Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Netzteil class 1 und Metallgehäuse


von matzunami (Gast)


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Hallo allerseits,

ich habe ein Problem und hoffe Ihr könnt mir eventuell weiter helfen.
Ich habe ein Gerät welches ein Metallgehäuse hat und über ein Netzteil 
der Schutzklasse I versorgt wird (GST280A24). Bei vielen Netzteilen ist 
ja der Schutzleiter intern mit der Masse verbunden. Bei diesem messe ich 
allerdings zwischen PE und V- am Ausgang ca. 500 Ohm. Ich nehme an, dass 
im Netzteil ein Kondensator von V- zum Schutzleiter geht 
(y-Kondensator).
Ist es trotzdem legitim bzw. ein ausreichender Schutz, das Gehäuse mit 
der Masse der Platine zu verbinden? Oder muss ich am Gehäuse einen 
Schutzleiteranschluss vorsehen, der noch einmal separat mit dem PE in 
einer Schuko-Dose verbunden wird?

Vielen Dank für die Hilfe

von Peter II (Gast)


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matzunami schrieb:
> Ist es trotzdem legitim bzw. ein ausreichender Schutz, das Gehäuse mit
> der Masse der Platine zu verbinden?
nein

> Oder muss ich am Gehäuse einen
> Schutzleiteranschluss vorsehen, der noch einmal separat mit dem PE in
> einer Schuko-Dose verbunden wird?
kommt darauf an ob das ein Schutzklasse I oder schutzklasse II gerät 
werden soll.

von Mark S. (voltwide)


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Bei Klasse 1 muss berührbares Metall hart verbunden werden mit PE, in 
diesem Fall auf jeden Fall das Gehäuse.
Der Sekundärkreis muß hier ebenfalls mit PE direkt verbunden werden, 
wenn er mit berührbaren Metallteilen verbunden (werden kann).

von matzunami (Gast)


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Ok, hab ich den noch die Möglichkeit ein Schutzklasse II Gerät daraus zu 
machen, wenn das Netzteil nur Schutzklasse I hat und das Gehäuse aus 
Metall ist?

von Thorsten S. (thosch)


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matzunami schrieb:
> Ok, hab ich den noch die Möglichkeit ein Schutzklasse II Gerät daraus zu
> machen, wenn das Netzteil nur Schutzklasse I hat und das Gehäuse aus
> Metall ist?

Nein! Nicht mit diesem Netzteil.
Selbst, wenn du es in ein zusätzliches isolierendes Gehäuse packst 
(doppelte Schutzisolation), für Schutzklasse II brauchst du eines mit 
verstärkter Isolation zwischen Ein- und Ausgang. Zumindest, solange an 
den Ausgang irgendwelche Teile angeschlossen sind, die berührbar sein 
können.


Mit einem Schutzklasse I Netzteil kannste nur ein Schutzklasse I Gerät 
bauen.

Apropos PE-Verbindung ans Gehäuse:
Alle Teile des Gehäuses müssen hart am Schutzleiter angeschlossen 
werden, das bedeutet z.B. bei einem der beliebten Alugehäuse aus 
Eckprofilen und eingeschobenen Platten, daß jedes Profil und jede Platte 
extra mit dem Schutzleiter verbunden werden muß, weil die aufgrund des 
Eloxals keine zuverlässige Verbindung untereinander haben.

Zusätzlich muß jeder PE-Anschluß am Gehäuse die Bedingung erfüllen,
daß er von außen (auch mit Werkzeug) nicht lösbar ist. Eine Schraube, 
deren Kopf außen aus dem Gehäuse schaut, ist z.B. unzulässig.
Eine Schloßschraube dagegen wäre zulässig, da diese durch den Vierkant 
im Blech verdrehsicher ist...

Es gibt auch diese praktischen Faston-Steckfahnen mit einer Popniete 
dran, die sich als PE-Anschluß in Gehäusebleche nieten lassen.

von Manfred (Gast)


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matzunami schrieb:
> Ist es trotzdem legitim bzw. ein ausreichender Schutz, das Gehäuse mit
> der Masse der Platine zu verbinden? Oder muss ich am Gehäuse einen
> Schutzleiteranschluss vorsehen,
Eine selten dämliche Frage!

Bei einem SK1-Gerät hast Du von berührbaren Teilen gegen den 
Schutzleiter eine niederohmige Verbindung bei hohem Prüfstrom zu 
garantieren. Aus der Erinnerung heraus sind das maximal ein paar 
Zenhntel-Ohm bei 10A Prüfstrom.

von matzunami (Gast)


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Ok, dann vielen Dank für die Antworten.

Eine letzte Frage hätte ich dann noch.
Wenn alle Teile des Gehäuses hart am Schutzleiter angeschlossen werden 
müssen und ich ein Netzteil hätte, bei der die Masse des Ausgangs mit 
dem Schutzleiter intern im Netzteil verbunden ist (ist ja oft der Fall), 
ist es dann ok und ausreichend die Masse der Platine mit dem Gehäuse zu 
verbinden? Dies wird ja nicht selten so gemacht...

Danke.

von Route_66 H. (route_66)


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Thorsten S. schrieb:
> Mit einem Schutzklasse I Netzteil kannste nur ein Schutzklasse I Gerät
> bauen.

Das ist einfach nur falsch!

Es gibt genug SELV-Anlagen, deren Netzteile die Schutzklasse I haben.
Wenn die sichere Trennung der Kleinspannungsseite garantiert ist, gibt 
es überhaupt keine Probleme.

: Bearbeitet durch User
von Mark S. (voltwide)


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Route 6. schrieb:

> Wenn die sichere Trennung der Kleinspannungsseite garantiert ist,

haben wir ein Klasse II Gerät!

von Peter II (Gast)


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Mark S. schrieb:
>> Wenn die sichere Trennung der Kleinspannungsseite garantiert ist,
>
> haben wir ein Klasse II Gerät!

es gibt auch Geräte wo die Spannung nicht nach außen kommt. Damit kann 
man auch eine schutzklasse I Gerät mit einen Schutzklasse II Netzteil 
bauen.

von matzunami (Gast)


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und wie sieht es damit aus, die Masse der Platine über Anschrauben mit 
dem Gehäuse zu verbinden und die Verbindung mit PE hergestellt ist, weil 
im Netzteil PE mit der Masse verbunden ist? Ist das Fachlich korrekt?

von Günter Lenz (Gast)


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Mark Space schrieb:

>Bei Klasse 1 muss berührbares Metall hart verbunden werden mit PE, in
>diesem Fall auf jeden Fall das Gehäuse.
>Der Sekundärkreis muß hier ebenfalls mit PE direkt verbunden werden,
>wenn er mit berührbaren Metallteilen verbunden (werden kann).

Bei Conrad-Electronic gab es mal 13.8V Netzteile, die wurden meistens
für CB-Funkgeräte verwendet, die haben ein Metallgehäuse das mit
PE verbunden ist, aber die 13.8V ist vollkommen isoliert von PE
und Metallgehäuse. Was ist das dann für eine Schutzklasse?
Der Sekundärkreis ist mit berührbaren Metallteilen Verbunden,
weil der Minuspol mit dem Metallgehäuse des Funkgerätes Verbunden ist.
Sind dann diese Netzteile nicht Fachgerecht konstruiert.

von matzunami (Gast)


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Es ist mir ja klar, wenn das Gehäuse hart mit PE verbunden ist, ist 
alles ok. Aber was ist wenn diese Verbindung nicht existiert und nur der 
Minuspol mit dem Gehäuse verbunden ist, aber ein Netzteil verwendet 
wird, welches intern eine Verbindung von PE und Masse hat. Das ist doch 
an sich auch eine 'harte' Verbindung oder?

von Ei der Daus (Gast)


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Ja, ja...

Wenn es nur so bliebe, was es aber nicht tut. Alles geht irgendwann 
einmal kaputt. Was wäre dann sicherer, ehmels SK1 oder SK2?

von matzunami (Gast)


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ja klar aber wie gesagt, es geht um ein Gerät, welsches ein Alu-Gehäuse 
hat und auch ein Netzteil verwendet wird welches nur SK1 hat. Dies ist 
auch nicht mehr zu ändern.

von Heinz V. (heinz_v)


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matzunami schrieb:
> Aber was ist wenn diese Verbindung nicht existiert und nur der
> Minuspol mit dem Gehäuse verbunden ist, aber ein Netzteil verwendet
> wird, welches intern eine Verbindung von PE und Masse hat. Das ist doch
> an sich auch eine 'harte' Verbindung oder?

Nein, denn der Minuspol könnte ja vom Gehäuse getrennt werden, da dieser 
vermutlich eine andere Farbe als Gelb/Grün hat (Gelb/Grün ist ja dem 
expliziten Schutzleiter vorbehalten) würde der 'Umkonstruierer seinen 
Fehler noch nicht einmal bemerken. Deshalb wirde der PE mit einen 
eigenen Leiter zum Gehäuse geführt und der Anschluss dort ist auch extra 
markiert.

von Manfred (Gast)



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matzunami schrieb:
> ja klar aber wie gesagt, es geht um ein Gerät, welsches ein Alu-Gehäuse
> hat und auch ein Netzteil verwendet wird welches nur SK1 hat. Dies ist
> auch nicht mehr zu ändern.
Bist Du nun zu faul oder nur zu dämlich?

Der Schutzleiter vom Netz gehört direkt mit dem Gehäuse verbunden, da 
gibt es nichts zu diskutieren. Die Ausgangsseite des Netztgerätes kannst 
Du verbinden, bzgl. der Schutzklasse ist das aber bedeutungslos.

Wenn Teile des Gehäuses keine zuverlässige Verbindung haben, werden auch 
diese gezielt verbunden - achte in den Bildern auf die grün-gelben 
Leitungen!

von matzunami (Gast)


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wenn ich so einen einfachen Aufbau hätte, wie in deinen Bildern, würde 
ich nicht fragen. Ich habe aber ein externes Netzteil (Standard 
Steckernetzteil) an welchen ein Kaltgerätestecker geht und von da aus 
24V DC ins Gerät. Ich habe im Gerät keinen PE und müsste diese 
Verbindung ja nun mit einem zweitem Kaltgerätestecker herstellen. Das 
kann ja aber nicht sein, da der Kunde diesen Stecker einfach weglassen 
könnte, ohne die Funktion des Gerätes zu beeinflussen, also total 
unsicher und somit wohl nicht erlaubt.
Dann ist mein Fazit, das ich dieses Netzteil nicht verwenden kann.

von Heinz V. (heinz_v)


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matzunami schrieb:
> Ich habe aber ein externes Netzteil (Standard
> Steckernetzteil) an welchen ein Kaltgerätestecker geht und von da aus
> 24V DC ins Gerät.

In diesem externen Netzteil sind PE und GND verbundemn?

> Ich habe im Gerät keinen PE und müsste diese
> Verbindung ja nun mit einem zweitem Kaltgerätestecker herstellen. Das
> kann ja aber nicht sein, da der Kunde diesen Stecker einfach weglassen
> könnte, ohne die Funktion des Gerätes zu beeinflussen, also total
> unsicher und somit wohl nicht erlaubt.

Wo ist das Problem? Wenn der Kunde Netzteil vom Gerät trennt, ist zwar 
kein PE am Gerät, aber auch keine Verbindung zum Netz.

> Dann ist mein Fazit, das ich dieses Netzteil nicht verwenden kann.

Doch, wenn es so ist wie Du beschrieben hast, kannst du es verwenden.

von Manfred (Gast)


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matzunami schrieb:
> wenn ich so einen einfachen Aufbau hätte, wie in deinen Bildern, würde
> ich nicht fragen. Ich habe aber ein externes Netzteil (Standard
> Steckernetzteil) an welchen ein Kaltgerätestecker geht und von da aus
> 24V DC ins Gerät.
Sehr schön, dass diese Information nun nachgeschoben wird!

von DerHelfer (Gast)


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Ich glaube seine Idee war ein Netzteil mit + und - an das Gerät 
anzuschließen und dann zusätzlich noch einen Kaltgerätestecker für PE 
was natürlich dämlich ist. Warum lässt du das Steckernetzteil nicht weg 
und versorgst das Gerät direkt über den Kaltgerätestecker?

von matzunami (Gast)


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Ok, könnt ihr mir sagen, wie es rechtlich aussieht, wenn ich einen 
Kaltgerätestecker direkt ans Gehäuse einbaue und intern dann ein 
Einbaunetzteil verwende. Dies muss ja intern mit L, N und PE des 
Kaltgerätesteckers verbunden werden.
Dies muss doch dann sicher eine Fachkraft machen mit einer Elektroniker 
Ausbildung?

von voltwide (Gast)


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Dies dürfen nur pensionierte Elektromeister mit mindestens 50 Jahren 
Berufserfahrung machen die wenigstens 2mm Hornhaut im aktiven 
Arbeitsbereich ihrer Hände nachweisen können.

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