Forum: Offtopic Welche Elektromotoren werden für elektroantrieb im Automotive mit 48V benutzt?


von Hel B. (helbi)


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Meine Frage wäre: falls das Elektroantrieb im Automotiven Bereich 48 V
geht, welche elektrische Maschine wird da benutzt: Gleichstrommaschine,
Synchronmaschine, Asynchronmaschine?

Jeder Typ der elektrischen Maschine ist für einen bestimmter Zweck
sinnvoller. Ich habe es vom Studium leider genau manche Details 
vergessen.

Meiner Meinung nach charakterisiert sich der Elektromotor für ein
Elektroauto durch den Grossen Widerstandsmoment (beim Losfahren). Also
es muss ein gute Momentensteuerung möglich sein. Drehzahlsteuerung - 
eher zur kleine Widerstandsmomente geeignet?

Welche Art der Wechselstrommaschine ist dafür besser: ASM oder SM? und
warum ?

Der Unterschied (das sind schon Jahre gegangen, als ich das gelernt
habe) zwischen ASM und SM, dass in SM der Rotor dem Magnetfeld vom
Drehstrom im Stator SYNCHRON folgt. Beim entstehen des
Widerstandsmomenten (beim LOsfahren, oder Berg hoch oder Geschwindigkeit
hochsetzen) könnte der Stator dem drehenden Magnetfeld aus Rotor nicht
sofort folgen (wegen Widerstandsmoment). Dann ist die Verwendung von SM
nicht ganz effektiv?

Stimmt das oder irre ich mich?
Was ist dann mit ASM als Motor fürs Elektroauto?


Und Struerung von welcher Maschine ist einfacher: von SM oder von ASM ?

von Christian K. (Gast)


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Das spielt heute kaum eine Rolle da der Stator über drei Halbbrücken aus 
einem Frequenzumrichter mit Drehstrom versorgt wird. Tesla verwendet als 
Antrieb Asynchronmaschinen, fast alle anderen permanentmagnet erregte 
Synchronmaschinen. Im 48V Bereich kommen im Moment fast nur 
Synchronmaschinen als Starter-Generator zum Einsatz. Meist als RSG 
(Riemen-Strter-Generator). Da sie als Ersatz für die klassische 
Lichtmaschine über einen großen Drehzahlbereich arbeiten müssen, sind 
die Rotoren fremderregt.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Der klassische Golf Caddy mit 24 oder 48V benutzt sogar noch oft eine 
echte Gleichstrommaschine. Auch die alten Strassenfahrzeuge (cityEL, 
Kewet, Hotzenblitz etc.) tun das meistens.

von Patrick W. (hopa)


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Für die Asynchronmaschine spricht auch die Tatsache, dass kein Freilauf 
notwendig wird.
Eine Synchronmaschine bremst bei einem Wicklungsschluss ( oder beim 
Durchbrechen von mehreren Transistoren im Wechselrichter) sehr stark ab, 
was zu einem unkontrollierten Fahrverhalten führt. Daher braucht diese 
Technik zwingend einen zuschaltbaren "Freilauf" über eine Kupplung etc..

Dies ist übrigens der Grund, weshalb bei BMW für das Torque-Vectoring im 
Allradantrieb ein Asynchronmotor (trotz schlechterem Wirkungsgrad) für 
die Drehmomentverteilung verwendet wurde.


hopa aka Antenne

von Hel B. (helbi)


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Vielen Dank.

Wie sind die Klemmenbezeichnungen von SM und ASM ?

von Hel B. (helbi)


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Patrick H. schrieb:
> Für die Asynchronmaschine spricht auch die Tatsache, dass kein Freilauf
> notwendig wird.

Ist Freilauf nicht das was Leerlauf ist?

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Hel B. schrieb:
> Wie sind die Klemmenbezeichnungen von SM und ASM ?

Klassisch immer noch U,V und W (Kabelfarben meistens Grün, Gelb, Blau). 
Heute vermehrt die Bezeichnungen L1, L2 und L3.
Die niedervoltigen Motoren für E-Mobile haben dann noch die Hallsensor 
Anschlüsse.

von Patrick W. (hopa)


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Hel B. schrieb:
> Patrick H. schrieb:
> Für die Asynchronmaschine spricht auch die Tatsache, dass kein Freilauf
> notwendig wird.
>
> Ist Freilauf nicht das was Leerlauf ist?

So war das nicht gemeint.
Im Leerlauf gibt es natürlich bei der Synchronmaschine (permanenterregt) 
keine Bremswirkung. Nur im Fehlerfall, z.B. bei einem 
Wicklungskurzschluss, gibt es gefühlt eine Vollbremsung.
Damit dies nicht passiert, muss der Motor in diesem Fall sofort durch 
eine Kupplung vom Antriebsstrang getrennt werden.
Ein Asynchronmotor trudelt hier einfach gemütlich aus...

: Bearbeitet durch User
von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Patrick H. schrieb:
> Ein Asynchronmotor trudelt hier einfach gemütlich aus...
Probiers mal aus.
Wenn da nur ein Hauch Restmagnetismus im System ist, dann geht das 
"Austrudeln" nach einem Kurzschluss der Ständerwicklung ziemlich 
schnell...

von Patrick W. (hopa)


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Lothar M. schrieb:
> Wenn da nur ein Hauch Restmagnetismus im System ist, dann geht das
> "Austrudeln" nach einem Kurzschluss der Ständerwicklung ziemlich
> schnell...

Interessant, das muss ich demnächst wirklich mal ausprobieren.
Aber wie soll, nur durch ein "bisschen" Remanenzflussdichte, der Motor 
so sehr Bremsen?
Könntest du mir dies kurz erklären?

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Patrick H. schrieb:
> Aber wie soll, nur durch ein "bisschen" Remanenzflussdichte, der Motor
> so sehr Bremsen?
> Könntest du mir dies kurz erklären?
Wenn ein wenig Restmagentismus drin ist, fließt ein kleiner Strom, der 
das Magnetfeld weiter aufbaut, wodurch ein größerer Strom fließt, der 
das Magentfeld weiter aufbaut, usf...

Falls du einen guten Motor hast, der keine nenneswerte Remanenz bietet, 
dann hilft dir alternativ eine 1,5V Mignonzelle an einer Wicklung 
weiter.

von Johannes R. (oa625)


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Lothar M. schrieb:
> Wenn ein wenig Restmagentismus drin ist, fließt ein kleiner Strom, der
> das Magnetfeld weiter aufbaut, wodurch ein größerer Strom fließt, der
> das Magentfeld weiter aufbaut, usf...

Kenne ich noch als "Selbstmordschaltung": Eine Asynchronmaschine wird 
vom Netz getrennt und danach durch Kurzschluss der Statorwicklung hart 
abgebremst.

Gruß
J.R.

von Hel B. (helbi)


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Vielen Dank an alle.

Matthias S. schrieb:

> Die niedervoltigen Motoren für E-Mobile haben dann noch die Hallsensor
> Anschlüsse.

ja, es geht vermutlich um eMobility...
Könntet ihr welche weitere Info geben um sich zum Vorstellungs-Interview 
vorzubereiten? Welche Fragen zum Thema Test elektrische Maschinen in 
eMobility vorkommen können?
Welche würdet ihr selbst stellen?

: Bearbeitet durch User
von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Hel B. schrieb:
> Könntet ihr welche weitere Info geben um sich zum Vorstellungs-Interview
> vorzubereiten?

Aha, darum geht es also. Naja, wenn du dich damit noch nie beschäftigt 
hast, dann solltest du dich entweder in die Servo/Controllertechnik 
einlesen und/oder dich mit dem Portfolio der Firma beschäftigen.

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