Forum: Ausbildung, Studium & Beruf So ein Jobangebot habe ich bekommen


von ABC (Gast)


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Ich bin M.Sc. in Physik, ohne Industrieerfahrung mit ca. 2 J 
Werkstudenttätigkeit.

Folgendes Angebot habe ich bekommen:

Land: BW, nicht weit von Heidelberg
Firmengröße: 300 MA
Gehalt: 47k€ @ 39h, All-in (30 Überstunden/Monat sind damit abgegolten) 
+ Weihnachtsgeld + Tantieme von 3000€(brutto)
Die Stelle ist genau das was mir Spaß macht.


Was denkt ihr? Ich denke die Bedienungen sind ziemlich gut zum Einstig, 
nur die All-In Bedienung macht mir einwenig unzufrieden.

von Kaban (Gast)


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Zum Einstieg ist das OK, insbesondere weil dich die Taetigkeit 
interessiert.

Spaeter musst du aber sehen, dass 30h pro Monat abgegolten fast so ist 
als ob du einen Tag mehr pro Woche arbeitest. Es findet sich immer 
arbeit und als neuer Kollege wirst du nicht staendig als einer der 
ersten gehen.

Es gibt auch Firmen die zahlen auf die ca. 30 EUR pro Stunde noch 
Zuschlaege fuer Ueberstunden. Da entgeht einem was bei laengerer 
Taetigkeit.

von genervt (Gast)


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ABC schrieb:
> Was denkt ihr? Ich denke die Bedienungen sind ziemlich gut zum Einstig,
> nur die All-In Bedienung macht mir einwenig unzufrieden.

Ich denke, dass die 30 Stunden da nichts verloren haben - zumindest 
nicht kostenfrei.

von Cyblord -. (Gast)


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ABC schrieb:
> (30 Überstunden/Monat sind damit abgegolten)

Ohne das wäre es ein Angebot, welches als OK durchgeht. Mit der Klausel 
ab damit in die Toilette. Damit ist die Tür offen zu einer regulären 46h 
Woche, viel Spaß dabei, das wird auch ausgereizt.

von Qwertz (Gast)


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Abradolf L. schrieb:
> ABC schrieb:
> (30 Überstunden/Monat sind damit abgegolten)
>
> Ohne das wäre es ein Angebot, welches als OK durchgeht. Mit der Klausel
> ab damit in die Toilette. Damit ist die Tür offen zu einer regulären 46h
> Woche, viel Spaß dabei, das wird auch ausgereizt.

Dem kann ich nur zustimmen. Das ist schon unverschämt von der Firma, 
typisch Klitsche. Such dir was Besseres.

von MaWin (Gast)


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ABC schrieb:
> Gehalt: 47k€ @ 39h, All-in (30 Überstunden/Monat sind damit abgegolten)

Bedeutet im Klartext, dass du rund 20 % deines Entgelts nicht ausbezahlt 
bekommst.

von schnitzel (Gast)


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ABC schrieb:
> Gehalt: 47k€ @ 39h, All-in (30 Überstunden/Monat sind damit abgegolten)

Wäre tendenziell eine gute Stelle gewesen, um nach 1-3Jahren in ein 
IGM-Konzern zu wechseln.

Aber 30h/Monat-Klausel ist eine Katastrophe.

Ich würde an deiner Stelle noch mehr Angebote einholen.

von Marc (Gast)


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Es ist ja nicht gesagt, dass man immer 30Überstunden macht.
Das sollte in der Größtenordnung die Ausnahme bleiben. Sonst bleibt da 
keiner freiwillig, das weiss auch das Management...

Kennst Du jemand dort, der Dir Infos geben kann, wie stark die Leute mit 
Überstunden belastet werden?

Ansonsten würde ich Risiko in Kauf nehmen:
Starten, wenn sie es mit Überstunden übertreiben, würde ich nach 
1..2Jahren die Stelle wechseln.

von Marc (Gast)


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Nachtrag: 300MA, da sollte eigentlich ein Betriebsrat vorhanden sein.
Die dürften bei einer 46StdWoche ein Wörtchen mitreden.

von Lothar M. (Gast)


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Ich würde die Stelle annehmen und nach Ablauf der Probezeit den 
Arbeitsvertrag anfechten wegen der 30Stdn.

Diese Klausel ist einseitig zu Lasten des Arbeitnehmers und damit grob 
unbillig.

von blacked (Gast)


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ABC schrieb:

> 30 Überstunden/Monat sind damit abgegolten

Die Klausel ist die Grundlage für Ausbeutung. Wie läuft das denn mit 
Überstunden in dem Betrieb ab? Normalerweise müssen Überstunden mit dem 
Betriebsrat abgesprochen und mindestens 4 Tage vorher angeordnet werden. 
Nur in der Praxis läuft es ja anders. Da wird nur darauf hingewiesen, 
dass die Arbeit fertig werdrn muss...

von Netzzwerch (Gast)


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Moin.
Ich habe eine ähnliche Klausel. Finde das kein Problem, weil ich nie 
wirklich Überstunden mache. Kommt also drauf an, wie das dann in der 
Praxis aussieht...
Gruß Netzzwerch

von Cyblord -. (Gast)


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Lothar M. schrieb:
> Ich würde die Stelle annehmen und nach Ablauf der Probezeit den
> Arbeitsvertrag anfechten wegen der 30Stdn.

Und dich dabei lächerlich machen.

Die Klausel wäre nur nichtig, wenn keine Stundenbegrenzung dabei stehen 
würde (also unbegrenzt all-inclusive).

von Lothar M. (Gast)


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Abradolf L. schrieb:
> Die Klausel wäre nur nichtig, wenn keine Stundenbegrenzung dabei stehen
> würde (also unbegrenzt all-inclusive).

Scheinbar Hobby-Jurist!

Siehe "einseitige Benachteiligung":
Eine zu starke Schwankungsbreite bei Arbeit auf Abruf zu einem 
Stundenkontingent von mindestens 4 Stunden monatlich und einer darüber 
hinausgehenden Verpflichtung zur Ableistung von Überstunden.

von Feldstecher (Gast)


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Bei meinem ersten Job waren Ueberstunden unbegrenzt und "mit dem Gehalt 
abgegolten". Es war eine interessamte Stelle und die Uebetstunden haben 
sich auch sehr im Rahmen gehalten. ABER: bei abgegoltenen Ueberstunden 
gibts natuerlich auch nichts mit Abfeiern. Und eine extra Woche Urlaub 
auf Ueberstunden ist echt was wert.

von Cyblord -. (Gast)


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Konsultiere einfach einschlägige Urteile zu diesem Thema, anstatt 
irgendwelche Paragraphenfetzen zusammenzustückeln.

von Cyblord -. (Gast)


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Feldstecher schrieb:
> Bei meinem ersten Job waren Ueberstunden unbegrenzt und "mit dem Gehalt
> abgegolten".

Und so was könnte man heute ruhigen Gewissens ignorieren, da 
rechtswidrig. :-)

von F. F. (foldi)


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ABC schrieb:
> ziemlich gut zum *Einstig*

Der Wochenend-Troll-Thread.

von Feldstecher (Gast)


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Abradolf L. schrieb:
> Und so was könnte man heute ruhigen Gewissens ignorieren, da
> rechtswidrig. :-)
Ja, waren halt noch andere Zeiten :-(

von Bexahn (Gast)


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Bevor du die Sache in den Wind schlägst und direkt woanders weitersucht.

Wenn du den Job wegen einer Kondition nicht annehmen willst, kannst du 
ja auch einfach sagen, du wärst interessiert, aber diese Kondition (z.B. 
die 30h) müssten gestrichen werden.

Du kannst dann also nichts verlieren, aber gewinnen. Personaler mögen 
übrigens in der Regel Leute, die klare Ansagen machen.

von Peter M. (Gast)


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Mit allem drum und dran also ca 54k zum Berufseinstieg im Mittelstand in 
einem Bereich, der dich interessiert bei 39 Stunden. Was gibts da zu 
überlegen?
Als ob man als Berufseinsteiger nicht eh Überstunden macht, wenn einen 
der Job interessiert. Und wie viele Mittelständler zahlen irgendwas für 
Überstunden? Wenn es ausartet, kannst du immer noch gehen.

von Cyblord -. (Gast)


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Peter M. schrieb:
> Als ob man als Berufseinsteiger nicht eh Überstunden macht, wenn einen
> der Job interessiert.

Und dann landen die ordentlicherweise auf einem Gleitzeitkonto zum 
Abfeiern oder Auszahlen. Überstunden an sich sind kein Problem, nur was 
damit passiert ist interessant. Kannst ja das nächste Mal zu deinem 
Metzger gehen und sagen 20g Extrawurst sind in der Bezahlung 
inbegriffen.

von Claus M. (energy)


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Peter M. schrieb:
> Mit allem drum und dran also ca 54k zum Berufseinstieg im Mittelstand in
> einem Bereich, der dich interessiert bei 39 Stunden. Was gibts da zu
> überlegen?

Sehe ich auch so. Auch noch als Physiker, die traditionell große 
Probleme haben überhaupt einen Job zu bekommen in der Industrie.

von Baimler Denz (Gast)


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ABC schrieb:
> (30 Überstunden/Monat sind damit abgegolten)

Jeden Tag werden aufs Neue Dumme gesucht und gefunden.
Würde diese Klausel streichen lassen. Zeiterfassung ist in der heutigen 
Zeit kein Thema mehr. Solche Vertragsklauseln gehören verboten.

Aber was kann man schon von Politikern erwarten, die keine Politik mehr 
für den Bürger macht.

von Cerberus (Gast)


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Peter M. schrieb:
> kannst du immer noch gehen.
... und dann einen Makel im Lebenslauf, aka unflexibel und
das muss noch nicht mal getarnt im Arbeitszeugnis stehen.

von Normal (Gast)


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War auch mal in so einer Firma. Im Team, rund 20 Leute, haben alle (bis 
auf mich) jeden Tag 2 oder mehr Überstunden gemacht. Keine Zeiterfassung 
("Vertrauensarbeitszeit").
Tja, musst Du selber entscheiden: Bist Du Hammer oder Amboss? Lässt Du 
Dich f... oder nicht?

von макзимал заберндер жотеркопп (Gast)


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Aha. Der uebliche Klassenkampf.
Auch wenn eine 30h/Monat Gratisarbeit Klausel drin ist, was soll's, die 
muss man deswegen ja nicht leisten.

- oops, ich konnt heut morgen nicht aufstehen
- ich habe heute abend leider eine Verabredung
- die Ferien sind shon gebucht
- ich muss heut schnell mal noch weg, Einkaufen
- nee, am Samstag bin ich weg
- ich hab eine Woche Ferien zuaetzlich gebucht

von макзимал заберндер жотеркопп (Gast)


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Die 30 Stunden Klausel bedeutet, der Arbeitgeber hat planbare Reserven, 
falls es mal eng wird. Und deswegen keine erhoehten Kosten. Ich seh 
eigentlich keinen Grund weshalb man die Ueberzeit nicht kompensieren 
koennte.

Mach den Job, und wenn du's gesehen hast - next. Nach speatestens 2 
Jahren sollte man wechseln, sonst kommt man nie zu einer breiten 
Berufserfahrung

von Kübel (Gast)


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ABC schrieb:
> Was denkt ihr? Ich denke die Bedienungen sind ziemlich gut zum Einstig,
> nur die All-In Bedienung macht mir einwenig unzufrieden.

Wenn es nur an den Bedienungen liegt, sind die denn männlich oder 
weiblich?

von ABC (Gast)


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Okey, ich denke ich werde den job annhemen.

PS
Ich habe vergessen zu erwähnen, mir stehen 30  Urlaubstage/Jahr  zu 
Verfügung.

von Normal (Gast)


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Wirst Du noch ein paar Bewerbungen verschicken bzw. wieviele hast Du bis 
jetzt verschickt?

von dfsdf (Gast)


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Na, ich würde versuchen die 30 Stunden wegzuverhandeln. Und wenn du es 
nur schaffst, sie zu halbieren. Trotzdem Gewinn für dich.

von Normal (Gast)


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dfsdf schrieb:
> Na, ich würde versuchen die 30 Stunden wegzuverhandeln. Und wenn du es
> nur schaffst, sie zu halbieren. Trotzdem Gewinn für dich.

Würde ich auch versuchen. Das große und entscheidende Fragezeichen ist, 
ob es Zeiterfassung gibt.

30 h/Monat finde ich ungewöhnlich viel, fast schon extrem. Die ganze 
Sache wäre mir etwas suspekt.

von XYZ (Gast)


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ABC schrieb:
> Was denkt ihr? Ich denke die Bedienungen sind ziemlich gut zum Einstig,
> nur die All-In Bedienung macht mir einwenig unzufrieden.

Knapp 15,50 €/h  für nen M.Sc. in Physik, in der Tat nicht übel.
Vor allem, du hast ja bei regelmäßigen fast 200 h pro Monat eh kaum 
Zeit, über Geld, Betrug und die Welt nachzudenken. Das macht für dich 
der Inhaber.

von Berufsrevolutionär (Gast)


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dfsdf schrieb:
> Na, ich würde versuchen die 30 Stunden wegzuverhandeln. Und wenn du es
> nur schaffst, sie zu halbieren. Trotzdem Gewinn für dich.

Wieso weghandeln, einfach nach der gesetzlichen regelung arbeiten: 8h 
pro Werktag. Und Samstag gehste nicht ins Büro -> Punkt. Die können Dich 
nicht zu Überstunden zwingen. Temporäre Mehrarbeit die später 
abgebummelt wird - ja - aber nicht geschenkte Überstunden.

https://arbeits-abc.de/arbeitszeitgesetz-gesetzliche-regelungen-zur-arbeitszeit-in-deutschland/

Und wenn Cheffe mosert: -> du arbeitest daheim eine Stunde vor dem Gang 
im Büro. Internet-recherche, Appnotes lesen, tools testen, 
Konferenzpapers exzerpieren, bestehende Patente recherchieren, ...
soll er Dir das Gegenteil beweisen.

von X^2 (Gast)


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ABC schrieb:
> Tantieme von 3000€(brutto)

Trällerst du dem Chef einmal im Monat ein Liedlein oder was sollen 
Tantieme hier bedeuten?

von Berufsrevolutionär (Gast)


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X^2 schrieb:
> ABC schrieb:
>> Tantieme von 3000€(brutto)
>
> Trällerst du dem Chef einmal im Monat ein Liedlein oder was sollen
> Tantieme hier bedeuten?

sind "ergebnisabhängige Vergütungen" - können also je nach subjektiver 
Einschätzung deines Chefs voll/teilweise oder nicht gezahlt werden. Und 
wenn die Firma keinen Gewinn macht (bspw. weil Cheffe den Fuhrpark 
gründlich erneuerte) gibs auch bei überdurchschnittlicher Leistung nix 
Tamtieme.

https://www.hensche.de/Rechtsanwalt_Arbeitsrecht_Handbuch_Tantieme.html#tocitem5

von Jeje (Gast)


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Ich finde das Angebot für einen Berufseinsteiger (dazu Physik, ist eh 
nicht das Gelbe vom Ei duck) ziemlich passabel.

Die 30 Stunden Regelung kann man so oder so sehen, es kommt letztendlich 
darauf an, welche Firmenkultur gelebt wird. Bei uns ist das Pferd von 
hinten aufgesattelt: Bei uns werden alle Überstunden > 8h am Ende des 
Monats gekappt. Dazu gibt es eine Anwesenheitspflicht von 6 Stunden pro 
Tag und länger als 10 Stunden darf man ja Aufgrund der Gesetze eh nicht 
arbeiten. Einen freien Tag für die Überstunden ist auf einen pro Quartal 
beschränkt. Man hat also einen Spielraum von +-2h. Der Hintergrund: Es 
sollen erst gar keine Anreize geschaffen werden, überhaupt Überstunden 
zu machen. Denn es ist damals genau das passiert, was sonst auch über 
all passiert:

- Die Leute fangen freiwillig an Überstunden zu machen, damit sie 
entweder ein deutliches Gehaltsplus verzeichnen können oder aber 
zusätzliche 2 Wochen Urlaub im Jahr machen können. Bei meinen Vater 
(Ing. auf der Zeche Untertage) gabs ein Langzeitkonto und die Leute sind 
teilweise dadurch 2 Jahre früher in Rente gegangen! da die schön 
Überstunden in der Nacht am Wochenende gekloppt haben - also mit 46 
statt mit 48. lul ... Der Nachteil daran: Des ist weder Gesund für den 
Mitarbeiter, noch lohnt sich das für die Firma. Denn mehr Zeit heißt in 
einem Job, in dem hauptsächlich gedacht und geplant wird, nicht mehr 
Produktivität. Das Parkinson Gesetz sagt dazu:

„Arbeit dehnt sich in genau dem Maß aus, wie Zeit für ihre Erledigung 
zur Verfügung steht.“

Heißt im Endeffekt, dass die Leute dann in 10 Stunden das machen, was 
andere in 8 Stunden machen.

Es könnte also auch sein, dass die 30 Stunden Regelung ein negativ 
Anreiz ist überhaupt keine Überstunden zu machen. Wäre die 30 Stunden+ 
Usus, dann ist das so, als würde man fast den ganzen Monat 10 Stunden 
Schichten klopfen. Also da vertraue ich noch auf den Betriebsrat, dass 
soetwas wahrscheinlich nicht vorkommt, denn das würde sich sicherlich 
bei dem doch recht gewöhnlichen Gehalt in einer sehr hohen Personal 
Fluktuation niederschlagen, was man als 300 MA ("Klitsche") nicht leicht 
abfedert, wenn da auf einmal 25 Ingenieure in einem Monat kündigen.

von ganz einfach (Gast)


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Wenn der Job zusagt, annehmen und schauen, was daraus wird.
Die Überstunden müssen ja nicht eingefordert werden.

Sollten sie dann doch zu einer übergebührlichen Belastung werden, die 
nicht durch die interessante Arbeit oder Aufstiegs-Chancen ausgeglichen 
wird, kannst Du

1. Dir einen neuen Job suchen - jetzt mit Berufserfahrung.
2. Dich gegen die Klausel wehren:
"In vielen Arbeitsverträgen findet sich noch die Klausel "Durch das 
Arbeitsentgelt ist die Mehrarbeit abgegolten." oder eine sinngemäße 
Formulierung. Die Verwendung einer solchen Klausel wird für den 
Arbeitgeber zunehmend problematisch. Zwei Landesarbeitsgerichte, das LAG 
Hamm (Urteil vom 11.07.2007 Aktenzeichen 6 Sa 410/07) und das LAG 
Düsseldorf (Urteil vom 11.07.2008, AZ: 9 Sa 1958/07), haben die 
entsprechende Klausel mittlerweile für unwirksam erklärt,"

http://anwalt-im-netz.de/arbeitsrecht/ueberstunden.html

Wenn 2., würde ich damit nur argumentieren. Rechtsstreit macht keinen 
Sinn. Dabei lässt Du nur Nerven, und am Ende wird doch 1. nötig.

von Walter S. (avatar)


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XYZ schrieb:
> Knapp 15,50 €/h  für nen M.Sc. in Physik, in der Tat nicht übel.

wie kommen die 15,50 zustande?

Wenn ich Weihnachtsgeld etc. gar nicht beachte komme ich auf mindestens 
(bei vollen 30 Überstunden)
47000/12/4.35/(39+30/4.35) = 19,62 Euro

von omg (Gast)


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Wenn Dir Überstunden sorgen machen, schau einmal morgens hin und einmal 
abends. Ist um 18 Uhr noch Betrieb? Stehen noch die selben Autos auf dem 
Parkplatz?

von genervt (Gast)


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Es geht ums Prinzip und er unterschreibt einen Vertrag, bei dem er 
zusagt im Zweifel 30 Stunden umsonst zu arbeiten.

Entweder man kann die Klausel einfach wegverhandeln, oder man weiß woran 
man ist.

von genervt (Gast)


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Walter S. schrieb:
> 47000/12/4.35/(39+30/4.35) = 19,62 Euro

Auch falsch, sind über 20€.

von F. F. (foldi)


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genervt schrieb:
> Es geht ums Prinzip

Da hast du recht. Aber bei Angestellten ist es doch sowieso so, dass sie 
bis zu 20 Überstunden leisten müssen. Natürlich nicht ohne Bezahlung.

Das ist für mich sowieso ein No-Go. Auch diese Probearbeiten. Auf keinen 
Fall ohne Geld.
Selbst wenn man den großen Jackpot vorher gewonnen hätte und die Arbeit 
aus Spaß machen wollte, es gehört einfach auch zur Wertschätzung dazu, 
für seine Arbeit bezahlt zu werden.

von MaWin (Gast)


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Es spricht allerdings auch nichts dagegen dieses Angebot anzunehmen und 
parallel dazu weiter eine andere Anstellung zu suchen.

von Normal (Gast)


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MaWin schrieb:
> Es spricht allerdings auch nichts dagegen dieses Angebot
> anzunehmen und parallel dazu weiter eine andere Anstellung zu suchen.

Worst case: Er wird vor lauter (unbezahlter) Überstunden, 
Teambuildingevents usw. nur noch sehr eingeschränkt Energie und Zeit für 
Bewerbungen, Vorstellungsgespräche haben.

Möglich ist es schon, aber länger als 2 oder 3 Jahre möchte man sich das 
nicht antun.

Andererseits muss er vielleicht froh sein, eine Stelle zu bekommen. Es 
wäre auf jeden Fall nur zur Überbrückung bzw. Sprungbrett.

Rechtsschutzversicherung würde ich auf jeden Fall zusätzlich 
abschließen. Eventuell ist die Firma nur eine Niederlassung eines 
Ami-Konzerns.

von Morpheus3000 (Gast)


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Claus M. schrieb:
> Sehe ich auch so. Auch noch als Physiker, die traditionell große
> Probleme haben überhaupt einen Job zu bekommen in der Industrie

Selten so gelacht

von Ordner (Gast)


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genervt schrieb:
> Es geht ums Prinzip und er unterschreibt einen Vertrag, bei dem er
> zusagt im Zweifel 30 Stunden umsonst zu arbeiten

Wo sagt er das zu? Da steht nur das 30Über-h nicht bezahlt werden - 
nicht das er die 30 Extrastunden machen muß.

Und ohnehin ist jeder Regelung im Arbeitsvertrag ungültig die gegen die 
Gesetzeslage verstößt. Und die Gesetzeslage sacht nun mal 8h am Tag.

von Michael X. (Firma: vyuxc) (der-michl)


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10h. Und auch nur weil danach die BG nicht mehr zahlt.

von Ordner (Gast)


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Michael X. schrieb:
> 10h. Und auch nur weil danach die BG nicht mehr zahlt.

Quatsch, im Mittel 8h - weil es so im Gesetz steht:

"Die Arbeitszeit darf durch Weisung des Arbeitgebers auf bis zu 10 
Stunden verlängert werden, wenn innerhalb von bis zu 6 Monaten ein 
(Freizeit-) Ausgleich geschaffen wird, so dass die 8 Stunden im Mittel 
nicht überschritten werden" -  § 3 ArbZG

von genervt (Gast)


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Ordner schrieb:
> Michael X. schrieb:
>> 10h. Und auch nur weil danach die BG nicht mehr zahlt.
>
> Quatsch, im Mittel 8h - weil es so im Gesetz steht:
>
> "Die Arbeitszeit darf durch Weisung des Arbeitgebers auf bis zu 10
> Stunden verlängert werden, wenn innerhalb von bis zu 6 Monaten ein
> (Freizeit-) Ausgleich geschaffen wird, so dass die 8 Stunden im Mittel
> nicht überschritten werden" -  § 3 ArbZG

Ja, das bezieht sich aber auf alle Werktage, somit darfst du im Mittel 
48h/Woche ranklotzen, ohne dass es Probleme gibt.

von Steakholder (Gast)


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Die Ingenieurjugend von heute muss schließlich adäquat beschäftigt sein, 
damit sie nicht auf dumme Gedanken kommt.

von Berufsrevolutionär (Gast)


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genervt schrieb:

> Ja, das bezieht sich aber auf alle Werktage, somit darfst du im Mittel
> 48h/Woche ranklotzen, ohne dass es Probleme gibt.

In welcher Firma ist Samstag noch ein regulärer Werkstag? Das die 
Kernzeiten auch den Samstag umfassen hat der der TO nicht behauptet. 
Ferner ist bei Sonntagsarbeit Freizeitausgleich an den anderen Tagen der 
Woche zu gewähren, also wäre dann bspw Mittwoch Mittag Schluß. ->

Überstunden können nicht erzwungen, wenn der Arbeitsvertrag sagt 39h 
dann sind das im Mittel 39h. Wer mehr Stunden und im Büro hockt und 
diese nicht später abbummelt macht dies sozusagen als "Privatvergnügen".

von Cyblord -. (Gast)


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Berufsrevolutionär schrieb:
> Überstunden können nicht erzwungen, wenn der Arbeitsvertrag sagt 39h
> dann sind das im Mittel 39h. Wer mehr Stunden und im Büro hockt und
> diese nicht später abbummelt macht dies sozusagen als "Privatvergnügen".

Na ob der Richter dieser Argumentation folgt, wenn man obigen Vertrag 
unterschrieben hat, möchte ich mal stark anzweifeln.

von Berufsrevolutionär (Gast)


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Abradolf L. schrieb:

> Na ob der Richter dieser Argumentation folgt, wenn man obigen Vertrag
> unterschrieben hat, möchte ich mal stark anzweifeln.

Na dann lass mal deine Zweifel durch einen Rechtsberatung klären.

Beitrag #5080911 wurde von einem Moderator gelöscht.
von genervt (Gast)


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Berufsrevolutionär schrieb:
> genervt schrieb:
>
>> Ja, das bezieht sich aber auf alle Werktage, somit darfst du im Mittel
>> 48h/Woche ranklotzen, ohne dass es Probleme gibt.
>
> In welcher Firma ist Samstag noch ein regulärer Werkstag?

Du machst da einen Denkfehler!

https://www.gesetze-im-internet.de/burlg/__3.html

Und bitte selber nachlesen: 48h / Woche (im Mittel) sind zulässig, und 
als Spitzenlast sind es 6 Tage * 10 Stunden pro Woche!

von genervt (Gast)


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Abradolf L. schrieb:
> Berufsrevolutionär schrieb:
>> Überstunden können nicht erzwungen, wenn der Arbeitsvertrag sagt 39h
>> dann sind das im Mittel 39h. Wer mehr Stunden und im Büro hockt und
>> diese nicht später abbummelt macht dies sozusagen als "Privatvergnügen".
>
> Na ob der Richter dieser Argumentation folgt, wenn man obigen Vertrag
> unterschrieben hat, möchte ich mal stark anzweifeln.

Hier hilft die Floskel "Der Arbeitnehmer verpflichtet sich Mehrarbeit zu 
leisten" im Vertrag weiter.

von Zocker_52 (Gast)


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> (30 Überstunden/Monat sind damit abgegolten)

Ich käme mir verarscht vor !

> Bedeutet im Klartext, dass du rund 20 % deines Entgelts nicht ausbezahlt
> bekommst.

So ist es. Arbeiten für die Katz.

von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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genervt schrieb:
> Ja, das bezieht sich aber auf alle Werktage, somit darfst du im Mittel
> 48h/Woche ranklotzen, ohne dass es Probleme gibt.

Wobei noch nicht mal geklärt ist wie die Zeiten für Urlaub, Feiertag und 
Krankheit mit in die Rechnung eingeht

von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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genervt schrieb:
> Und bitte selber nachlesen: 48h / Woche (im Mittel) sind zulässig, und
> als Spitzenlast sind es 6 Tage * 10 Stunden pro Woche!

Und wenn der AG den Transfer zur Wohnung bzw. die Ruhezeiten "onsite" 
organisiert, sind auch mehr erlaubt an Stunden.

von Cerberus (Gast)


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Berufsrevolutionär schrieb:
> Na dann lass mal deine Zweifel durch einen Rechtsberatung klären.

Auskünfte dieser Truppe sind häufig so manipuliert, damit du
klagst, denn das bringt diesen Leuten Gebühren, aber dem
Rechtssuchenden nicht automatisch das gewünschte Recht.
Wer mit denen zu tun hat, sollte mal drauf achten ob die in
Pro und Kontra beraten, also auch über die Risiken aufklären.
Die ziehen ihre Mandanten nämlich gern mit über den Tisch.
Für den Müll, den die da verzapfen, haften die nie.
Deswegen sollte man sich die Justiz möglichst weit vom Leib
halten, sonst ruinieren die einen nur.

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