Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Überspannung am Abwärtswandler Ausgang?


von Bastler (Gast)


Lesenswert?

Hallo zusammen,

Ich habe in einem Projekt ein XL4005 Abwärtswandlermodul verbaut, um aus 
dem 4S 18650er Akkupack 5V für einen Arduino, sowie einen USB-Ladeport 
zu gewinnen.

Das hat nun einige Zeit funktioniert, doch heute hat es beim Einschalten 
(Schalter zw. Akku und Wandler) den Arduino und ein angeschlossenes 
Smartphone gegrillt.
1
+| ----- Schalter ----- |Wandler| ------ |             |
2
 |                      |       |        |Arduino + USB|
3
-| -------------------- |Wandler| ------ |             |

Gehäuse geöffnet, der Abwärtswandler liefert einwandfrei 5,05V.
Kann es beim Einschalten eine Spannungsspitze am Ausgang geben, obwohl 
der Wandler augenscheinlich intakt ist?

: Verschoben durch Moderator
von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


Lesenswert?

Ohne Softstart gibt es beim Einschalten zuweilen beeindruckende 
Regel-Überschwinger am Ausgang.

von jemand (Gast)


Lesenswert?

Und die werden wie verhindert/vernichtet? Selbst der gemeine 2€ 
Kfz-USB-Stecker hat dieses Problem ja nicht.

von Christian S. (roehrenvorheizer)


Lesenswert?

Hallo,

im Zweifelsfall kann man eine Kombination aus Transistor und Z-Diode als 
Power-Z-Diode dahinter schalten. Somit könnte man den Überschwinger 
vernichten.

Mit freundlichem Gruß

von Stefan F. (Gast)


Lesenswert?

Deswegen baue ich solche Schaltungen nicht nach den "guck mal wie genial 
einfach das mit 4 Bauteilen geht" Youtube Clips, sondern verwende 
integrierte Schaltungen gemäß Vorgabe im Datenblatt. Und dann geht das 
auch, kostet allerdings ein paar Cent mehr.

> im Zweifelsfall kann man eine Kombination aus Transistor und Z-Diode
> als Power-Z-Diode dahinter schalten.

Ja, und damit mein Auto nicht zu schnell aus der Tiefgarage ausfährt, 
hänge ich hinten einen Sandsack an.

Das ist doch keine erntshafte Lösung.

von Gerald B. (gerald_b)


Lesenswert?

Sollche Fertigplatinen haben meist einen Trimmer zum Einstellen der 
Ausgangsspannung. Wenn der Schleifer mal springt/aussetzt, dann wird die 
Eingangsspannung 1:1 durchgereicht! Darum mache ich um derlei Platinen 
einen großen Bogen. Das Mindeste wäre, den Trimmer auslöten und durch 2 
Festwiderstände ersetzen. Eine Transildiode, die Transienten 
kurzschließt, kostet 20 Cent und bewahrt angesachlossene Baugruppen und 
Geräte ebenfalls vor Ungemach.

von jemand (Gast)


Lesenswert?

Stefan U. schrieb:
> Deswegen baue ich solche Schaltungen nicht nach den "guck mal wie genial
> einfach das mit 4 Bauteilen geht" Youtube Clips

Ich auch nicht und auch der Chinese hat sich an das Datenblatt gehalten.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

jemand schrieb:
> und auch der Chinese hat sich an das Datenblatt gehalten.
Dann hilft nur, mal die Lastreaktion mit einem Oszi zu messen.

von MaWin (Gast)


Lesenswert?

Bastler schrieb:
> Kann es beim Einschalten eine Spannungsspitze am Ausgang geben

Nein.

> obwohl
> der Wandler augenscheinlich intakt ist?

Zumindest nicht, wenn er wirklich intakt ist. Hat jedoch ein Feedback- 
Widerstand keinen Kontakt oder ein andere kurzgeschlissen ist oder ist 
der Ausgangskondensator kaputt, dann kann das passieren.

Im Millionen wwnn nicht Milliarden Schaltungen arbeiten buck 
Schaltregler ohne die nachfolgende Elektronik zu grillen.

von Kurt (Gast)


Lesenswert?

MaWin schrieb:
> Bastler schrieb:
>> Kann es beim Einschalten eine Spannungsspitze am Ausgang geben
>
> Nein.

Doch!


>> obwohl
>> der Wandler augenscheinlich intakt ist?
>
> Zumindest nicht, wenn er wirklich intakt ist.

Doch, auch dann.

Lege mal 24V aus einer niederohmigen Spannungsquelle an so einen 
Wandler und betrachte das Ausgangssignal.

 Kurt

von THOR (Gast)


Lesenswert?

Erfahrungsgemäß kommen Smartphones auch mit Überspannung klar, weigern 
sich aber in den Lademodus zu gehen.

Wenn es da ne Überspannung gab, waren des keine paar mV.

von Kurt (Gast)


Lesenswert?

Bastler schrieb:

> Das hat nun einige Zeit funktioniert, doch heute hat es beim Einschalten
> (Schalter zw. Akku und Wandler) den Arduino und ein angeschlossenes
> Smartphone gegrillt.+| ----- Schalter ----- |Wandler| ------ |
> |
>  |                      |       |        |Arduino + USB|
> -| -------------------- |Wandler| ------ |             |
>
> Gehäuse geöffnet, der Abwärtswandler liefert einwandfrei 5,05V.
> Kann es beim Einschalten eine Spannungsspitze am Ausgang geben, obwohl
> der Wandler augenscheinlich intakt ist?

Hänge einen R in Reihe und einen Elko nach dem Schalter, das flacht die 
Einschaltspitze ab.
Dann hat der Regler Zeit sich ohne Überschwinger einzuregeln.

Ob man alternativ dazu die interne Abschaltlogik (Sanftanlauf oder so) 
benutzen kann hab ich noch nicht probiert.

 Kurt

von jemand (Gast)


Lesenswert?

THOR schrieb:
> Wenn es da ne Überspannung gab, waren des keine paar mV.

Akkuspannung war 14,5V, das scheint zu reichen.

Kurt schrieb:
> Hänge einen R in Reihe und einen Elko nach dem Schalter, das flacht die
> Einschaltspitze ab.

Wenn der 200µF C am Ausgang schon nichts geholfen hat, wird der R 
ziemlich hochohmig werden müssen, aber mehr als 100mOhm geht eigentlich 
nicht, sonst fällt von den 5V zu viel ab.

von Michael B. (laberkopp)


Lesenswert?

Kurt schrieb:
> Doch, auch dann.

Nö, du verbreitest FuD Unsinn.

> Lege mal 24V aus einer niederohmigen Spannungsquelle an so einen
> Wandler und betrachte das Ausgangssignal.

http://www.instructables.com/id/The-Introduction-of-5A-Constant-Current-and-Consta/

Siehe Oszillogramme.

von jemand (Gast)


Lesenswert?

Michael B. schrieb:
> 
http://www.instructables.com/id/The-Introduction-of-5A-Constant-Current-and-Consta/
>
> Siehe Oszillogramme.

Ganz andere Schaltung.

Ich bin außerdem auf das hier gestoßen:
https://www.infineon.com/dgdl/Infineon-AN-TLE6368-Overvoltage-at-the-Buck-Converter-Output-AN-v01_00-EN.pdf?fileId=5546d4624f72be57014f88beb5572ece

Ist also nicht so, dass es das Problem nicht grundsätzlich geben würde

von Kurt (Gast)


Lesenswert?

Michael B. schrieb:
> Kurt schrieb:
>> Doch, auch dann.
>
> Nö, du verbreitest FuD Unsinn.
>
>> Lege mal 24V aus einer niederohmigen Spannungsquelle an so einen
>> Wandler und betrachte das Ausgangssignal.
>
> http://www.instructables.com/id/The-Introduction-o...
>
> Siehe Oszillogramme.

Das ist kein Unsinn, ich habe es selber direkt miterlebt!

Sobald man die Eingangsspannung "schlagartig" und niederohnig (dicker 
Elko) anlegt tauch das Problem auf.

 Kurt

von Kurt (Gast)


Lesenswert?

jemand schrieb:

>
> Kurt schrieb:
>> Hänge einen R in Reihe und einen Elko nach dem Schalter, das flacht die
>> Einschaltspitze ab.
>
> Wenn der 200µF C am Ausgang schon nichts geholfen hat, wird der R
> ziemlich hochohmig werden müssen, aber mehr als 100mOhm geht eigentlich
> nicht, sonst fällt von den 5V zu viel ab.

Nicht am Ausgang des Reglers, da ist es zu spät, sondern vor dem Regler, 
also an dessen Eingang.

Es kann sein dass es reicht einen 100...1000 µF am Eingang zu 
platzieren.
Der R gehört in Reihe zur Sicherung, es werden ev. einige zehn Millohm 
schon reichen.  (häng den Oszi hin und schaue.)
Entscheidend ist dass die Spannung am Regler langsam genug steigt, er 
genügend Zeit hat sich darauf einzustellen (sich einzuregeln).

Es kann auch sein dass du durch den Schalter "Elko auf Elko" schaltest, 
das erzeugt Induktionsspitzen in den Leitungen und killt auch den 
Schalter.

Wenn dir ein R zuviel Verlust bringt dann nimm eine Spule, aber sorge 
dafür dass diese nicht zusätzlich Induktionsspitzen liefert.

 Kurt

von Stefan F. (Gast)


Lesenswert?

Ich hatte den Effekt auch mal unter extremen Bedingungen.

Und zwar war die Spannungsquelle eine 12V KFZ Starterbatterie, der 
Regler war für bis zu 1A ausgelegt und der Laststrom war annähernd null. 
Da kam beim Einschalten ein Überschwinger von ca 7V raus, es hätten 5V 
sein sollen.

Ich hatte drei Lösungen ausprobiert, die alle klappten:
1) Den Ausgangskondensator des Schaltregler verdoppeln.
2) Eine Mindestlast von 100mA sicherstellen.
3) Einen Regler verwenden, der für maximal 300mA ausgelegt war.

von Michael B. (laberkopp)


Lesenswert?

jemand schrieb:
> Ganz andere Schaltung.

Exakt das XL4005 Modul und das es geht.

> Ich bin außerdem auf das hier gestoßen:
> 
https://www.infineon.com/dgdl/Infineon-AN-TLE6368-Overvoltage-at-the-Buck-Converter-Output-AN-v01_00-EN.pdf

Ja klar, "Buck regulator control failure due to disturbances at the FB 
input".

Wer Schott baut, bekommt Schrott heraus.

Natürlich gibt es das Problem, daß ein Buckregler erst mal die 
Pulsbreite aufdreht um den Ausgangselko zu laden, und dabei je Puls 
eventuell die Ausgangsspannung ohne oder bei gerniger Last und 
eigentlich grossem Stromliefervermögen des Schaltreglers um 0.1V pro 
Puls steigt, und er dann, wenn die Ausgangsspannugn erreicht ist, die 
Pulsbreite nur langsam zurückdreht, so daß die Regelung einen Overshott 
macht. Aber dafür ist der Ausgangselko da und muss halt gross genug 
dimensioniert werden, wer das nicht tut, ihn weglässt oder einen 
kaputten hat, der hat dann einen Overshoot.

Bei funktionierenden Reglern passiert das aber nicht.

Stefan U. schrieb:
> und der Laststrom war annähernd null.

Hmm, was stand im Datenblatt zum Mindestlaststrom ?
Selbst ein 7905 liefert da leicht mal -12V statt -5V wenn man den 
Mindeststrom ignotiert.

von jemand (Gast)


Lesenswert?

Kurt schrieb:
> Nicht am Ausgang des Reglers, da ist es zu spät, sondern vor dem Regler,
> also an dessen Eingang.

Ah, da habe ich nicht genau genug gelesen, danke dir. Am Eingang des 
Moduls sind 220µF, die Spannung kommt direkt vom BMS (keine 
nennenswerten Cs) und dem Akkupack aus 8 NCR18650B (4S2P).
Vll. ist das schon zu niederohmig, ich komme heute Nachmittag zum 
testen.

von Stefan F. (Gast)


Lesenswert?

>> und der Laststrom war annähernd null.
> Hmm, was stand im Datenblatt zum Mindestlaststrom ?

keine Ahnung, war ein China Produkt mit LM2575. Der Mindeststrom hängt 
ja stark von Spule und Kondensator ab. Mangels Datenblatt zum kompletten 
Modul habe ich es vor der Verwendung getestet.

Jedenfalls hat mich der Effekt nicht verwundert.

> Aber dafür ist der Ausgangselko da und muss halt gross
> genug dimensioniert werden

Jawohl her Kommissar.

von Bastler (Gast)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Vorneweg, sry dass ich aus Versehen unter 2 Nicks geschrieben habe 
(jemand = Bastler), war an unterschiedlichen Rechnern und hab nicht 
darauf geachtet.

Der Verdacht auf Überspannung hat sich erstmal nicht erhärtet, einige 
dutzend Aufzeichnung verliefen butterweich.

Bild: gelb: U_ein 5V/div, grün: U_aus 2V/div, 100µs/div

Falls noch jemand eine Idee hat, immer her damit

von Kurt (Gast)


Lesenswert?

Bastler schrieb:

> Der Verdacht auf Überspannung hat sich erstmal nicht erhärtet, einige
> dutzend Aufzeichnung verliefen butterweich.

Butterweich scheint deine Eingangsspannung zu sein.
Häng da mal Elkos dazu und schalte über einen Schalter der auch prellt.


 Kurt

von hobbyist (Gast)


Lesenswert?

Kurt schrieb:
> Häng da mal Elkos dazu und schalte über einen Schalter der auch prellt.

Wozu? Elkos werden da nie sein und der Schalter prellt so wie er prellt.

von Kurt (Gast)


Lesenswert?

hobbyist schrieb:
> Kurt schrieb:
>> Häng da mal Elkos dazu und schalte über einen Schalter der auch prellt.
>
> Wozu? Elkos werden da nie sein und der Schalter prellt so wie er prellt.

Die Elkos sollen eine niederohmige Stromquelle ersetzen/simulieren.
Ich will sehen ob der erste Peak stärker ist wenn die Spannungsquelle 
nicht einbricht bzw. steiler ansteigt.


Das der Schalter prellt wie er prellt das nehmen wir mal an.

Und wenn der Schalter mal so prellt dass die Logik des Reglers nicht 
mehr arbeitet, der Längstransistor gerade eingeschaltet ist dann ist das 
ein Zustand der die Ausgangsspannung so lange an die Eingangsspannung 
klemmt bis die Regelschaltung wieder funktioniert.
Und das kann dauern, für manche Halbleiter ev. zu lange.

 Kurt

von Mani W. (e-doc)


Lesenswert?

Michael B. schrieb:
> Kurt schrieb:
>> Doch, auch dann.
>
> Nö, du verbreitest FuD Unsinn.

Michael, kannst Du bitte diesen Ausdruck für Österreicher übersetzen?

AuF (A&F) kenne ich...

von hobbyist (Gast)


Lesenswert?

Kurt schrieb:
> Ich will sehen ob

Überzeugt ;)
Ich bau den Wandler morgen mal aus und mach ein paar Versuche ex vivo, 
seine Zukunft im Gerät hat das Ding eh verspielt.

von hobbyist (Gast)


Lesenswert?

Mani W. schrieb:
> Michael B. schrieb:
>> Kurt schrieb:
>>> Doch, auch dann.
>>
>> Nö, du verbreitest FuD Unsinn.
>
> Michael, kannst Du bitte diesen Ausdruck für Österreicher übersetzen?
>
> AuF (A&F) kenne ich...

Fear, Uncertainty and Doubt, auf Verunsicherung oder Abschreckung 
abzielende Kommunikations-Strategie

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.