Hallo Forumsgemeinde,
Ich komme seit langen mal wieder nach Hause und möchte alte Filme
unserer Familie digitalisieren. Am liebsten möchte ich mit vorhandenen
Mitteln arbeiten, das dies ein Kompromiss ist, ist mir soweit bewusst.
Wobei ich mir auch die Frage stelle ob es überhaupt die modernste
Technologie sein muss, wenn das Ausgangsmaterial ja auch schon älter
ist?
Ich habe im Prinzip zwei Möglichkeiten:
1)
Ich habe einen Dell Latitude E6500, Win7 64 bit, 4GB RAM. Mein Vater hat
sich so nen günstigen Videograbber vom Lidl gekauft - Silvercrest USB
Grabber 2.0 oder so.
2) Ich habe eine Hauppauge WinTV-PVR-150 Karte. Ist auch nicht das
Modernste auf dem Markt. Dazu müsste ich noch einen Rechner auftreiben.
Das könnte ich über die Arbeit machen, sicher besser als der o.g. Dell
aber auch kein Monster. Als OS könnte ich auch Win7 64bit aufspielen und
4GB RAM reinschieben (und natürlich jede Art Linux, aber ich weiss nicht
ob es da sinnvolle Treiber gäbe).
Die Frage ist nun was die bessere Option ist. Hat da jemand Erfahrung
und kann mir Vor und Nachteile dieser Optionen aufzeigen?
Ich habe gelesen, dass die günstigen Videograbber nach einer Zeit Ton
und Bild verschieben. Allerdings stellt sich mir die Frage ob eine 10
Jahre ältere TV Karte da besser ist?
Aufnehmen möchte ich auf eine externe HDD. Das dürfen ruhig 2TB sein, es
muss nicht unbedingt stark kompremiert werden. Wobei ich auch keine
Erfahrungswerte habe auf welche Datenmengen ich mich so einstellen muss.
Videobearbeitung kommt später daheim, auf potenteren Computern. Jetzt
geht es erst mal um die Datensicherung...
Ich bin für jegliche Erfahrungswerte dankbar. Wer hat sowas schon
gemacht und kann mir Tips geben?
Gruss Christian
Christian schrieb:> 1)> Ich habe einen Dell Latitude E6500, Win7 64 bit, 4GB RAM. Mein Vater hat> sich so nen günstigen Videograbber vom Lidl gekauft - Silvercrest USB> Grabber 2.0 oder so.
Hast du das Ding mal ausprobiert?
Ich habe hier ein paar SVHS-Kassetten mit einem Terratec-Videograbber
gesichert. Ging problemlos.
ELV macht mit einem Standalone-Gerät Werbung, das analoge Videos auf
SD-Karten digitalisiert - vielleicht interessant.
Hi,
Nein, ausprobiert habe ich es noch nicht, da ich noch nicht zu Hause in
meinem Elternhaus bin.
Den Dell werde ich auf jeden Fall mitnehmen, da ein Laptop ja nicht das
Problem auf der Reise ist. Ich kann auch gerne berichten ob es
funktioniert hat.
Fraglich ist nur ob es sich lohnt einen (alten) Rechner aufzusetzen und
die TV karte einzubauen und das Ding mitzunehmen (es würden auf einen
Dell Optiplex 755 oder so rauslaufen).
Laut Frank sieht es ja so aus, dass die USB-Billiggrabber nix taugen,
das habe ich auch schon glesen. Aber taugt eine TV-Karte von 2005 mehr?
Die Filme sind ja wesendlich älter...
Das Dazzle Ding ist aber auch schon älter, warum funktioniert das besser
als diese dämlichen Videograbber?
Hmmmm
Christian
Christian schrieb:> Das Dazzle Ding ist aber auch schon älter, warum funktioniert das besser> als diese dämlichen Videograbber?
Treiber...
Da kann man Göück haben, wenn ein antuelles Windows die Hardware (noch)
unterstützt.
Christian schrieb:> Hauppauge WinTV-PVR-150
Dafür könnte es auch noch aktuelle Treiber geben.
Christian schrieb:> das habe ich auch schon gelesen. Aber taugt eine TV-Karte von 2005 mehr?
Was ist das für die Karte? Hat die cinch, s-video Anschlüss?
> Laut Frank sieht es ja so aus, dass die USB-Billiggrabber nix taugen,
Gute Frage, habe aber ähnlichen Grabber für 10€ aus ebay ausprobiert.
Videoqualität war mehr als schlecht.
> Das Dazzle Ding ist aber auch schon älter, warum funktioniert das besser> als diese dämlichen Videograbber?
Der Dazzle hat eigenen Prozessor und war gedacht um schwache PC zu
untestützen. Und Pinnacle sieht dazzle als Videograbber.
Aber denk dran, mehr als PAL holst du aus den Kasetten nicht raus :-)
> Christian
Mein Vater hatte das gleiche Problem, wollte sich aber das analoge
Grabben nicht antun. Das war schon immer große Scheiße.
Besorge dir (leihweise) eine Digital8-fähige Kamera. Die Dinger können
Hi8-Kassetten problemlos lesen, haben aber Firewire. Da fällt direkt ein
passendes MPEG2 raus, mit dem du weiterarbeiten kannst. Übliche
Videoschnittsoftware kann damit auch umgehen.
Mein (älterer) Laptop hat Firewire, Linux kann damit problemlos umgehen.
Windows XP und Pinnacle Studio können es garantiert auch, zu moderneren
Systemen kann ich nichts sagen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Hi8#Kompatibilit.C3.A4t_und_Digitalisierung
da steht dasselbe:
"Dabei ist zur Rettung von Video8- und Hi8-Aufnahmen durch
Digitalisierung gerade die Wiedergabe in Digital8-Camcordern zu
bevorzugen, da der Digital8-Camcorder das Video8- bzw. Hi8-Signal nahezu
verlustfrei in den üblichen digitalen DV-Codec umwandelt."
Frank T. schrieb:> Was ist das für die Karte? Hat die cinch, s-video Anschlüss?
Ist eine WinTV-PVR-150. Hat Chinch und S-video Eingänge. Laut
Hauppauge.com gibt es Treiber für Win7 und WinTV v.6 soll auch laufen.
Auf der Karte selber gibt es einen MPEGII encoder chip.
Daher dachte ich, das das was werden könnte... Was in so nem
Lidl-Videograbber drin ist, weiss ich nicht.
S. R. schrieb:> esorge dir (leihweise) eine Digital8-fähige Kamera. Die Dinger können> Hi8-Kassetten problemlos lesen, haben aber Firewire.
Ich muss ehrlich gesagt noch mal genau fragen was wir da alles daheim
haben. Hi8 war es auf jeden Fall. Kann aber sein, dass es noch andere
Systeme waren.
Wenn es sein muss, werde ich nicht drum rum kommen und auch etwas Geld
in die Hand nehmen aber auf einen Versuch mit den vorhandenen
Möglichkeiten werde ich es ankommen lassen.
Sieht so aus, als ob ich mir die Mühe mache und noch nen alten Desktop
mitnehme in den ich die TV-Karte schubse. Das kann ich ja hier schon
vorbereiten...
Frank T. schrieb:> mehr als PAL holst du aus den Kasetten nicht raus :-)
Deswegen will ich auch nicht umbedingt die neueste HighEnd Hardware
kaufen. Selbst die TV-Karte von 2005 ist 10 Jahre jünger als die Videos,
die es zu digitalisieren gilt.
Christian
Christian schrieb:> Ist eine WinTV-PVR-150. Hat Chinch und S-video Eingänge. Laut> Hauppauge.com gibt es Treiber für Win7 und WinTV v.6 soll auch laufen.> Auf der Karte selber gibt es einen MPEGII encoder chip.
Mit genau so einer Karte hatte ich vor Jahren ebenfalls versucht, Hi8
Kassetten eines Kunden zu grabben. Leider gelang dies nicht gut, weil
das Bild durch Streifen und "Wackler" gestört wurde, die vermutlich von
Problemen mit Synchronimpulsen o.ä. herrührten. Bei Aufnahmen vom TV
oder von VHS-C Kassetten gab es diese Probleme nicht.
Christian schrieb:> Deswegen will ich auch nicht umbedingt die neueste HighEnd Hardware> kaufen.
Ich bin mir nicht sicher, ob das schlau ist. Alte
Videodigitalisierhardware war oft lausig, beispielsweise wurde der Ton
bei vielen Systemem komplett ignoriert und musste separat über die
Audiohardware des PCs aufgenommen werden, was interessante Möglichkeiten
für Synchronisationsprobleme geboten hat.
Auch war alte Hardware, wenn sie schon selbst komprimiert hat, mit
schlechten, wenig leistungsfähigen Codecs ausgestattet, und hat, um
diese nicht zu überfordern, mit Signal"optimierungen" gearbeitet, die
aus einem leicht verrauschten Bild unscharfen Matsch produzierten, der
sich dann aber leichter komprimieren ließ.
Das nächste ist, daß das aufgezeichnete Material sicherlich irgendwie
noch verarbeitet (d.h. geschnitten) werden soll. Etliche
Komprimierungsverfahren sind hier aber besonders ungünstig, und
erfordern eine Rekompression, und können auch wieder neue
Synchronprobleme für Ton/Bilt liefern.
Ein Gerät, das Bild und Ton gemeinsam verarbeitet und in einem
sinnvollen schnittfähigen Videoformat zur Verfügung stellt, ist daher
eindeutig zu bevorzugen.
Wenn mit einem Digital8-Gerät Hi8-Material digitalisiert und als
DV-Stream via Firewire abgeliefert wird, dann ist das so ziemlich das
Optimum, denn DV ist beliebig ohne Rekompression schnittfähig.
Digital8-Camcorder können meist auch Hi8 abspielen und haben oft einen
FireWire-Ausgang. Da bekommt man dann einen Digitalstream den man gut
speichern kann.
Rufus Τ. F. schrieb:> Wenn mit einem Digital8-Gerät Hi8-Material digitalisiert und als> DV-Stream via Firewire abgeliefert wird, dann ist das so ziemlich das> Optimum, denn DV ist beliebig ohne Rekompression schnittfähig.
Canopus hatte auch sehr gute Geräte, die per Firewire angebunden waren.
Das Problem wird die Firewire-Schnittstelle sein. Die ist vor gut 10
Jahren einfach mal von den Motherboards geflogen. Und externe Karten
zicken u.U. auch rum.
Einfach mal einen Test mit dem USB-Dingens über eine Stunde machen,und
dann gucken, ob Bild und Ton noch synchron sind.
STK500-Besitzer schrieb:> Und externe Karten
Externe Karten? Firewire für Desktop-PCs wird mit PCI- bzw. PCIe-Karten
umgesetzt, da ist nichts extern, und "zicken" tut da auch nichts.
Wie willst Du Firewire mit einer "externen" Karte anschließen? Mit einem
Firewire-zu-USB-Adapter?
So etwas hier reicht:
https://www.reichelt.de/?ARTICLE=175282
Dann braucht man noch ein passendes Kabel
https://www.reichelt.de/?ARTICLE=30259
und man ist im Geschäft. Treiber für die Karte sind kein Problem, die
sind dank der Standardisierung des Interfaces seit etwa der
Jahrtausendwende bei üblichen Betriebssystemen "mit dabei", d.h. so
etwas funktioniert unter Windows ohne weiteres Handauflegen.
Nun ist nur noch eine geeignete Videoschnittsoftware nötig.
Rufus Τ. F. schrieb:> Externe Karten? Firewire für Desktop-PCs wird mit PCI- bzw. PCIe-Karten> umgesetzt, da ist nichts extern, und "zicken" tut da auch nichts.
Ich meinte mit "extern", dass sie nicht mehr auf den Mainboards
integriert sind.
Das mit dem "Zicken" lag wohl eher an der Kombination mit Prozessor und
Windows-Version - ist schon etwas her...
Ich habe lange Zeit externe Festplatten via Firewire betrieben - das lag
daran, daß mein damaliges Notebook einen FW400-Anschluss hatte, aber von
USB2.0 noch lange nicht die Rede war. Das schöne war, daß man keine Hubs
brauchte, sondern die FW-Geräte einfach in Reihe schalten konnte, wenn
man mehrere benutzen wollte.
Tja, wenn der Kram nur nicht so sündhaft teuer gewesen wäre, hätte er
sich durchaus halten können, aber FW800-Geräte wurden dann gleich so
teuer, daß sie praktisch nur noch als Peripherie für Apple-User in Frage
kamen.
Meine Empfehlung:
Kauf dir eine Digital8 Kamera welche auch analoges Hi8 Material
abspielen kann. Damit erreichst du die beste Qualität und ist zudem an
Einfachheit nicht zu toppen.
Ansonsten würde ich die WinTV-PVR Karte nehmen, die haben keinen
schlechten AD-Wandler drauf. Ich hab meine WinTV-PVR Karte für VHS
benutzt. Das ganze habe ich über Linux VDR gemacht, da ich den VDR
sowieso am laufen habe.
Meine Erfahrungen:
Ich hatte erst mit meiner alten Hi8 + Dazzle DVC gearbeitet. Treiber
gibts nur für Windows 32bit. Aufwand für Installation der Treiber +
Schnittsoftware welche kompatibel ist war nervig.
Dann hat die alte Hi8 Camera den Geist aufgegeben und somit brauchte ich
eine Alternative: Digital8 Camera. Kostet zwar gebraucht einige Euros
dafür hast du die beste Qualität und kannst sie danach ja wieder
verkaufen.
Matthias K. schrieb:> Meine Erfahrungen:>> Ich hatte erst mit meiner alten Hi8 + Dazzle DVC gearbeitet. Treiber> gibts nur für Windows 32bit. Aufwand für Installation der Treiber +> Schnittsoftware welche kompatibel ist war nervig.
Ich hatte eine DC10 und eine DC30+Productivity Pack von Miro.
Das war in den 1990ern...
Die Hi8-Kamera von damals habe ich hier noch rumliegen.
Dazu noch einen Hi8-Recorder, um die Kamera zu schonen.
Christoph K. schrieb:> https://de.wikipedia.org/wiki/Hi8#Kompatibilit.C3....> da steht dasselbe:> "Dabei ist zur Rettung von Video8- und Hi8-Aufnahmen durch> Digitalisierung gerade die Wiedergabe in Digital8-Camcordern zu> bevorzugen, da der Digital8-Camcorder das Video8- bzw. Hi8-Signal nahezu> verlustfrei in den üblichen digitalen DV-Codec umwandelt."
+1
Hallo,
Ich hatte am Wochenende keine Zeit fürs Internet ;)
Ok, inzwischen habe ich eine Sony DCR-TRV355E Digital8 Camera
aufgetrieben die auch analoges HI8 abspielen können soll.
Mein Dell Latitude 6500 hat ja von Haus aus noch eine Firewire
Schnittstelle. Von daher bin ich jetzt hoffentlich bestens gerüstet.
Jetzt muss ich nur noch ein FW Kabel auftreiben und dann werde ich diese
Kombination benutzen... Laut Handbuch kann man die Sony auch via USB 2.0
mit dem Computer verbinden, aber FW würde ich vorziehen.
Jetzt muss ich nur noch die richtige Capture Software finden und los
gehts. Vielleicht ist ja was bei der Sony dabei..
Vielen Dank für Eure Hilfe,
Christian
Christian schrieb:> Mein Dell Latitude 6500 hat ja von Haus aus noch eine Firewire> Schnittstelle. Von daher bin ich jetzt hoffentlich bestens gerüstet.
Ja, bist du. Die Treiber sind bei Windows und Linux dabei, weil Firewire
hinreichend standardisiert ist.
Christian schrieb:> Jetzt muss ich nur noch die richtige Capture Software finden und los> gehts. Vielleicht ist ja was bei der Sony dabei..
Im Prinzip sollte jede Schnittsoftware damit umgehen können, weil DV
(kein MPEG2, war mein Fehler) über Firewire ebenfalls hinreichend
standardisiert ist. :-)
Ich hatte damals mit Pinnacle Studio gearbeitet. Mein Linux kennt
"dvgrab", was das auch können soll.
S. R. schrieb:> Im Prinzip sollte jede Schnittsoftware damit umgehen können, weil DV> (kein MPEG2, war mein Fehler) über Firewire ebenfalls hinreichend> standardisiert ist. :-)>> Ich hatte damals mit Pinnacle Studio gearbeitet. Mein Linux kennt> "dvgrab", was das auch können soll.
Super! Danke für den Hinweis mit dvgrab. Ich kann natürlich jeder Zeit
in Linux booten und das nachinstallieren. Wäre wahrscheinlich sogar
resourcenschonender als Win7.
Super Forum, Ihr habt mir sehr geholfen ;)
Christian
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