Forum: HF, Funk und Felder 868MHz Antenne Akkubetrieben in Bodennähe


von Jan (Gast)


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Hallo zusammen,
ich habe vor einiger Zeit sechs Lautsprecher-Boxen gebaut, die per Funk 
synchronisiert einen Sound abspielen. Es gibt einen "Master", der 
vorgibt, wann der Sound abgespielt werden soll und fünf "Slaves", die 
sobald sie eine entsprechende Nachricht vom Master bekommen, den Sound 
abspielen.
Im Master ist ein RFM12BP Transmitter (500mW, Duty-Cycle berücksichtigt) 
und in den Slaves sind RFM01 Receiver verbaut. Alles verwendet 868MHz 
mit jeweils einem einfachen 83mm langem Draht als Antenne. Zur 
Stromversorgung ist in jeder Box ein 12V Bleiakku verbaut.

Das ganze funktioniert auch soweit, allerdings habe ich 
Reichweitenprobleme. Weiter als 100m komme ich kaum. Wünschenswert wären 
200-300m, was mit dem 500mW Transmitter ja auch theoretisch möglich sein 
sollte.
Die Boxen stehen auf einem Sportplatz auf dem Boden. Die Reichweite wird 
deutlich besser, wenn ich die Boxen etwas erhöht abstelle, z.B. auf 
einem Hocker.

Nach etwas Recherche bin ich auf dem Pfad, dass dem Funksystem 
Groundplane fehlt. Die Groundplane von dem Funkmodul ist leider parallel 
zur Antenne und nicht orthogonal zur Antenne.

Meint ihr, dass sich die Reichweite mit einer Dipolantenne oder einer 
Groundplane-Antenne deutlich verbessert? Oder eine Cloverleaf?

Vielen Dank für Eure Hilfe!

Jan

von Lothar M. (Gast)


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Jan schrieb:
> Nach etwas Recherche bin ich auf dem Pfad, dass dem Funksystem
> Groundplane fehlt. Die Groundplane von dem Funkmodul ist leider parallel
> zur Antenne und nicht orthogonal zur Antenne.

hmmm....die fehlende Groundplane ist leider parallel zur 
Antenne.....grübel, grübel....und nicht orthogonal zur 
Antenne.....grübel, grübel....

Du hast deine Recherchen noch nicht weit genug betrieben, das solltest 
du verfolgen.

von Ralf (Gast)


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Du kannst auch eine alte Mehrelemente-UHF-Yagi-TV-Empfangsantenne sowohl 
zum Senden, als auch zum Empfangen verwenden. Die Sendeleistung sollte 
nicht höher als ca. 1 Watt sein, weil sonst evtl. der Ferritübertrager 
(Anpass-Balun von 75 auf 300 Ohm) zu warm wird.

Wir hatten für unseren Piratensender in den 80ern eine VHF-Antenne mit 
einem 178 MHz FM-Signal mit einer Sendeleistung von 0,75 Watt 
angesteuert, und konnten damit 700 Meter weit zu unserem 
Frequenzumsetzer (auf UKW umgesetzt) funken. Auf eine Anpassung von 50 
Ohm auf 75 Ohm haben wir verzichtet (Stehwellenverhältnis ca. 1 zu 1,5).

von Lothar M. (Gast)


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Das sieht bestimmt chic aus, auf jeder Lautsprecherbox eine Yagi.

Jan schrieb:
> Die Reichweite wird
> deutlich besser, wenn ich die Boxen etwas erhöht abstelle, z.B. auf
> einem Hocker.
Da gibt es so Fahnenmasten aus Aluminium, 5m hoch, das sollte für eine 
gute Verbindung ausreichen.

von Torsten (Gast)


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Hallo Jan,

bei so schlecht beschriebenen Projekten kommen hier
meist nur wenig Zielführende Antworten. Mach doch
einfach ein paar Bilder wo man die Antennenankopplung
sieht. Der Fehler kann aber auch in der Parametrierung
liegen. Da hilft es nur seinen Code mal zu zeigen.
Mit einer L1/4 Antenne können diese Module schon bis
zu 1000m Daten übertragen. Deutlich besser wird es dann
mit Koax-Dipolen.

MfG Torsten

von Frank (Gast)


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hallo jan,

also 100m @500mW kommt mir auch etwas wenig vor,

ich würde zwei boxen (den master und einen der slaves)
mit einer einfachen triple-leg verbinden,

(anbei ein bild meiner triple-leg, diese ist für 75ohm)
bei dir für 50 ohm die 3 radiale nur 45grad nach unten biegen,

vg frank.

von Jens G. (jensig)


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>Die Boxen stehen auf einem Sportplatz auf dem Boden. Die Reichweite wird
>deutlich besser, wenn ich die Boxen etwas erhöht abstelle, z.B. auf
>einem Hocker.

das hat sicherlich was mit der Fresnelzone zu tun.
Die Antenne freud sich zwar über eine gute Erde, aber die Funkwellen 
selbst wollen nicht unbedingt paar cm über Grund entlangschlappern. 
Deswegen die Verbesserung beim Anheben.

von Jan (Gast)


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Hallo zusammen,

danke für die Zahlreichen Antworten!

Ein Yagi außen am Holzgehäuse kommt leider nicht in Frage, das diese 
Boxen sehr robust sein müssen. Die Antenne muss also innen liegen.

Leider kommt es für die Anwendung auch nicht in Frage, die Boxen erhöht 
aufzustellen. Also kein Mast oder ähnliches.

Bisher waren Lambda/4 Antennen verbaut und so ausgerichtet, dass die 
Abstrahlcharakteristik zur Anwendung passt, also orthogonal zum Boden.
Ich habe jetzt mal Koax-Dipole gebaut und werde das testen.

>>Die Antenne freud sich zwar über eine gute Erde
Die Antenne ist ca 30cm vom Boden entfernt, aber die Masse des 
Funkmoduls ist nicht mit der Erde verbunden. Daher kam die Idee, dass 
dem Funksystem eine gute Masse fehlt. Deswegen versuche ich jetzt mal 
die Koax-Dipol Antenne.

>>Fresnelzone
Danke für den Tipp, aber dagegen kann man wohl nicht viel machen, oder? 
Außer eine empfindlichere Empfangsantenne zu bauen?!

>>ich würde zwei boxen mit einer einfachen triple-leg verbinden
Das wird dann wohl mein nächster versuch, wenn der Koaxdipol nicht 
reicht :-)

>>Du hast deine Recherchen noch nicht weit genug betrieben, das solltest
du verfolgen.
Ich frage hier, um Ansätze zu bekommen zum recherchieren. Das ich mir 
Funktechnik nicht in ein paar Tagen komplett erarbeiten kann ist mir 
klar.

>>grübel, grübel...
Vielleicht habe ich mich ein bisschen mißverständlich ausgedrückt, 
besser:
Die kleine Groundplane von der Funkmodulplatine ist leider parallel
zur Antenne ausgerichtet. Deswegen kann sie nicht gut als Groundplane 
für die Lambda/4 Antenne beitragen im Sinne einer Groundplaneantenne 
(Lambda/4 Draht orthogonal zu einer Massefläche). Die Masse des Moduls 
ist nicht mit der Erde verbunden.

Viele Grüße

Jan

von Torsten (Gast)


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Hallo Jan,

in eine Holzbox eingebaute Antenne wird in dem
Frequenzbereich schon stark gedämpft oder Verstimmt.
Lässt sich das Modul nicht mit einem metallischen
Gehäuse auf die Holzbox bauen und die Antenne aus
dem Gehäuse herausführen. Siehe Bild.

Gruß Torsten

von Harald A. (embedded)


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Vielleicht kann man es ja mit Antennenoptimierung und dem RFM-Modul 
hinbekommen - ich persönlich halte von der ganzen RFM-Reihe sehr wenig. 
Wenn man sich die Historie anschaut, dann sind das (vielleicht nicht 
alle) Kopien von bekannten Transceiver-Chips. Die zigtausend Beiträge in 
diesem Forum bzgl. RFMxxx zeugen ja nicht gerade von einem problemlosen 
Betrieb. Wie gesagt, meine Meinung, vielleicht liege ich ja auch falsch. 
Bei einem solchen Projekt würde ich einfach mal andere Funkmodule 
testen.

Ein paar Ideen:

- LoRa-Funk ist in der höchsten Reichweitenstufe mit einiger Latenz 
behaftet und damit vielleicht ungeeignet. Man kann aber eine andere 
Modulation wählen, in der die Reichweite nicht ganz so hoch ist aber 
dennoch hier locker ausreichen könnte. Mit den leicht beschaffbaren es 
und günstigen RN2483 Modulen (15€) kann man das gut und einfach testen. 
Die sind normalerweise vorgesehen für Betrieb mit einem Koordinator, 
lassen sich aber auch sehr einfach peer-to-peer betreiben. Dann fällt 
bei der Suche nach LoRa neuerdings noch die Firma micromicro.ch auf, die 
werben mit noch besseren Reichweiten. Ein Modul ist im XBee Formfaktor 
erhältlich, das ist noch basteltauglich. Habe ich aber keine Erfahrungen 
bisher.

Amber Wireless AMB8636, ein "richtiges" 500mW Modem mit guten Sende und 
Empfangseigenschaften, kostet aber auch. Kleinere Alternativen wären das 
AMB8626 oder das AMB8826 - die habe ich nicht getestet, würde denen die 
Aufgabe aber zutrauen. Einfach mal anrufen und fragen.

Radiocrafts RC1180HP-RC232 : auch ein professionelles 500mW Modul mit 
einfachen Befehlssatz. Könnte man auch testen. Gibt es bei glyn.de oder 
greatech.de. Wäre auch ein Versuch wert.

Als Bastellösung vielleicht noch das ESP8266, dem werden ja auch 
sagenhafte Reichweiten nachgesagt. 2.4GHz WLAN ist aber bei viel 
Publikum und vielen Handys vlt. problematisch.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Die Empfangsstärke der RFM01 Module lässt sich enorm steigern, wenn man 
sie mit ordentlich abgedrosselter Versorgung betreibt und das SPI über 
ein paar Ferritperlen oder Dämpfungswiderstände zieht.
Dabei kann man direkt auf die Platine SMD Kondis setzen und die 
Versorgung z.B. über 33-100µH Drosseln leiten.

Es hilft auch, das Modul etwas vom steuernden MC abzusetzen und 
natürlich eine sinnvolle Kombination von Bandbreite (je schmaler desto 
weiter) und Baudrate (je langsamer desto schmaleres Signal) zu wählen.
Ich habe mit 9600 Baud und RFM02/RFM01 jedenfalls schon 300m ohne 
Probleme überbrückt.

von Harald A. (embedded)


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Nebenbei noch ein Vorschlag zur Antenne, im Homematic-Forum 
(Hausautomatisierung) gab es einen schönen Bauvorschlag für 868Mhz 
passend:

https://homematic-forum.de/forum/download/file.php?id=5628

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Matthias S. schrieb:
> Ich habe mit 9600 Baud und RFM02/RFM01 jedenfalls schon 300m ohne
> Probleme überbrückt.

Ach, noch vergessen - die Antennen waren geschlachtete aus CT1 
Funktelefonen.

von oszi40 (Gast)


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Jens G. schrieb:
> Deswegen die Verbesserung beim Anheben.

Der Sichthorizont ist bei 30 cm Höhe recht klein. Die Basisstation etwas 
erhöhen dürfte die billigste Lösung sein (solange das nasse Gras nicht 
noch höher ist). 500mW könnten bei ausreichender Höhe kilometerweit 
reichen, solange keiner stört.

von Harald A. (embedded)


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Bei Antenova haben die auch eine riesige Auswahl an Antennen, die man 
vielleicht verwenden könnte. Vielleicht so etwas in der Art

http://www.antenova-m2m.com/product/montana-flexible-ism-antenna-pn-srf2i019/#

von 5clowne (Gast)


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500 mW erscheint mir eine ziemlich hohe Sendeleistung. Ich denke für 
deine Anwendung kommen die Beschränkungen der SRD (short range devices) 
zum Zuge -> 25 mW 0,1 % duty cycle.

Wie wär's denn mit LoRa oder einer schmalbandigen Übertragung. Da 
sollten im Freifeld bis 15 km drin sein.

Grüße
5clowne

von oszi40 (Gast)


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oszi40 schrieb:
> solange keiner stört.

Wir wissen nicht was sonst noch stört. Ungünstiger Aufbau könnte z.B. 
den eigenen Empfänger zustopfen ...

von Jan (Gast)


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Hallo zusammen,

so, nachdem ich nun verschiedene Antennen ausprobiert habe und 
feststellen musste, dass es keine große Reichweitenveränderung gibt, 
habe ich mir heute nochmal den Code vorgenommen. Mir war entfallen, dass 
ich als ich die Boxen vor 4 Jahren gebaut habe, den Sender 
softwareseitig um 7,5dB (txpower=3) gedrosselt habe.
Dies habe ich damals gemacht, weil ich bei höherer Sendeleistung mit den 
Empfängern nichts mehr empfangen konnte. Nun habe ich versucht 
herauszufinden was da los ist, aber leider findet man zu dem RFM12BP nur 
sehr wenige Erfahrungen. Nur hinweise, dass das Modul wohl sehr 
empfindlich bezüglich der Versorgungsspannung für die Endstufe ist. Dann 
habe ich mir meine Platine genauer angeschaut - und siehe da, der 100nF 
SMD-Kondensator vor der Endstufe ist gebrochen... ausgetauscht, jetzt 
kann ich auch mit voller Leistung senden :-) ... der Reichweitentest 
erfolgt dann bald.

Vielleicht interessiert es jemanden: Das RFM12BP scheint erst bei 
txpower<3 die 12V Endstufe zu benutzen. Darunter funktioniert die 
Kommunikation bei mir auch ohne 12V.

>25 mW 0,1 % duty cycle
Hat sich da was geändert? Bei meiner Recherche damals kam raus, das 
500mW bei 0,1% duty cycle  erlaubt sind.

Viele Grüße
Jan

von Torsten (Gast)


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Hallo Jan,

(habe es mal rausgeschrieben)
es gibt eine Allgemeinzuteilung von Frequenzen zur Nutzung durch 
Funkanwendungen mit geringer Reichweite für nicht näher spezifizierte 
Anwendungen (SDR) von 869.4 - 869.65 MHz mit maximal zulässige 
äquivalenter Strahlungsleistung von 500 mW/ERP, zur Übertragung von 
Daten und Tonsignalen über kurze Entfernung.
Diese Allgemeinzuteilung ist bis zum 31.12.2024 befristet.
Dabei sind Frequenzzugangs- und Störungsminderungstechniken einzusetzen,
deren Leistung mindestens den Techniken entspricht, die in den gemäß
Richtlinie 1999/5/EG bzw. des FTEG verabschiedeten harmonisierten Normen
vorgesehen sind. Alternativ kann ein maximaler Arbeitszyklus von 10% 
verwendet werden. (Duty Cycle < 10%) Für analoge Videoanwendungen darf 
der Frequenzteilbereich nicht verwendet werden.

Also:
869.4 - 869.65 MHz
band center = 869,525
band width  = 250 kHz
max. frequency deviation = 120 kHz

Bei:
frequency deviation = 90 kHz
min.   frequency    = 869.435 / low bit
center frequency    = 869.525
max.   frequency    = 869.615 / high bit

Gruß Torsten

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