Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Frage zu Kühlschrankkompressor.


von Werner F. (Gast)


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Hallo,
ich beabsichtige aus einem alten Kühlschrankkompressor einen Kompressor 
für Druckluft zu bauen.
Hat vielleicht jemand Informationen darüber, wieviel Bar ein 
Kühlschrankkompressor drücken kann?

MfG. Zeinerling

von Carsten S. (dg3ycs)


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Werner F. schrieb:
> Hat vielleicht jemand Informationen darüber, wieviel Bar ein
> Kühlschrankkompressor drücken kann?

Hängt vom Modell bzw. dem ursprünglich eingesetztem Kühlmittel ab.
Im Allgemeinen kannst du von >=20Bar ausgehen.

Kenne aber "Praxistests" bei denen die Grenzen (mit ausreichenden 
Schutzmaßnahmen zum Eigenschutz) durch Versuch ausgetestet wurden und 
Drücke von 50 bis 60+ Bar erreicht wurden. ISt natürlich SEHR WEIT 
jenseits von sicher! Wenn man da eine 11l Propangasflasche (30Bar 
Prüfdruck) als Druckbehälter nutzt und der Druckschalter als einzige 
Sicherheitsmaßnahme versagt kann es schon mächtig "RRUUUMMMSS" machen. 
Zudem ist das Kompressorgehäuse selbst ja auch nicht für diese Drücke 
ausgelegt.
Daher lieber noch ein Sicherheitsventil als zweite Schutzmaßnahme 
vorsehen.

Als weitere Einschränkung ist zu beachten das die 
Kühlschrankkompressoren ein Kühlproblem haben. Die Luftmenge die in 
einem bestimmten ZEitfenster komprimiert werden kann ist daher arg 
begrenzt.
(Wenn gleich durch integrierte Thermoabschaltung eine Übertemperatur 
nicht in den kritischen Bereich kommt und keine dauerhaften Schäden 
hinterlässt)

Somit muss man sich festlegen ob man viel Volumen mit wenig Druck oder 
wenig Volumen mit viel Druck möchte.

Die Käuflichen Flüsterkompressoren die als Aggregat lange Zeit fast 
ausschließlich im Prinzip modifizierte Kühlschrankkompressoren 
einsetzten (und es teilweise auch noch heute machen) arbeiten alle so im 
Bereich 8-10Bar mit 5-8l Drucktank.
http://www.ebay.de/itm/DRUCKLUFT-KOMPRESSOR-SILENT-8BAR-FLUSTERKOMPRESSOR-40dB-LEISER-DENTALKOMPRESSOR-/201504098523
Ich habe z.b. eine ältere Version des Verlinkten Kompressors.
Trotz 20j zwischen den Ausführungen aber fast Unverändert. War ein 
echtes Schnäppchen. Aber einfach einen zweiten 5l Drucktank (Luftakku 
aus 5l Propanflasche) parallel zu schalten und so 10l Volumen von 
Umgebungsdruck auf 8Bar zu bringen bringt bei Zimmertemperatur die 
Übertemperaturabschaltung bei etwa 7 Bar. Das geht nur mit Pause 
zwischen den Behälterfüllungen. Erst internen Tank füllen, etwas warten 
und dann erst den Luftakku anschließen...

Ich würde mich daher an den Werten der kaufbaren Geräte orientieren, 
dann sollte man bei fachgerechter Ausführung sowohl von der 
Betriebssicherheit wie auch bei der Unfallverhütung auf der sicheren 
Seite sein.

Gruß
Carsten

: Bearbeitet durch User
von Carsten S. (dg3ycs)


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EDIT:

Carsten S. schrieb:
> Ich habe z.b. eine ältere Version des Verlinkten Kompressors.
> Trotz 20j zwischen den Ausführungen aber fast Unverändert.

Sehe gerade das die von den technischen Daten doch mittlerweile etwas 
anders sind. Wobei ich auch nicht 100% sicher bin das die von der selben 
Firma sind.

Mein Gerät hat einen 5l Tank, einen Maximaldruck von 12Bar und 8 Bar 
regulären Arbeitsdruck. Optisch ist aber bis auf die Farbe (rot statt 
Blau) und marginalen Details (Form der Abdeckung Druckschalter und 
Umhüllung Sicherheitsventil gelber Kunststoff statt Messing) alles 
identisch.
Alter auch schon 33 J.

Gruß
Carsten

von Frank L. (hermastersvoice)


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von Cyborg (Gast)


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Werner F. schrieb:
> ich beabsichtige aus einem alten Kühlschrankkompressor einen Kompressor
> für Druckluft zu bauen.

Sind die käuflichen Geräte für unter 100Euro nicht billig genug?
Die wäre wenigstens sicher. Der Druckschalter und das Sicherheitsventil
kosten ja fast schon so viel.

von Werner F. (Gast)


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Hallo,
danke für die Antworten.
Mir ist schon klar, dass so ein Kompressor ENTWEDER einen hohen Druck 
bei kleiner Förderleistung liefert, ODER bei niedrigen Druck eine hohe 
Förderleistung liefert. Wenn ich die Eckdaten kenne, kann ich das auch 
selbst berechnen.
Es ging sich hierbei nur darum, wieviel Bar so ein Kompressor drücken 
kann.
Allerdings ist bei ca. 7-8 Bar schluss mit lustig. Wenn man höhere 
Drücke braucht, muss man einen pneumatischen Druckübersetzer verwenden.
Im allgemeinen Maschinenbau rechnet man bei einem Druckluftnetz deshalb 
mit max. 6 Bar.

MfG. Zeinerling

von juergen (Gast)


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Werner F. schrieb:
> Hallo,
> ich beabsichtige aus einem alten Kühlschrankkompressor einen Kompressor
> für Druckluft zu bauen.

Zum Betreiben einer Mini-Farbsprühpistole für kleine Modellautos geht es 
aber.

von Sebastian L. (sebastian_l72)


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Werner F. schrieb:
> Hallo,
> danke für die Antworten.
> Mir ist schon klar, dass so ein Kompressor ENTWEDER einen hohen Druck
> bei kleiner Förderleistung liefert, ODER bei niedrigen Druck eine hohe
> Förderleistung liefert. Wenn ich die Eckdaten kenne, kann ich das auch
> selbst berechnen.
Förderleistung ist Fördervolumenstrom multipliziert mit Druck.

Das was du brauchst ist die Kennlinie des Kompressors, die kannst du 
nicht berechnen, die musst du empirisch ermitteln oder aus dem 
Datenblatt holen.

> Es ging sich hierbei nur darum, wieviel Bar so ein Kompressor drücken
> kann.
Druck können die moderneren ganz gut. 12 bar sind da schon drin. Das 
Fördervolumen ist aber sehr sehr sehr gering.

> Allerdings ist bei ca. 7-8 Bar schluss mit lustig.
12 bar sind schon drin. Aber halt nur für einen sehr kleines Volumen. 
Bei 1 l geht dir Wahrscheinlich die termosicherung raus. Damit bekommst 
du kein Mountainbike aufgepumpt.

> Wenn man höhere
> Drücke braucht, muss man einen pneumatischen Druckübersetzer verwenden.
> Im allgemeinen Maschinenbau rechnet man bei einem Druckluftnetz deshalb
> mit max. 6 Bar.
6-8 bar ist normales Druckluftgedöhns. Alles darüber wird auch richtig 
gefährlich.

Und wenn den allgemeinen Maschinenbau kennst, dann weisst du ja auch 
dass im Betrieb NICHTS besser ist als ein grosses Speichervolumen um den 
Druck konstant zu halten.
6-8 bar ist normales Druckluftgedöhns.

So ein Chinakracher mit 6l Tank kostet 50-60 Euronen und ist einfach 
besser.
Wenn du mehr brauchst: Miete dir einen Atlas Copco.

von waflija (Gast)


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Werner F. schrieb:
> Allerdings ist bei ca. 7-8 Bar schluss mit lustig. Wenn man höhere
> Drücke braucht, muss man einen pneumatischen Druckübersetzer verwenden.

Falsch. Die Infrastruktur ist auf 12bar ausgelegt, darauf wird auch 
i.d.R. geprüft. Die meisten "richtigen" Druckluftkompressoren schalten 
bei 10bar ab, können aber auch 12, teilweise 14. Mein 
Schraubenkompressor schafft immerhin noch 4000 l/min bei 12bar, aber 
fast 8000 bei 8bar. Der Schaltpunkt ist entsprechend einstellbar...

Wichtig: Das Ventil muss die Luftmenge des Kompressors abführen können! 
Wenn es zu klein baut sich ja sonst weiter Druck auf, nur langsamer.

> Im allgemeinen Maschinenbau rechnet man bei einem Druckluftnetz deshalb
> mit max. 6 Bar.

Das Netz und alle Druckbehälter im Betriebsnetz sind auf 12bar zu 
prüfen. Frag mal den TÜV. Der Eingangsdruck an den meisten 
Werkzeugmaschinen und auch bei vielen Handwerkzeugen muss min. 6 bar, 
betragen. Allein deshalb kann das Netz nicht nur mit 6bar laufen. - 
Sondern vielmehr hat das "Netz" in einem Betrieb 8-10bar und einen 
Druckminderer an jedem Abgang. Sonst würde ja jede kleinste Luftabnahme 
zu einem unzulässigen Druckverlust führen.

siehe z.B. 
https://www.hitachi-powertools.de/products/productdetail/6751000000/Druckluft-Nagler/187560/NV90AB-Coil-Nagler
mit 5-8bar

von Der Dreckige Dan (Gast)


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Sebastian L. schrieb:
> Und wenn den allgemeinen Maschinenbau kennst, dann weisst du ja auch
> dass im Betrieb NICHTS besser ist als ein grosses Speichervolumen um den
> Druck konstant zu halten.

Na dann sollte man froh sein, allgemeinen Maschinenbau nicht zu kennen. 
Denn in meinem Business zählt dafür allein die Liefermenge des 
Kompressors.

Speicher sind Pfusch zugunsten des Preises. Einzige Ausnahme: man hat 
nur eine Phase zur Verfügung.

von Feldkurat K. (feldkurat)


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Der Dreckige Dan schrieb:
> Speicher sind Pfusch zugunsten des Preises.

Das ist Blödsinn! Der Speicher ist im Druckluftsystem das, was der 
Ladekondensator in einer Gleichrichterschaltung ist.

Feldkurat

von Der Dreckige Dan (Gast)


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Feldkurat K. schrieb:
> Der Speicher ist im Druckluftsystem das, was der
> Ladekondensator in einer Gleichrichterschaltung ist.

DAS ist Blödsinn. Ein Gleichrichter gibt pulsierende Gleichspannung aus, 
die niemand brauchen kann. Ein Kompressor gibt zwar auch einen 
pulsierenden Luftstrom aus, aber um diesen zu glätten, würde vielleicht 
1l Speicher in Form der restlichen Komponenten (Druckregler, Abscheider, 
Schlauch usw.) genügen.

Der Speicher dient dazu, kurzzeitig mehr Lieferleistung zur Verfügung zu 
stellen, als sie der Kompressor hat. Also, Pfusch. Spätestens beim 
Sandstrahlen sieht man das.

von michael_ (Gast)


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Soviel ich weiss, läuft der vom Kühlschrank in Öl.
Das müßtest du aber für andere Anwendungen komplett wegkriegen.

von Cerberus (Gast)


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michael_ schrieb:
> Soviel ich weiss, läuft der vom Kühlschrank in Öl.
> Das müßtest du aber für andere Anwendungen komplett wegkriegen.

Das hat ein gewöhnlicher Kompressor auch und im Kessel ergibt das
mit dem Wasser aus der komprimierten Luftfeuchtigkeit eine hübsche
Emulsion. Ein kleiner Sammelbehälter, der das gröbste Öl abscheidet
und wieder in den Verdichter leitet könnte helfen, aber den Ölstand
sollte man schon im Auge behalten.

von Carsten S. (dg3ycs)


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Der Dreckige Dan schrieb:
> Der Speicher dient dazu, kurzzeitig mehr Lieferleistung zur Verfügung zu
> stellen, als sie der Kompressor hat. Also, Pfusch. Spätestens beim
> Sandstrahlen sieht man das.

Mit Verlaub, aber auch deine Aussage ist so BLÖDSINN!

Ja, es gibt (einige wenige) Anwendungsfälle wo der Speicher nur den 
Zweck ein Gerät betreiben zu können das mehr Förderleistung braucht als 
der Kompressor liefern kann.

ABER

In deutlich mehr Anwendungsfällen, insbesondere im Hobby- und 
Semiprofessionellen Bereich, dient der Speicher in erster Linie dazu die 
Lärmbelästigung ERHEBLICH zu minimieren!

Ein Kompressor macht nun einmal relativ viel Lärm!
Eine WIRKSAME Schalldämmung um einen halbwegs leistungsstarken 
Kompressor auf für Dauerbetrieb gut erträgliche Lautstärke zu bringen 
ist im Verhältnis sehr teuer! Nicht unmöglich, aber schnell sogar der 
größte Kostenfaktor. Gewicht und Platz für die Schalldämmung muss man 
auch noch bedenken. Zumindest wenn das Ding transportabel sein soll!

Also verwendet man einen Speicher. Mit den Speicher muss der Kompressor 
in den meisten Anwendungsszenarien nur wenige Minuten pro Stunde laufen. 
Und es ist definitiv besser zu ertragen wenn mal alle 60 Minuten  das 
laute Aggregat für 5 Minuten anläuft als wenn ein Aggregat mit etwas 
geringerer Lautstärke durchläuft!

Und selbst wo die für die Anwendung notwendige Luftmenge oberhalb der 
Förderleistung des Kompressors liegt und das Werkzeug daher nur mit 
Speicher überhaupt funktionsfähig ist liegt oft ebenfalls noch lange 
kein Pfusch vor sondern eine kluge Abwägung.

Nehmen wir mal als Beispiel einen Schlagschrauber. Der braucht schon 
einiges an Luft um ordentlich zu Funktionieren. Aber in der normalen 
Anwendung wird man es praktisch nirgendwo finden das der auch nur in die 
Näher einer ED von 50% kommt. Bei Hobbyisten selbst beim Reifenwechsel 
am KFZ eher so 25%, bei normalen Reparaturarbeiten eher so 5% und 
weniger...
In der gewerblichen Werkstatt ist das dann auch nicht so viel mehr.

Und du willst jetzt allen ernstes Behaupten das es eine Sinnvolle Lösung 
ist ein derart großes Aggregat in der KFZ Werkstatt (egal ob Hobby oder 
gewerblich) aufzustellen um die geplante Menge Schlagschrauber 
gleichzeitig ohne Druckspeicher durchgehend betreiben zu können?
Nee, DAS IST PFUSCH!
Fachgerecht macht man eine Planung welcher Leuftbedarf in welcher 
Zeitspanne benötigt wird, wie oft und lange das Aggregat laufen darf und 
welche Wartezeiten im Worst Case akzeptabel sind. Dann wählt man die 
passende Kombination aus Aggregat und Druckspeicher!

Klar, bei einigen speziellen Anwendungen ist alles andere als ein 
ausreichend großer Kompressor wirklich Pfusch. Überall da wo man mit 
einer ED im Bereich 100% planen muss.
Das von dir genannte Sandstrahlen ist so ein Beispiel. Oder der Betrieb 
von einem "Presslufthammer" ein anderes. Aber das sind Spezialfälle und 
im Hobbybereich von ein paar Exoten abgesehen Höchstens sehr 
gelegentlich in form einer kleinen Sandstrahlkabine gebräuchlich.
Und zumindest beim Hobby ist es auch durchaus Legitim wenn man dann 
ebenfalls die Rechnung aufmacht was "sinnvoller" ist. Mit einem 
einfachen 100Euro Kompressor zurechtkommen und dafür an den 8 Stunden im 
Jahr wo man "Sandstrahlt" mit dem 5Minuten Rythmus für Pause und Arbeit 
leben, oder aber das 10 Fache für den Kompressor ausgeben.

Aber wie gesagt: In den allermeisten Fällen dient der Druckspeicher 
schlicht und einfach zur reduzierung der Lärmbelastung.

Sebastian L. schrieb:
>> Es ging sich hierbei nur darum, wieviel Bar so ein Kompressor drücken
>> kann.
> Druck können die moderneren ganz gut. 12 bar sind da schon drin. Das
> Fördervolumen ist aber sehr sehr sehr gering.
Wie viel ein "moderner" kann, das weiß ich nicht.
Aber die Dinger die so vor 15-20 Jahren in den ausgemusterten 
Kühlgeräten waren schafften auch schon mal ERHEBLICH mehr. Der höchste 
Wert den "wir" mal erreicht haben war 40Bar in einer alten 5kg 
Propangaspulle, dann habe ich Abgebrochen... Natürlich mit ettlichen 
Pausen durch den Temp. Schalter.
(Und dann wollte das Magnetventil erst nicht öffnen, zum Glück nur ein 
Wackler an unserem Ende des Kabels...)
Es gibt aber durchaus eine Reihe von Berichten die von DEUTLICH über 50 
Bar sprechen. Auch auf Youtube findet man einiges dazu)

Gruß
Carsten

von Der Dreckige Dan (Gast)


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Carsten, was für eine Predigt, allein zur popligen Lautstärke!

Leider ist ein lauter Kompressor ebenfalls weit verbreiteter Pfusch 
zugunsten des Preises. Ich nutze z.B. einen 3KW Klimaanlagenkompressor 
(auch vollhermetisch).
Der könnte im Kinderzimmer laufen, während die Kleine schläft. Kein 
Witz, den hört man praktisch gar nicht, da nochmal im Extragehäuse, 
zusammen mit dem ganzen anderen Kladderadatsch.
Sogar zum dauerhaften Sandstrahlen geht der, dann allerdings an ca. 
80Hz.
Bis auf einen Zyklon-Ölabscheider mit automatischer Rückführung läuft 
der bewusst ohne Kessel. Mit digitalem Drucksensor und sowieso ja am FU 
hängend, so daß er bei Bedarf völlig kontaktfrei auch z.B. nur alle 3 
Sekunden anspringen kann.
Das Teil ist seit Jahren ein wahrer Segen im Vergleich zu üblichen 
Kompressoren. Zufällig bau ich den gerade um, denn das war die wohl 
bisher wichtigste Info, die Teile haben in der Tat ein Kühlungsproblem. 
Könnte dem TO da so einiges erzählen, aber er ist mir schon mehrfach 
unsympathisch aufgefallen, daher soll er lieber selbst recherchieren.


Der Kessel ist beim Kompressor so ähnlich, wie ein Akku in nem Netzteil, 
nur weil dieses eigentlich zu schwach ist. Pfusch, insbesondere bei 
deinem ebenfalls sehr leisen Kompressor. Es kommt nur auf den 
Blickwinkel an.

von Michael O. (michael_o)


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So einen kleinen Preis Airbrush Kompressor mit Linsenförmigem 3Liter 
Tank benutze ich seit vielen Jahren um bei meinen Kunden die PCs zu 
reinigen. Der läuft oft 5 Stunden mit kurzen Pausen um von Zimmer zu 
Zimmer zu kommen aber thermisch schaltet der nur ab wenn sein 
Überdruckventil hängt und der Druck über 10Bar steigt. Ist auch mehr als 
25 Jahre alt.

mfg
Michael

von Dieter B. (debe)


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In einer Zementfabrik standen in einer Halle 6 Kompressoren mit einer 
Antriebsleistung von je 250kW.
So ein Kompressor schaffte es nicht ohne Speicher einen Presslufthammer 
zu versorgen.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Carsten S. schrieb:
> Und selbst wo die für die Anwendung notwendige Luftmenge oberhalb der
> Förderleistung des Kompressors liegt und das Werkzeug daher nur mit
> Speicher überhaupt funktionsfähig ist liegt oft ebenfalls noch lange
> kein Pfusch vor sondern eine kluge Abwägung.

So ist es.

> Fachgerecht macht man eine Planung welcher Leuftbedarf in welcher
> Zeitspanne benötigt wird, wie oft und lange das Aggregat laufen darf und
> welche Wartezeiten im Worst Case akzeptabel sind. Dann wählt man die
> passende Kombination aus Aggregat und Druckspeicher!

Exakt.

Das gleiche Spiel macht man bei der Auslegung einer Hydraulikanlage.

Man schaut sich an, welche Druckspitzen und Fördermengen benötigt werden 
und legt danach das Aggregat und den Hydrospeicher aus.

Wir bauen hier gerade an einer Spritzgussmaschine, d.h. einer Maschine, 
die kurzzeitig sehr hohe Kraft für den Verschluss des Werrkzeugs 
benötigt, aber 90% der Zeit quasi unbeschäftigt ist.

Alles andere als ein Hydraulikspeicher passender Größe, der problemlos 
während der Leerlaufzeit befüllt werden kann, wäre unwirtschaftlich und 
grober Unsinn. ich habe das damals spaßeshalber mal durchgerechnet. 
Anstatt unseres kleinen 1,1kW-Motors müsste das Aggregat ohne 
Hydrospeicher 9kW Leistung erbringen, also die achtfache(!) 
Anschlussleistung haben.
Damit wäre das Aggregat nicht mehr mit 1P/230V lauffähig gewesen und 
zusätzlich wäre die Effizienz deutlich in den Keller gegangen 
(Leerlaufverluste).

Vom Preis mal ganz abgesehen.

Die Behauptung "Speicher sind generell Pfusch" ist schlicht nicht 
haltbar.

Teilweise sind Speicher sogar die einzige Möglichkeit, überhaupt die 
nötigen (Energie-)mengen rasch zur Verfügung zu stellen und das Ganze 
wirtschaftlich darstellen zu können. Siehe Beitrag von Dieter.

Dazu sind sie noch extrem preiswert und robust. Es wäre für viele 
Anwendungsfälle unsinnig, sie nicht zu verwenden.

Dass es auch Anwendungen gibt, in denen Speicher nicht sinnvoll sind, da 
stimme ich zu.

von Der Dreckige Dan (Gast)


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Dieter B. schrieb:
> 250kW.
> So ein Kompressor schaffte es nicht ohne Speicher einen Presslufthammer
> zu versorgen.

Ich liebe solche Geschichten weitab der Realität. Ehrlich!

Letztens ist mir beim Sandstrahlen jemand vor die Düse gelaufen. Den hat 
es augenblicklich in den Orbit befördert. Glücklicherweise hat es 
niemand gesehen, weil es dermaßen schnell ging. Gewissensbisse hab ich 
trotzdem.
Evtl. war es sogar die ganze Familie, habe bissl schlecht gesehen unter 
der Haube...

von Georg G. (df2au)


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Zum Thema "wie viel Druck schafft ein Kühlschrankkompressor" gibt es 
simple Tabellen für die gängigen Kältemittel.
Hier ein Beispiel für R134a:
http://www.aircontrol.nl/de/faq/R134a.pdf

von Dan II (Gast)


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Chris D. schrieb:
> Das gleiche Spiel macht man bei der Auslegung einer Hydraulikanlage.
>
> Man schaut sich an, welche Druckspitzen und Fördermengen benötigt werden
> und legt danach das Aggregat und den Hydrospeicher aus.
>
> Wir bauen hier gerade an einer Spritzgussmaschine, d.h. einer Maschine,
> die kurzzeitig sehr hohe Kraft für den Verschluss des Werrkzeugs
> benötigt, aber 90% der Zeit quasi unbeschäftigt ist.

Hoffentlich bist du wenigstens derjenige, der danach für den Mist den 
Kopf hinhalten muss.

Hydrauliköl hat die Eigenschaft, im Gegensatz zu Luft kaum komprimierbar 
zu sein. Das kann man gerne in eine stabilere Blechdose füllen und 300 
bar Druck draufgeben. Das wird das Hydrauliköl wenig interessieren.

Wer da einen Speicher einbaut, der stellt im Sommer auch einen 
Heizstrahler auf die Terrasse.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Dan II schrieb:
> Hoffentlich bist du wenigstens derjenige, der danach für den Mist den
> Kopf hinhalten muss.

Selbstverständlich - das wird schließlich meine Spritzgussmaschine.

Der Teil mit dem Hydraulikspeicher funktioniert übrigens schon so, wie 
angedacht :-)

> Hydrauliköl hat die Eigenschaft, im Gegensatz zu Luft kaum komprimierbar
> zu sein. Das kann man gerne in eine stabilere Blechdose füllen und 300
> bar Druck draufgeben. Das wird das Hydrauliköl wenig interessieren.

Offenbar weisst Du nicht, wie ein Hydrospeicher aufgebaut ist, 
geschweige denn funktioniert.

> Wer da einen Speicher einbaut, der stellt im Sommer auch einen
> Heizstrahler auf die Terrasse.

Nein, derjenige hat sich schlicht und einfach mit der Materie befasst 
und das nötige Wissen :-)

Hier etwas Lesestoff, um die Wissenslücke aufzufüllen:

https://de.wikipedia.org/wiki/Hydraulikspeicher

Weiteres für den Einstieg findet sich bspw. in der Reihe

Der Hydraulik Trainer (1991, damals noch von Mannesmann Rexroth)
Band 1
Kapitel 9 Hydrospeicher

von Patrick J. (ho-bit-hun-ter)


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Hi

Ich bin etwas spät, 'tschuldigung' dafür.
Habe recht weit oben die Aussage gelesen, daß die kaufbaren 5l 
Kühlschrank-Kompressoren bei 10l Tankinhalt 'schon Mal abschalten'.

Mein Kompressor besteht aus einem altem Kompressor-Tank auf Rädern, 
Druckschalter und Überdruckventil, ein eBay-Fund, aber halt ohne 
Aggregat.
Oben drauf ein Kühlschrank-Kompressor (vorheriges Kältemittel R600a, 
also doch recht umweltfreundlich), ein Zeit-Relais und ein Magnetventil 
einer alten Waschmaschine.
Wenn der Druck fällt, schaltet der Druckschalter zu.
Darauf hin bekommt das Zeitrelais Saft und bestromt das Magnetventil, 
Welches das Druckrohr zwischen Aggregat und Ruckschlag-Ventil lüftet.
Nach 2 Sekunden schaltet das Relais um und der Kompressor schnurrt los 
(Der läuft schlecht sonst gegen Druck an, geht, muß aber ja nicht).
Bei 8bar schaltet das Gelump ab und gut.
Entlüftet wird erst beim erneutem Anlaufen (also kurz davor halt).

Über Temperatur-Abschaltungen kann ich nicht klagen, wenn auch des 
Aggregat lecker warm beim Schaffen wird.
Anfassen? ja
Lange? nicht unbedingt ... wenn's nicht sein muß, lieber nicht ;)
Spiegeleier drauf bratbar? Nein, bei Weitem nicht, nur 'lecker' warm

Irgend wann bekomme ich Da auch nen µC dran - die letzten 4 Jahre hält 
Der 'nonstop' mein Druckluft-Netz auf 8bar.

MfG

von Carsten S. (dg3ycs)


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Hi,

Patrick J. schrieb:
> Wenn der Druck fällt, schaltet der Druckschalter zu.
> Darauf hin bekommt das Zeitrelais Saft und bestromt das Magnetventil,
> Welches das Druckrohr zwischen Aggregat und Ruckschlag-Ventil lüftet.
> Nach 2 Sekunden schaltet das Relais um und der Kompressor schnurrt los
> (Der läuft schlecht sonst gegen Druck an, geht, muß aber ja nicht).
> Bei 8bar schaltet das Gelump ab und gut.
> Entlüftet wird erst beim erneutem Anlaufen (also kurz davor halt).

Kann man als Workarround so machen wenn man sich aus vorhandenen 
"Bastelkistenteilen" bedienen muss wo der Druckschalter eine Variante 
ohne Druckentlastung ist.

Üblich ist aber seit Jahrzehnten für Kompressoren bei denen das Aggregat 
nicht unter Druck anlaufen soll ein Druckschalter mit integrierter 
Druckentlastung. Schaltet der Druckschalter ab wird gelichzeitig mit 
Öffnen des Schaltkontaktes auch ein Ventil im Schalter geöffnet über das 
der Druck zwischen Aggregat und Kompressor abgeblasen wird.
(Erfordert natürlich ein Rückschlagventil zwischen Tank und 
Druckschalter.)

Fur Unkundige: Diese Abblasen ist das typische Zischgeräusch was man 
nach Abschalten des Aggregates bei Kompressoren oft kurz hören kann.

Hat man einen Druckschalter ohne Druckentlastung und muss sich mit einem 
Magnetventil behelfen, so würde ich das aber ohne Elektronik lösen.
Vorzugweise das Ventil -sofern möglich- so anschließen das es im 
Stromlosen Zustand geöffnet ist und dann Parallel zum Aggregat 
anschließen (Wenn man ein 230V Ventil hat spart man so auch das 
"Netzteil" welches bei Elektronik immer notwendig ist).
Letztendlich kommt es aber darauf was die Bastelkiste hergibt.
Ein Vernünftiges MAgnetventil dafür neuzukaufen ist aber meist nicht 
Sinnvoll. Da ist ein neuer kompletter Druckschalter MIT Entlastung meist 
günstiger als das Ventil + Zubehör...

Gruß
Carsten

von Hal9000 (Gast)


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Das ist sowieso zum scheitern verurteilt. Das Kühlmittel enthält 
normalerweise auch das Schmiermittel. Der Kompressor wird also 
irgendwann festsitzen.

von Carsten S. (dg3ycs)


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Hal9000 schrieb:
> Das ist sowieso zum scheitern verurteilt. Das Kühlmittel enthält
> normalerweise auch das Schmiermittel. Der Kompressor wird also
> irgendwann festsitzen.

Deshalb füllt man ja auch bei Bedarf Kompressorenöl ein...
Steht bei fast allen Bauanleitungen auch dabei!

Schwierig ist bei den Eigenbauten nur das "Bei Bedarf" zu erkennen...
Die vom Werk aus für den "Werkstattkompressoreinsatz" modifizierten 
"Kühlaggregate" haben dafür beispielsweise ein Schauglas zur 
Ölstandskontrolle.

Gruß
Carsten

von Patrick J. (ho-bit-hun-ter)


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Hi

Hal9000 schrieb:
> Das ist sowieso zum scheitern verurteilt. Das Kühlmittel enthält
> normalerweise auch das Schmiermittel. Der Kompressor wird also
> irgendwann festsitzen.

Uiuiuiui

Gott sei Dank gibt es auch Leute, Die schon Mal so einen Kompressor 
laufen hatten ;)
Vll. dazu, daß meine Luft keine Airbrush-Qualität haben muß!

Es sei, Du definierst Dein 'irgendwann' auf >4Jahre (die der Kompressor 
so ganz ohne Liebe in der neuen Bude bis jetzt verbringen musste - davor 
hatte Er aber auch schon ein Leben).

Was denkst Du, passiert mit dem Öl, wenn der Kompressor in Seinem 
schwarzen Gehäuse vor sich hinröchelt?
Oder gehst Du davon aus, daß besagtes Öl mit dem Kältemittel (bei R600a 
quasi nur Flüssiggas - die 'grünste' Variante der Kompressoren) 
ebenfalls entfernt wurde?

Also lass Dir von Einem sagen, Der so ein Teil laufen hat -> Das klappt 
schon.
Bei geforderter Ölfreiheit könntest Du aber schon besser liegen - zum 
Späne wegpusten reicht's aber auch mit geringerer Reinheit - selbst 
Autoreifen werden mit dieser nicht klinischen Luft befüllt und es bildet 
sich kein Öl-See im Inneren der Reifen.

MfG

PS: Das Abblasen:
Bei den 'normalen' Druckschaltern wird die Leitung mechanisch entlüftet.
Da mein Druckschalter so was nicht hat, musste was Anderes her.
Da die beschafbaren Magnetventile spannungsfrei geschlossen sind, kam 
der Umweg über einen Wechselkontakt und ein ebenfalls vorhandenes 
Zeitrelais (vor Äonen irgendwo raus geflogen).
Da anzugverzögert, habe ich nur ein Umschalten 'Zu Beginn' - somit 
Entlasten beim Start - bisher war Das dem Kompressor (bzw. dem Tank 
ect.pp.) aber, gelinde gesagt, wurscht.

: Bearbeitet durch User
von Der Dreckige Dan (Gast)


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Patrick J. schrieb:
> Was denkst Du, passiert mit dem Öl, wenn der Kompressor in Seinem
> schwarzen Gehäuse vor sich hinröchelt?

Es wird fortwährend vom Kompressor ausgestoßen! Falls nicht, so hat dein 
irgendwo weggefundener Pusterich schon lange gar kein Öl mehr.
Das passiert allein schon deshalb, weil der Kompressor intern mit dem Öl 
um sich wirft, und die Ansaugung in ebendiesem Gehäuse stattfindet. 
Ölausstoß ist bei vollhermetischen Kompressoren gar nicht zu vermeiden.

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