Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Grundlagenfrage von blutigem Amateur


von Jürgen H. (Firma: privat) (zappa2)


Lesenswert?

Ich habe eine ganz simple Zählschaltung mit einem CD40103 8-bit-Zähler 
auf einem Steckboard zusammengesteckt.

Schaltung ist dem Datenblatt entnommen.

Als Eingangstakt habe ich einen Taktgenerator mit einem NE555 mit 1 Hz 
zusammengebastelt - der funzt klaglos.

Zur Zählschaltung:
Alle 8 Programmiereingänge auf Null, ebenso Pin 3 (CarryIn/Counter 
Enable) und Pin 8 (GND); auf +5V liegen Pin2 (CLR),9 (Asynch. Preset 
Enable), 15 (Synch. Preset En.) sowie 16 (+VCC). Den Takt habe ich auf 1 
gelegt (CLK) und an 14 erwarte ich jetzt eigentlich das Ausgangssignal. 
Absolut nix passiert. Ich habe nun schon ICs aus verschiedenen Chargen 
benutzt und z.B. auch einen 74HC40103 versucht. Alles umsonst, der 
Zähler zählt nix.

Laut Oszi liegt ein wunderschöner Eingangstakt an, den habe ich auch 
schon durch 1 bzw. 2 NAND-Gatter geschickt (also einfach bzw. doppelt 
negiert, einfach um zu sehen, dass der Pegel in Ordnung ist) bevor ich 
es dem 40103 angeboten habe.

Hat irgendwer eine Idee, was ich evtl. falsch gemacht habe?

von Fragomat (Gast)


Lesenswert?

> Hat irgendwer eine Idee, was ich evtl. falsch gemacht habe?

Kein Schema, kein Bild.

Das IST in dieser Situation essentiell um helfen zu können. Klingt doof, 
ist aber so.

von Jürgen H. (Firma: privat) (zappa2)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Vielen Dank für die schnelle Antwort.

Linkes Board: Taktgeber mit NE555.

Rechtes Board oben: noch nicht benutzte BCD-Schalter.
Mitte: CD40103-Schaltung.
Unten: NAND-Gatter (CD4093)

von Wolfgang (Gast)


Lesenswert?

Fragomat schrieb:
> Kein Schema, kein Bild.

Das waren vielleicht die falschen Begriffe.

Fragomat mein sicher einen Schaltplan

von Erste Hilfe (Gast)


Lesenswert?

Enable-Eingang freimachen.

von Jürgen H. (Firma: privat) (zappa2)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Kein Problem:

Die untere Schaltung entspricht der aus dem Datenblatt.

von Wolfgang (Gast)


Lesenswert?

Jürgen H. schrieb:
> Die untere Schaltung entspricht der aus dem Datenblatt.

Glaube ich nicht. Auf dem Photo vom Steckbrett sieht es so aus, als ob 
Pin 11 vom Zähler in der Luft hängt.

von Jürgen H. (Firma: privat) (zappa2)


Lesenswert?

@Erste Hilfe: Danke für den Tipp. War es aber leider nicht.

von Jürgen H. (Firma: privat) (zappa2)


Lesenswert?

@Wolfgang: Ist auf dem Bild schlecht zu erkennen - es gibt eine Brücke 
von der 11 zur 12, also ebenfalls auf Masse. Wie auch zw. 6 und 5.

von S. Landolt (Gast)


Lesenswert?

Sehe ich das richtig, es dauert bis zu 255 s, bis sich an Pin 15 etwas 
tut?

von Jürgen H. (Firma: privat) (zappa2)


Lesenswert?

Nein, es tut sich auch nach 255 Takten nix.

von Schnuck (Gast)


Lesenswert?

Hi!

Wo sind die Stützkondensatoren? Ohne diese, macht die Schaltung 
irgendwas...

von Schnuck (Gast)


Lesenswert?

noch ein Tip: jeweils 100NF für die Versorgungsspannung ganz nah an die 
ICs.
Grade bei einem fliegenden Aufbau wird das sonst nicht funktionieren.

von Jürgen H. (Firma: privat) (zappa2)


Lesenswert?

Setze ich da einen C zw. Pin 16 und +5V? Oder noch mehr bzw. anders? 
Sorry, ich bin blutiger Amateur.

von Mark S. (voltwide)


Lesenswert?

Geh mal mit dem NE555 auf 1kHz oä. Dann mußt Du nicht so lange warten 
bis was passiert.

von Schnuck (Gast)


Lesenswert?

Immer zwischen positiver Versorgungsspannung und GND. Also zwischen Pin 
16(+VCC) und 8(GND)

wichtig ist, dass der Kondensator möglichst dicht am IC sitzt.

von Jürgen H. (Firma: privat) (zappa2)


Lesenswert?

Leute Ihr seid Spitze! Erst mal 1000 Dank, ich teste umgehend...

von Feldkurat K. (feldkurat)


Lesenswert?

Jürgen H. schrieb:
> Setze ich da einen C zw. Pin 16 und +5V?

Nein -der muß zwischen Anschluß 8 (GND) und 16 (+Ub), praktisch parallel 
zu den Versorgungsanschlüssen des Schaltkreises.

Jürgen H. schrieb:
> Sorry, ich bin blutiger Amateur.

Wisch Dir doch erst mal das Blut ab -Du saust ja das ganze Steckbrett 
ein. Was denkst Du, was Deine Frau Dir erzählt...

:)

-Feldkurat-

von S. Landolt (Gast)


Lesenswert?

> Nein, es tut sich auch nach 255 Takten nix.
An Pin14!? (Ich schrieb fälschlicherweise 15) - Mit dem Oszilloskop 
festgestellt oder mit der LED? Übrigens ist diese nicht wie im 
Schaltplan beschaltet, dort hängt sie an + und per Widerstand an den 
verbundenen Pin14&15, im Aufbau jedoch an GND, und wohin der Widerstand 
geht, kann ich nicht erkennen.

von Praktiker (Gast)


Lesenswert?

Hallo

bei der einfachen und relativ unkritischen Schaltung noch keine so große 
Sache aber:

Diese Steckboards allgemein sind nicht unbedingt als optimal zu 
bezeichnen - schnell mal schlechte Kontakte, lange Leitungen, oft 
bescheidene Qualität sind  Fallen die auch alte schon öfter zur 
Verzweiflung gebracht haben, denn leider sind, besonders schlechte 
Kontakte, oft sehr versteckt und nicht so einfach zu bemerken man sieht 
diese nur sehr selten und die Leitungen und Bauteile sind auch bei 
schlechten Kontakten nur selten mechanisch wackelig.

Es ist nicht einfach gute Steckboards zu bekommen und diese auch zu 
erkennen - nicht umsonst sind "professionelle" Steckbords "richtig" 
teuer und auch aufwendig aufgebaut - und selbst bei diesen ist bei 
"hohen" Frequenzen aus physikalischen Gründen schnell Schluss.
Das Gemeine ist das es oft keinen "Es funktioniert - Es funktioniert 
nicht" Zustand gibt sondern irgendwelche schwer zu erkennbare 
Fehlfunktionen die auch von irgendwo anders herstammen können.
Und besonders nervig wenn es mal funktioniert und mal nicht und das 
gefühlt abhängig vom Wochentag, den Luftdruck und der Schuhgröße ist ;-)

Die zuverlässigste, aber auch aufwendigste Methode ist und bleibt das 
Löten auf einer geeigneten Platine - eine Lochrasterplatine meist aus.
Tatsache ist aber auch das bei verdrahtungsfehlern der Aufwand und 
Frustfaktor bei einer Lochrasterplatine schnell steigt.

Praktiker

von Erste Hilfe (Gast)



Lesenswert?

Praktiker schrieb:
> Die zuverlässigste, aber auch aufwendigste Methode ist und bleibt das
> Löten auf einer geeigneten Platine - eine Lochrasterplatine reicht aus.

Damit es nicht ganz so knibbelig ist, benutze ich das 5,04mm Rastermaß 
und die Lötpads können sogar noch als Lötinseln für Knotenpunkte 
verwendet werden. 16 polige IC-Lötpads sollten aber zusätzlich auch noch 
vorhanden sein.

von Jürgen H. (Firma: privat) (zappa2)


Lesenswert?

Super Tipps vom Praktiker, vielen Dank! Werde ich mir besorgen solche 
Rasterplatinen!

Jetzt bin ich soweit, dass die Schaltung nach einer nicht 
vorauszusagenden Zeit beginnt, genau das zu tun was sie soll. Könnte es 
sein, dass man den Zähler bspw. an einem der beiden Preset-Pins starten 
muss, damit er seine Eingänge ab diesem Zeitpunkt runter taktet? Da 
bräuchte ich ja sicher sowas wie eine Einschaltverzögerung?

von Patrick J. (ho-bit-hun-ter)


Lesenswert?

Hi

Läuft schon was?
Wenn ich das Steckbrett richtig sehe:
'Beinchen' am unteren IC
- 1-2-4 hängen zusammen in der Luft
- 10, 11 unbeschaltet

Die fehlenden Abblock-Kondensatoren wurden bereits genannt, ein kleiner 
Elko auf der +/- Schiene schadet nicht, muß aber nicht.

MfG

von Axel S. (a-za-z0-9)


Lesenswert?

Jürgen H. schrieb:
> Ich habe eine ganz simple Zählschaltung mit einem CD40103 8-bit-Zähler
> auf einem Steckboard zusammengesteckt.

Nicht so toll. Steckboards sind notorisch unzuverlässig.

> Zur Zählschaltung:

(Prosa)

Ein Schaltplan wäre wesentlich hilfreicher gewesen. Außerdem vermisse 
ich den obligatorischen Abblockkondensator zwischen Vcc und GND. 
Ansonsten scheint die Beschaltung korrekt zu sein um den Zähler abwärts 
zählen zu lassen.

> Den Takt habe ich auf 1 gelegt (CLK) und an 14 erwarte ich jetzt
> eigentlich das Ausgangssignal.

Wieso eigentlich das Ausgangssignal? Das ist ein 8-Bit Binärzähler und 
der hat 8 Ausgänge, die den Zählerstand anzeigen. Pin 14 ist 
Carry-Out. Der ist für 255 von 256 möglichen Zählerständen auf H und 
geht nur für einen Zählerstand auf L. Hast du dir das Timingdiagramm im 
Datenblatt überhaupt man angeschaut? Vermutlich hast du den 
Signalwechsel (nach 255 Sekunden) einfach verpennt?

> Hat irgendwer eine Idee, was ich evtl. falsch gemacht habe?

Halte deinen Oszi doch mal an die Zählerausgänge.

von Wolfgang (Gast)


Lesenswert?

Patrick J. schrieb:
> - 1-2-4 hängen zusammen in der Luft

2 Eingänge, die an einem Ausgang hängen, ist doch ok.

von Wolfgang (Gast)


Lesenswert?

Patrick J. schrieb:
> - 10, 11 unbeschaltet

Ausgänge dürfen in der Luft hängen.

von Patrick J. (ho-bit-hun-ter)


Lesenswert?

Hi

Wolfgang schrieb:
> Ausgänge dürfen in der Luft hängen.

Meine Annahme begründet sich darauf, daß laut dem hochgeladenen 
Schaltplan die Pinne als 'Schalter mit PullDown' verdrahtet sind - als 
Ausgänge ergeben Diese keinen höheren Sinn?!?

Aber ok, wenn hier Eingänge fest auf Ausgängen liegen bzw. Ausgänge 
nicht weiter beschaltet sind, habe ich keine Einwände ;)
(und nein, ich werde nicht das Datenblatt zu dem IC querlesen)

MfG

von Jürgen H. (Firma: privat) (zappa2)


Lesenswert?

Euch allen noch mal vielen Dank für die zahlreichen Hinweise.


Ich habe jetzt den unteren IC wieder rausgeworfen. Schaltung läuft nach 
langer Zeit los und zählt dann perfekt. Muss mich mal mit dem Preset 
auseinander setzen.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.