Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Mehrfach OP - unbenutzter OP auf Masse?


von Frank S. (hobbyist)


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Ich habe hier einen Mehrfach OP, bei dem ein OP ungenutzt bleibt. Legt 
man +_IN und -_IN dann einfach auf Masse oder lässt man sie ohne 
Anschluss?

Frank

: Verschoben durch Moderator
von M. W. (rallini94)


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Bis jetzt habe ich eigentlich fast immer die Variante gesehen, dass +In 
mit GND verbunden wird und -In auf den Ausgang rückgekoppelt wird. Also 
Impedanzwandler mit GND als eingangssignal und mit dem Ausgang wird 
nichts weiter gemacht

von Der Andere (Gast)


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kommt darauf an. Was steht dazu im Datenblatt.

Wenn der OP bei Verstärkung 1 eigenstabil ist den Ausgang auf den 
invertierenden Eingang und den nichtinvertierenden Eingang auf ein 
zulässiges Potential. Bei symmetrischer Versorgung Masse, ansonsten bei 
single Supply möglichst die Versorgungs(Rail)spannungen meiden, besser 
auf halbe Versorgungsspannung.

Nicht die Eingänge offenlassen, sonst fängt das Ding jede Störung ein.

von Frank S. (hobbyist)


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Danke. So werde ich das machen.

von TM F. (p_richner)


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Frank S. schrieb:
> Legt
> man +_IN und -_IN dann einfach auf Masse

Ist es in diesem Fall nicht fast Lotterie, welches Ausgangssignal man 
hat?
Wenn beide Eingänge am selben Potential liegen, kann der OP eventuell 
schwingen?

M. W. schrieb:
> In
> mit GND verbunden wird und -In auf den Ausgang rückgekoppelt wird.

So hat man sicher einen definierten Zustand.

von Der Andere (Gast)


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TM F. schrieb:
> So hat man sicher einen definierten Zustand.

Aber nur wenn der OP "unity gain stable" ist, sonst hat man einen 
schönen Oszillator gebaut.
Wie ich oben schon angemerkt habe.

von Peter M. (r2d3)


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Frank S. schrieb:
> Ich habe hier einen Mehrfach OP, bei dem ein OP ungenutzt bleibt. Legt
> man +_IN und -_IN dann einfach auf Masse oder lässt man sie ohne
> Anschluss?

Weder noch! Man legt sie auf einen zulässigen Eingangswert nach Lektüre 
des Datenblatts. Das kann auch mal Masse sein.

Näheres hier unter Punkt 6:
"6.   Der unbenutzte Opamp und die richtige Beschaltung"

http://www.elektronik-kompendium.de/public/schaerer/opa1.htm

: Bearbeitet durch User
von der schreckliche Sven (Gast)


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Ist es nicht so, dass der OPV je nach Innenschaltung und Technologie 
individuell auf freie Eingänge (oder beide Eingänge auf gleiches 
Potential) reagiert?

Zum Beispiel der 324: Bipolar, PNP-Darlington am Eingang. Bei offenen 
Eingängen bekommen diese keinen Basisstrom. Ausgang wird stabil auf 
Low-Potential liegen. Oder beide Eingänge auf Masse bei Single Supply. 
Jetzt kommt es auf die Offsetspannung an, ob der Ausgang (stabil) auf 
High oder Low ist. Die Anschlussbeinchen sind zu kurz, um irgendetwas 
"einzufangen". Und wenn, bei einer Slew-Rate von 0,3 Volt/µS kann nicht 
viel passieren.

Bei viel schnelleren OPV`s und bei FET-Eingängen wäre ich aber auch 
vorsichtiger.

von Wolfgang (Gast)


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der schreckliche Sven schrieb:
> Ist es nicht so, dass der OPV je nach Innenschaltung und Technologie
> individuell auf freie Eingänge (oder beide Eingänge auf gleiches
> Potential) reagiert?

Ein OP ist in den meisten Schaltungen so beschaltet, dass er dafür 
sorgt, die Spannungsdifferenz auf nahezu 0 zu bringen.
Seine Offset-Spannung und Rauschsignale in der Schaltung entscheiden 
dann, wie er sich benimmt, wenn du beide Eingänge auf gleiches Potential 
zwingst. Und natürlich ist es nicht ganz egal, auf welches Potential du 
sie legst.

Was spricht dagegen, die Eingänge auf verschiedene Potentiale zu legen, 
so dass der OP klare Verhältnisse sieht?

von Jens G. (jensig)


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>Was spricht dagegen, die Eingänge auf verschiedene Potentiale zu legen,
>so dass der OP klare Verhältnisse sieht?

Wenn der OPV dies verträgt, dann ok ... (nicht jeder OPV will etliche 
Volt zw. den Eingängen sehen)

von Audiomann (Gast)


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So ist es, der geht dann in Sättigung und zieht Strom. Auch in dem 
Zustand kann er minimal regeln und schwingen! Ich sehe keine Grund für 
eine Rückkopplung. Eingänge symmetrisch mit z.B. 100k,1k,100k gegen die 
rails und fertig. Dann kippt der stabil und zieht keinen Strom. Den 
Ausgang kann man noch mit 10k gegen GND ziehen, damit er was "sieht".

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Audiomann schrieb:
> Den Ausgang kann man noch mit 10k gegen GND ziehen, damit er was "sieht".
Das ist aus zigtausendfacher Erfahrung unnötig...

Wolfgang schrieb:
> Was spricht dagegen, die Eingänge auf verschiedene Potentiale zu legen,
> so dass der OP klare Verhältnisse sieht?
Nichts. Es kommt nur darauf an, welche Potentiale das sind. Diese 
Potentiale dürfen nicht die Gleichtakt- und Gegentakt-Grenzen im 
Datenblatt verletzen.

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