Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Zustand eingebauter Z-Dioden ermitteln


von Wilhelm K. (maniaxx)


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Hallo,
kann ich die Funktionstüchtigkeit dieser zwei Z-Dioden in eingebautem 
Zustand ermitteln? Das ist ein 'Bosch PMF-180E Multi' bei dem ein 3.8k 
Widerstand durchgeschmort ist und ich gerne einige Bauteile testen 
würde.

Ich habe mit dem Multimeter in eingebautem Zustand nachgemessen. Sind 
die Werte überhaupt brauchbar/glaubwürdig oder müssten die Dioden dafür 
raus?

Linke Diode:
Diodentest: Durchlassrichtung: good/600mV
Diodentest: Sperrrichtung: offen
Ohm: Durchlassrichtung: 1.8 MOhm
Ohm: Sperrrichtung: offen

Rechte Diode:
Diodentest: Durchlassrichtung: good/600mV
Diodentest: Sperrrichtung: good/1.74V
Ohm: Durchlassrichtung: 6.3kOhm
Ohm: Sperrrichtung: 6.3kOhm

Das ausgelötete Teil unten war der DIAC. Den hat's beim Ausbau 
zerrissen, weil der zu stark mit Plastikspray verklebt war. Hatte 
eingebaut 620 Ohm, hatten die Lötaugen danach aber auch. Die beiden 
leicht verschmorten Kontakte gehören dem Widerstand.

von Michael B. (laberkopp)


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Stefan L. schrieb:
> kann ich die Funktionstüchtigkeit dieser zwei Z-Dioden in eingebautem
> Zustand ermitteln?

Nur mit einer Spannung die hoch genug für den Durchbruch ist.

Also Schaltung in Betrieb nehmen und mit Oszilloskop (weil dort 
garantiert die Spannung wechselt) gucken welche Spannungen an den Dioden 
in Leitrichtung (deine 0.6V passen) und in Sperrichtung anliegen.

1.74V Z-Dioden gibt es nicht, aber in der Richtung könnte über die 
beiden Transistoren Strom fliessen, vielleicht ist einer davon kaputt.

von Wilhelm K. (maniaxx)


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Michael B. schrieb:
> Nur mit einer Spannung die hoch genug für den Durchbruch ist.

Ich dachte genau das macht der Diodentest des Multimeter. Was sind denn 
dann die angezeigten 600mV? Ist das nicht die Durchbruchspannung?

Ich glaube ich lass die Dioden erst mal so. Ich prüfe den DIAC und 
ersetze den defekten Widerstand. Selbst wenn eine der 
Dioden/Transistoren defekt ist, sollte sich das Ding bewegen.

von Andreas B. (bitverdreher)


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Hi,
da das Ganze symmetrisch aussieht, würde ich sagen, daß entweder die 
rechte Diode oder der rechte Transistor defekt sind.
Links schauts plausibel aus.
Sind das gleiche Transistoren? Falls npn und pnp, dann könnte es doch ok 
sein.


Gruß
Andreas

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Stefan L. schrieb:
> Hallo,
> kann ich die Funktionstüchtigkeit dieser zwei Z-Dioden in eingebautem
> Zustand ermitteln?

Ich teste sowas mit dem Komponententester meines Hameg. Kann man sich 
auch selber basteln:
http://www.hobby-bastelecke.de/messen/oszi_komponententester.htm

von Wilhelm K. (maniaxx)


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Andreas B. schrieb:
> da das Ganze symmetrisch aussieht, würde ich sagen, daß entweder die
> rechte Diode oder der rechte Transistor defekt sind.
> Links schauts plausibel aus.
> Sind das gleiche Transistoren? Falls npn und pnp, dann könnte es doch ok
> sein.

Ich habe die Strecken E-B und B-E an den Transistoren gemessen. Alles 
hochohmig. Die dürften defekt sein.

1ew - BC847A - 
https://assets.nexperia.com/documents/data-sheet/BC847_SER.pdf
3ew - BC857A - 
https://assets.nexperia.com/documents/data-sheet/BC856_BC857_BC858.pdf

Wie kann ich den genauen Typ der Dioden ermitteln, bzw. welche kann ich 
als Ersatz nehmen?
https://www.reichelt.de/SMD-Z-Dioden-Mini-Melf/2/index.html?ACTION=2&LA=2&GROUPID=2995

von der schreckliche Sven (Gast)


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Wer sagt Dir, daß das Zener-Dioden sind?
Auf dem Foto ist von einer Aufschrift nichts zu erkennen.

von Wilhelm K. (maniaxx)


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Ich dachte wegen des silbernen Rings, aber das kann ich auch falsch 
abgeleitet haben. Verbindlich ist der Z-Typus damit tatsächlich nicht. 
Lassen wir das mal offen.

Der Länge nach müsste es eine MiniMelf (3.6mm) sein. Die Farbe des Rings 
entspricht weitestgehend der des Fotos (grau/silber).

von Stefan F. (Gast)


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> Ich dachte wegen des silbernen Rings

???????? Ich sehe nur jeweils einen schwarzen Ring. Abgesehen davon 
haben alle meine Z-Dioden schwarze Ringe. Die Farbe hat sicher nichts zu 
sagen.

von Wilhelm K. (maniaxx)


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Du kannst auch irgendeine Diode aus dem Reichelt-Link ein paar Posts 
höher nehmen. Da sind noch mehr Bilder.

Edit: Ich sehe da auch keine non-Z MiniMelf Dioden bei Reichelt. 
Vielleicht gibt's die nur als Zener.

Die Schaltung dürfte eine Phasenanschnittsteuerung sein, die über eine 
Art Gegentaktendstufe o.ä. inkl. Poti beeinflusst wird, die den DIAC 
schneller zündet (vermute ich).
https://de.wikipedia.org/wiki/Phasenanschnittsteuerung
https://de.wikipedia.org/wiki/Gegentaktendstufe

: Bearbeitet durch User
von Bastler (Gast)


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Ich hab hier noch eine funktionierende PMF180E rumzuliegend, deren 
Koffer setzt nur Staub an seit ich die Fein gekauft hab. Interesse?

von der schreckliche Sven (Gast)


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Stefan L. schrieb:
> Ich dachte wegen des silbernen Rings,

Der "silberne Ring" ist der Diodenchip, der hier sichtbar ist.

Stefan L. schrieb:
> Ich sehe da auch keine non-Z MiniMelf Dioden bei Reichelt.

Selbstverständlich gibt es alle möglichen Dioden in MiniMelf.
Reichelt ist ein Versandhandel, kein Lexikon.

von michael_ (Gast)


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Stefan L. schrieb:
> Sind
> die Werte überhaupt brauchbar/glaubwürdig oder müssten die Dioden dafür
> raus?
>
> Linke Diode:
> Diodentest: Durchlassrichtung: good/600mV
> Diodentest: Sperrrichtung: offen

Warum sollen das Z-Dioden sein?
Warum sollen die defekt sein?

Egal was für Dioden, nach deinen obigen Werten sind die Dioden i.O.
Z-Dioden haben auch etwas höhere Flußspannung.
Z-Dioden haben meist auch einen blauen Ring.

Auslöten und messen ist auch kein Hexenwerk.
Ansonsten kann man mit einer Rasierklinge oder Skalpell einseitig einen 
Leiterzug durchtrennen.

von Wilhelm K. (maniaxx)


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michael_ schrieb:
> Warum sollen das Z-Dioden sein?
Die Aussage habe ich schon revidiert. Ich dachte der silberne Ring wäre 
ein Indikator dafür. Da bin ich mir aber nicht mehr sicher.

michael_ schrieb:
> Warum sollen die defekt sein?
Ich hatte erwartet, dass sie in Durchlassrichtung niederohmig sind. 
Warum sind denn 1.8MOhm in Ordnung? Ist das nicht etwas viel?

michael_ schrieb:
> Egal was für Dioden, nach deinen obigen Werten sind die Dioden i.O.
Klingt gut.

michael_ schrieb:
> Auslöten und messen ist auch kein Hexenwerk.
> Ansonsten kann man mit einer Rasierklinge oder Skalpell einseitig einen
> Leiterzug durchtrennen.
Habe ich jetzt gemacht, bzw. ich habe dafür die Transistoren ausgelötet. 
Die dürften eh defekt sein (B-E und E-B hochohmig).

Nun haben beide Dioden im Diodentest 600mV in Durchlassrichtung und 
sperren in die andere Richtung. Via Ohmmeter sind es jetzt bei beiden 
1.8MOhm (Durchlass) und OL (Sperr). Sieht schon mal anders aus als im 
geschlossenen Kreis (eine hatte 6.3kOhm in beide Richtungen). Nach 
deiner Aussage sind sie in Ordnung.

Schon mal vielen Dank an euch alle. Ich glaube, ich habe jetzt alles 
zusammen und werde die Teile bestellen (R3.8k, 1EW, 3EW). Das Ergebnis 
reiche ich nach, sobald das Ding fertig ist.

: Bearbeitet durch User
von michael_ (Gast)


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Stefan L. schrieb:
> michael_ schrieb:
>> Warum sollen die defekt sein?
> Ich hatte erwartet, dass sie in Durchlassrichtung niederohmig sind.
> Warum sind denn 1.8MOhm in Ordnung? Ist das nicht etwas viel?

Du sollst am MM in Diodenprüfung gehen!
Und dann auf Umschlag prüfen!
Da gibt es keine Ohm!
Sondern Volt!

Stefan L. schrieb:
> Die dürften eh defekt sein (B-E und E-B hochohmig).

Hast du die im Diodentest auch auf Umschlag gemessen?
Immer ein Pol an der Basis und dann C und E antippen.
Ist natürlich bei PNP und NPN unterschiedlich.

Stefan L. schrieb:
> ich habe jetzt alles
> zusammen und werde die Teile bestellen (R3.8k, 1EW, 3EW)

Der R ist sicher nicht kaputt!

von M. K. (sylaina)


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Stefan L. schrieb:
> Ich dachte genau das macht der Diodentest des Multimeter. Was sind denn
> dann die angezeigten 600mV? Ist das nicht die Durchbruchspannung?

Nein, das ist die Fluss-Spannung. Der Diodentest lässt einen definierten 
Strom fließen (idR < 1 mA) und zeigt einem die Spannung an, die für 
diesen Strom nötig ist. Stellt sich der Strom nicht ein zeigt das Gerät 
OL an ;)

von Peter R. (Gast)


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Nach meiner Erfahrung stellen defekte Z-Dioden immer einen Kurzschluss 
dar.

Das lässt sich auch in einer Schaltung messen, solange keine Spule 
direkt an der Z-Diode hängt. Wenn die Z-Diode OK ist, verhält sie sich 
bei den üblichen Diodenprüfbereichen der Multimeter wie eine Diode.

Jedenfalls hab ich noch nie eine Z-Diode entdeckt, deren Z-Spannung sich 
nennenswert verändert hätte.

von Wilhelm K. (maniaxx)


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michael_ schrieb:
> Da gibt es keine Ohm!
> Sondern Volt!
http://en-us.fluke.com/training/training-library/test-tools/digital-multimeters/how-to-test-diodes-using-a-digital-multimeter.html
> The forward-biased resistance of a good diode should range from 1000 Ω to 10 MΩ.

michael_ schrieb:
> Hast du die im Diodentest auch auf Umschlag gemessen?
Nein, eher so:
http://www.hobby-bastelecke.de/halbleiter/transistor_pruef.htm

michael_ schrieb:
> Der R ist sicher nicht kaputt!
Sag das nicht mir, sag das dem Widerstand.
https://www.mikrocontroller.net/attachment/334814/Bosch.PMF.180.E-1.jpg

M. K. schrieb:
> Nein, das ist die Fluss-Spannung. Der Diodentest lässt einen definierten
> Strom fließen (idR < 1 mA) und zeigt einem die Spannung an, die für
> diesen Strom nötig ist. Stellt sich der Strom nicht ein zeigt das Gerät
> OL an ;)
Danke.

von michael_ (Gast)


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Stefan L. schrieb:
> michael_ schrieb:
>> Hast du die im Diodentest auch auf Umschlag gemessen?
> Nein, eher so:
> http://www.hobby-bastelecke.de/halbleiter/transistor_pruef.htm

Der üblich Käse von Neugeborenen.
Nochmal, es wird der Diodentest genommen und nicht die 
Widerstandsmessung!!!!

Wenn man weiß, ob NPN oder PNP, dann reichen zwei Messungen aus.
Die Flußspannung unterscheidet sich leicht, nach C oder E.
Wenn sie das ist, kann kein Kuzschluß zwischen C und E sein.

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