Hallo liebe Leute :o) Ich hatte ja vor einiger Zeit schon einmal einen Thread eröffnet und um Hilfe der Experten erbeten :) Dieses mal geht es speziell um Eisenchlorid, mit dem ich, nach dem Naps, nun auch einmal experimentiert habe. Sicherlich haben manche von Euch bestimmt einige Erfahrung mit Eisenchlorid und können mir vielleicht sagen, was man hier sieht - ich selbst begreife das nämlich nicht wirklich... Auf BILD A sieht man das Test-Motiv, das ich auf Kupfer zu ätzen versucht habe (1mm dickes Kupfer, Motiv 40x40mm groß). Das Bild wurde mittels Toner-Transfer/Laminator übertragen. Die Ätz-Zeit betrug 30 Minuten bei ziemlich konstanten 45° mit Sprudler. Was sofort auffällt: Obwohl ich das Kupfer nach dem Ätzen intensiv mit Aceton vom Toner befreit hatte (habe ich zumindest geglaubt - er war mit bloßen Auge nicht mehr sichtbar! Alles war wieder kupferfarben!), sieht man erst bei der Blitzaufnahme und erst Recht unterm Mikroskop, dass immer noch alle Flächen vom Toner bedeckt sind! Das ist total seltsam, weil mit bloßen Auge hat man das wirklich NICHT gesehen. Frage 1: Weshalb hat sich der Toner so hartnäckig am Kupfer festgefressen? Ich hab echt ewig mit Aceton am Kupfer gerubbelt. Ich hab auch beim Toner-Transfer nichts anders gemacht, als sonst auch immer und mit Naps hatte ich dieses Phänomen nie. Da ließ sich hinterher der Toner absolut easy mit Aceton abwischen. BILD A zeigt eine, wie ich finde, eigentlich recht gute Kantenschärfe. Was aber hier auf den Vergrößerungen schon auffällt: Der "Lochfraß". Ich weiß einfach nicht warum, aber das Eisenchlorid greift den Toner sehr stark an. Aber auch nicht gleichmäßig - sondern er frisst hier und da kleine Löcher in den Toner, wie man sieht - und wenn ich das Motiv 30 Min länger im Ätzbad lasse (also 60 Min insgesamt), dann werden aus diesen Löchern schließlich ganze zusammenhängende Krater und Mulden im Kupfer. Deshalb meine Frage 2: Woran kann dieser seltsame "Lochfraß" den liegen? Vielleicht an einem ungleichmäßig aufgetragenen Toner? Die Einstellungen, Toner, Laminator-Temperatur etc. waren wie immer - und mit Natriumpersulfat hatte ich dieses Phänomen NIE! BILD B zeigt nun mal zwei Nahaufnahmen von größeren Tonerflächen - und eben schonungslos diesen "Lochfraß"-Angriff auf die Tonerabdeckung. BILD C zeigt auf dem oberen Foto den Unterschied zwischen einem Tonerbedeckten "Plateau" (untere Bildhälfte) - und der geätzten "Ebene" darüber. Die Ebene war nicht von Toner bedeckt, blankes Kupfer, und sie sieht relativ gleichmäßig abgeätzt aus. Nur die Flächen die mit Toner abgedeckt waren wurden sehr ungleichmäßig durch eben diesen "Lochfraß" angegriffen, wie man auf dem unteren Foto sehen kann. Verträgt sich Eisenchlorid nicht mit Toner?? Ich habe noch nie von Problemen diesbezüglich gelesen, und auch via Google so gut wie nichts über Probleme mit ungleichmäßiger Ätzung durch Eisenchlorid gefunden. Die meisten scheinen dieses Problem also nicht zu haben. Falls jemand von Euch sich etwas mit Eisenchlorid auskennt, wäre ich für Tipps, mögliche Ursachen etc. sehr dankbar! Ansonsten muss ich wohl Scully und Mulder anrufen und eine X-Akte eröffnen. Liebe Grüße! :o) Guny
PS: Ich benutze einen Zusatz von 20% einer 25%-igen Zitronensäure im Eisenchlorid, zur Vermeidung der Schlammbildung und für eine etwas bessere Ätzwirkung. Aber ob DAS für den Toner-Angriff verantwortlich sein könnte, ich weiß ja nicht...? Gelesen habe ich jedenfalls auch noch nie, dass hier jemand damit diese Probleme gehabt hätte.
1. Also nach Reinigung mit Aceton kann da eigentlich kein Toner mehr drauf sein. Jedenfalls wenn das nicht nur einmal drübergehustet war. Ich tippe daher auf eine Reaktion des Kupfers auf deine Chemikalien, speziell die Zitronensäure. 2. Der Toner sollte eigentlich kein Problem haben, weder mit Fe3Cl noch mit Zitronensäure. Aber das Tonertransferverfahren will auch gekonnt sein, denn wenn die Tonerschicht nicht deckend fest und vor allem auch geschlossen ist dann gibt es Lochfraß wie bei dir. Ich tippe, dass sich Deine Probleme lösen lassen wenn Du rauskriegst wie Du den Toner gut auf das Kupfer bekommst. Ein Tip: Aceton löst nicht nur den Toner ab wenn man es drauf kippt, Acetondämpfe lösen den Toner auch an und schließen kleine Löcher. Der hier benutzt zwar unfixierten Toner aber Acetondämpfe funktionieren auch mit fixierten Toner. Ab 2:20 erklärt er das mit dem Aceton. https://www.youtube.com/watch?v=5FWUul62irY 3. Einen Millimeter dick? Echt jetzt? Beim Ätzen von Platinen werden Schichten von 35µm oder vielleicht mal 70µm abgetragen. Wie viel willst Du denn da wegnehmen? 30 Minuten im Ätzbad das würde auch bei mir ordentlich Unterätzung und Löcher erzeugen. Wenn warmes Fe3Cl länger als 10 Minuten braucht dann ist es zu alt. Da geht außerdem auch noch mehr als 45°C...
Das "schwarz" ist wohl eher ein Dunkelblau vom Kupfer(II)-Citrat. Das ist nicht löslich. Eventuell solltest Du Chlorwasserstoffsäure nutzen. Dein Lochfraß ist typisch für die lange Ätzdauer. Tonertransfer dichtet nicht ausreichend die Oberfläche für so lange Ätzzeiten ab. Entweder schwenkst Du auf lithographische Verfahren, oder benutzt eine tonerverdichtende Methode, die allerdings das Druckbild verschlechtert und Kanten verwäscht.
Martin S. schrieb: > oder benutzt eine > tonerverdichtende Methode Oder Toner/Drucker tauschen, bzw. erst mal die von Freunden/Verwarnten/Arbeitgeber testen. Event. spuckt ja einer dickere Schichten aus.
Martin S. schrieb: > Dein Lochfraß ist typisch für die lange Ätzdauer. So sieht das aus. > Tonertransfer dichtet nicht ausreichend die Oberfläche für so lange > Ätzzeiten ab. Yep. Und die Prozeßparameter (Temperatur, Anpressdruck) sind beim Tonertransferverfahren auch wesentlich schwerer einzuhalten. Hat schon seinen Grund, warum das nicht professionell genutzt wird. Außerdem sehe ich da überall auch Striemen auf dem Kupfer, die auf mechanische Aufrauhung und darauf schlecht haltenden Resist schließen lassen. Anätzen wäre vermutlich besser. > Entweder > schwenkst Du auf lithographische Verfahren, oder benutzt eine > tonerverdichtende Methode Der Klassiker wäre Wärmebehandlung: dabei schmilzt der Toner nochmal auf und evtl. Löcher schließen sich. Alternativ Tonerverdichter, was den gleichen Effekt durch Anlösen der Oberfläche mit einem Lösungsmittel darstellt. Gibt es auch fertig als Spray.
Hp M. schrieb: > Ob das der Karriere förderlich ist? Was hast du für Freunde..... Keiner hat gesagt das er da ständig, dutzende von Ausdrucken, machen soll! Ein A4 Blatt mit mehreren Motiven, sollte wohl reichem um sich eventuell, für den Kauf eines anderen Drucker zu entscheiden. Aber wer Böses denkt.....
Sorry für mein spätes antworten. Aber ich wollte erst noch einige Tests machen, um mir über die möglichen Ursachen für das besagte Problem ("Lochfraß") sicherer zu werden. Ich bin mir ziemlich sicher, dass es an einer Kombination aus diesen folgenden Faktoren liegt: FAKTOR 1: Eisenchlorid mit Zitronensäure ist aggressiver als Naps. Es ätzt bei mir, sogar nach etlichen Verwendungen, immer noch mind. 50% besser als frisches (!) Natriumpersulfat. D.h. Eisenchlorid mit Zitro ätzt bei meinen Versuchen in der Hälfte der Zeit sicher doppelt so tief. Aber ebenso mit guter Ätzschärfe (ich mach ja eh keine Platinen, sondern "gröbere" Motive). Hätt ich so aber nicht erwartet. Das Problem ist nur (neben der Sauerei natürlich), dass FeIII dabei auch den Toner stärker angreift als Naps. Ich hab das "Lochfraß"-Problem nur mit Eisenchlorid, nicht aber mit Naps - trotz Verwendung absolut identischer restlicher Parameter. FAKTOR 2: Durch die höhere Aggressivität des FeIII greift es halt den Toner mehr an bzw. die mikrofeinen Löcher der mangelhaften Toner-Abdeckung. Wobei: Die Toner-Abdeckung ist "eigentlich" gut genug - macht zumindest bei Naps keine Probleme. Aber bei FeIII+Zitro offenbaren sich wohl doch die Schwachstellen. Aber wie gesagt: Sogar nach doppelt so langen Zeiten im Naps-Bad (frisch und bei ca. 45°) zeigt sich der Lochfraß nicht - obwohl gleicher Toner, Ausdruck, Laminator etc., eben alle Parameter sonst gleich geblieben sind. Es muss also die Kombination aus Abdeckung UND Eisenchlorid sein. Für´s Eisenchlorid muss die Tonerschicht wohl einfach noch dichter sein. Da aber Eisenchlorid doch eigentlich keinen Toner angreifen kann, ist wahrscheinlich doch eher die Zitronensäure daran schuld, vermute ich mal. Ohne die wäre aber das Arbeiten mit Eisenchlorid noch mehr Sauerei, denke ich. :o) FAKTOR 3: All das wäre nun kein großes Problem, wenn nicht mein - eigentlich noch brandneuer - Laminator (Pavo HD320-PRO) langsam schlapp machen würde. Er scheint einfach nicht mehr heiß genug zu werden, obwohl keine 3 Wochen alt. Ich hab inzwischen immer mehr Probleme, Transfers aufgebügelt bzw. geschmolzen zu bekommen und muss ewig rum laminieren. Anfangs ging das noch ruckzuck. Noch ein Faktor ist mein Toner (Brother), der tatsächlich eben 190°-200° zu benötigen scheint, um endlich mal zu schmelzen. Wahrscheinlich gibt´s deshalb diesen urbanen Mythos, dass "es mit Brother-Geräten nicht gehen würde" :D Was ja nicht stimmt - aber andere Toner verflüssigen sich, glaube ich, mitunter schon deutlich unter dieser Temp. Und da muss ich doch gleich mal fragen : --> Könnt Ihr mir einen guten Laminator empfehlen, der max. 1mm dicke Werkstücke schluckt (OHNE Umbau - ich bin ne technische Niete) und zuverlässig und konstant auf mind. 200° Grad kommt? Und der nicht all zu teuer ist? --> Und: Wie wende ich eigentlich Tonerverdichter beim Toner-Transfer an? Ich kann ja wohl kaum das gesamte Werkstück einsprühen, wie man es bei eine Belichtungsfolie machen würde, oder? :) Den Tipp mit der Aceton-Bedampfung versuche ich noch mal - ich hatte das schon einmal versucht, aber es schien gar nichts gebracht zu haben (kleine Tupperdose, Wattebausch mit Aceton getränkt, Werkstück mit rein, Deckel dicht gemacht - 30 Minuten - hab keinen Unterschied bemerkt). Ob ich das fertige Werkstück mal ganz kurz mit einem Hauch Aceton aus der Sprühflasche annebeln und dann vielleicht ein paar Minuten liegen lassen sollte? :o) Oder wäre das wieder Overkill? :D Klar ist aber: Ich muss den Toner irgendwie dichter kriegen. "Der Klassiker wäre Wärmebehandlung: dabei schmilzt der Toner nochmal auf und evtl. Löcher schließen sich." Ja, da aber mein Toner erst so bei ca. 190-200° Celsius zu schmelzen scheint, müsste ich das Kupfer doch entsprechend stark erwärmen. Ich hab zwar eine Kochplatte im Keller stehen, weiß aber nicht, ob die das schaffen würde... @ Axel Schwenke "Außerdem sehe ich da überall auch Striemen auf dem Kupfer, die auf mechanische Aufrauhung und darauf schlecht haltenden Resist schließen lassen. Anätzen wäre vermutlich besser." Die Spuren stammen vom Reinigen und Aufrauen durch Stahlwolle. :o) @ Bastler "Einen Millimeter dick? Echt jetzt? Beim Ätzen von Platinen werden Schichten von 35µm oder vielleicht mal 70µm abgetragen. Wie viel willst Du denn da wegnehmen? 30 Minuten im Ätzbad das würde auch bei mir ordentlich Unterätzung und Löcher erzeugen. Wenn warmes Fe3Cl länger als 10 Minuten braucht dann ist es zu alt." Jap - nicht vergessen, ich ätze ja keine Platinen, sondern Graphik-Motive und so. So fein wie ihr muss ich, glaube ich, gar nicht ätzen. Dafür aber tiefer.
Zwei Fragen haben sich mir mittlerweile geklärt: Wärmebehandlung: "Im Ofen mind. 200° 10 min nachbacken". So einfach kann´s sein :o) Laminatoren - dazu hab ich diesen Thread hier entdeckt: https://www.mikrocontroller.net/articles/Platinenlaminator Leider steht dort, glaube ich, nicht in jedem Fall, wieviel Temp die Dinger jeweils maximal schaffen.
Guny schrieb: > Ob ich das fertige Werkstück mal ganz kurz mit einem Hauch Aceton aus > der Sprühflasche annebeln und dann vielleicht ein paar Minuten liegen > lassen sollte? Sei vorsichtig mit dem Azeton. Die Dämpfe sind giftig! Noch giftiger werden sie, wenn Du bei der Verwendung rauchst. Explosiv sind die Dämpfe auch noch!
Guny schrieb: > Es muss also die Kombination aus Abdeckung UND Eisenchlorid sein. Dein Ätzresist hat schlicht Löcher. Oder doch zumindest dünne Stellen, durch die das FeCl3 sich durchfrißt. > Wie wende ich eigentlich Tonerverdichter beim Toner-Transfer > an? Ich kann ja wohl kaum das gesamte Werkstück einsprühen Das ist die Idee. > "Der Klassiker wäre Wärmebehandlung: dabei schmilzt der Toner nochmal > auf und evtl. Löcher schließen sich." > > Ja, da aber mein Toner erst so bei ca. 190-200° Celsius zu schmelzen > scheint, müsste ich das Kupfer doch entsprechend stark erwärmen. Ja. Aber eigentlich ist das warm kriegen weniger das Problem. Eher, daß der Toner dann halt breit läuft. Aber wenn deine Strukturen eher fett sind, mag es schon gehen. Guny schrieb: > Zwei Fragen haben sich mir mittlerweile geklärt: > > Wärmebehandlung: "Im Ofen mind. 200° 10 min nachbacken". So einfach > kann´s sein :o) Na bitte. > @ Axel Schwenke > "Außerdem sehe ich da überall auch Striemen auf dem Kupfer, die auf > mechanische Aufrauhung und darauf schlecht haltenden Resist schließen > lassen. Anätzen wäre vermutlich besser." > > Die Spuren stammen vom Reinigen und Aufrauen durch Stahlwolle. Das dürfte dann auch der Grund für die Löcher im Resist sein. Kleine Grate auf der Oberfläche des Kupfers pieksen durch den Resist. Nimm etwas weniger grobes. Professionell: Polybloc von Seno (eine Art feiner Schleifklotz). Etwas hemdsärmeliger: "scharfe" Seite vom Abwaschschwämmchen. Oder eben anätzen. FeCl3 eignet sich dafür aber eher nicht. Ich habe dafür einige Jahre lang NaPS Ätzlösung verwendet, die noch so herumoxydierte. Mit Waschbenzin entfetten, kurz ins NaPS, gut mit Wasser spülen, trocknen. Gibt eine gleichmäßig matte Oberfläche, auf der Toner (oder Tinte, Tusche, Fotolack) sehr gut haftet.
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