Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik DC/DC Konverter - Koppelkapazität bei Planartrafo


von Stampede (Gast)


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Hi,

Kurze Vorinfo:
Ich habe einen DCDC mit GaN Transistoren (Gansystems GS6506T) gebaut als 
Phaseshift Converter. Die Transistoren sind exterm schnell, das liegt 
irgenwo > 50V/ns. Nominelle Eingangsspannung ist 335V, Ausgang 48V. Der 
Trafo ist als Planartrafo E58 ausgeführt mit einem Wickelverhältnis von 
6:1, das ganze auf einer 8-lagigien Platine. Der Phaseshifter arbeitet 
mit 250kHz angestrebte Leistung ist ca. 2,5kW. Vor dem Trafo befindet 
sich noch eine Drossel mit 440nH für ZVS.
Gates sehen soweit gut aus, bei Spannungen bis ca. 300V kann ich keine 
False-turn-On oder ähnlcihes feststellen, auch kein klingeln. Habe ich 
da ziemlich an die Empfehlungen des Herstellers gehalten.
Das ganze Ding befindet sich auf einem großen Kühlkörper.

Nun zum Problem, welches der Trafo zu sein scheint:
Zunächst habe ich Hauptinduktivität gemessen, liegt in der Gegen von 
1mH, mehr oder minder das was ich erwartet hatte. Streuinduktivität 
konnte ich nicht wirklich messen, da die Hameg Messbrücke unter 100nH 
nicht mehr sonderlich gut arbeitet. Dier kann also mit weniger als 100nH 
angenommen werden, also das was einen Planartrafo auszeichnet. Der Lagen 
aufbau ist PSSPPSSP (P Primär, S Sekundär).
Problem schein die Koppelkapazität zu sein, berechnet habe ich diese zu 
1,6nF. Die Messung muss ich nochmal wiederholen, bei einer initalen 
Messung der Platine vor einigen Wochen lag das aber auch in dem Bereich.
Das Problem ist nun, dass das EMV-mäßig Ding rotzt wie sau, ab 1,5kW und 
Spannungen größer ca. 260V fangen die Wickelgüter (Trafo und 
Ausgangsdrossel) an zu surren und deutlliche Störungen auf den Massen zu 
messen sind. Hatte dann mal zum Test HV-Ground mit der Masse der 
Sekundärseite per Kondensator (2n2, 2kV, X7R) verbunden. Effekt war, 
dass die Störungen messbar kleiner werden, aber immer noch nicht zum 
gewünschten Ergebnis geführt haben. Zudem wird der KOndensator richtig 
heiß, konnte rund 80°C messen, Geruch war auch nicht der beste. Man 
sieht den Effekt der Koppelkapazität auch wunderbar an Strom: Dieser 
steigt auf rund 12A an, wenn die Vollbrücke auf den Trafo geschaltet 
wird und steigt entsprechend mit der Eingangsspannung.

Die Schaltung sieht vor, dass diverse Potentiale (HV+, HV-, Out+, Out-) 
über Kondensatoren mit dem Kühlkörper zu verbinden, sowie die HV- mit 
Out-. Bevor ich da nun wild rumrate und probiere, gibt es vielleicht 
jemanden der sich damit etwas auskennt? Gerade was die Werte anbelangt, 
und welche Potentiale man testweise verbinden könnte? Gerne auch 
Hinweise auf gute Literatur oder Einschätzungen und Erfahrungen, was man 
machen könnte.

Btw: Die Effizienz leidet sicherlich auch unter der Trafoproblematik, 
komme aber durchaus auf rund 95,5% bei 1,5kW.
Bild vom Oszi liefere ich noch.

Grüße
Stampede

von Falk B. (falk)


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@Stampede (Gast)

>Problem schein die Koppelkapazität zu sein, berechnet habe ich diese zu
>1,6nF.

Das ist schon sehr viel, wenn gleich unvermeidlich.

>messen sind. Hatte dann mal zum Test HV-Ground mit der Masse der
>Sekundärseite per Kondensator (2n2, 2kV, X7R) verbunden. Effekt war,
>dass die Störungen messbar kleiner werden, aber immer noch nicht zum
>gewünschten Ergebnis geführt haben. Zudem wird der KOndensator richtig
>heiß, konnte rund 80°C messen, Geruch war auch nicht der beste.

Falsches Dielektrikum, nimm NP0. Das hat DEUTLICH weniger dielektrische 
Verluste.

>Out-. Bevor ich da nun wild rumrate und probiere, gibt es vielleicht
>jemanden der sich damit etwas auskennt?

http://www.edel-ing.de/

Bei dem Herrn hatte ich mal einen Kurs zum Thema Schaltnetzteile, der 
ist absolut fit! Und ein netter Zeitgenosse ;-)

>komme aber durchaus auf rund 95,5% bei 1,5kW.

Das klingt doch schon mal ganz gut.

von der schreckliche Sven (Gast)


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Ich hab früher mal mein Moped frisiert. Schneller um die Kurve kam ich 
damit nicht. Wegen der Physik.

von THOR (Gast)


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der schreckliche Sven schrieb:
> Ich hab früher mal mein Moped frisiert. Schneller um die Kurve kam
> ich
> damit nicht. Wegen der Physik.

Könnte ne Liedzeile von Die mächtigen Kassierer sein.

von ichbin (Gast)


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Stampede schrieb:
> Hi,
 Man
> sieht den Effekt der Koppelkapazität auch wunderbar an Strom: Dieser
> steigt auf rund 12A an, wenn die Vollbrücke auf den Trafo geschaltet
> wird und steigt entsprechend mit der Eingangsspannung.
>

Hi
Dieser Effekt tritt aber auch auf, wenn ein Trafo in Sättigung gerät...

Ichbin

von der schreckliche Sven (Gast)


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Hallo Stampede!
Scherz beiseite.
Es ist doch immer wieder das gleiche.
Kommt jemand und will Rat.
Liefert aber kaum substantielle Information über das,
was er da gemacht hat.
Ernsthaftes Interesse kannst Du damit nicht wecken.
Also, wo sind Schaltpläne, Bilder vom Aufbau und Oszillogramme und 
Messergebnisse und und und?
Und die Kiste Bier?

von Stampede (Gast)


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Hu Leute,

erstmal danke für die Infos

@Falk:
Bei den 1,6nF ging es mir um einen Erfahrungswert anderer, die mit 
Planartrafos arbeiten. Ich sehe auch kaum Möglichkeiten, diesen Wert 
drastisch zu reduzieren. Klar, man könnte auch den Trafo PPPPSSSS oder 
PPSSSSPP bauen, dann ist aber der AC-Widerstand grausam, mehr 
Streuinduktivität etc.
Die Idee mit N0P ist natürlich gut, hatte den besagten X7R gerade zur 
Hand. Ist hier ggf. nicht sogar Folie (MKP, Y-Kondensator) besser 
geeignet? Bauraumproblematik mal aussen vor gelassen...

@Ichbin:
Ich würde aber erwarten, dass das am Ende der Schaltperiode auftritt 
wenn der Kern sättigt. Der E58 wurde mit 190mT berechnet, Matrial ist 
3C96. Damit sollte das ok sein. Ich sehe den Peak aber am Anfang der 
Schaltperiode, was mit auf die Koppel-/ Streukapazität schliessen lässt.

@Der schreckliche Sven:
Ich sagte ja eingänglich, ich liefere noch ein paar Oszibilder nach. 
Hatte beim Verfassen des Posts keinen Zugriff mehr auf die Bilder.

Grüße
Stampede

von Mark S. (voltwide)


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Stampede schrieb:
 Ich sehe den Peak aber am Anfang der
> Schaltperiode, was mit auf die Koppel-/ Streukapazität schliessen lässt.

Ja, durchaus plausibel

von THOR (Gast)


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Stampede schrieb:
> @Ichbin:
> Ich würde aber erwarten, dass das am Ende der Schaltperiode auftritt
> wenn der Kern sättigt. Der E58 wurde mit 190mT berechnet, Matrial ist
> 3C96. Damit sollte das ok sein. Ich sehe den Peak aber am Anfang der
> Schaltperiode, was mit auf die Koppel-/ Streukapazität schliessen lässt.

Strom wo gemessen?

Falls in der Versorgungsleitung: Kann natürlich auch die Kapazität des 
low-side Tranistors sein. Zumindest teilweise.

"Gansystems GS6506T" ergibt übrigens exakt einen Google-Treffer...diesen 
Thread. Datenblatt?

von Falk B. (falk)


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@Stampede (Gast)

>Bei den 1,6nF ging es mir um einen Erfahrungswert anderer, die mit
>Planartrafos arbeiten.

Ich hab keine Ahnung von Planartrafos, aber der Herr Edel ist so ein 
Spezi. Bei einer seiner Schaltungen hatte er auch einen mit ca. 1nF.

>Die Idee mit N0P ist natürlich gut, hatte den besagten X7R gerade zur
>Hand. Ist hier ggf. nicht sogar Folie (MKP, Y-Kondensator) besser
>geeignet? Bauraumproblematik mal aussen vor gelassen...

Geht auch. MKP ist von den dielektrischen Verlusten ähnlich gut wie NP0.

>Ich würde aber erwarten, dass das am Ende der Schaltperiode auftritt
>wenn der Kern sättigt.

Bei einem 250kHz Schaltnetzteil kommst du nicht wirklich an die 
magnetische Sättigung ran, da kocht dir vorher der Kern weg ;-)

: Bearbeitet durch User
von Stampede (Gast)


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Hi,

THOR schrieb:
> Strom wo gemessen?
>
> Falls in der Versorgungsleitung: Kann natürlich auch die Kapazität des
> low-side Tranistors sein. Zumindest teilweise.
>
> "Gansystems GS6506T" ergibt übrigens exakt einen Google-Treffer...diesen
> Thread. Datenblatt?

In der Zuleitung vom Trafo, wie gesagt liefere am Montag ein Oszibild 
nach.
Die Transistoren sind GS66506T, da fehlte eine "6".
Die von dir genannte Kapazität Coss der Swichting Node wird da nicht 
mitgemessen, die ist aber laut Datenblatt (ca. 200pF) auch deutlich 
kleiner als die des Trafos.

Falk B. schrieb:
> Bei einem 250kHz Schaltnetzteil kommst du nicht wirklich an die
> magnetische Sättigung ran, da kocht dir vorher der Kern weg ;-)
Bei 1,6kW und 250kHz wurde der Kern ca. 80°C heiß, das ist aber voll ok. 
Die Windungen sind weniger heiß. Da die Kerne deutlich mehr also 100°C 
aushalten und ich eine Wasserkühlung habe, sollte das kein Problem sein.

Falk B. schrieb:
> Ich hab keine Ahnung von Planartrafos, aber der Herr Edel ist so ein
> Spezi. Bei einer seiner Schaltungen hatte er auch einen mit ca. 1nF.

Das ist schon mal eine hilfereiche Info. Ich glaube ich werde den guten 
HErren mal kontaktieren.

Grüße
Stampede

von der schreckliche Sven (Gast)


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Also, erstmal Asche über mein Haupt.
Aber nicht wegen dem, was ich bis jetzt geschrieben habe. Sondern,
weil ich mir unter einer Streukapazität rein garnix vorstellen kann.
Außerdem verwende ich bei meinen Schaltnetzteilbasteleien immer noch
popelige E-Kerne (Asche usw.). Aber dafür habe ich mir einen 
kapazitätsarmen Wicklungsaufbau einfallen lassen. Denn was stört, ist ja 
nicht nur die Koppelkapazität zwischen Primär - und Sekundärseite, 
sondern auch die zwischen den Wicklungsenden. Die Streuinduktivität 
dagegen ist nicht so schlimm. Die da drin gespeicherte Energie geht ja 
nicht verloren. Auf jeden Fall arbeiten die Trafos jetzt besser, 
schwingen nicht bloß blöd rum.
Ach, übrigens: wie weit muß man eigentlich von Dir weg sein, um Radio 
hören zu können?

von THOR (Gast)


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der schreckliche Sven schrieb:
> Ach, übrigens: wie weit muß man eigentlich von Dir weg sein, um Radio
> hören zu können?

Mehrere Millimeter vermutlich. Vielleicht ist aber auch gar kein Abstand 
notwendig.

von Alexander (Gast)


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Hi Stampede,
was ist ein Phasenshift Converter? Phase shift full bridge?

Blöde Frage:
Hast du zwischen GND_primär und GND_sekundär einen Kondensator hängen?

Ich habe mal nen Dual Active Bridge (DAB) aufgebaut. Primär 600V-800V, 
sekundär 12V-48V.

Primär waren SiC MOSFETs eingesetzt, Flankensteilheit war auch recht 
hoch.

Ich hatte einen Kondensator, und konnte deine Probleme nicht 
feststellen. Ströme sahen fast wie im Bilderbuch aus.

Vielleicht hilft das ja - oder macht das noch schlimmer ;)

Cheers,

von Stampede (Gast)


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der schreckliche Sven schrieb:
> Außerdem verwende ich bei meinen Schaltnetzteilbasteleien immer noch
> popelige E-Kerne (Asche usw.). Aber dafür habe ich mir einen
> kapazitätsarmen Wicklungsaufbau einfallen lassen. Denn was stört, ist ja
> nicht nur die Koppelkapazität zwischen Primär - und Sekundärseite,
> sondern auch die zwischen den Wicklungsenden. Die Streuinduktivität
> dagegen ist nicht so schlimm. Die da drin gespeicherte Energie geht ja
> nicht verloren. Auf jeden Fall arbeiten die Trafos jetzt besser,
> schwingen nicht bloß blöd rum.

Jein. Die Streuinduktivität hier sicherlich hilfreicht, sie erleichter 
ZVS und limiert auch das dI/di im Trafo. Bei der Kapazität zwischen den 
Wicklungsenden hat man mit Planartrafos eher weniger Probleme, da die 
Windungen ja nebeneinanderliegen und aufgrund des Kupfers in der 
Leiterplatte auch nicht so groß werden können. Dieses C erschwert 
wiederum ZVS. Anders sieht es bei der Kopplung zwischen Primaär und 
Sekundär aus. Aufgrund der Fläche des Trafos (in Summe sind das ca. 4 
mal 40mm x 17.5mm die sich im Wickelfenster überlappen). Das ganze 
koppelt bei dem 8 Lagendesign und dem Aufbau PSSPPSSP dann 4 
Kondensatoren, Prepregs sind ca. 300µm. Da kommt leider einiges 
zusammen, was von Primär nach Sekundär koppelt. Leider bekommt man das 
mit anderen Aufbauen meines Wissens auch nicht viel kleiner.
Im Vergleich dazu habe ich bei gewickelten Trafos (zB EDT59) mit der 
Kapazität weniger Probleme gehabt, dafür ist eben die Streuinduktivität 
größer (ist aber nicht unbedingt schlimm).

Alexander schrieb:
> was ist ein Phasenshift Converter? Phase shift full bridge?

Ja genau. Ausführung als Vollbrücke primär mit GaNs und normalen 
SI-MOSFETs sekundär mit aktivem Snubber/Clamping für Buck/Boost Betrieb.

Alexander schrieb:
> Blöde Frage:
> Hast du zwischen GND_primär und GND_sekundär einen Kondensator hängen?

Genau das habe ich ja gemacht, und das Ding ist fast abgeraucht. Plan 
wäre jetzt wie von Falk vorgeschlagen C0G oder MPK zu testen. Leider ist 
man mit der optimalen Plazierung der Dinger immer was eingeschränkt 
wegen Kühlung, Routing, etc.
In weiteren professionellen Schaltnetzteilen, die ich mir angeschaut 
habe, wurden viel MKP Y2 KOndensatoren verbaut. Das wäre der nächste 
Schritt.

Alexander schrieb:
> Ich habe mal nen Dual Active Bridge (DAB) aufgebaut. Primär 600V-800V,
> sekundär 12V-48V.
> Primär waren SiC MOSFETs eingesetzt, Flankensteilheit war auch recht
> hoch.
Hatte ich auch schon mal gebaut, mit Wolfspeed Dingern. Diese sind aber 
"nur" halb so schnell wie die GaNs, ich habe SChaltzeiten von rund 8ns 
von 0V auf 300V gemessen.
Zum anderen haben die wegen der Gate-Spannung von -5V und +20V, die man 
zum Ansteuern nutzt, einen deutlich besseren Störabstand.

von Stampede (Gast)


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Nachtrag zu den 8ns: Das bezog sich natürlich auf die GaN Transistoren.

von P. Hasenversatz (Gast)


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Stampede schrieb:
> Genau das habe ich ja gemacht, und das Ding ist fast abgeraucht. Plan
> wäre jetzt wie von Falk vorgeschlagen C0G oder MPK zu testen.

C0G und MKP sind fast gleichwertig in Bezug auf Verluste.

Jedoch käme Dir für diese Anwendung sogar ein gewisses Maß
an Serien-Induktivität beim Kondensator zugute. Diese ist bei
THT i. A. höher, auch ließe sie sich m. Ferritperlen gut steigern.
(Oder auch SMD, dann separates Bauteil - dafür flacher.)

Diese Maßnahme(n) begrenzen nämlich den Stromripple etwas,
und "schleifen auch die spitzen Ecken rund" (Reduktion der
Oberwellen im Kondensator, teilweise Absorption im Ferrit.)

Dadurch reduzierte sich dann etwas die Erwärmung des C.
Vermutlich sogar ausreichend. Ist aber wieder mal nur
"Symptom-Dokterei". Leider habe ich zu wenig Erfahrung
in dem Bereich, als daß ich mehr sagen könnte.

Beitrag #5053572 wurde vom Autor gelöscht.
von P.Hasenversatz (Gast)


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Was meint Ihr dazu, @all?

Etwas Serien-Induktivität, oder besser abgest. Saugkreis?

von der schreckliche Sven (Gast)


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Hallo Stampede,
Mach doch mal den Aufbau PS.
Der Vergleich wäre sicher interessant.

von Stampede (Gast)


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P. Hasenversatz schrieb:
> Ist aber wieder mal nur
> "Symptom-Dokterei". Leider habe ich zu wenig Erfahrung
> in dem Bereich, als daß ich mehr sagen könnte.

Das stimmt zwar, aber auf die Ursache, nämlich die hohe Kapazität 
zwischen Primäre und Sekundär, habe ich bei Planartrafos kaum Einfluss.

der schreckliche Sven schrieb:
> Mach doch mal den Aufbau PS.
> Der Vergleich wäre sicher interessant.

Was meinst du mit PS ?

von Al3ko -. (al3ko)


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Stampede schrieb:
> P. Hasenversatz schrieb:
>> Ist aber wieder mal nur
>> "Symptom-Dokterei". Leider habe ich zu wenig Erfahrung
>> in dem Bereich, als daß ich mehr sagen könnte.
>
> Das stimmt zwar, aber auf die Ursache, nämlich die hohe Kapazität
> zwischen Primäre und Sekundär, habe ich bei Planartrafos kaum Einfluss.

Jaein,
hast du Zugang zu IEEE? Dort gibt es Ansätze, wie man der 
Koppelkapazität entgegenwirken kann. Auch wenn es zu wesentlich 
komplexeren Konstruktionen ausartet.

> der schreckliche Sven schrieb:
>> Mach doch mal den Aufbau PS.
>> Der Vergleich wäre sicher interessant.
>
> Was meinst du mit PS ?

Ich denke, er meint keine interleaved windings, sondern zuerst alle 
primären Windungen auflegen, und dann anschließend alle sekundären 
Windungen.

von Stampede (Gast)


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Al3ko -. schrieb:
> hast du Zugang zu IEEE? Dort gibt es Ansätze, wie man der
> Koppelkapazität entgegenwirken kann. Auch wenn es zu wesentlich
> komplexeren Konstruktionen ausartet.

Ja habe ich. Meist kommen da ihrendwelche Schirwmwicklungen zum Einsatz? 
Es ist halt von den Kosten her nicht tragbar, mehr als 8 Lagen zu 
verbauen...

Al3ko -. schrieb:
> Ich denke, er meint keine interleaved windings, sondern zuerst alle
> primären Windungen auflegen, und dann anschließend alle sekundären
> Windungen.

Hatte mir da ein Paper angeschaut, da hat jemand einen E64 Kern 
verwendet. Der Aufbau PS war von der Kapazität gut (meine so ca. 1nF) 
aber Lsigma und vor allem Rac / Rdc war wegen Proximity etc. richtig 
schlecht. Daher hatte ich mich als "Kompromiss" zu PSSPPSSP entschieden.
Siehe auch http://orbit.dtu.dk/files/4566316/Ouyang.pdf

von P.Hasenversatz (Gast)


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Al3ko -. schrieb:
> Ansätze, wie man der
> Koppelkapazität entgegenwirken kann. Auch wenn es zu wesentlich
> komplexeren Konstruktionen ausartet.

Du meinst wahrscheinlich z.B. 2lagige Leiterplatten,
abgewechselt mit Luft+Kapton - oder?

Dazu müßte in jedem Fall die 8lagige PCB "dran glauben" -
PSSPPSSP aber könnte/sollte man beibehalten (Spannungsgradient niedrig).

Al3ko -. schrieb:
> Ich denke, er meint keine interleaved windings, sondern zuerst alle
> primären Windungen auflegen, und dann anschließend alle sekundären
> Windungen.

Denke ich auch, aber... dadurch steigt L_streu stark an.

Welcher Art ist denn genau die Sekundäre Gleichrichtung (Current Doubler 
wird teils auch für 48VDC noch gemacht); und welche Sperrspannung haben 
die Gleichrichter (ob nun Dioden oder - wäre schon besser - 
Synchron-GR-FETs)?

von Al3ko -. (al3ko)


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Hi Stampede und P.Hasenversatz,
ich finde diesen Thread und das Thema sehr spannend. Ich hoffe umso 
mehr, Bilder vom Aufbau sehen zu dürfen und ggf. Oszilloskopbilder.

Stampede schrieb:
> Al3ko -. schrieb:
>> hast du Zugang zu IEEE? Dort gibt es Ansätze, wie man der
>> Koppelkapazität entgegenwirken kann. Auch wenn es zu wesentlich
>> komplexeren Konstruktionen ausartet.
>
> Ja habe ich. Meist kommen da ihrendwelche Schirwmwicklungen zum Einsatz?
> Es ist halt von den Kosten her nicht tragbar, mehr als 8 Lagen zu
> verbauen...
Schirmwicklungen ist ein Ansatz. M. Nymand et. al. hat z.B. einen 
anderen Ansatz verfolgt:
Er hat eine Hilfswicklung in den Übertrager eingefügt, die die AC 
Verluste drastisch senken.
So konnte er die gewohnte P-S Struktur im Übertrager realisieren mit den 
Vorzügen der geringen Koppelkapazität, und gleichzeitig die AC Verluste 
in den Wicklungen im Rahmen halten.

Vielleicht kann das als Anregung für euer Problem dienen. Schau mal 
hier:
M. Nymand, U. K. Madawala, M. A. E. Andersen, B. Carsten and O. S. 
Seiersen, "Reducing ac-winding losses in high-current high-power 
inductors," 2009 35th Annual Conference of IEEE Industrial Electronics, 
Porto, 2009, pp. 777-781.

Ein anderer Ansatz kommt u.a. von R. Pittini et. al.:
Er hat die Hochspannungsseite mit Litze realisiert, und die 
Niederspannungsseite mit Folie. Sein Übertrager war ebenfalls sehr 
effizient. Wobei er keine Messungen bezüglich der Koppelkapazität 
gemacht hat (war ein handmade Prototyp).
R. Pittini, Zhe Zhang and M. A. E. Andersen, "High current planar 
transformer for very high efficiency isolated boost dc-dc converters," 
2014 International Power Electronics Conference (IPEC-Hiroshima 2014 - 
ECCE ASIA), Hiroshima, 2014, pp. 3905-3912.

Ein weiterer Ansatz, den ich mal gelesen habe, ist eine Hilfswicklung in 
den Übertrager einzufügen, und diesen zu erden. Ist sicherlich das, was 
du mit Schirmwicklung meinst.

Die Frage wäre natürlich, ob PCB Windings für eure Anwendung optimal 
ist, oder ob ein Übertrager wie in Pittini et. al. eine Alternative sein 
könnte.


> Al3ko -. schrieb:
>> Ich denke, er meint keine interleaved windings, sondern zuerst alle
>> primären Windungen auflegen, und dann anschließend alle sekundären
>> Windungen.
>
> Hatte mir da ein Paper angeschaut, da hat jemand einen E64 Kern
> verwendet. Der Aufbau PS war von der Kapazität gut (meine so ca. 1nF)
> aber Lsigma und vor allem Rac / Rdc war wegen Proximity etc. richtig
> schlecht. Daher hatte ich mich als "Kompromiss" zu PSSPPSSP entschieden.
> Siehe auch http://orbit.dtu.dk/files/4566316/Ouyang.pdf
Vielleicht wäre PS von Oyangs Paper in Verbindung mit einem Hilfslayer 
wie in Nymands Paper eine Option.

von Stampede (Gast)


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Besten Dank für die Literatur. Auf den ersten Blick ist zumindest bei 
den einfacheren Aufbauten PSSPPSSP o.Ä. favorisiert.
Habe nochmal gemessen, die Kapazität zwischen Primär und Sekundär liegt 
bei exakt 2nF. Lauf Messbrücke ist Lsigma bei 15uH primär bezogen, was 
mir allerdings zu viel erscheint. Morgen werde ich den Dcdc nochmal 
anwerfen und messen.

Was den Hilfslayer anbelangt: Der trägt ja einen sehr großen AC-Strom. 
Zudem ist der so un den Kern gewickelt wie es planar kaum machbar ist. 
Muss mal gucken.

von P.Hasenversatz (Gast)


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Al3ko -. schrieb:
> ich finde diesen Thread und das Thema sehr spannend

Ich zugegeben auch. Eig. alles, was mit moderner LE zusammenhängt. Ist 
aber (*) nur ein Hobby (* evtl. "erst noch"). Und leider hab ich keinen 
Zugang zu IEEE oder ähnlichem. Schade.

Ihr habt definitiv die besseren Informationsquellen, daher kann ich 
sicher kaum was beisteuern. Und bei Diskussionen über die IEEE (etc.) 
papers eh nicht mitmachen.

Alsdann, salve...

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