Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Differenzmessung


von Messknecht (Gast)


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Hi,

ich suche ein Schaltungskonzept, mit dem ich eine Differenzspannungen 
auf einem höheren Potential messen kann.

In einem Testadapter muss der Spannungsabfall an einem 
High-side-Schalter bei Last bestimmt werden, der Spannungsabfall ist mit 
<100mV spezifiziert, die Spannung liegt bei +24V.
Die Messgenauigkeit sollte um die 1% bei 100mV betragen, hohe Bandbreite 
ist nicht nötig - es handelt sich um DC.
Herauskommen soll eine Spannung von 0-3,0V für einen ADC.

Die Schaltung muss robust sein. Sie darf nicht kaputt gehen, wenn z.B. 
24V über den High-Side-Switch anstehen. Sie muss dann aber nicht mehr 
richtig messen.

Folgendes habe ich mir bisher überlegt:
- Mit einem INA170 mit Bias, analog einer Shuntmessung
- Einem Differenzverstärker

Gibt es da eventuell ein eleganteres Konzept?
Möglicherweise einen IC, der genau hierfür gedacht ist?

von Harald W. (wilhelms)


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Messknecht schrieb:

> - Mit einem INA170 mit Bias, analog einer Shuntmessung
> - Einem Differenzverstärker

Der INA170 ist ein Differenzverstärker

> Möglicherweise einen IC, der genau hierfür gedacht ist?

Alle Differenzverstärker zur Messung an Highside-Shunts.
Möglicherweise musst Du das Differenzverstärker-IC vor
hohen Potentialen bei offenen Schalter schützen.

von Messknecht (Gast)


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Harald W. schrieb:
> Messknecht schrieb:
>
>> - Mit einem INA170 mit Bias, analog einer Shuntmessung
>> - Einem Differenzverstärker
>
> Der INA170 ist ein Differenzverstärker
>
>> Möglicherweise einen IC, der genau hierfür gedacht ist?
>
> Alle Differenzverstärker zur Messung an Highside-Shunts.
> Möglicherweise musst Du das Differenzverstärker-IC vor
> hohen Potentialen bei offenen Schalter schützen.

Ja, das ist genau das Problem:
Das geht mit Serienwiderständen an den Eingängen + 1-2 Dioden. Das 
ändert natürlich die Verstärkung, und die Serienwiderstände müssen 
akurrat sein, und so weiter.

Die Shuntverstärker haben noch eine andere Krankheit: Bei kleinen 
Spannungen sind sie nicht wirklich genau. Mit dem INA170 sind mit 100mV 
Bias 1% schon drin, aber einfach ist es nicht.

Darum die Frage, ob es irgendwie eleganter geht.

von ths (Gast)


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von Messknecht (Gast)


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ths schrieb:
> Schau mal hier:
>
> http://cds.linear.com/docs/en/datasheet/1990fb.pdf

Danke! Der sieht schön aus.
Den werde ich mir genauer ansehen.

von Georg (Gast)


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Messknecht schrieb:
> Darum die Frage, ob es irgendwie eleganter geht

Elegant ist kein brauchbares Kriterium für eine elektronische Schaltung.

Alle Differenzverstärker haben ein prinzipielles Genauigkeitsproblem 
damit, kleine Differenzen von hohen Spannungen zu messen. Da hilft eben 
nur grösste Präzision aller Bauteile.

Die einzige Alternative, die ich sehe: eine Messschaltung für z.B. 100 
mV, die mit einem DC-DC-Wandler galvanisch getrennt versorgt wird, und 
das Messergebnis per Optokoppler o.ä. dahin überträgt wo man es braucht. 
Da die Genauigkeit des ADC nur viel geringer sein muss kann man das mit 
einem kleinen Controller realisieren.

Zufällig gerade gelesen: so ein System aus Leistungsschalter und 
10bit-Strommessung mit 5 kV Trennung gibt es bereits als IC: Linear 
LTM9100.

Georg

von Messknecht (Gast)


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Georg schrieb:
> Zufällig gerade gelesen: so ein System aus Leistungsschalter und
> 10bit-Strommessung mit 5 kV Trennung gibt es bereits als IC: Linear
> LTM9100.

Danke, das ist auch noch ein Tipp. Ähnliche habe ich schon zur 
Strommessung verwendet.
Allerdings will mir das für 1% übertrieben erscheinen. Ich werde mein 
Glück zunächst mit dem LT1990 und INA170 versuchen.

von reihaus (Gast)


Angehängte Dateien:

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Schau mal die angehängte Schaltung an.
R2 ist dein High-side-Schalter.
M1 kann auch kleiner

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Messknecht schrieb:
>> Alle Differenzverstärker zur Messung an Highside-Shunts.
>> Möglicherweise musst Du das Differenzverstärker-IC vor
>> hohen Potentialen bei offenen Schalter schützen.
>
> Ja, das ist genau das Problem:

Deinen Eröffnungsbeitrag

Messknecht schrieb:
> Die Schaltung muss robust sein. Sie darf nicht kaputt gehen, wenn z.B.
> 24V über den High-Side-Switch anstehen. Sie muss dann aber nicht mehr
> richtig messen.

habe ich so interpretiert, dass am Leistungsschalter maximal 24V
abfallen. Die üblichen ICs (INA170, INA138, INA139, INA168 und INA169)
vertragen bis zu 40V Eingangsdifferenzspannung.

> Das geht mit Serienwiderständen an den Eingängen + 1-2 Dioden. Das
> ändert natürlich die Verstärkung, und die Serienwiderstände müssen
> akurrat sein, und so weiter.

Wieso haben die Dioden einen Einfluss auf die Verstärkung? Es sollte
doch kein Problem sein, sie so auszulegen, dass ihr Reststrom bei den
100mV Differenzspannung vernachlässigbar ist.

> Die Shuntverstärker haben noch eine andere Krankheit: Bei kleinen
> Spannungen sind sie nicht wirklich genau. Mit dem INA170 sind mit 100mV
> Bias 1% schon drin, aber einfach ist es nicht.

Ja, die genannten Shunt-Verstärker haben alle eine Offsetspannung von
etwa 1mV, die sich bei  Messspannungen <100mV natürlich schon negativ
bemerkbar machen. Du könntest dir so einen Shunt-Verstärker aber mit
einem genaueren Opamp auch selber aufbauen.

von Messknecht (Gast)


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Yalu X. schrieb:
> Wieso haben die Dioden einen Einfluss auf die Verstärkung? Es sollte
> doch kein Problem sein, sie so auszulegen, dass ihr Reststrom bei den
> 100mV Differenzspannung vernachlässigbar ist.

Die Dioden nicht, stimmt, aber die Widerstände, die ändern den GAIN.
Ich nehme eine SI-Diode (MCL4148), da sollte es bei 100mV noch keinen 
nennenswerten Strom geben.


>> Die Shuntverstärker haben noch eine andere Krankheit: Bei kleinen
>> Spannungen sind sie nicht wirklich genau. Mit dem INA170 sind mit 100mV
>> Bias 1% schon drin, aber einfach ist es nicht.
>
> Ja, die genannten Shunt-Verstärker haben alle eine Offsetspannung von
> etwa 1mV, die sich bei  Messspannungen <100mV natürlich schon negativ
> bemerkbar machen. Du könntest dir so einen Shunt-Verstärker aber mit
> einem genaueren Opamp auch selber aufbauen.

Ich habe mich inzwischen für den INA170 entschieden, hauptsächlich 
deshalb, weil er eh schon mehrfach auf der Platine drauf ist.

Ich gebe ihm 100mV Bias am Eingang, dann kommt er auf die 1% hin. Oder 
in die Gegend zumindest.

Was die Eingänge angeht: V + - V- ist abs. max. 2V. Daher habe ich eine 
Schutzschaltung verbaut:
2x2k4 vor V+ und V-, dahinter eine MCL4148 von V+ auf V-.
Die 2k4 sind 0,1%.

Im Fehlerfall sieht der INA170 0,7V.

Dazu kommen noch ESD-Dioden und Pulls.

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