Hallo, ich hab für eine Gabe in die Kaffeekasse ein HM 203 - 6 ergattert, - defekt. Auf dem TB board alle Elkos getauscht. der Strahl ist nach wie vor ein wildes Gegragel, und die Y - Ablenung stimmt auf CH I nicht. Bei X-Y ist nur eine schräge Ellipse zu sehen. Alle anderen Funktionen stimmen (x- Pos, Y- adjust, Focus, Intens, usw), die Röhre habe ich mit einem 1:100 Tastkopf nachgemessen. Alles soweit mal im Rahmen des Erwartbaren. Nun hab ich festgestellt, daß die Spannung von -12 V nicht stimmt, es sind -17, 11 V. Also kommt der Fehler von der Spannungsversorgung, denn: Mir ist die Messpitze beim Ausmessen des L 200 (TDA200) versehentlich von Pin 1 auf 2 abgerutscht und hat kurz gebrückt: Welch Wunder, der Strahl war auf einmal sauber in der Mitte. Der L 200 gibt aber seine 12 V sauber auf Pin 5 aus. Den OP Amp habe ich mal getauscht, der ist es nicht. Die Spannung von 5 V stimmt auch nicht, es sind 4,67 V Nichts verschmort, die Z Dioden sehen unauffällig aus. Vielleicht fällt hier einem ja was dazu ein..... Danke schon einmal für die Antworten...
Johannes S. schrieb: > der Strahl ist nach wie vor ein > wildes Gegragel Das ist eine präzise Fehlerbeschreibung - ne, mach doch mal bitte ein Bildschirmfoto. Johannes S. schrieb: > Auf dem TB board alle Elkos getauscht. Das war auch eine völlig sinnlose Aktion. Mein HM203-6 ist mindestens genauso alt wie deines und da wurde noch nie ein Elko getauscht. Die einzigen, die eine nähere Untersuchung wert sind, sind die beiden 1000µF/25V (C711 und der ohne Bezeichnung) an den +/- 12V, und die sind auf dem X/Y Board. Viel wahrscheinlicher ist ein Problem mit den Um- und Drehschaltern, die du mal schön mit Isoprop oder WD40 fluten solltest. Johannes S. schrieb: > daß die Spannung von -12 V nicht stimmt, es > sind -17, 11 V. Dann prüfe doch mal den BD237 (T717), der könnte durchaus einen Kurzschluss haben. Die beiden Z-Dioden und T716 kannst du bei der Gelegenheit auch durchklingeln. Die 5V werden von T515 und T516 erzeugt und sind direkt abhängig von den +12V.
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Ach ist das schöööön .... (nicht sarkastisch gemeint) ... ich hab auch noch einen HM203-6 aus dem Jahre 1986 oder so. Funktioniert aber noch ... seit 3 Jahren nicht mehr verwendet. Ich lese interessiert mit!
Mitlesa schrieb: > ... ich hab auch noch einen HM203-6 Dito, nur -7. Ääänliches Fehlerbild. Bei mir, alles marode Schalterkontakte.
Mitlesa schrieb: > seit 3 Jahren nicht mehr verwendet Das solltest du dann aber mal tun, denn die o.a. Schalter werden durch Nichtbenutzen nicht besser. Meiner läuft so gut wie jeden Tag. Teo D. schrieb: > Bei mir, alles marode Schalterkontakte Das ist das übliche. Besonders kritisch sind der X-Y Schalter und der für den Komponententester.
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Danke Mathias für die Antwort. Nun, jetzt sind dann halt wunderschöne 105 Grad Typen auf dem TB, wie es sich für Messgeräte gehört (hätten die auch gleich machen können). Es gibt ja nichts blöderes als einen eingetrockneten Elko. Die beiden 1000µ sind selbstverständlich auch getauscht worden... wenn man schon seinen enthusiastischen Abend hat. Bei der Gelegenheit habe ich mal diese "Kügelchenverlötung" im Hochspannungsteil behoben, das sah ja auch nicht so toll aus. Der Rest wurde routinemäßig isopropyliert. Ich glaub, daß ich da gar nicht lange suche, so teuer sind die Halbleiter für die -12 V Erzeugung nicht, ich tausch die einfach mal aus inkl. diesem suspekten L 200, der mir für meinen Geschmack zu schnell warm wird. Fotos folgen, wenn das nicht fruchtet.
Noch eine kurze Frage OT: Wenn ich mit 1:100 TK (2,5kV) 2kV an der Röhre vom 203 vermesse und bei meinem anderen 204 von AC auf DC umschalte (nicht der Trigger) gibt des ein sonores Spannungsgeräusch im Schalter, obwohl ich wegen der Tastteilung entsprechend nur 20 V angezeigt bekomme und selbst wenn die Messspitze nach dem Prüfen kurz gegen Masse führe ?
Johannes S. schrieb: > Wenn ich mit 1:100 TK (2,5kV) 2kV an der Röhre vom 203 vermesse und bei > meinem anderen 204 von AC auf DC umschalte (nicht der Trigger) gibt des > ein sonores Spannungsgeräusch im Schalter, obwohl ich wegen der > Tastteilung entsprechend nur 20 V angezeigt bekomme Wenn du keinen Defekt in der HV Erzeugung vermutest, solltest du da auch so wenig wie möglich messen. Die Spannungen sind überhaupt nicht für Belastung gemacht und reagieren darauf nicht gut. Welchen Schalter meinst du eigentlich? Den AC/DC Schalter?
Ich meine den Eingangskopplungsschalter am 204 (Messoszi). Bei der Hochvoltmessung scheint der beim Umschalten eine Entladung zu verursachen, für die spannungsmäßig kein Wert ersichtlich ist, Kunststück bei 1:100 werden bei 10V/Div auch nicht mehr als 2 cm angezeigt. Wo da die Spannung herkommen soll, die den Kopplungsschalter von AC auf DC "batsch" machen läßt, nähme mich Wunder. Und für das 203 kommen jetzt erst noch die Teile und dann die Spannungsversorgung dran, dann sehe ich weiter....
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Beitrag #5058317 wurde vom Autor gelöscht.
Sorry, ich hab Schwachsinn geschrieben, es war das Blatt vom 327 aufgelegen, Zahlendreher.
Fehler gefunden. Wie sich es gehört alles getauscht, der 741, der bc327, die ZDs alles, und was war es: Der lumpige c718 war kurzgeschlossen, durch einen Kerko ersetzt, der Strahl ist da. Ich geht vor die Tür erst einmal ne Runde schreien.
Hat jetzt noch jemand eine Idee, wie ich den Strahl wieder runter bekomme ? der steht nämlich 3cm über der Mitte
Beitrag #5059427 wurde von einem Moderator gelöscht.
Schrott schrieb im Beitrag #5059427: > Offensichtlich hast du noch nicht alles getauscht! Mach das mal und meld > dich dann wieder. So ein Kommentar hilft ja nicht das Problem zu lösen. Offenkundig war das der einzige Folienkondensator, den es verjagt hatte. Signale werden richtig abgebildet, nur die Y Position des Strahls stimmt nicht. Statt mich aufzuziehen, wäre ich um einen guten Hinweis dankbar.
Johannes S. schrieb: > Hat jetzt noch jemand eine Idee, wie ich den Strahl wieder runter > bekomme ? Welcher? Kanal 1 oder Kanal 2? oder beide? Was tut sich denn beim Drehen der Y-POS Regler? Und wie siehts beim Komponententester Modus aus?
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Betroffen sind beide Kanäle, CHII ist viieel zu weit oben. Beide Linien (jetzt sind es wieder welche) lassen sich aber mit dem Y- Pos. - Geber runterholen. Der Komponententester ist da, wo er sein soll. Wenn ich aber die mittleren Steller der V/Div drehe, verhält sich das, als würde ich am Y Pos. drehen. Das Sin. Signal vom Funktionsgenerator hat es abgebildet auf CH 1 und 2 (hold off). Auf x/y kommt kein Punkt. Danke schon mal für jeden Hinweis.
Johannes S. schrieb: > Wenn ich aber die mittleren Steller der V/Div drehe, verhält sich das, > als würde ich am Y Pos. drehen. Wie siehts nun aus, wenn du den INV Schalter des jeweiligen Kanals umschaltest und dann an Y-Gain Feineinstellung drehst? Geht die Linie dann nach unten statt nach oben? Falls das so ist, liegt vermutlich ein DC Offset auf dem Y Verstärker, ansonsten ist der Fehler auf dem Y-Zwischenverstärker (Schaltplan Seite D4) zu suchen. Z.B. könnten die -12V zu den UA733 (aka LM733) nicht stimmen.
Ich habe den 733 mal aus dem Sockel gehoben und alles mit tuner 600 gereinigt, DC Balance und Sym. adjustment nachjustiert. Jetzt ist die linie da, wo sie hingehört. Allerdings geht sie immer noch mit dem Drehsteller (nicht selektor) des Voltteilers mit. kann ich den µA733 durch einen HA 17 733 ersetzten ?
Johannes S. schrieb: > kann ich den µA733 durch einen HA 17 733 ersetzten ? Zumindest Frau Reichelt behauptet, das die kompatibel sind. Allerdings ist er vermutlich gar nicht defekt, sondern er fühlt sich nicht wohl, also an den Eingängen oder an der Betriebsspannung stimmt was nicht. Du solltest also erstmal alle 3 Versorgungen checken und am Eingang (Pin 14 und Pin 1) messen, was da so an Spannungen steht. Es ist ja auch recht unwahrscheinlich, das beide Vorverstärker eine Macke haben. Wenn einer der U440 defekt ist, würdest du kein vernünftiges Signal da durch bekommen. Du solltest also mal den Sinus aus dem Komponententester (etwa 12Vpp) oder sonst ein Signal auf die Verstärker geben und schauen, ob sie signaltreu sind.
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Sind sie, ich habe gerade ein Dreieck drauf gegeben, Signalhöhe stimmt, keine Artefakte auf den Strichen. Ich habe die ATT Switches nochmal mit Tuner 600 behandelt. Gibt es für den U440 irgend eine Austauschmöglichkeit mit zwei getrennten ?
Johannes S. schrieb: > Gibt es für den U440 irgend eine Austauschmöglichkeit mit zwei > getrennten ? Ehe du da ran gehst, musst du alle anderen Tests erstmal machen (Diode defekt, Spannungen ok usw.), denn bei den U440 wird die Luft in Bezug auf Ersatztypen sehr dünn. Wie o.a., ist es auch sehr unwahrscheinlich, das bei beiden Verstärkern der gleiche Fehler da ist. Gehe den Abgleich mal streng nach Bedienungsanleitung durch. Wenn der U440 einen Defekt hätte, würde auch der Verstärker nicht verstärken.
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Ich muß mal schauen, wo ich einen Abgleichplan herkriege..... Wenn hier einer wes weiß oder einen Link hat, danke schon mal dann dafür....
Das steht in der Bedienungsanleitung: https://cdn.rohde-schwarz.com/hameg-archive/HM203-6_english.pdf https://cdn.rohde-schwarz.com/hameg-archive/HM203-6_deutsch.pdf
Johannes S. schrieb: > So, hier mal ein Bild vom Stand: Vom äusseren Zustand übrigens 1A, wenn man das Alter des Gerätes bedenkt und es ist die Mühe wirklich wert. Ich müsste die Rechnung für meines mal raussuchen, aber wimre hat es 1500 DM gekostet, was für mich als junger Tontechniker eine Menge Holz war - gut, ich habe es auch in der Apotheke Plastronic gekauft, die damals was besseres glaubten zu sein. Selbst wenn du also noch ein paar Stunden hineinsteckst, ist die Kaffeekassengabe eine gute Investition gewesen. Röhre sieht noch sehr gut aus und der Netztrafo ist ja auch in Ordnung. Alles andere kann man reparieren.
Matthias S. schrieb: > Vom äusseren Zustand übrigens 1A, wenn man das Alter des Gerätes bedenkt > und es ist die Mühe wirklich wert. Ja, das sieht echt gut aus. Hoffentlich klappt alles, tolles Gerät.
Sieht schon mal nicht schlecht aus. Hier noch ein Bild vom Signal. Wenn man bedenkt, daß die ganzen Hameg - Ersatzteile um ein Haar in der Tonne gelandet wären, wenn Sky das nicht übernommen hätte. Mit der ganzen Analogtechnik kam man auf den Mond, und heute ist man digital angeblich so viel weiter und ohne die russischen Asbach - Raumfrachter käme nicht mal Fresszeug auf die ISS. Man soll ja nicht meinen, was früher alles ohne CAD gebaut wurde und funktioniert hat. Die Wirklichkeit ist irgendwie nur noch wie ein invertierender Trigger: Total in zero out. Ich werde hier mal etwas pathetisch: Von den Bausätzen der 80er und 90er bis heute, daß ist ein Niedergang an technischem Können, der sich seinesgleichen sucht. Konservieren ist im Zeitalter des Verfalls immer Fortschritt.... oder so. Philosophie Ende. Ich hab mich über den Austausch jedenfalls gefreut und wieder was dazugelernt.
Wenn du sonst noch keinen hattest - der Komponententester ist eine der Top Eigenschaften der Kiste, wenn man ihn einmal kapiert hat. Klemm einfach mal irgendwelche Bauteile an die Buchse gegen Masse an - das einzige was CT nicht kann, sind Quarze und Batterien :-) Mit einem ~ 10µF Kondensator solltest du einen fast perfekten Kreis bekommen.
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So ganz homogen ist die Anzeige des Komponententesters nicht. Weder beim 204 noch beim 203, d.h. der Kreis beim Kondensator sieht etwas arg nach moderner Kunst aus. Da brauche ich jetzt eine Idee, oder ist das bauartbedingt ?
Johannes S. schrieb: > Mit der ganzen Analogtechnik kam man auf den Mond Nicht wirklich - da steckte in den Apollomissionen schon eine Menge Digitaltechnik. Ohne? No way. > und heute ist man > digital angeblich so viel weiter Ja, ist man auch - alleine die Möglichkeiten der neuen Digitaloszilloskop-Technik sind schon beeindruckend. > und ohne die russischen Asbach - > Raumfrachter käme nicht mal Fresszeug auf die ISS. Doch, aber die sind eben billig. Außerdem haben natürlich auch die Progress-Frachter Digitaltechnik ohne Ende an Bord. > Man soll ja nicht > meinen, was früher alles ohne CAD gebaut wurde und funktioniert hat. Stimmt. > Die Wirklichkeit ist irgendwie nur noch wie ein invertierender Trigger: > Total in zero out. Ich werde hier mal etwas pathetisch: Von den > Bausätzen der 80er und 90er bis heute, daß ist ein Niedergang an > technischem Können, der sich seinesgleichen sucht. Nein, es ist nur zum Großteil Wissen, das nicht mehr gebraucht wird, weil es mittlerweile eben Neues/Besseres gibt. > Konservieren ist im Zeitalter des Verfalls immer Fortschritt.... oder > so. Es ist auf jeden Fall sinnvoll, Geräte zu erhalten, die ihre Funktion noch erfüllen. Mein altes HM203-6 war auch mein erstes, noch als Schüler gekauft bei Conrad für 950DM, damals sehr viel Geld für mich. Das tut auch nach jetzt 29(?) Jahren immer noch klaglos und robust seinen Dienst in der Produktionshalle und ist ideal, um mal eben etwas durchzumessen und würde wohl selbst hier im Labor noch für 90% der Messungen ausreichen. Die Nulllinie driftet beim Erwärmen etwas stark nach oben weg, aber ansonsten: läuft! Und Dank Schaltplan etc. weiterhin wohl jederzeit reparabel. Natürlich gibt man so etwas nicht ab :-)
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Chris D. schrieb: > Nein, es ist nur zum Großteil Wissen, das nicht mehr gebraucht wird, > weil es mittlerweile eben Neues/Besseres gibt. Sieht man am Hauptstadtflugplatz :) Über diesen Hochmut fliegt derzeit eine sich selber abwrackende Industrienation, die wohl in nicht all zu ferner Zukunft zum Ramschbasar asiatischer Technologie - Einkäufer werden könnte. Und naja, es gibt Gründe, warum Europa von Asien abhängig ist, jedenfalls bei Elektronik und nicht anderes rum. Das geht ja bei Bauteilen schon los, ein Grund warum ich eine Weile nichts mehr gemacht habe. Man rennt nur noch hinter dem früher Selbstverständlichen her. Und bei allen Möglichkeiten, die es heute gibt, ist das Ergebnis miserabel. Wenn eine Möglichkeit um eine Fakultät steigt, das Ergebnis aber bestenfalls linear gestiegen ist, also nur im Sinne einer Ableitung aus der Funktion, die den Zuwachs von Wissen beschreibt, ist das ein Problem. Das kann man sehen, oder man kann es mit guten Begründungen ignorieren. Es fehlt die Gemütlichkeit beim Flackern der CRT. Das Geld macht heute das Wissen. Welcher Schüler kann sich heute noch ein Oszi leisten, und wer will das überhaupt ? In unserer nächsten Stadt hier hat der letzte alteingesessen Buchladen dicht gemacht, soviel mal zu dieser schönen - neuen Welt. Mit Bildung und Wissen hat das alles nichts mehr zu tun. Und so sind wir hier bald nur noch Einkäufer und dann wird man auch irgendwann auf den deutschen Erfindergeist verzichten können, weil dem Bau des Wissens das Fundament fehlt. Nun brauch ich immer noch eine Idee, wie man den Kreis beim Comp-Test wieder glatt kriegt. Bei all dem neuen besseren Besserwissen müsste die Antwort schon da sein, bevor ich die Frage analog gestellt hatte. Es kann ja nicht sein, daß der analoge ewig Sentimentale eine Frage schneller stellt, als sie das digitale Wunder unserer Zeit beantworten kann. Und da wären wir wieder beim invertierenden Trigger. Diese Analogie funktioniert auch bestens in der digitalen Soziologie :).
Johannes S. schrieb: > Chris D. schrieb: >> Nein, es ist nur zum Großteil Wissen, das nicht mehr gebraucht wird, >> weil es mittlerweile eben Neues/Besseres gibt. > > Sieht man am Hauptstadtflugplatz :) Über diesen Hochmut fliegt derzeit > eine sich selber abwrackende Industrienation, die wohl in nicht all zu > ferner Zukunft zum Ramschbasar asiatischer Technologie - Einkäufer > werden könnte. Ja, dasselbe wurde unseren OMs im Ortsverein damals schon erzählt, als die Japaner kamen. Und auch damals war es ganz furchtbar schrecklich, dass niemand mehr sich mit den tollen Röhren und Transistoren auskannte und jeder diese bösen 741er-Chips nahm, ohne den OP bis ins Kleinste verstanden zu haben. BER ist natürlich ein gern genutztes Beispiel, wenn es darum geht, den Niedergang DEs zu belegen. Tatsache ist aber, dass es hier haufenweise neue und auch alteingesessene Unternehmen gibt, die mit ihren Innovationen und ihrem Knowhow sehr, sehr gutes Geld verdienen, gerade weil es Chinesen etc. gibt, die auch genau wissen, warum sie hier kaufen, und eben nicht auf dem asiatischen Ramschmarkt. > Und naja, es gibt Gründe, warum Europa von Asien abhängig ist, > jedenfalls bei Elektronik und nicht anderes rum. Das geht ja bei > Bauteilen schon los, ein Grund warum ich eine Weile nichts mehr gemacht > habe. Man rennt nur noch hinter dem früher Selbstverständlichen her. Bitte? Es war noch nie so einfach und preiswert, mit Elektronik zu basteln. Das fängt mit den Datenblättern an, die es kostenlos im Netz gibt. Schon die Zeiten vergessen, wo die ECA-Transistortabellen scheißeteuer waren (meine habe ich neulich erst entsorgt) und Datenbücher teuer bezahlt werden mussten? EPROM-Löschorgien? MOSFETs, die schon kaputt waren, wenn man sie nur angeschaut hat? Und das alles passiert nicht trotz der Asiaten, sondern wegen ihnen. Es ist traumhaft, was wir als kleines Unternehmen jetzt für Möglichkeiten haben, eben weil diese Dinge so preiswert geworden sind. Alleine dieses Forum hier, ein Kind des digitalen Zeitalters, ist mehr wert als alle alten Zeitschriften zusammen, die ich bis 2000 angesammelt habe. > Und bei allen Möglichkeiten, die es heute gibt, ist das Ergebnis > miserabel. Wenn eine Möglichkeit um eine Fakultät steigt, das Ergebnis > aber bestenfalls linear gestiegen ist, also nur im Sinne einer Ableitung > aus der Funktion, die den Zuwachs von Wissen beschreibt, ist das ein > Problem. Das kann man sehen, oder man kann es mit guten Begründungen > ignorieren. Das liegt schlicht daran, dass der technologische Fortschritt so groß ist, der Mensch aber nur eine begrenzte Aufnahmefähigkeit hat. Deshalb greift er eben zu nicht ganz so effizienten Bausteinen, die aber das tun, was sie sollen. Das ist das Innovationsprinzip: entwickle etwas, packe es in eine schwarze Box, schreibe drauf, was sie kann, und dann nutzt der nächste diese schwarze Box, ohne dass er wissen muss, was drin steckt. > Es fehlt die Gemütlichkeit beim Flackern der CRT. Das Geld macht heute > das Wissen. Welcher Schüler kann sich heute noch ein Oszi leisten, und > wer will das überhaupt ? Du siehst hier im Forum mehr als genug, die genau das tun und nach guten Oszilloskopen fragen. > In unserer nächsten Stadt hier hat der letzte alteingesessen Buchladen > dicht gemacht, soviel mal zu dieser schönen - neuen Welt. Ja und? Die Leute bestellen heutzutage eben im Internet und bekommen problemlos englischsprachige Originalausgaben für einen fairen Preis. Ich ordere auch nur hier im örtlichen Buchladen, aber wenn andere es praktischer finden, sich die Sachen liefern zu lassen, dann werde ich das nicht aufhalten. Hier in unserem Wohnzimmer findest Du auch kaum noch Taschenbücher - weil wir mittlerweile schlicht nur noch auf unseren E-Readern lesen. Das ist umweltschonender und viel praktischer. Und das sage ich als jemand, der immer das Buch als das einzig Seeligmachende hochgehalten hat und für den E-Reader "böse" waren. War aber vollkommen falsch, diese Einschätzung. Heute ärgere ich mich, dass ich nicht schon viel früher umgestiegen bin. > Mit Bildung > und Wissen hat das alles nichts mehr zu tun. Und so sind wir hier bald > nur noch Einkäufer und dann wird man auch irgendwann auf den deutschen > Erfindergeist verzichten können, weil dem Bau des Wissens das Fundament > fehlt. Das ist Unsinn. Im Gegenteil haben die Leute heute viel mehr Möglichkeiten, Neues zu entwickeln, auch ohne großen finanziellen Hintergrund. Und als wäre "deutscher Erfindergeist" irgendetwas Außergewöhnliches. Es gibt ganz unabhängig von irgendwelchen Nationalitäten immer nur zwei Sorten Menschen: die einen, die jammern, dass nichts passiert, und die anderen, die schauen, was sie haben und daraus Neues machen. > Nun brauch ich immer noch eine Idee, wie man den Kreis beim Comp-Test > wieder glatt kriegt. Bei all dem neuen besseren Besserwissen müsste die > Antwort schon da sein, bevor ich die Frage analog gestellt hatte. Es > kann ja nicht sein, daß der analoge ewig Sentimentale eine Frage > schneller stellt, als sie das digitale Wunder unserer Zeit beantworten > kann. Und da wären wir wieder beim invertierenden Trigger. Diese > Analogie funktioniert auch bestens in der digitalen Soziologie :). Sorry, aber der Fortschritt bleibt nicht stehen, nur weil einige den guten alten Zeiten (die übrigens gerade für uns Bastler ziemlich beschissen waren) hinterhertrauern. Und so schön die Experimente mit 8039 usw. waren - heutzutage gibt es für wenige Cent ICs, da habe ich 2000 nicht mal von geträumt. Das einzige Konstante im gesamten Leben ist nun einmal die Veränderung. Du wirst lernen müssen, damit klarzukommen.
Johannes S. schrieb: > Wenn ich mit 1:100 TK (2,5kV) 2kV an der Röhre vom 203 vermesse und bei > meinem anderen 204 von AC auf DC umschalte (nicht der Trigger) gibt des > ein sonores Spannungsgeräusch im Schalter, obwohl ich wegen der > Tastteilung entsprechend nur 20 V angezeigt bekomme und selbst wenn die > Messspitze nach dem Prüfen kurz gegen Masse führe ? Oha, das ist keine gute Idee, mit einem solchen Tastkopf an HV auf AC umzuschalten. Es gibt eine ganze Reihe Tastköpfe, die nur den 1 Megohm-Widerstand des Eingangs als zweiten Widerstand benutzen. Wenn das Scope auf AC steht, wird also nach und nach die VOLLE Eingangsspannung dort am Kondensator anliegen, meist sind das aber nur 400 Volt-Modelle. Das kann dann hörbar Überschläge geben, der Eingang ist dann wirklich in Gefahr!
Johannes S. schrieb: > d.h. der Kreis beim Kondensator sieht etwas arg nach > moderner Kunst aus. Öh, damit kann ich jetzt nichts anfangen, zumal ich von moderner Kunst nun gar nix verstehe. Wie wärs mit einem Screenshot? Wie kommt man vom Hameg zu BER? Es ist klar, das ein Gerät mit so vielen Abgleichpunkten wie der HM203 heute nicht mehr zu einigermassenen Preisen produziert werden kann, deswegen gibts so gut wie nur noch digitale Oszis.
Chris D. schrieb: > Sorry, aber der Fortschritt bleibt nicht stehen, nur weil einige den > guten alten Zeiten (die übrigens gerade für uns Bastler ziemlich > beschissen waren) hinterhertrauern. Es geht nicht um mathematisch begreifbaren Fortschritt, sondern um die Haltung. Ein Schallplatte hat nunmal den besseren Klang im Vergleich mit MP3 ff. Ein Blumenstrauß ist schöner als ein Emoji, eine Liebeserklärung neben einem Röhrenradio sicher romantischer als auf Futzapp. Und das Hirnchen muß mehr leisten auf Lochraster was aufzubauen, als nur Komponenten zu stecken. Ein Firmware - Update braucht weniger Verstand als das Lesen alter Schaltpläne. Klassische Musik sorgt im Hirn für mehr Verschaltungen als das Gedrücke auf dem Düdelplärrer. Die Verblödung ist eine neurologisch gesicherte Tatsache. Und statt, daß man sich trifft und über Verstärkerplatinen brütet und dazu Frank Zappa hört oder Anton Bruckner, sitzt heute jeder assozial zuhause in so neumodischen Kaninchenställen (Luxusresort mit SUV Panzer davor) und frönt einer Technik, die er nicht mehr versteht. Und ich habe, als von der Welt abgehängter alter Sack, der von der Jugend im Eiltempo überholt wird immer noch keine Lösung, wie ich den Kreis beim Comp Test smoothenized bekomme........ Das muß man mir bei meiner sentimentalen Blödheit doch einer von der hippen Hippgläschen- Fraktion doch aus dem Ärmel vollkommen überlegen erklären können, - halt so, daß ich das verstehe.....
Jochen F. schrieb: > Oha, das ist keine gute Idee, mit einem solchen Tastkopf an HV auf AC > umzuschalten. Es gibt eine ganze Reihe Tastköpfe, die nur den 1 > Megohm-Widerstand des Eingangs als zweiten Widerstand benutzen. Wenn das > Scope auf AC steht, wird also nach und nach die VOLLE Eingangsspannung > dort am Kondensator anliegen, meist sind das aber nur 400 Volt-Modelle. > Das kann dann hörbar Überschläge geben, der Eingang ist dann wirklich in > Gefahr! Super Info, danke ! Obwohl ich eigentlich beim Umschalten immer abgesetzt habe....
Johannes S. schrieb: > Und ich habe, als von der Welt abgehängter alter Sack, der von der > Jugend im Eiltempo überholt wird immer noch keine Lösung, wie ich den > Kreis beim Comp Test smoothenized bekomme........ Sieht doch gut aus :-) - vergleiche http://www.hobby-bastelecke.de/messen/oszi_komponententester.htm
Johannes S. schrieb: > Hier mal das Bild zur Frage. Alles bestens. Und da jetzt wieder die Nummer 'Früher war alles besser' gegeigt wird, verabschiede ich mich artig :-)
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Johannes S. schrieb: > Super Info, danke ! Obwohl ich eigentlich beim Umschalten immer > abgesetzt habe.... Der Kondensator ist dann aber immer noch geladen....der Strom fließt nicht ab....
@Jochen F. ich hab das 204 (das Messoszi) jetzt überprüft, scheint alles ohne Blessuren überlebt zu haben. In Zukunft schließe ich erst über den Tastkopf kurz, und zwar länger als 2 Sekunden. Und danke nochmal für die Erklärung.
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