Forum: HF, Funk und Felder Empfängereingang KW


von R. F. (rfr)


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Mahlzeit!!

Ein Empfänger soll entwickelt werden. Hierzu habe ich eine 
Spicesimulation gefertigt.

Der Sender ist durch einen Trafo mit niedriger Kopplung nachgebildet, 
das RL-Glied soll statische Aufladung entfernen, Gate1 liegt auf va 5 V 
und Gate2 kann geregelt werden. Die Regelung erfolgt derzeit manuell 
durch Ändern der Spannung an der Quelle.

Die Spannung an V004 (Gate1) entspricht in etwa meinen Vorstellungen. 
Die Ausgangsspannung soll mit der Verstärkung, durch Ändern der Spannung 
an Gate2, einstellbar sein. Das Ausgangssignal entspricht nicht meiner 
Vorstellung, ich ging bisher von einer Verstärkung von ca 20 dB aus.

Ich weiss jetzt nicht, ob das von der Simulation oder von meinem Entwurf 
abhängt.

Für Verbesserungsvorschläge dankbar

Robert

: Bearbeitet durch User
Beitrag #5060751 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Ralph B. (rberres)


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Kurzwellenempfänger ( insbesonders wenn sie hochwertig sind ) müssen mit 
enormen Spannungen am Eingang fertig werden ohne das sie 
Intermodulationsprodukte erzeugen dürfen welche stärker sind als der 
Rauschpegel des Empfängers.

Es ist keine gute Idee ein Dualgatefeldeffekttransistor mit Hilfe des 
Gate 2 in der Verstärkung zu regeln.

Wenn man die Gate2 Spannung verkleinert um die Verstärkung zu 
reduzieren, wird das IM3 Verhalten dieses Verstärkers drastisch 
schlechter.

Besser ist es ein Pindiodenabschwächer am Eingang zu benutzen, und damit 
das Gain zu regeln.

Wenn das ein KW Empfänger werden soll, welches halbwegs der Stand der 
Technik entspricht ( IM freier Dynamikbereich von 100db oder besser) 
dann hast du dir was vorgenommen. Sowas zu projektieren ist auch heute 
noch eine Königsdisziplin der KW-Transceiverhersteller.

Ralph Berres

von R. F. (rfr)


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Ich will eigentlich nur Navtex und Fernschreiber, Fax usw haben, die ich 
dann per Microprozessor weiterverarbeiten will. Daher ist die Antenne 
recht klein (Ferritantenne) und das Problem grosser Signale sehe ich 
eher nicht. Nötigenfalls setze ich noch einen 20 dB Abschwächer davor.

Ein Pindiodenabschwächer geht natürlich auch.

von Possetitjel (Gast)


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R. F. schrieb:

> Ein Empfänger soll entwickelt werden.

Zu welchem Zweck? Als theoretisches Lernprojekt, oder willst
Du den Empfänger tatsächlich aufbauen? Und was willst Du
empfangen? Breitbandig? Schmalbandig?

> Die Regelung erfolgt derzeit manuell durch Ändern der
> Spannung an der Quelle.

Breitbandige geregelte Stufen sind meiner Meinung nach
ein schlechter Kompromiss.

> Die Spannung an V004 (Gate1) entspricht in etwa meinen
> Vorstellungen. Die Ausgangsspannung soll mit der Verstärkung,
> durch Ändern der Spannung an Gate2, einstellbar sein. Das
> Ausgangssignal entspricht nicht meiner Vorstellung, ich ging
> bisher von einer Verstärkung von ca 20 dB aus.

Drainstrom prüfen.

Das NXP-DaBla redet von 25mS Steilheit bei 15mA (!). Bei zu
wenig Drainstrom wirds nur schlechter.


Ganz allgemein: Dein Anliegen "Empfänger entwickeln" ist
extrem unspezifisch; man kann sehr schlecht spezifische
Antworten geben.
Generell gilt: Je schlechter das Gesamtkonzept, desto höher
(=utopischer) werden die Anforderungen an die einzelnen Stufen.

von R. F. (rfr)


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Possetitjel schrieb:
> R. F. schrieb:
>
>> Ein Empfänger soll entwickelt werden.
>
> Zu welchem Zweck? Als theoretisches Lernprojekt, oder willst
> Du den Empfänger tatsächlich aufbauen? Und was willst Du
> empfangen? Breitbandig? Schmalbandig?

Ich will NAVTEX und andere digitale oder analoge Signale empfangen. Von 
daher eher schmalbandig.
>
>> Die Regelung erfolgt derzeit manuell durch Ändern der
>> Spannung an der Quelle.
>
> Breitbandige geregelte Stufen sind meiner Meinung nach
> ein schlechter Kompromiss.

Es handelt sich hier ausschliesslich um die Regelung der Verstärkung.
>
>> Die Spannung an V004 (Gate1) entspricht in etwa meinen
>> Vorstellungen. Die Ausgangsspannung soll mit der Verstärkung,
>> durch Ändern der Spannung an Gate2, einstellbar sein. Das
>> Ausgangssignal entspricht nicht meiner Vorstellung, ich ging
>> bisher von einer Verstärkung von ca 20 dB aus.
>
> Drainstrom prüfen.
>
> Das NXP-DaBla redet von 25mS Steilheit bei 15mA (!). Bei zu
> wenig Drainstrom wirds nur schlechter.

ok, mach ich. 25 mA ist ok?
>
>
> Ganz allgemein: Dein Anliegen "Empfänger entwickeln" ist
> extrem unspezifisch; man kann sehr schlecht spezifische
> Antworten geben.
> Generell gilt: Je schlechter das Gesamtkonzept, desto höher
> (=utopischer) werden die Anforderungen an die einzelnen Stufen.

Das ist eine Binse.

von Possetitjel (Gast)


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R. F. schrieb:

> Ich will eigentlich nur Navtex und Fernschreiber, Fax usw
> haben,

Ach so. Also (relativ) schmalbandig.

> die ich dann per Microprozessor weiterverarbeiten will. Daher
> ist die Antenne recht klein (Ferritantenne) und das Problem
> grosser Signale sehe ich eher nicht.

Nicht immer nur an das Nutzsignal denken - es gibt auch
Außerbandstörungen!
Das geht bei schlecht entstörten Schaltnetzteilen los und
hört bei WLAN und Radarküche noch lange nicht auf. Originell
kann auch eine CB-Funke sein, die der Nachbarsjunge in der
Etage obendrüber betreibt...

Deswegen: Vorselektion.

> Nötigenfalls setze ich noch einen 20 dB Abschwächer davor.

Schade um's Signal. -- Auf jeden Fall würde ich für eine
WIRKLICH gute Vorselektion sorgen, z.B. zwei Zweikreis-
Bandfilter.

von R. F. (rfr)


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Mein hauptproblem ist derzeit das Ausgangssignal. Es verschwindet 
teilweise, trotz angemommenen 20 dB Verstärkung.

von Wolfgang (Gast)


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R. F. schrieb:
> Ich will eigentlich nur Navtex und Fernschreiber, Fax usw haben

Bei Navtex ist man üblicherweise mit den 518 bzw. 490kHz gut bedient. 
Warum willst du unbedingt auf die KW-Frequenz von 4209,5 kHz?

von R. F. (rfr)


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Ich will digitale Signale empfangen, auch (aber nicht nur) Navtex.

von Possetitjel (Gast)


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R. F. schrieb:

>> Breitbandige geregelte Stufen sind meiner Meinung nach
>> ein schlechter Kompromiss.
>
> Es handelt sich hier ausschliesslich um die Regelung der
> Verstärkung.

Das hättest Du gerne so.

Die Wahrheit ist aber: Verstärkungsregelung klappt nur mit
nichtlinearer Kennlinie, und Bauteile mit nichtlinearen
Kennlinien taugen ganz wunderbar als Mischer.

Deswegen Ralphs Hinweis auf die Intermodulationsfestigkeit.

Ohne Vorselektion stopft Dir jeder schlecht entstörte
Schaltregler den Empfänger zu.


Oder auch umgekehrt: Wenn Du z.B. einen Direktmischer baust,
kann man ggf. auf geregelte HF-Stufen ganz verzichten; die
Verstärkungsregelung kann man dann einfacher auf der NF-Ebene
machen -- im einfachsten Falle mithilfe eines 16bit-ADC und
entsprechender Shift-Befehle...

>>> Die Spannung an V004 (Gate1) entspricht in etwa meinen
>>> Vorstellungen. Die Ausgangsspannung soll mit der Verstärkung,
>>> durch Ändern der Spannung an Gate2, einstellbar sein. Das
>>> Ausgangssignal entspricht nicht meiner Vorstellung, ich ging
>>> bisher von einer Verstärkung von ca 20 dB aus.
>>
>> Drainstrom prüfen.
>>
>> Das NXP-DaBla redet von 25mS Steilheit bei 15mA (!). Bei zu
>> wenig Drainstrom wirds nur schlechter.
>
> ok, mach ich. 25 mA ist ok?

Naja, ich meinte vor allem, dass Du Dir den Drainstrom mal
anzeigen lassen solltest (oder ich habe das in den Bildern
oben irgendwo übersehen).
Wenn man nicht weiss, was fließt, ist ja nicht klar, warum
die Datenblattwerte nicht erreicht werden.

>> Ganz allgemein: Dein Anliegen "Empfänger entwickeln" ist
>> extrem unspezifisch; man kann sehr schlecht spezifische
>> Antworten geben.
>> Generell gilt: Je schlechter das Gesamtkonzept, desto höher
>> (=utopischer) werden die Anforderungen an die einzelnen Stufen.
>
> Das ist eine Binse.

Natürlich.
Warum lässt sich dann ein alter Hase wie Du, der schon jahr-
zehntelang unterwegs ist, alles einzeln aus der Nase ziehen?

Man kann doch nix sinnvolles Antworten, wenn man nicht weiss,
ob ein Fernsteuerempfänger für eine Mini-Drohne oder ein
portabler Stationsempfänger für eine Antarktis-Expedition
entwickelt werden soll...

von Possetitjel (Gast)


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R. F. schrieb:

> Mein hauptproblem ist derzeit das Ausgangssignal. Es
> verschwindet teilweise, trotz angemommenen 20 dB Verstärkung.

Mann... Kerl... dann liefere doch mal bitte bunte Bildchen,
aus denen man auch etwas sieht!

Wenn, wie ich aus "sine(0 1 1meg)" rate, das Eingangssignal
eine Frequenz von 1MHz haben soll, dann passen irgendwie die
roten und grünen Kurven mit ihrem wilden Gewackel nicht zu
so einem Signal.

Zum zweiten sehe ich nicht, worauf sich "V(n003)" und "V(n004)"
bezieht, weil keine Knotennummern im Schaltplan vermerkt sind.
Es wäre wissenswert, welche Spannungen tatsächlich am FET
anliegen.

Zum dritten sieht man nicht, welcher Drainstrom tatsächlich
fließt.

von R. F. (rfr)


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Bunte Bilder können jetzt kontextsensitiv gefertigt werden! Der 
Empfänger soll zwischen 100 kHz und 1 MHz empfangen. Ich überlege, eine 
magnetische Antenne oder ein Vorfilter zu verwenden.

Im Diagramm sind die Knoten am Gate1 und am Ausgang abgebildet.

Hilft das weiter?

von Wolfgang (Gast)


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R. F. schrieb:
> Der Empfänger soll zwischen 100 kHz und 1 MHz empfangen.

In dem Bereich wirst du von der als Thread Titel genannten Kurzwelle 
nichts empfangen ;-)

von B e r n d W. (smiley46)


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Ich würde eher empfehlen, das Signal in G1 einzuspeisen. Mit R4=220 Ohm 
fließen nur 2,5mA, mit 12 Ohm gehts hoch auf 20mA. Die Draindrossel ist 
mit 220µ etwas zu klein für 100 kHz, besser gehts mit 2,2mH.

von Frank (Gast)


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schau dir doch erstmal an wie das bei anderen KW Empfängern gemacht wird
das sollte schon mal als Anfang reichen
ein DG Fet wirste da aber  bestimmt nicht am RX-Eingang finden

von B e r n d W. (smiley46)


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> ein DG Fet wirste da aber bestimmt nicht am RX-Eingang finden

DG-Mosfets werden/wurden verwendet, wenn der Vorverstärker schön 
rauscharm sein soll und eine Vorselektion möglich ist. Dies macht auf 
11m, 10m und auch auf 2m Sinn. Außerdem hat der DG-Mosfet eine bessere 
Großsignalfestigkeit, als ein NE612, erst recht, wenn etwas mehr 
Ruhestrom fließt. IMO ist das in Kombination mit einer kleinen 
Loop-Antenne einen Versuch wert.

von Ralph B. (rberres)


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B e r n d W. schrieb:
> Außerdem hat der DG-Mosfet eine bessere
> Großsignalfestigkeit, als ein NE612, erst recht, wenn etwas mehr
> Ruhestrom fließt.

ja aber man darf nicht auf die Idee kommen über das Gate 2 die 
Verstärkung regeln zu wollen. Da ist es mit der Großsignalfestigkeit 
ausgerechnet dann vorbei wenn man sie braucht. Im abgeregelten Zustand 
bei großen Signalen.

Ralphh Berres

von Markus W. (dl8mby)


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@Ralph

wenn Du jetzt noch erklären würdest, das dies am dem
Zuschnüren des DS-Kanals liegt und dieser nichtlineare
Charakteristik aufweist, je mehr er verengt wird, deshalb
werden ja auch DG-Mosfets als einfache Mischer verwendet,
wegen dieser Nichtlinearität, dann hätte er auch was dabei
lernen können und nicht nur die Info, das man das so nicht
macht. Tschuldigung für den langen Satz, aber da musste ich
noch loswerden.

Gruß
Markus
DL8MBY

von Marc Oni (Gast)


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Markus W. schrieb:
> wenn Du jetzt noch erklären würdest, das dies am dem
> Zuschnüren des DS-Kanals liegt und dieser nichtlineare
> Charakteristik aufweist, je mehr er verengt wird, deshalb
> werden ja auch DG-Mosfets als einfache Mischer verwendet,
> wegen dieser Nichtlinearität,

Die multiplikative Mischung in einen Dual-Gate FET ist im Idealfall 
linear. Bei realen FETs lassen sich allerdings nichtlineare Verzerrungen 
nicht vermeiden, aber sie sind keine Voraussetzung für die Mischung.

von Markus W. (dl8mby)


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Hallo Marc,

Die multiplikative Mischung in einen Dual-Gate FET verläuft im Idealfall
an einer quadratischen Kennlinie, die ist nicht linear, führ aber im
besten Fall dazu, das man keine höherwertigen Oberwellen hat -
so zumindest mein Kenntnisstand.


Das verengen des Kanals führt in erster Linie zu einem erhöhten Rausch-
beitrag, weshalb es sinnvoller ist PIN-Dioden Abschwächer nach dem
Eingangstransistor zu verwenden als diesen selber zu Regeln.

Da eine Regelung ein dynamischer Vorgang ist, wird ständig an der nicht
linearen, im besten Fall, quadratischen Kennlinie die Steilheit 
verändert, die zu den vom mir besagten Verzerrungen von größeren 
Signalen führt und
damit bei Mehrträger-Empfang Geister-Träger produziert.

Ist das jetzt so plausibel.

Siehe:https://de.wikipedia.org/wiki/Mischer_%28Elektronik%29

"Bei einem Bauelement mit linearer Kennlinie gilt b = c = d = 0, darum 
werden keine Mischfrequenzen erzeugt."

Markus
DL8MBY

Nachtrag:
Möglicherweise meinst Du die Summation zweier Signale und die
Verstärkung an einer nichtlinearen KL - Additive Mischung.

: Bearbeitet durch User
von Marc Oni (Gast)


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Markus W. schrieb:
> Die multiplikative Mischung in einen Dual-Gate FET verläuft im Idealfall
> an einer quadratischen Kennlinie, die ist nicht linear, führ aber im
> besten Fall dazu, das man keine höherwertigen Oberwellen hat -
> so zumindest mein Kenntnisstand.
>
> Nachtrag:
> Möglicherweise meinst Du die Summation zweier Signale und die
> Verstärkung an einer nichtlinearen KL - Additive Mischung.

Nein, ich meine schon die muliplikatiive Mischung am DG-FET wie 
beschrieben im Taschenbuch der Hochfrequenztechnik, H.H. Meinke,F.W. 
Gundlach: Band 1: Grundlagen, Abschnitt 1.5 und Gleichungen 107ff

Zitat:
https://books.google.de/books?id=TjQjBgAAQBAJ&pg=RA4-PA18&lpg=RA4-PA18&dq=mischer+dual+gate+additiv&source=bl&ots=k-lNBLgFGC&sig=P99-pFu-PGl5HKPc--RUBxrO5CE&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwie-dzP-PHUAhWG0RQKHR-rDDMQ6AEINzAD#v=onepage&q=mischer%20dual%20gate%20additiv&f=false

von Marc Oni (Gast)


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Markus W. schrieb:
> Die multiplikative Mischung in einen Dual-Gate FET verläuft im Idealfall
> an einer quadratischen Kennlinie

Die Mischung im Dual-Gate MosFET erfolgt durch eine Multiplikation 
zweier Singal an unterschiedlichen Steuerelektroden über eine Variation 
der Steilheit, und diese Variation ist im Idealfall linear. Die 
Verstärkung des einen Eingangssignals wird durch das andere beeinflusst.

Im Gegensatz zur additiven Mischung an einer "krummen" quadratischen 
Kennline kann die steuerbare Kennlinie bei der multiplikativen Mischung 
vollkommen linear verlaufen, da die Steilheitsveränderung durch das 
zweite Eingangssignal an Gate 2 geschieht. Allerdings besitzen alle 
FET-Kennlinien Nichtlinearitäten, so daß dieses in der Realität nur von 
theoretischer Natur ist.

von Markus W. (dl8mby)


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Hallo Marc,


wie schon in der angegebenen Referenz "Meinke/Gundlach"
https://books.google.de/books?id=TjQjBgAAQBAJ&pg=R...
auf Seite X, 1.1 Kombinationsfrequenzen zu sehen ist,
zwischen Formel (3) und (4), sprechen wir von zwei Signalen,
in dem Buch sinusförmig, die sich durch das Anlegen an die
beiden DG-Mosfet Gates mischen.
Ob der Terminus nun linear/additiv oder multiplikativ ist
mochte ich mich nicht festlegen.

Wenn man aus zwei unverzerrten Eingangssignalen an einem
Halbleiter Oberwellen erhält, kommen Nichtlinearitäten ins
Spiel, wo auch immer her.
Im stationären Zustand am Steuergate des DG-Transistors ist
die Steilheit konstant, Ihre Änderung verläuft jedoch auf
einer nichtlinearen, weil gekrümmten, Kennlinie, die erst
den Effekt des Mischen, sprich Erzeugung von Oberwellen
ermöglicht. Regelt man nun das Steuergate mit einem nicht
statischen Signal, das man aus einer Rückkopplung der NF oder
ZF gewinnt, begünstigt man durch den o.g. Mischeffekt. Diese
erzeugen Intermodulationen und zudem zusätzliches Rauschen in
der Eingangs-Vorstuffe.

Können wir uns darauf einigen.

Gruß

Markus
DL8MBY

von Marc Oni (Gast)


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Markus W. schrieb:
> Im stationären Zustand am Steuergate des DG-Transistors ist
> die Steilheit konstant, Ihre Änderung verläuft jedoch auf
> einer nichtlinearen, weil gekrümmten, Kennlinie, die erst
> den Effekt des Mischen, sprich Erzeugung von Oberwellen
> ermöglicht. Regelt man nun das Steuergate mit einem nicht
> statischen Signal, das man aus einer Rückkopplung der NF oder
> ZF gewinnt, begünstigt man durch den o.g. Mischeffekt. Diese
> erzeugen Intermodulationen und zudem zusätzliches Rauschen in
> der Eingangs-Vorstuffe.
>
> Können wir uns darauf einigen.

Nicht ganz,

in keiner der Gleichungen für die multiplikative Misichung an einem 
(idealen) Dual-Gate FET kommt eine gekrümmte Kennlinie, also eine 
quadratische oder kubische Übertragungsfunktion als zwingende 
Voraussetzung für die Mischung vor. Ein idealer DG-FET  ohne gekrümmte 
Kennlinie seiner Steilheit würde genauso multiplizieren, ergo die Summe 
und die Differenz der beiden harmonischen Eingangs-Signale erzeugen.

Mischung  ist die Multiplikation zweier harmonischer Schwingungen und 
darf nicht generell mit der Erzeugung von Oberwellen gleichgesetzt 
werden. Es trifft zwar zu, dass zwei überlagerte Signale an einer 
gekrümmten Kennlinie (z.B. an einer Diode oder einem Transistor) auch zu 
einer Multiplikation führen und viele praktische Schaltung nutzen diesen 
Effekt zum Mischen. Die gekrümmte Kennlinie ist aber keine 
Voraussetzung. Auch ein vollkommen linearer analoger Multiplizierer 
führt zur Mischung (und sogar ohne Oberwellen).

Gut verständlich nachzulesen und mit Quellenangaben hier:
http://www.dh0ghu.de/en2001/aktive-mischer-2.ppt

von Markus W. (dl8mby)


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Hallo Mark,

dann verstehen wir (oder vielleicht nur ich) unter dem Begriff
Mischen zwei unterschiedliche Dinge.

Das was Du mit dem Multipliziere meinst und mit der linearen
Signalsummation beschreibst ist mir nur von der Audiotechnik
z.B. am Mischpult, bekannt. Die dort gemischten, für mich jedoch
addierten Signale, sind z.B. für das Menschliche Ohr mit natürlich
unterschiedlicher Lautstärke, je nach Pegel, aber eindeutig zu
hören und vor allem auseinander zu halten. Besonders wichtig bei
Sprache. Diese wäre sonst nicht mehr für den Menschen verständlich,
wenn wirklich ein Frequenzgemisch mit "Produkten" und nicht mit
"Summen/Differenzen" entstehen würde. Es werden Spektren nicht
verschoben, sondern sie bleiben mit den Eingangssignalen gleich.

Die Addition, die Du wohl möglich meinst, mag man im Frequenzbereich
als solche sehen, jedoch bei einem echten Mischer hat man eine 
Multiplikation, zumindest nach meiner Verständnis, im Zeitbereich,
die zu einer Erzeugung neuer Spektrallinien führt,die zuvor nicht in
den Eingangssignalen enthalten waren.

Bin auf diene Gegenargumente gespannt.

Da ich mich aber eher als einen Praktiker als einen Theoretiker
sehe, könnten wir auch unterschiedliche Terminologien benützen.

Gruß
Markus
DL8MBY


PS.: Die PP zeigt mehr den theoretischen Idealfall an
     und deutet auch an, das Funktionen als linear an-
     genommen werden, es jedoch nicht sind.

     Sobald die Signale am Gate #1 großer werden, steigt
     Ihr Einfluss auf des Steuergate. Beide Gates sind nicht
     zu 100% entkoppelt und rückwirkungsfrei.

von Marc Oni (Gast)


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Markus W. schrieb:
> Das was Du mit dem Multipliziere meinst und mit der linearen
> Signalsummation beschreibst ist mir nur von der Audiotechnik
> z.B. am Mischpult, bekannt.

Nochmal: "Mischen" in der Kommunikationstechnik ist nicht das Gleiche 
wie die additive Signalsummation wie in einem Mischpult.

Das Ziel eines HF-Mischers besteht darin, ein Signal einer Frequenz f1 
auf eine andere Frequenz f2 umzusetzen. Diese Funktion wird von einem 
sogenannten "Mischer" vorgenommen. Mathematisch kann der Vorgang im 
einfachsten Falle durch die Multplikation zweier Cosinusschwingungen 
dargestellt werden. Bei der Multiplikation entstehen Summe und 
Differenzfrequenz im Spektrum.

Das Prinzip eines Mischers besteht also darin, das Eingangssignal mit 
einem Lokal-Oszillator-Signal zu multiplizieren.

Nachzulesen in jedem Grundlagenbuch zur Nachrichtentechnik oder 
Hochfrequenztechnik oder in den in den Vorpost genannten 
LIteraturstellen.

von Possetitjel (Gast)


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Marc Oni schrieb:

> in keiner der Gleichungen für die multiplikative Misichung
> an einem (idealen) Dual-Gate FET kommt eine gekrümmte
> Kennlinie, also eine quadratische oder kubische
> Übertragungsfunktion als zwingende Voraussetzung für die
> Mischung vor.

Doch :)

Bereits die Multiplikation selbst ist die Nichtlinearität.

Nochmal zur Klarstellung anders formuliert: Die lineare
Zweipoltheorie (und auch die klassische lineare Vierpol-
theorie) setzen die Gültigkeit des Überlagerungssatzes
voraus. Dieser besagt sinngemäß: "Die Wirkung einer
Summe (von Signalen) ist gleich der Summe der Wirkungen
(der Einzelsignale)".

An einem Multiplizierer (=Potenzmischer) gilt aber der
Überlagerungssatz nicht -- zwei Eingangssignale der
Größe "1.0" müssten zu einem Ausgangssignal der Größe "2.0"
führen, aber das ist nicht der Fall, weil 1*1 = 1 gilt.

Zwei Signale der Größe "3" müssten zum Ausgangssignal der
Größe "6" führen, wenn der Überlagerungssatz gälte -- aber
3*3 = 9.

In der klassischen linearen Theorie ist nur die Addition
und die Multiplikation MIT EINEM FESTEN FAKTOR zulässig;
das Multiplizieren zweier Zeitsignale verlässt den
Gültigkeitsbereich der linearen Netzwerktheorie!

Ein Dual-Gate-Mosfet ist also aus Sicht der Theorie IMMER
ein nichtlineares Bauelement.

Ob und wann man eine linearisierte Näherung verwenden kann,
können wir diskutieren, wenn bis hierhin erstmal Einigkeit
besteht :)

von Possetitjel (Gast)


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Marc Oni schrieb:

> Auch ein vollkommen linearer analoger Multiplizierer
> führt zur Mischung (und sogar ohne Oberwellen).

Nein, das ist falsch. Das geht nicht.

Ein spektral reiner Sinus der Frequenz f führt am idealen
Multiplizierer zu einem spektral reinen Signal der Frequenz
2f -- das ist die erste Oberwelle (=zweite Harmonische).

von Possetitjel (Gast)


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Markus W. schrieb:

> Die multiplikative Mischung in einen Dual-Gate FET

Stop.

Gerade im hier betrachteten Fall - einem geregelten
Verstärker mit DG-FET - sind die Verhältnisse ganz blöde:

Die Regelspannung kann ja im Vergleich zur HF als
Gleichspannung aufgefasst werden, so dass, abgesehen
von der relativ langsamen Änderung der Steilheit (die ja
erwünscht ist) gerade KEINE multiplikative Signalmischung
stattfindet!

Was aber stattfindet, ist die parasitäre ("additive")
Mischung der Signale, die gleichzeitig am HF-Eingang
anliegen!

> verläuft im Idealfall an einer quadratischen Kennlinie,
> die ist nicht linear, führ aber im besten Fall dazu, das
> man keine höherwertigen Oberwellen hat - so zumindest
> mein Kenntnisstand.

Sollte so sein, ja.

> Das verengen des Kanals führt in erster Linie zu einem
> erhöhten Rauschbeitrag, weshalb es sinnvoller ist PIN-Dioden
> Abschwächer nach dem Eingangstransistor zu verwenden als
> diesen selber zu Regeln.

Interessant. Wusste ich nicht.

> Da eine Regelung ein dynamischer Vorgang ist, wird ständig
> an der nicht linearen, im besten Fall, quadratischen
> Kennlinie die Steilheit verändert, die zu den vom mir
> besagten Verzerrungen von größeren Signalen führt und
> damit bei Mehrträger-Empfang Geister-Träger produziert.

Vorsicht.

Für die "MULTIPLIKATIVE" Komponente der Mischung am DG-FET
sind die Spektren der Signale an den beiden Gates entscheidend.
Wenn sich die Regelspannung langsam genug verändert, liegen
die Geistersignale nur wenige Hz (oder noch weniger) neben
den korrekten Spektrallinien.

Trotzdem verbleibt aber noch die "ADDITIVE" Mischung der
Signale am selben Gate, wenn wir die Regelspannung kurzzeitig
als konstant annehmen.

Wenn die Kennlinie (HF-Gate gegen Drainstrom bei konstanter
Regelspannung) immer rein quadratisch bleibt, dann wäre der
Verstärker frei von IM3, weil IM3 - wie der Name sagt - einen
KUBISCHEN Kennlinienanteil voraussetzt.
Inwieweit das auch praktisch zutrifft, kann ich nicht
beurteilen.

Kreuzmodulation tritt trotzdem auf.

von Possetitjel (Gast)


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Ralph B. schrieb:

> ja aber man darf nicht auf die Idee kommen über das
> Gate 2 die Verstärkung regeln zu wollen. Da ist es
> mit der Großsignalfestigkeit ausgerechnet dann vorbei
> wenn man sie braucht. Im abgeregelten Zustand bei
> großen Signalen.

Hmm. Warum sollte das so sein?

Wenn die HF-Kennlinie unabhängig von der Regelspannung
immer quadratisch, d.h. genau parabolisch ist, dann
sollte sich an der Großsignalfestigkeit gar nichts
ändern, auch wenn sich die Regelspannung ändert. Die
Parabel wird dann nur spitzer oder flachgedrückter,
bleibt aber immer parabolisch.

Ich will gern glauben, dass das in der Praxis nicht so
ist, aber mich würden die Hintergründe interessieren.
Mit DG-FET habe ich noch nix gemacht und kenne mich daher
nicht aus; ich frage ernsthaft.

von Ralph B. (rberres)


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Possetitjel schrieb:
> Hmm. Warum sollte das so sein?

Mathematisch kann ich dir das jetzt nicht erklären.

Possetitjel schrieb:
> Mit DG-FET habe ich noch nix gemacht und kenne mich daher
> nicht aus; ich frage ernsthaft.

Ich habe schon mehrere Empfänger mit einen BF981 am Eingang realisiert.

Wenn man das Gate2 runter regelt vermindert sich natürlich auch der 
Drainstrom. Damit auch die Aussteuerbarkeit des Transistors, weil er 
hochohmiger wird.

Vermutlich hängt es damit zusammen weshalb im abgeregelten Zustand die 
Großsignalfestigkeit drastisch sinkt und die IM3 Produkte dratsisch 
steigen.

Die Nachteile hat man nicht, wenn man einen Pindiodenregler direkt vor 
der ersten Verstärkerstufe setzt.

Ralph

von Markus W. (dl8mby)


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@Possetitjel

Deine Aussage:
Die Regelspannung kann ja im Vergleich zur HF als
Gleichspannung aufgefasst werden, so dass, abgesehen
von der relativ langsamen Änderung der Steilheit (die ja
erwünscht ist) gerade KEINE multiplikative Signalmischung
stattfindet!

Stimmt so leider nicht!

Je nach dem wie man den Eingangstransistor oder auch den
ZF-Verstärker geregelt wird, entweder aus der NF abgeleitet oder
aus der ZF, kann die Regelspannung in ms aber auch in us
Ansprechen, was Die o.g. Annahme aushebelt.

Im Raderbereich können es ns (Nano Sekunden) sein.

Markus
DL8MBY

von Markus W. (dl8mby)


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@Ralf,

Siehe Link.
http://nt7s.com/2014/12/dual-gate-mosfet-investigations-intermodulation/
Dort versucht der OM einen BF991 im Eingang mit geringem Strom 
intermodulationsfest zu machen. Ist für portable Anwendungen gedacht.
Warum er nicht, zumindest für KW, einen Schaltmischer nimmt, wenn er
Strom sparen will ist mir nicht klar, aber er möchte es wohl ohne
Aufwand im LO (z.B. vierfache Frequenz, steile Flanken) auskommen.
Ob man aber unter 10mA Verbrauch mit Schaltern und dem Drumherum kommt
habe ich mir noch nicht gezielt überlegt.

Nur so eine Zwischenbemerkung zu Deiner BF981 Erwähnung.

Markus
DL8MBY

: Bearbeitet durch User
von Possetitjel (Gast)


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Markus W. schrieb:

> Je nach dem wie man den Eingangstransistor oder auch
> den ZF-Verstärker geregelt wird, entweder aus der NF
> abgeleitet oder aus der ZF, kann die Regelspannung
> in ms aber auch in us Ansprechen, was Die o.g. Annahme
> aushebelt.

Nee; es spielt für meine Argumentation keine Rolle,
WIE SCHNELL sich die Regelspannung ÄNDERN KÖNNTE
(=mögliche Flankensteilheit), sondern es geht darum,
WIE OFT sie es tatsächlich tut (=Frequenz)!

Ich muss gestehen, dass mich Dein Einwand verstimmt, denn
es ging um etwas völlig anderes: Beim Dual-Gate-Fet tritt
SOWOHL additive ALS AUCH multiplikative Mischung auf!

Man sollte die Effekte erstmal getrennt betrachten, weil
sonst genau das passiert, was bei Dir und Marc Oni
eingetreten ist: Man redet aneinander vorbei.

von Possetitjel (Gast)


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Ralph B. schrieb:

> Ich habe schon mehrere Empfänger mit einen BF981 am Eingang
> realisiert.

Was mich noch interessiert: Was für eine Last sieht denn der
BF981? Widerstand, Drossel, Trafo, Schwingkreis?

> Wenn man das Gate2 runter regelt vermindert sich natürlich
> auch der Drainstrom. Damit auch die Aussteuerbarkeit des
> Transistors, weil er hochohmiger wird.

Ja, verstehe ich. Hängt natürlich auch von der Last ab.

Meine verwegene Idee war, ob sich das mittels Drossel bzw.
Trafo vermeiden lässt.

> Vermutlich hängt es damit zusammen weshalb im abgeregelten
> Zustand die Großsignalfestigkeit drastisch sinkt und die
> IM3 Produkte dratsisch steigen.

Naja, die spannende Frage ist, wie sanft bzw. plötzlich das
passiert.

Wenn sich IM3 ganz gleichmäßig mit der Regelspannung ändert,
wäre das ein Hinweis darauf, dass sich die Form der Kennlinie
ändert -- also keine genaue Parabel vorliegt.
Passiert es eher plötzlich, würde ich auf Übersteuerung, d.h.
Begrenzung des Signals tippen.

> Die Nachteile hat man nicht, wenn man einen Pindiodenregler
> direkt vor der ersten Verstärkerstufe setzt.

Klar - aber das wird auf Kosten der Rauschzahl gehen. Wobei
ich nicht weiss, wieviel das in absoluten Zahlen macht.

von Markus W. (dl8mby)


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@Possetitjel

Es stimmt zwar, das wir etwas vom Thema DG-Modfet
abgedriftet sind,

"Ich muss gestehen, dass mich Dein Einwand verstimmt,"

Aber siehe die Abhandlung vom DC4KU, FA10/00 Seite 1114
"Ein ZF-Nachsetzer, wie ihn die Industrie nicht baut"
Dort wird geschildert, wie eine einzige Halbwelle des
Eingangssignals 9MHz (nicht NF-Hüllkurve) binnen weniger
als einer us den Verstärker herab regelt. Weshalb dort auch
PIN-Dioden verwendet werden und Quarzfilter wegen ihrer
Verzögerung tabu sind.
Hat jetzt zwar auch nicht direkt mit dem DG-Mosfet zu tun,
gehört aber durchaus zu der Problematik von Geregelten
Eingangsstufen in der HF-Empfangstechnik.

Ich würde den Beitrag ja posten, aber in der heutigen Zeit
ist das leider so eine Sache.

Markus
DL8MBY

von Ralph B. (rberres)


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Possetitjel schrieb:
> Was mich noch interessiert: Was für eine Last sieht denn der
> BF981? Widerstand, Drossel, Trafo, Schwingkreis?

Bei mir waren es Bandfilter für das komplette Band am Ausgang In diesem 
Fall 2m bzw 70cm Band. Aber auch Fernseh-ZF 38,9MHz.

Am Eingang war es ein Einzelkreis mit hoher Güte zur Anpassung.

Possetitjel schrieb:
> Naja, die spannende Frage ist, wie sanft bzw. plötzlich das
> passiert.

Das passiert kontinuierlich, also bevor der Übersteuerungseffekt 
eintritt.

Possetitjel schrieb:
> Klar - aber das wird auf Kosten der Rauschzahl gehen. Wobei
> ich nicht weiss, wieviel das in absoluten Zahlen macht.

Also wenn am Eingang der Pegel so hoch ist, das man die Verstärkung 
reduzieren muss ( z.B. durch absenken der Gleichspannung am Gate2 wie 
vom TO vorgeschlagen ) dann habe ich keine Probleme mehr mit Rauschzahl, 
aber vermehrt Probleme mit Intermodulationen.

Deswegen macht es für mich keinen Sinn die AGC eines Empfängerzuges 
durch regeln am Gate2 zu realisieren. Da reduziere ich lieber am Eingang 
des Verstärkers den Pegel mit Hilfe von Pindioden. Diese verhalten sich 
viel gutmütiger.

Ralph Berres

von Possetitjel (Gast)


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Ralph B. schrieb:

> Possetitjel schrieb:
>> Was mich noch interessiert: Was für eine Last sieht denn
>> der BF981? Widerstand, Drossel, Trafo, Schwingkreis?
>
> Bei mir waren es Bandfilter für das komplette Band am
> Ausgang In diesem Fall 2m bzw 70cm Band. Aber auch
> Fernseh-ZF 38,9MHz.
>
> Am Eingang war es ein Einzelkreis mit hoher Güte zur
> Anpassung.

Danke.

> Possetitjel schrieb:
>> Naja, die spannende Frage ist, wie sanft bzw. plötzlich
>> das passiert.
>
> Das passiert kontinuierlich, also bevor der Übersteuerungs-
> effekt eintritt.

Okay; das wundert mich nicht wirklich. Bedeutet also, dass
die Kennlinie nicht wirklich exakt quadratisch ist -- wäre
ja auch ein Wunder gewesen --, sondern sich abhängig von der
Regelspannung verformt.

> Possetitjel schrieb:
>> Klar - aber das wird auf Kosten der Rauschzahl gehen.
>> Wobei ich nicht weiss, wieviel das in absoluten Zahlen
>> macht.
>
> Also wenn am Eingang der Pegel so hoch ist, das man die
> Verstärkung reduzieren muss ( z.B. durch absenken der
> Gleichspannung am Gate2 wie vom TO vorgeschlagen ) dann
> habe ich keine Probleme mehr mit Rauschzahl,

Missverständnis. Das Dämpfungsglied hat ja eine gewisse
Einfügedämpfung; die PIN-Dioden werden ja nicht beliebig
niederohmig.
Meine Frage zielte darauf, wieviel Dämpfung im voll
aufgeregelten Zustand noch da ist... so 1dB wird es sicher
noch sein, oder?

> Deswegen macht es für mich keinen Sinn die AGC eines
> Empfängerzuges durch regeln am Gate2 zu realisieren.

Naja... jegliche Verstärkungsregelung ist meiner Meinung
nach ein notwendiges Übel - eben wegen der Nichtlinearitäten.

> Da reduziere ich lieber am Eingang des Verstärkers den
> Pegel mit Hilfe von Pindioden. Diese verhalten sich
> viel gutmütiger.

Klar - aber sie schlucken auch zusätzlichen Strom. Egal bei
stationären Empfängern, aber vielleicht nicht mehr egal
bei batteriebetriebenen Kisten.

von Possetitjel (Gast)


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Markus W. schrieb:

> Es stimmt zwar, das wir etwas vom Thema DG-Modfet
> abgedriftet sind,

Ich bin ein alter Mann; Du darfst mir bitte nicht solche
mentalen Salti abverlangen :)

> "Ich muss gestehen, dass mich Dein Einwand verstimmt,"

Zur Erklärung: Ich hatte mich ursprünglich nur zu Wort
gemeldet, weil in der Diskussion mit Marc Oni Verwirrung
bezüglich additiver und multiplikativer Mischung
aufgetaucht war.
Am DG-FET kann ja dummerweise beides auftreten.

Für die Anwendung in geregelten Verstärkern spielt beim
DG-FET vorwiegend die "additive" Mischung eine Rolle,
beispielsweise in Form zunehmender IM3 beim Abregeln.

Trotzdem kann multiplikative Mischung natürlich auch in
diesem Anwendungsfalle in Erscheinung treten, insofern
hast Du schon Recht.

von Markus W. (dl8mby)


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@Possetitjel

Definiere "Ich bin ein alter Mann", möglicherweise
kann ich da mithalten ;-), wobei man heute bei der
Jugend schon ab dreißig als alt angesehen wird.


Markus
DL8MBY

PS.: Treibt sich jemand von Euch am WE 14/15/16 Juli
in Friedrichshafen auf der HAM-Radio rum?
Da könnte man bei einem Kaffee von "face to face" über
Empfangstechnik plaudern ;-)

von Ralph B. (rberres)


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Possetitjel schrieb:
> Okay; das wundert mich nicht wirklich. Bedeutet also, dass
> die Kennlinie nicht wirklich exakt quadratisch ist -- wäre
> ja auch ein Wunder gewesen --, sondern sich abhängig von der
> Regelspannung verformt.

Ob und warum das so ist , kann ich dir mathematisch nicht begründen.

Fest steht aber das durch abregeln am Gate 2 sich die Steilheit und 
damit die Verstärkung ändert. Der Drainstrom wurde übrigens auch 
proportional kleiner,
was mir logisch erscheint.
Man müsste jetzt die Halbleiterphysiker mal fragen wie sich das verhält.

Der geringere Strom bedeutet für mich aber auch das der Transistor 
hochohmiger geworden ist, und somit die Anpassung an der nachfolgende 
Stufe nicht mehr stimmt. Vielleicht ist das mit ein Grund warum die IM3 
Verzerrungen derat zunehmen.

Possetitjel schrieb:
> Meine Frage zielte darauf, wieviel Dämpfung im voll
> aufgeregelten Zustand noch da ist... so 1dB wird es sicher
> noch sein, oder?

Ja so 0,5-1db muss man rechnen. Aber auf UKW benötigt man aber auch noch 
keine Rauschzahlen von 1db und drunter. Höchstens bei EME. Aber wenn man 
das Gras wachsen hören will , benötigt man keine Regelung, sondern 
spitze Antennen. Bei UHF sind die Eingangsspannungen nicht mehr so hoch, 
da könnte man eventuell die Pindiode hinter der Eingangsstufe, welche 
nur 6-1db Verstärkung hat, hängen. Auf KW ist die Rauschzahl eh 
zweitrangig.

Possetitjel schrieb:
> Klar - aber sie schlucken auch zusätzlichen Strom. Egal bei
> stationären Empfängern, aber vielleicht nicht mehr egal
> bei batteriebetriebenen Kisten.

Ehrlich gesagt. Batteriebetriebene Geräte werden meist portabel 
eingesetzt, da hat man selten Antennen mit hohen Gewinn, und hat auch 
selten mit Großsignalproblemen zu kämpfen. Ich rede jetzt von 
stationären Einsatz. Da spielt Stromverbrauch für mich eine 
untergeordnete Rolle.

Das ist ja auch bei Spektrumanalyzer so. Die Handgeräte haben in der 
Regel weit schlechtere Eigenschaften bezüglich Seitenbandrauschen 
Intermodulationsfreiheit usw als die stationären Geräte wo 
Stromverbrauch keine Rolle spielt.

Ralph Berres

von Ralph B. (rberres)


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Possetitjel schrieb:
> Ich bin ein alter Mann; Du darfst mir bitte nicht solche
> mentalen Salti abverlangen :)

Das würde mich auch interessieren. Ab wann zählt man als Grufti?

Ich bin November 1954 geboren, und zähle mich trotzdem noch nicht als 
Grufti.

Ralph Berres

von Markus W. (dl8mby)


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@Ralf,

da kann ich altersmäßig nicht mithalten - JG62 ;-)
Man kann sich halten wofür man will, aber meist halten
die anderen ja einen für etwas und das kann wieder nach
einer ganz anderen Messlatte bewertet werden.

Gruß
Markus

von Markus W. (dl8mby)


Angehängte Dateien:

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Anbei noch eine Schöne Graphik (als Animation)
aus dem Wiki wie der Kanal entsteht, wenn Ug
vergrößert wird.

Darstellung ist für einen "singel gate FET" aber
sehr schön visualisiert.

Ich bin mir nicht sicher, ob man das im Forum direkt
animiert bekommt, und falls (C) verletzt wird, bitte
löschen.

Link zur Graphik:

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/4/43/Threshold_formation_nowatermark.gif

Gruß
Markus

: Bearbeitet durch User
von B e r n d W. (smiley46)


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Grufti hat nichts mit dem Alter zu tun!
https://www.google.de/search?q=grufti&source=lnms&tbm=isch

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