Hallo warum eigentlich tausende oder ehr zehntausende verschieden Transistoren? Mit verschiedene meine ich jetzt Transistoren mit nahzu, und in der praktischen Anwendung funktionell gleiche Daten. Also warum z.B. hunderte Schalttransistoren die letztendlich alle in ähnlichen Anwendungen genutzt werden und wo es egal ist ob der Transistor jetzt eine Spannung von 40V oder 45V aushält da sowieso ein Sicherheitsabstand eingehalten wird? Das soll nur als ein Beispiel dienen, natürlich gibt es auch Anwendungen wo 40V geschaltet werden müssen - aber da nimmt man doch direkt 60V, 80V, 100V ... Typen. Das jeder Hersteller etwas vom Kuchen abhaben will ist mir auch klar, aber das funktioniert ja auch bei gleichen Typenbezeichnungen (die sind wohl zum Glück nicht Urherberrechtlich zu schützen) wie z.B. BC547. Es geht hier ausdrücklich nicht um sehr spezielle Anwendungen wo bestimmte Werte "extrem" sind und von "normalen" Transistoren nicht eingehalten werden, sondern um den "Allerweltkram" der eigentlich mit 100 Transistorentypen sicher abgedeckt werden könnte. Ähnlich ist es auch bei den OPs- auch dort sollte man doch ->fast<- immer mit maximal 100 verschiedenen Typen auskommen und trotzdem gibt es tausende verschiedene mit "normalen" Daten. Sili Zium
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Tja man sollte wohl endlich: Die Einheitsspannung den Einheitsstrom und eine einheitliche Frequenz einführen. Und am Besten gleich alles andere unter Strafe stellen. Dann würden die Listen endlich etwas kürzer;-)
a) jeder Hersteller will was der Konkurrenz vergleichbares, darf aber nicht dessen Typennummer verwenden, daher schon mal 1000 gleichartige. b) derselbe Chip wird mal gut und mal schlecht, bzw. gern auf niedrigere Spannung getestet und ungern auf höhere (weil es dort mehr Ausschuss gibt) daher jeder Chip mit 3 Typennummern. c) man verbessert immer mal was, dafür gibt es dann auch eine neue Typennummer. Das kann aucb nach hinten losgehen, manche Kunden kaufe lieber das alte bekannte. So verkauft man denselben Chip teileweise unter 10 Typennummern, den eigenen Neuen, Alten und den passenden (Daten eingehalten) der Konkurrenz. d) früher bekam jede Gehäusevariante ihre eigene Typennummer e) manche Grosskunden möchten ihre eigenen Nummern damit bei Ersatzteilen unklar ist was man nehmen kann und das teure Originalersatzteil kauft. Manchmal bedeutet diese besondere Typennummer aber auch dass dass Teil besonders selektiert ist.
Sili Zium schrieb: > Es geht hier ausdrücklich nicht um sehr spezielle Anwendungen wo > bestimmte Werte "extrem" sind und von "normalen" Transistoren nicht > eingehalten werden, sondern um den "Allerweltkram" der eigentlich mit > 100 Transistorentypen sicher abgedeckt werden könnte. Darum habe ich in meinem Sortiment auch nicht tausend Transistortypen. Die Hersteller stellen deswegen aber ihr Sortiment nicht um, sondern wollen auch Kompetenz bei exotischen Anwendungsfeldern zeigen. Früher (tm) hat ein bekannter Verlag mal die Bezeinung TUN und TUP für Transistor Universal NPN bzw. PNP eingeführt. Unter der Bezeichnung konnte man die manchen Versendern sogar kaufen.
Die Frage beruht, meiner Ansicht nach, darauf das es keine Optima gibt.
Sili Zium schrieb: > Hallo > > warum eigentlich tausende oder ehr zehntausende verschieden > Transistoren? > > Mit verschiedene meine ich jetzt Transistoren mit nahzu, und in der > praktischen Anwendung funktionell gleiche Daten. Wenn man sich nicht auskennt, und nur die erste Seite des Datenblatts liest, könnte man das duraus denken. Anfängerfehler halt - die erste Seite des Datenblatts taugt höchstens als Klopapier, relevante Daten stehen da nicht. Beispiel FET: Die am häufigsten benötigten Daten sind: - Gateladung - RDSon - Treshold - SOA (und andere!) Nichts davon steht auf der Klopapierseite (höhchstens der RDSon, dann aber nicht gescheit). Und hier gibts himmelweite Unterschiede zwischen FET, die laut der Klopapierseite im Datenblatt eigentlich gleich sein müssen. Wer die Datenblätter liest wird feststellen, dass man sich zum Beispiel eine höhere Spannungsfestigkeit durch eine Verschlechterung von anderen Daten erkauft (meist RDSon). Oder dass man sich eine niedrigere Gatetreshold mit anderen Nachteilen erkauft. Jede Anwendung benötigt einen anderen Satz an Parametern. So entsteht halt die Vielfalt. Weil sie nötig ist.
Warum eigentlich 1000e unterschiedliche Autos?
ultimative Antwort schrieb: > Warum eigentlich 1000e unterschiedliche Autos? Das frage ich mich auch immer wieder.
Hallo danke für die interessanten Antworten - da sind durchaus einige interessante Argumente dabei. "Warum eigentlich 1000e unterschiedliche Autos?" Weil Autos immer von den Endkonsumenten -"Verbraucher"- gekauft werde da steht auch Status und weiterer rein Emotionaler Kram dahinter. Weil es verschiedene, durch die jeweilige Staaten, gegebene Bedingungen gibt (Steuern, Staßenausbau, Führerscheinbedingungen). Weil es deutlich mehr Kunden, als bei Halbleitern. Weil es einen Gebrauchtmarkt gibt. Deine "Gegenfrage" (die wohl nicht als Frage sondern als kritik an meine "naive" Frage gemeint ist) hinkt ganz gewaltig. Sili Zium
> Warum eigentlich 1000e unterschiedliche Autos?
Gibt es doch gar nicht. Nur die Marketingfuzzies behaupten es gäbe
1000e.
Inzwischen habe ein paar Konzerne alle Hersteller aufgekauft, entwickeln
ein paar Plattformen und verkaufen das gleiche Auto unter zig Marken.
Seit den 70ern wollen die Kunden "individuell" sein. Da kam das
Marketing auf die Idee "Individualität durch ein individuell gestaltetes
Massenprodukt ausdrücken". Klingt absurd, aber diese Marketingstrategie
ist erfolgreicher als alle anderen Strategien.
Zurück zu den Transistoren: Kein Kunde kauft ein Gerät, weil es einen
individuellen Transistor enthält. Wählen Ingenieure einen ungewöhnlichen
Transistor, weil sie individuell sein wollen?
ultimative Antwort schrieb:
> Warum eigentlich 1000e unterschiedliche Autos?
Ja, damals beim Honecker war auch nicht alles schlecht.
Da gabs den Trabi für alle.
Das Problem heute ist die fehlende behördliche Regulierung.
Es herrscht die Anarchie.
Leider ohne einem starken Anarchen.
Sebastian S. schrieb: > Tja man sollte wohl endlich: > Die Einheitsspannung > den Einheitsstrom und > eine einheitliche Frequenz > einführen. > Und am Besten gleich alles andere unter Strafe stellen. > > Dann würden die Listen endlich etwas kürzer;-) haben wir bereits: Netzspannung 230 V Schukosteckdosen . . .
Nils H. schrieb: > ultimative Antwort schrieb: >> Warum eigentlich 1000e unterschiedliche Autos? > > Das frage ich mich auch immer wieder. Nur das Blech oder Plaste sind unterschiedlich gleiche Motoren, achsen, Motorsteuerung...
> Netzspannung 230 V ... Schukosteckdosen
Gutes Beispiel. Bin auf ein Buch über autonome Stromversorgungen
gestossen. Der Mann empfiehlt: alles auf 24Volt Gleichstrom und CMR
Steckdosen umstellen. Alle Elektrogeräte neu kaufen kommt billiger als
Kollektoren, Akkus und Wechselrichter für die alten Geräte.
Bei den unterschiedlichen Spannungen und Frequenzen gibt es technische
und wirtschaftliche Gründe. Aber dafür brauchen wir ein paar 100
verschiedene Transistoren, nicht zig tausende.
der schreckliche Sven schrieb: > Es herrscht die Anarchie. > Leider ohne einem starken Anarchen. Zitat Wikipedia: "Anarchie bezeichnet einen Zustand der Abwesenheit von Herrschaft." Wie also definierst Du "einen starken Anarchen"? Schrecklicher Sven, falls Du einfach nur eine abgewandelte Form des Anarchismus meinst, in dem "Freiheit vor!" gilt, aber es dennoch "unter sozialen Gesichtspunkten reguliert" werden soll, dann nennt man das aber nicht Anarchie. Das wäre eine Art Kommunismus ( != Schimpfwort).
Auch wenn die Hersteller tausende Bezeichnungen einführen: erfolgreich sind sie damit selten. (Wenn jemand die Suchfunktion auf der Hersteller-Webseite benutzt und ein Modell gerade am besten passt.) Für Allerweltkram kann mich niemand zwingen, so etwas zu benutzen. Ich schreibe z.B. den BC547 in den Schaltplan, und wer den nicht anbietet, verdient dann auch kein Geld mit mir. Den Rest regelt der Markt über Angebot und Nachfrage mit vielen Konkurrenten. (Der neueste Transistor von Toshiba? Heißt TBC847. :-)
Noch einer schrieb: > Inzwischen habe ein paar Konzerne alle Hersteller aufgekauft, entwickeln > ein paar Plattformen und verkaufen das gleiche Auto unter zig Marken. BC547A, BC547B, ..., BC548A, ..., BC3... -> gleiche Produktion, nur selektiert. Die Vielfältigkeit am Halbleitermarkt war auch schon größer. ;-) Und ja, die Ausgänge Frage ist naiv.
Sili Zium schrieb: > Das jeder Hersteller etwas vom Kuchen abhaben will ist mir auch klar, > aber das funktioniert ja auch bei gleichen Typenbezeichnungen (die sind > wohl zum Glück nicht Urherberrechtlich zu schützen) wie z.B. BC547. Sind ja schließlich auch durch Pro-Electron/EECA genormt um vergleichbar zu sein, trotzdem lohnt sich oft ein Blick in die Datenblätter, denn trotz gleicher Typenbezeichnung, sind diese Halbleiter nicht immer 100% identisch sondern können auch in ihren Parametern wie UCEsat abweichen. Abgesehen von der EECA aus Europa gibt es auch andere Normen, zum Beispiel JEDEC aus den USA (bekannt von 1N4001) oder JIS aus Japan (2SC5200) Außerdem stellt sich die Frage wie weit eine solche Typenbezeichnung schützenswürdig ist. Wenn man sich ICs anschaut wie den LM723 dann findet man Vergleichstypen zum Beispiel auch als UA723. Wenn ich eine Hardware entwickle achte ich darauf Halbleiter aus der JEDEC Norm zu verwenden, weil der Markt deutlich breiter ist und gegebenenfalls Ersatztypen aus anderen Normen zu finden, gibt nichts schlimmeres als abgekündigte Exoten ;)
Ich würde mir auf der ersten Datenblattseite (oder ggf. schon im Produktcode) ein Tripelprodukt wünschen. Bei FETs zum Beispiel: -Rdson -Ciss -Vudsmax Ergibt dann kg*m² / A*s² oder weber.
Steakholder schrieb: > Beispiel FET: Die am häufigsten benötigten Daten sind: > - Gateladung > - RDSon > - Treshold > - SOA Mal eine Frage: was sagt einem die Gateladung bzw Tresholdspannung? Was die Grössen bedeuten ist mir eigentlich klar aber ich wüsste nicht für welche Berechnung ich die brauchen würde. Was ich viel eher bei vielen Datenblättern vermisse sind Kurven über die Schaltverluste (Eon, Eoff) und die gespeicherte Ladung der Drain-Source Kapazität in Abhängigkeit der Uds Spannung.
Bla schrieb: > Mal eine Frage: was sagt einem die Gateladung bzw Tresholdspannung? Was > die Grössen bedeuten ist mir eigentlich klar aber ich wüsste nicht für > welche Berechnung ich die brauchen würde. Das brauchst du, um zu wissen, wie viel Bumms dein Gate-Treiber braucht.
Hi, es gab in den späten Siebzigerjahren einmal einen Versuch, Halbleiter in einer sog. Äquivalenztyp-Liste zusammenzuraffen. Die berühmt-berüchtigten ECG-Bauteile sind dabei herausgekommen. Und der Bauteilekatalog wurde immer dicker und dicker, schließlich war die Verwirrung noch größer als vor dem Versuch. Denn die minimalen Abweichungen waren oft funktionsentscheidend. Hatte man sich einmal für ECG-Bauteile entschieden, musste man bei Reparaturen wieder ECG-Teile verwenden. "Revers engineeren" klappte dann selten. ciao gustav P.S.: Bauteil könnte heute dem MOC3060 entsprechen, das nur nebenbei Hier das "Buch": http://www.goodreads.com/book/show/2852494-ecg---master-replacement-guide
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Bearbeitet durch User
> Warum eigentlich tausende verschiedene Transistoren
1.) Geschichtliche Gründe: Stillstand ist Rückschritt.
2.) (Viel) früher gab es im Supermarkt auch nur 5 Sorten z.B. von
Hundefutter, heute 200.
Das ist vermutlich deswegen so, weil es so viele unterschiedliche Hersteller in unterschiedlichen Ländern gibt, die dann praktisch das selbe Teil unter anderer Bezeichnung produzieren. Es gibt Korea, Japan, USA, China und so weiter.Die haben alle ihre eigenen Transistoren, IC und andere Bauteile.
U. B. schrieb: > 2.) (Viel) früher gab es im Supermarkt auch nur 5 Sorten z.B. von > Hundefutter, heute 200. Trotzdem haben die Hunde immer noch die gleiche Anschlußbelegung wie der Ur-Hund. -Feldkurat-
> Trotzdem haben die Hunde immer noch die gleiche Anschlußbelegung wie der > Ur-Hund. Aber nicht jede Sorte geht mit jedem: Kolik kriegt sonst der Hund jeden Tag!
Sili Zium schrieb: > Weil es deutlich mehr Kunden, als bei Halbleitern. Dann guck mal in dein Smartphone/Handy/Fernseher oder whatever. Laufen die noch mit Röhrentechnik?
U. B. schrieb: >> Warum eigentlich tausende verschiedene Transistoren Warum eigentlich 1000e verschiedene Antworten? Aber EXISTENZBEDROHEND: Warum eigentlich 1000e verschiedene FRAGEN?
Hallo ich glaube du hast meinen Kommentar falsch verstanden. Wer bestellt den 100000de gleiche Widerstände, 10000de gleiche Standardhalbleiter, 1000te Spezialhalbleiter? Bestimmt nicht "Johannis Müller" oder "Tajana Schwarzbach" und auch nicht der Hobbyelektroniker der sich hier im Forum tummelt, und selbst die kleine E-Technik Entwicklungsbude nur sehr bedingt. Letztendlich ist die Anzahl der Kunden welche für den großen Umsatz bei den Halbleiterherstellern sorgt, und die auch Druck machen können, doch überschaubar. Ich denke das werden Weltweit nicht mal 10000 "richtige Großkunden" sein. So und jetzt Schau mal wie viel Kunden es bei den Endkonsumentenprodukten (wie z.B. auch Autos) gibt. Selbst die kleinere Entwicklungsbude ist auf Gedeih und Verderb von den Wohlwollen (die Erwartung, Planung...)der Halbleiterhersteller abhängig, bzw. müssen auf gute und vorausschauende Distributoren hoffen. Welche Bauelemente bei den Produkten verbaut werden kann als Endkunde eventuell das Militär und vielleicht auch die ganz großen der Flugzeugproduzenten bestimmen - aber die Zahlen auch die entsprechenden Preise und haben das notwendige Wissen die entsprechenden Vorgaben zu machen - also ist der Endkonsument kein direkter und bestimmender Kunde bei den Halbleiterherstellern (eventuell als Ausnahme noch im sehr bescheiden Umfang bei den Prozessoren für den PC und den Notebook - aber schon beim Smartphone interessiert es "keinen" Endkonsumenten mehr direkt welcher Prozessor verbaut ist). Sili Zium
Und trotzdem ist die Vielfalt über jahrelange Interaktion von Kunden mit Distributoren oder direkt Herstellern entstanden. Oder an welchen Einfluß denkst Du da?
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