Ganz normale Winkelzange reicht.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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herbert schrieb:
> Ob es da von Weller ein spezielles Heißwechselwerkzeug gibt weiß ich
> nicht, aber ich wüsste schon wie so eines auszusehen hätte damit dieser
> Vorgang spurlos zu machen ist

Gibt es, das ist das Teil neben dem Lötkolbenhalter:

http://media.rs-online.com/t_large/R4310317-01.jpg

Das ist ein Kunststoffsteckschlüssel, der über die Hülse gestülpt wird - 
der Steckschlüssel hat einen Metallblecheinsatz für den Sechskant.

von Michael W. (Gast)


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Rufus Τ. F. schrieb:
> Gibt es, das ist das Teil neben dem Lötkolbenhalter:
>
> http://media.rs-online.com/t_large/R4310317-01.jpg
>
> Das ist ein Kunststoffsteckschlüssel, der über die Hülse gestülpt wird -
> der Steckschlüssel hat einen Metallblecheinsatz für den Sechskant.

Ich werd' weich! Von den Dingern habe ich 2 Stück für meine Weller VP 
801 EC - mit dem 'schmalen' Ende werden die Entlötspitzen rein- und 
rausgeschraubt. Aber daß das 'breite' Ende, wo der 
'Stocherdraht-Einsatz' zum Freistochern der Entlötspitzen drinsteckt, 
auch zum Lösen und Festziehen der Lötspitzen-Hülse dient, wußte ich bis 
bis heute NICHT! Probiert - passt! Wieder was gelernt...

von juergen (Gast)


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Manfred schrieb:
> juergen schrieb:
>> eignet sich wegen ihres
>> geringen Platzbedarfs, hervorragend als Zweitgerät.
> Das ist ja schon die große Station. Ich besitze noch eine in schwarz,
> denke mal, aus den 60er Jahren. Siehe den:
> http://www.stevenjohnson.com/soldering/pics/weller...
>
> (http://www.stevenjohnson.com/soldering/weller.htm)


Nun, größer als meine wird sie nicht sein, die hat ebenso keinen 
Netzschalter. Die Anschlüsse für den Lötkolben sitzen aber vorn und sie 
hat eine hochwertig aussehende Aluminium-Bodenplatte.
Der Trafo ist vergossen. Wenn man bedenkt, daß schon einfache 
Lötkolbenständer manchmal größer sind, ist das schon ein feines Teil!

von herbert (Gast)


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Rufus Τ. F. schrieb:
> Gibt es, das ist das Teil neben dem Lötkolbenhalter:

Da mußte ich jetzt 99 werden um so was zu Gesicht zu bekommen... Was es 
nicht alles gibt was ich nicht weiß, aber so etwas zum drüberschieben 
mit Sechskant für die Mutter wäre auch meine Konstruktion gewesen. 
Prinzipell reicht da auch ein dünnwandiges Metallrohr passender länger 
in der gerade eine Mutter mit SW12 reingeht. Die zusammen in einen 
Schraustock gespannt und mit Gefühl zudrehen. Dann Mutter entfernen. Das 
sollte dann stabil genug sein, weil die Hülse wird ja nur locker 
angezogen. So, jetzt verbrent man sich nicht mehr die 
"Klavierfingerchen".

von (prx) A. K. (prx)


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Als ob das ein Drama wäre, die Spitze zu wechseln, ohne sich dabei die 
Pfote zu verbrennen.

Also: Das geht genau wie beim Glühbirnenwitz. Wo einer die Birne 
festhält und die anderen den Raum drehen. Also mit der Zange die Mutter 
festhalten und mit der anderen Hand den Kolben drehen. Ein paarmal mit 
der Zange nachgreifen und fertig. Die Hülse hat man dann per Mutter an 
der Zange hängen, zum abziehen. Man muss dann nur noch genug Grips 
haben, um sie weder auf Kunststoff noch dem Oberschenkel zu lagern.

: Bearbeitet durch User
von herbert (Gast)


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A. K. schrieb:
> Man muss dann nur noch genug Grips
> haben, um sie weder auf Kunststoff noch dem Oberschenkel zu lagern.

Manchmal ist es halt so, dass das Problem warum man einen Lötkolben 
benötigt und die Spitze wechseln muß so sehr das denken einengt,dass man 
sich die Pfoten verbrennt und beim ablegen der heißen Teile Brandflecken 
auf dem Küchentisch erzeugt.;-)Das ist halt Leben!Ich habe halt zwei 
Weller und wenn abzusehen ist, dass ich mit einer Spitze nicht zurecht 
kommen werde, dann heize ich beide an...mit unterschiedlichen Spitzen.

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