Forum: Offtopic Was ist der Arbeitspunkt?


von Taik (Gast)


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Könnte mir jemand den Arbeitspunkt erklären?

"Der Arbeitspunkt einer Schaltung ist der Ruhezustand bei 
Nichtvorhandensein eines Signals"

Sagt für mich nicht sehr viel aus.., ich weiss jedoch wie man ihn in 
einer KEnnlinie bestimmt. bzw. die Arbeitsgeraden

Danke im Voraus!

: Verschoben durch User
von Jim M. (turboj)


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Zu allgemein - da wird die Antwort eher ein Buch als ein Forumspost.

Mal doch mal einen Schaltplan auf. Daran wäre das einfacher zu erklären.

von Max M. (jens2001)


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Taik schrieb:
> Könnte mir jemand den Arbeitspunkt erklären?

Jo!

Der Arbeitspunkt einer Schaltung ist der Ruhezustand bei
Nichtvorhandensein eines Signals

von leitwertschwächer (Gast)


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Taik schrieb:
> ich weiss jedoch wie man ihn in
> einer KEnnlinie bestimmt. bzw. die Arbeitsgeraden

na also...
Du hast den Arbeitspunkt von z.B. einem Transistor bestimmt, anhand 
seiner Kennlinie.
Bei einem einstufigen Verstärker mit einem Transistor ist das der 
Arbeitspunkt der Schaltung.

Bei mehreren Stufen gibt's einen AP für jede Stufe. Alle zusammen 
(Leerlaufstromaufnahme usw.) ergeben den Arbeitspunkt der gesamten 
Schaltung.

von Jobst M. (jobstens-de)


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Du hast bei Halbleiterschaltungen idR. zwei Bereiche, in denen keine 
Reaktion mehr am Ausgang passiert:
1. Unterhalb einer gewissen Eingangsgröße (z.B. 0,6V an der Basis eines 
Transistors)
2. Oberhalb einer gewissen anderen Eingangsgröße (z.B. wenn in einer 
Transistorschaltung der Kollektorstrom nicht weiter steigen kann)

Dazwischen befindet sich der Arbeitsbereich. Jede kleine Änderung am 
Eingang bewirkt auch eine Änderung am Ausgang. Mitten hinein legst Du 
Deinen Arbeitspunkt. Etwas weiter unten, wenn Du mit den Signalen mehr 
nach oben möchtest, etwas weiter oben, wenn Deine Signale nach unten 
mehr Luft benötigen und in die Mitte, wenn Du in beide Richtungen gleich 
viel Platz benötigst, wie z.B. bei Audioverstärkern.

Gruß
Jobst

von Wolfgang H. (Firma: AknF) (wolfgang_horn)


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Hi, Taik,

> Könnte mir jemand den Arbeitspunkt erklären?

Die Arbeitskennlinie Ic/Ube eines Transistors (Beispiel Silizium) ist 
gekrümmt. Bis 0,65V an der Basis gegenüber dem Emitter fließt noch kein 
Strom, oberhalb von etwa 0,7V schaltet er voll durch.

Willst Du eine Wechselspannung so verstärken, dass das Ausgangssignal 
nicht so blechern wie die berühmte Roboterstimme klingt, sondern eher 
HiFi, dann musst Du den Transistor in einem eher linearen Bereich seiner 
Kennlinie betreiben.
Dazu dient bei der Emitterschaltung (Emitter an Masse) die 
Basis-Vorspannung von etwas kleiner als 0,7V. Der wird das kleine 
Wechselspannungssignal überlagert. Die Basis-Vorspannung ist dann der 
Arbeitspunkt.

Jetzt klingt das Ausgangssignal weniger blechern, ist aber immer noch 
schrecklich verzerrt. Gegenkopplung ist aber ein anderes Thema.

Ciao
Wolfgang Horn

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Taik schrieb:
> Könnte mir jemand den Arbeitspunkt erklären?
>
> "Der Arbeitspunkt einer Schaltung ist der Ruhezustand bei
> Nichtvorhandensein eines Signals"

Welchen Teil dieser Definition des Arbeitspunkts verstehst du nicht?

> Sagt für mich nicht sehr viel aus.., ich weiss jedoch wie man ihn in
> einer KEnnlinie bestimmt. bzw. die Arbeitsgeraden

Es hängt von der konkreten Schaltung ab, was außer den extern 
beobachtbaren (z.B. U_out=0) Zuständen noch an inneren Zuständen 
existiert. Diese Dimensionierung des Arbeitspunkts ist in der Regel 
ein Optimierungsproblem. Man versucht, bestimmte Schaltungseigenschaften 
(z.B. Aussteuerbarkeit, Rauschen) zu optimieren.

Für einen Transistor in Emitterschaltung ist eine typische 
Dimensionierung dann Ic0 = Kollektorstrom für minimales Rauschen und 
U_ce0 = V_b/2 für maximale Aussteuerbarkeit. Sofern nicht weitere 
Kriterien dazu kommen.

Wolfgang H. schrieb:
> Willst Du eine Wechselspannung so verstärken, dass das Ausgangssignal
> nicht so blechern wie die berühmte Roboterstimme klingt, sondern eher
> HiFi, dann musst Du den Transistor in einem eher linearen Bereich seiner
> Kennlinie betreiben.

Die [1] Kennlinie eine Transistors ist nirgendwo linear. Mit dieser 
Zielsetzung findest du kein Ziel.

[1] es gibt (Überraschung!) mehrere Kennlinien am Transistor. Ich nehme 
an, du meintest Ic=f(Ube). Das solltest du explizit ansagen.

: Bearbeitet durch User
von Wolfgang H. (Firma: AknF) (wolfgang_horn)


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Ach ja, Axel S. Du hast ja Recht,

aber musste es so besserwisserisch klingen?

>> Willst Du eine Wechselspannung so verstärken, dass das Ausgangssignal
>> nicht so blechern wie die berühmte Roboterstimme klingt, sondern eher
>> HiFi, dann musst Du den Transistor in einem eher linearen Bereich seiner
>> Kennlinie betreiben.
>
> Die [1] Kennlinie eine Transistors ist nirgendwo linear. Mit dieser
> Zielsetzung findest du kein Ziel.
Natürlich hast Du Recht, aber auch das Thema verfehlt. Das Thema: 
"Könnte mir jemand den Arbeitspunkt erklären?" Diese simple Frage macht 
erkennbar, der TO "Taik" hat zwar Worte und vielleicht auch irgendwelche 
Diagramme vor seinen Augen, aber noch niemals einen einstufigen 
NF-Verstärker gelötet (oder gesteckt), verschiedene Vorspannungen 
eingestellt und mit dem Kopfhörer gehört, wie leise, laut und 
schrecklich das jeweilige Signal am Kollektor klang.

Leider kam er nicht auf die Idee, sich einen 
Elektronik-Experimentierkasten von Kosmos, Philips oder sonstwo zu 
kaufen, sondern er bat ein Forum um eine "Erklärung". Er bat also wieder 
um einen Schwall Worte als untaugliches Gegenmittel zur Abstellung eines 
Mangels an Erfahrung.

"Das Krächzen aus dem Kopfhörer" - dies Erlebnis ist für den Frager viel 
wichtiger als der Streit, ob die Kennlinie eines Transistors am 
Kennlinienknick nun sehr viel nichtlinearer sei als oberhalb oder ob sie 
stets nichtlinear sei.

Natürlich hast Du, Axel S., prinzipiell Recht. Aber dem TO fehlt die 
Erfahrung, was das Prinzip für ihn überhaupt bedeutet.


Ach ja, das mit der Basis- und mit der Emitterschaltung nehmen wir dann 
im nächsten Schuljahr durch ...

Ciao
Wolfgang Horn

P.S. Ich hatte vorher eine Rede von Prof. Dr. Julian Nida-Rümelin, LMU, 
über den Akademisierungswahn gelesen. Eine interessante Arbeit über den 
untauglichen Versuch der Bildungspolitiker, die schlechte Note 
Deutschlands in Sachen PISA durch mehr Theorie in der Bildung abstellen 
zu wollen.
W.H.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Wolfgang H. schrieb:
>
>>> Willst Du eine Wechselspannung so verstärken, dass das Ausgangssignal
>>> nicht so blechern wie die berühmte Roboterstimme klingt, sondern eher
>>> HiFi, dann musst Du den Transistor in einem eher linearen Bereich seiner
>>> Kennlinie betreiben.
>>
>> Die [1] Kennlinie eine Transistors ist nirgendwo linear. Mit dieser
>> Zielsetzung findest du kein Ziel.

> Natürlich hast Du Recht, aber auch das Thema verfehlt.

Da das ein Einwand auf deine "Antwort" war, ist das Thema des TE in 
diesem Zusammenhang wenig relevant. Wenn mein Einwand das Thema 
verfehlt, dann nur, weil dein Gerede vom "linearen Bereich der 
Kennlinie" das ebenso tut.

> P.S. Ich hatte vorher eine Rede von Prof. Dr. Julian Nida-Rümelin, LMU,
> über den Akademisierungswahn gelesen. Eine interessante Arbeit über den
> untauglichen Versuch der Bildungspolitiker, die schlechte Note
> Deutschlands in Sachen PISA durch mehr Theorie in der Bildung abstellen
> zu wollen.

Und was hat das jetzt mit dem Thema zu tun?

Wenn der TE eine Frage zu einer konkreten Schaltung hat, dann soll er 
sie stellen. So allgemein wie seine Frage gestellt war, kann auch jede 
Antwort nur allgemein ausfallen.

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