Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Schädigungsort auf einem Leiter detektieren


von Hans (Gast)


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Hallo,

ist es möglich, lokale Dehnungen oder Schädigungen einer langen Leitung 
zu detektieren?

Stellt euch vor, ihr habt einen sehr langen Widerstandsdraht. 
Bekanntlich ändert sich dessen Wiederstand, wenn man ihn dehnt oder 
staucht.

Diese Dehnungen müssen nicht zwangsweise gleichmäßig über die komplette 
Länge verteilt sein, sondern können auch lokal auftreten. Außerdem kann 
der Draht irgendwo reißen.

Lässt sich so etwas messtechnisch erfassen? Also nicht nur, dass der 
Leiter gedehnt wurde und wie viel, sondern auch wo er gedehnt wurde 
oder wo er gerissen ist?

Gruß
Hans

von Daniel (Gast)


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Mit einer Wärmebildkamera?

von Echo (Gast)


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Kann man mittels 
https://de.wikipedia.org/wiki/Zeitbereichsreflektometrie
machen so machen, ja. Wobei ich davon nur die grundlegende Theorie kenne 
und damit das Feld hier den Wissenden überlasse.

von Hans (Gast)


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Echo schrieb:
> Kann man mittels
> https://de.wikipedia.org/wiki/Zeitbereichsreflektometrie
> machen so machen, ja. Wobei ich davon nur die grundlegende Theorie kenne
> und damit das Feld hier den Wissenden überlasse.

Das klingt nach de

Daniel schrieb:
> Mit einer Wärmebildkamera?

Daniel schrieb:
> Mit einer Wärmebildkamera?

Dafür ist das Kabel zu lang, kann durchaus einige km sein...

von Hans (Gast)


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Echo schrieb:
> Kann man mittels
> https://de.wikipedia.org/wiki/Zeitbereichsreflektometrie
> machen so machen, ja. Wobei ich davon nur die grundlegende Theorie kenne
> und damit das Feld hier den Wissenden überlasse.

Das sieht gut aus, danke für den Tipp. Da schauen wir mal weiter.

von THOR (Gast)


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Echo schrieb:
> Kann man mittels
> https://de.wikipedia.org/wiki/Zeitbereichsreflektometrie
> machen so machen, ja. Wobei ich davon nur die grundlegende Theorie kenne
> und damit das Feld hier den Wissenden überlasse.

Das Prinzip scheint einfach zu sein, dass der veränderte 
Wellenwiderstand eine charakteristische Reflexion ergibt und man die 
messen kann.

Das zuverlässig zu bauen dürfte ne gewisse Herausforderung sein.

von Marcus H. (Firma: www.harerod.de) (lungfish) Benutzerseite


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THOR schrieb:
> Echo schrieb:
>> Kann man mittels
>> https://de.wikipedia.org/wiki/Zeitbereichsreflektometrie
>> machen so machen, ja. Wobei ich davon nur die grundlegende Theorie kenne
>> und damit das Feld hier den Wissenden überlasse.
>
> Das Prinzip scheint einfach zu sein, dass der veränderte
> Wellenwiderstand eine charakteristische Reflexion ergibt und man die
> messen kann.
>
> Das zuverlässig zu bauen dürfte ne gewisse Herausforderung sein.

Eine Frage der Leitungslänge (?) und -beläge.

Für den Hausgebrauch reicht im Zweifelsfall bereits ein Signalgenerator 
(Taster) und ein hinreichend flottes Oszi. Ggf. wird noch ein 
Auskoppelglied und ein Verstärker für das rücklaufende Signal gebraucht.

U.U. könnte man auch einen Spektrumanalysator plus Trackinggenerator 
anschließen und die Resonanzfrequenzen auswerten.

siehe auch
http://power.sebakmt.com/startseite.html

von ASinus (Gast)


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Ein Mitarbeiter der Telekom (vermutlich ein Unterauftragnehmer) machte 
hier am Haus mit seinem Smartphone eine "kapazitive Längenmessung" und 
kam zu dem Schluß, er müsse mit seinem Mitarbeiter ein neues Kabel 
verlegen...
Er konnte nicht verstehen, daß ich ihm vielmals überschwänglich dankte 
und zu seinem Auto brachte...

Nicht hilfreich, aber lustig...

von Stefan F. (Gast)


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Für die Messung mit Impuls und Reflexion müsse sich der Wellenwiderstand 
sehr plötzlich ändern (wie bei einem Kabelbruch oder Kurzschluss). Eine 
moderate Dehnung wird man so kaum erkennen.

von Peter R. (pnu)


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Es gibt Messgeräte, (Impulsreflektometer) die nicht nur Reflexionen an 
Stoßstellen sondern auch erhöhte Dämpfung im Leitungsverlauf auf dem 
Bildschirm darstellen können. ( so in der 20 000€-Gegend)

Die Auflösung dürfte zwar für konkrete Teilstücke der Leitung reichen, 
nicht aber fürs Aufspüren bestimmter Störungsorte, außer die Störungen 
sind extrem scharf wie Knicke, scharfe Biegungen, Schäden an der 
Ummantelung.

 Ein Schaden der sich nur durch erhöhte Dämpfung auf längerer Strecke 
auswirkt, dürfte aber nicht lokalisierbar sein, höchstens der 
Leitungsabschnitt, in dem so etwas stattfindet.

Was die Messung mit dem smartphone angeht: Man kann damit vielleicht 
eine ungewöhnliche Verschlechterung des Signals aufspüren, aber nicht 
mit solch einem Geschwurbel wie einer "kapazitiven Längenmessung".

von Georg (Gast)


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Peter R. schrieb:
> Die Auflösung dürfte zwar für konkrete Teilstücke der Leitung reichen,
> nicht aber fürs Aufspüren bestimmter Störungsorte, außer die Störungen
> sind extrem scharf wie Knicke, scharfe Biegungen, Schäden an der
> Ummantelung.

Das entspricht nicht der Arbeitsweise von Time Domain Reflektometern. Es 
kann ein Ausdruck erzeugt werden, der den Impedanzverlauf des Kabels 
über die Länge angibt, man kann also erkennen wo dieser nicht dem 
Sollwert entspricht - ganz egal aus welchem Grund und mit ausreichender 
Genauigkeit. In der Fertigung von Leiterplatten mit kontrollierter 
Impedanz werden diese Ausdrucke als Dokumentaion mitgeliefert zum 
Nachweis, dass die geforderten Werte eingehalten wurden. Und wenn keine 
Abweichungen gemessen werden ist das Kabel auch nicht beschädigt. Bei 
einem CAT5-Kabel zeigt das Gerät also vom ersten bis zum letzten cm 100 
Ohm an.

Natürlich sind das Geräte mit Preisen im Multi-kEUR-Bereich und zum 
Selbstbau nur durch erfahrene HF-Spezialisten geeignet, die mit ps 
umgehen können.

Georg

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