Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Vom Konzern zum "Start-up"?


von Bernd (Gast)


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Hallo,
würdet ihr aus einem Konzern (Bezahlung eher mau) zu einem Startup eines 
OEMs (100% Tochterfirma) gehen?

Wisst ihr wie es mit der Bezahlung ist?
Sind die Startups eher hipstermäßig?

Das Startup wird wahrscheinlich auf einer Etage eines Gebäudes sein, 
daher keine riesen Firma.

Danke.

von A. S. (Gast)


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Bernd schrieb:
> zu einem Startup eines OEMs (100% Tochterfirma)

Vom OEM gekauft? Dann (noch) Start-up, sonst OEM.

von Der Andere (Gast)


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Bernd schrieb:
> Startup eines OEMs
Also Strukturen wie beim Großbetrieb, Bezahlung und Überstunden wie beim 
Startup?

Bitte ins Sado-Maso Unterforum verschieben

von Bernd (Gast)


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Genau das war meine Befürchtung.... das Startup ist von einem OEM 
gegründet worden (meines Wissens).

Das ist wahrscheinlich so wie VW und Autovision... "selbe" Arbeit bei 
schlechterer Bezahlung etc.

von Vn N. (wefwef_s)


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Bernd schrieb:
> das Startup ist von einem OEM
> gegründet worden (meines Wissens)

Also de facto kein richtiges Startup, sondern nur da um das Image zu 
pflegen, Förderungen abzugreifen ud Personal billig zu halten.

von X^2 (Gast)


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Kommt darauf an wieviele Aktien oder Anteile zu bekommst. Wenn das 
Startup Erfolg hat, kannst du evtl. dicken Gewinn machen. Wenn nicht, 
dann nicht. Deshalb darauf achten, dass es nicht die einzige Bezahlung 
ist ;-)

In diesem Fall vermute ich aber werden die Aktien alle schön bei der 
gründenden Firma verbleiben und deine Rolle ist eher für ne halbe Möhre 
am Tag den fleißigen Hamster im Laufrad zu geben.

von Bernd (Gast)


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Es geht um die Firma MBition ... 100% Daimler...
Ich stufe es halt aufgrund der Lage der Firma als Startup-Etage ein.

von WTF (Gast)


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Bernd schrieb:
> Es geht um die Firma MBition ... 100% Daimler... Ich stufe es halt
> aufgrund der Lage der Firma als Startup-Etage ein.

Bei Daimler im Konzern ist die Bezahlung deiner Meinung laut 1. Post 
mau?!?

von Bernd (Gast)


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Ich bin nicht bei dem OEM sondern bei einem Tier1-Zulieferer.

von WTF (Gast)


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Bernd schrieb:
> Ich bin nicht bei dem OEM sondern bei einem Tier1-Zulieferer.

Axso. ;)
Obwohl der doch auch IGM sein müsste?

von Bernd (Gast)


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Hätte man auch gedacht.. ist aber nicht so.

von Toni Tester (Gast)


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WTF schrieb:
> Bei Daimler im Konzern ist die Bezahlung deiner Meinung laut 1. Post
> mau?!?

Nö, das steht da nicht. Bitte nochmals lesen und verstehen - Tipp: Es 
steht nirgends (und wird auch nicht impliziert), dass der "Konzern" 
gleich dem "OEM" ist => zwei unterschiedliche Paar Stiefel.

Bernd schrieb:
> Startup eines OEMs

Hmm... MBition sagt über sich selbst:
"MBition GmbH is a 100% subsidiary of Daimler and is located in Berlin. 
It combines the spirit and the flexibility of a start-up with the 
resources and capabilities of a global active premium OEM."

D. h. sie vergleichen sich lediglich mit einem Start-Up, bezeichnen sich 
aber nicht als solches => Absoluter Pluspunkt. Denn zumindest ich für 
meinen Teil würde niemals bei einem "Start-Up" anfangen, sondern 
lediglich bei einem etablierten KMU. Alles, was sich selbst noch als 
"Start-Up" bezeichnen muss, erweckt auf mich einen eher "unseriösen" 
Eindruck (im Sinne davon, dass man noch mitten in der 
Selbstfindungsphase steckt und noch nicht so recht weiß, wo der eigene 
Platz am Markt eigentlich ist) - d. h. genau reziprok zum eigentlich 
beabsichtigten Vorhaben, das Unternehmen als jung und dynamisch 
darzustellen (Ist eben mal wieder so eine typische Marketingnummer, 
alles und jeden als "Start-Up" zu brandmarken).

Nee, nee... Dann doch lieber ein kleines, etabliertes 
Familienunternehmen - da weiß man zumindest eher, dass es die morgen 
wahrscheinlich auch noch geben wird.

Zusammengefasst:
- Aus meiner Sicht ein mittelständisches Unternehmen von vielen, kein 
"Start-Up" per se, aber auch kein OEM => neutral
- Standort Berlin => für mich subjektiv stark negativ, aber muss jeder 
selbst wissen
- Die Chancen, von dort aus zum OEM zu wechseln, würde ich im 
Zweifelsfall als identisch zu denen eines externen Bewerbers einstufen, 
da aktuell unklar ist, inwieweit man tatsächlich in die OEM-Prozesse 
eingebunden ist => neutral

=> Kann man sich gerne drauf bewerben, allerdings sollte man dieses 
Unternehmen definitiv als vollkommen unabhängig vom OEM Daimler sehen 
(da es das ja auch ist) - mit anderen Worten, die angepriesene Nähe zum 
OEM ist im Zweifelsfall ohne Wert.

von Bernd (Gast)


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Danke für deinen Beitrag.
Heißt auch soviel, dass man sich gehaltsmäßig nicht auf dem selben Level 
wie beim OEM stellen kann(?)., sonst wäre es ja keine Tochterfirma, 
richtig?

von Axel L. (axel_5)


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Bernd schrieb:
> Danke für deinen Beitrag.
> Heißt auch soviel, dass man sich gehaltsmäßig nicht auf dem selben Level
> wie beim OEM stellen kann(?)., sonst wäre es ja keine Tochterfirma,
> richtig?

Aus dem, was hier bisher genannt wurde, würde ich schliessen, dass 
zumindest die Überstundenregelung stark abweichen dürfte.

Gruss
Axel

von WTF (Gast)


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Toni Tester schrieb:
> WTF schrieb:
>> Bei Daimler im Konzern ist die Bezahlung deiner Meinung laut 1. Post
>> mau?!?
>
> Nö, das steht da nicht. Bitte nochmals lesen und verstehen - Tipp: Es
> steht nirgends (und wird auch nicht impliziert), dass der "Konzern"
> gleich dem "OEM" ist => zwei unterschiedliche Paar Stiefel.

Stimmt, hatte gedacht, weil es in letzter Zeit soviel 
Schwachsinnsthreads à la vom Konzern in KMU oder ins Start-up wechseln, 
dass Bernd es auch vorhätte, weil er vielleicht bei Daimler nur 
Langeweile und ne schlechte Eingruppierung erwischt hat.
Ist jetzt auch die Frage, was sich Bernd von dem Wechsel ins 
Pseudo-Start-up erhofft?
Wohl ein späterer leichterer Wechsel zur Muttercashcow, denn in dem 
"Start-up" hat er auf jeden Fall deutlich weniger Geld und 
Kündigungsschutz als bei der behüteten Mutter und wohl auch sogar 
weniger als in seinem OEM.

von Jack (Gast)


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Bernd schrieb:
> Danke für deinen Beitrag.
> Heißt auch soviel, dass man sich gehaltsmäßig nicht auf dem selben Level
> wie beim OEM stellen kann(?)., sonst wäre es ja keine Tochterfirma,
> richtig?

Was für ein Gehalt die zahlen wollen werden sie dir im 
Vorstellungsgespräch verraten.

Was Daimler mit Mbition offensichtlich versucht ist das Beste beider 
Welten  zu bekommen - aus der Sicht von Daimler. Die Sicht von Daimler 
ist nicht die Sicht von Angestellten. Aus Sicht von Firmen wie Daimler 
ist zum Beispiel schneller, höher, weiter, billiger entwickeln gut. Aus 
Sicht des Angestellten weniger.

Hinzu kommt, dass sich Konzerne bei solchen Aktivitäten gerne selbst ein 
Bein stellen. Kaum steht die neue Firma kommt zum Beispiel ein 
Konzerndenker auf die Idee die Kosten der neuen Firma zu optimieren. Per 
Konzern-Anweisung   hat eine solche Firma plötzlich bürokratische, 
langsame Dienste des Konzerns zu nutzen. Zum Beispiel die 
Personalabteilung oder den Einkauf.

von Bernd (Gast)


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Würdet ihr wechseln, wenn ihr so 15k mehr im Jahr habt?

von Der Andere (Gast)


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Bernd schrieb:
> sonst wäre es ja keine Tochterfirma,

Das ist eine Tochterfirma, weil es

- steuerliche Vorteile bietet
- bei einem Fail nur die Gesellschaft umgeht und der Mutterkonzern nicht 
haften muss
- dadurch bestimmte gesetzliche Regeln keine Anwendung finden (z.B. 
Firma < 100 oder 200 Personen)
- kein Haustarif der  Mutterfirma gezahlt werden muss
- man die Tochterfirma im Erfolgsfall prima mit Gewinn veräussern kann
...

von Der Andere (Gast)


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Bernd schrieb:
> Würdet ihr wechseln, wenn ihr so 15k mehr im Jahr habt?

Die Frage ist so sinnvoll als würdest du uns fragen ob du jetzt besser 3 
oder 4-lagiges Klopapier verwenden sollst.

Kennen wir
deine Verhältniss
deine Vorlieben
deine Ziele
deine Schwächen und Stärken
...

von genervt (Gast)


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Der Andere schrieb:
> - man die Tochterfirma im Erfolgsfall prima mit Gewinn veräussern kann

Und den Gewinn nicht mit den Mitarbeitern über 
Beteiligungen/Aktienoptionen teilen muß.

Man kombiniert die Nachteile eines Startups mit den Nachteilen eines 
Leihbetriebes.

Eine klare Win-Win-Situation, die Firma gewinnt doppelt.

von X^2 (Gast)


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Bernd schrieb:
> 100% Daimler...

Klartext: Du machst die Überstunden und bei Dieter Zetsche kräuselt sich 
vor Freude der Bart.

Ich kann nur raten, zunächst ein Startup wie jeden anderen potentiellen 
Arbeitgeber auch zu bewerten.

a) Bei der Bezahlung ist, ohne Anteile oder Aktien, nur das interessant 
und zu vergleichen was auf dem Gehaltszettel erscheint. Falls es Anteile 
oder Aktien gibt, kannst du in dich gehen, dir das Startup genau ansehen 
und abwägen, ob dein erhöhter Einsatz die Chance hat sich für dich 
später einmal auszuzahlen.

b) In diesem Startup ist die Finanzierung vermutlich gesichert, aber im 
Allgemeinen muss man davon ausgehen, dass die Arbeit in einem Startup 
einem höheren Arbeitsplatzverlustrisiko unterworfen ist. Wenn ein Risiko 
höher ist, sollten auch die damit verbundenen Chancen höher sein.

c) Ein weiterer zu vergleichender Aspekt dürfte die Arbeitszeiten und 
Urlaubsregelungen betreffen.

Wenn nun bei Startup XYZ zu arbeiten nur bedeuten sollte, die Risiken zu 
tragen, aber die Chancen bereits von anderen abgefischt werden, kann ich 
nur raten: Finger weg!

Nur um sicher zu gehen, folgende Argumenten sind nicht als "Chance" zu 
werten:
- Gratis Obst und Kekse (für das was euch an Gehalt vermutlich fehlt, 
könntet ihr nach einem Jahr ne ganze Obst-Plantage kaufen)
- Jeder bekommt ein neues Hippster iPhone (damit er auch in den paar 
Stunden in denen er sich nicht im Unternehmen aufhält noch erreicht 
werden kann)
- Beschäftigung mit der gerade neusten Hot Shit Technologie XYZ (die in 
3 Monaten keiner mehr kennt)
- Hippster Räumlichkeiten im Nerd-Style mit Flipper, Tischtennis und 
Techi-Stuff überall (wenn ihr im Kindergarten arbeiten wollt, nehmt das 
Original und geht in selbigen)

von Rainer Z. (mrpeak)


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Bernd schrieb:
> Es geht um die Firma MBition ... 100% Daimler...

Wow, dann gibt es also 100% der >5000€ Jahresprämie, die Daimler seinen 
ca. 130.000 nach Tarifvertrag Beschäftigten die letzten 2 Jahre bezahlt 
hat?

von WTF (Gast)


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X^2 schrieb:
> - Beschäftigung mit der gerade neusten Hot Shit Technologie XYZ (die in
> 3 Monaten keiner mehr kennt)

Wahrscheinlich nur den Hot Shit ums autonome Fahren, wo fast allen 
Beteiligten mit technischem Verstand klar ist, das ist ein sehr sicheres 
Groschengrab, aber es könnte ja vielleicht wie ein Mirakel doch klappen, 
und dann muss man am Markt vertreten sein, außerdem erwarten es ja auch 
die geldhabenden, aber technisch ungebildeten Aktionäre. Und wenn es 
sich als Groschengrab entpuppt, wird das Wichtigste, was man noch 
gebrauchen kann, genommen und der Rest vom Start-up-Schuppen von heute 
auf morgen problemlos ohne Sozialplan und Einspruchsrecht der IGM 
dichtgemacht.

von X^2 (Gast)


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WTF schrieb:
> Wahrscheinlich nur den Hot Shit ums autonome Fahren, wo fast allen
> Beteiligten mit technischem Verstand klar ist, das ist ein sehr sicheres
> Groschengrab, aber es könnte ja vielleicht wie ein Mirakel doch klappen,
> und dann muss man am Markt vertreten sein, außerdem erwarten es ja auch
> die geldhabenden, aber technisch ungebildeten Aktionäre.

Wobei ich gestehen muss, ich denke autonomes Fahren hat vermutlich schon 
nachhaltige Anteile (das mit Hot Shit war allgemein für Startups gesagt, 
das spezielle hier habe ich mir nicht angesehen).

Wo man sich dann hier im speziellen, wenn es um autonomes Fahren gehen 
sollte, klar werden muss, welche Rolle man dann in diesem Startup hätte. 
Wäre man maßgeblich dabei die Algorithmen und Konzepte für das autonome 
Fahren zu entwickeln und würde man in 10 Jahren von Automobilherstellern 
in Gold aufgewogen, oder aber ist man eher hipper Kodierknecht der 
umsetzt was die echten Experten sich ausdenken. In letzterem Fall ist 
man nach 10 Jahren für Autombilhersteller zwar ein bißchen interessanter 
wie wenn man die letzten Jahre Kaffeeautomaten programmiert hätte, aber 
hat auch nicht DEN großen Wert in seiner Waagschale. Oder es kommt ganz 
anders und man wird in 5 Jahren gegen einen neuen hippen Kodierknecht 
ausgetauscht. Ersteres könnte man als echte Chance werten, letzteres 
wohl eher nicht.

Zuvor muss man sich auch selbst kritisch hinterfragen: Bin ich der 
geniale Typ, der für ersteres auch geeignet ist, der Talent und 
Intelligenz dafür hat? Oder wurde ich eher im Bachelor Kurzwaschgang 
einmal durch die Universität geschleudert, bin grün hinter den Ohren und 
hab eigentlich noch nicht wirklich Ahnung von irgendwas. In diesem Fall 
wird man wohl eher erstmal Kodierknecht sein und die Reise wird nur dann 
zum gefragten Experten gehen, wenn man Talent und Intelligenz hat und 
viel Geduld hat, wenn überhaupt. Das ist letzten Endes dann Spekulation. 
Ohne Talent und Intelligenz aber, kann man schon sehr sicher sein, dass 
die Spekulation nicht aufgehen wird und man es gleich bleiben lassen 
kann.

von Normal (Gast)


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Wenn man intelligent ist, gründet man selber. Wenn man intelligent und 
faul ist, dann kann man als Führungskraft in das Konzern-Start-Up. Als 
Entwickler ins Startup: nicht gesund.

von Qwertz (Gast)


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X^2 schrieb:
> Ohne Talent und Intelligenz aber, kann man schon sehr sicher sein, dass
> die Spekulation nicht aufgehen wird und man es gleich bleiben lassen
> kann.

Was soll man denn deiner Meinung nach in diesem Fall machen? Die 
wenigsten Menschen sind mit Talent und Intelligenz gesegnet. Eine 
Leistungsgesellschaft ist zum großen Teil auch immer eine 
Verlierergesellschaft.

von X^2 (Gast)


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Qwertz schrieb:
> X^2 schrieb:
>> Ohne Talent und Intelligenz aber, kann man schon sehr sicher sein, dass
>> die Spekulation nicht aufgehen wird und man es gleich bleiben lassen
>> kann.
>
> Was soll man denn deiner Meinung nach in diesem Fall machen? Die
> wenigsten Menschen sind mit Talent und Intelligenz gesegnet. Eine
> Leistungsgesellschaft ist zum großen Teil auch immer eine
> Verlierergesellschaft.

Da man dann keine wesentlichen Chancen als Einzelner verpasst, kann man 
zum ersten sein Risiko minimieren und zum zweiten als Teil einer 
größeren Herde von deren Chancen profitieren. Klassischerweise also in 
irgendeinem IGM Disneyland-Konzern untertauchen. Die Gewerkschaft sorgt 
für die Lohnerhöhungen, das Konzernergebnis sorgt für den Bonus. Zudem 
hat man dort die Chance eine Führungskraft zu bekommen, die soldatische 
Tugenden ("machen was einem gesagt wird, nicht mit eigenen Ideen aus der 
Reihe tanzen, Klappe halten") an Mitarbeitern sehr schätzt. Mit etwas 
Glück wird man sogar auf höhere Posten mitgezogen, wenn die 
Führungskraft befördert wird, da sie Leute braucht "auf die man sich 
verlassen kann".

Normal schrieb:
> Wenn man intelligent ist, gründet man selber.

Kann man machen, aber in Deutschland?

> Wenn man intelligent und
> faul ist, dann kann man als Führungskraft in das Konzern-Start-Up. Als
> Entwickler ins Startup: nicht gesund.

Eine konzernartige Hierarchie existiert in Startups aus offensichtlichen 
Gründen nicht, das heißt flache Hierarchien: Der/die Gründer sind die 
Schäfer der Herde. Wenn man kein (Mit)gründer ist, ist man Indianer. 
Außerdem, kein Indianerstamm hat aus Mangel an Häuptlingen Schlachten 
verloren, sondern nur aus Mangel an Indianern. Häuptlinge gibts genug. 
In manchen Unternehmen gucken 3 Häuptlinge einem Indianer beim Arbeiten 
zu. Als Startup kann man sich das (noch) nicht leisten.

von berliner_hipster (Gast)


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MBition? Ist es auch einen Teil der Strategy 2020? So ähnlich wie 
Daimler incubator a.k.a Daimler X GmbH wo es auch in Berlin gibt?

Wenn Daimler X GmbH mehr in die Richtung von car connectivity und IOT 
geht dann macht die MBition GmbH wahrscheinlich mehr in die Richtung von 
UI/HMI und UX/Design.

Langsam kommen mehr und mehr Konzern's Tochterfirmen nach Berlin weil 
die Stadt von Personalkosten- und Lebenshaltungskosten-Perspektive her 
noch relativ günstig und attraktiv ist. Die können dort ohne starke 
Einfluss der Betriebsräte viel experimentieren und agiler arbeiten. 
Sobald das Resultat halbsweg "production ready" ist, dann übernimmt die 
Mutterkonzern weiter und verbessern sie.

Bereiche wie connectivity, ML, Big Data, IOT und UI/UX sind für den OEM 
noch Neuland.

von berliner_hipster (Gast)


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Zurück zu der Frage:
Würdet ihr wechseln, wenn ihr so 15k mehr im Jahr habt?

Ja klar, wenn ich momentan bei Tier1-Zulieferer 50k verdiene und in 
Berlin bei MBition 65k kriegen werde, als Single bzw. noch keine Kinder 
habe, warum nicht?

Wenn man gut ist und viele Kontakte hat und sobald man Familie oder 
Kinder hat, dann kann man ja versuchen zu Mutterkonzern zu wechseln.

von Rudi H. (rudi42)


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Ich möchte diesen Thread aus dem Jahr 2017 reaktivieren.
Kann jemand einen Hinweis auf die Lohnstruktur auf MBTion geben? Ist sie 
überhaupt mit dem IGM-Tarif vergleichbar?

Konkreter gefragt: Was ist das typische Gehalt für einen 
Software-Ingenieur (9 Jahre BE) in Berlin?
Kununu/Glassdoor zeigt 64-69K für Senior-Software-Ingenieure.
Ich denke, diese Zahl ist im Vergleich zum IGM-Tarif zu niedrig.

Und wie sind die Vergünstigungen/Zusatzleistungen bei MBITion im 
Vergleich zu anderen Hipp-Startups in Berlin und der Mutterfirma 
Daimler?
z.B. Firmenwagen, Aktienoptionen, subventionierte Kantine etc.

Danke im Voraus

: Bearbeitet durch User
Beitrag #6161220 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Manfred (Gast)


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Beitrag #6161375 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Dennis (Gast)


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War mal in so einer klitsche in Münster, die nie über das startup 
hinausgekommen sind aber immer lustig eingestellt haben. Die haben dann 
so alle zwei Jahre Personalwechsel. Das lag aber oft an den zwei 
Gründern, die menschlich ziemlich schwierig waren.

von Whistleblower (Gast)


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von Alex G. (dragongamer)


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von Timo (Gast)


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Nochmal an alle: in startups arbeitet man nur wenn man Mitgründer ist. 
Ansonsten Lauf.

von planlos (Gast)


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Bei einer Steigerung von 0 auf 15k kann man drüber nachdenken, bei 100k 
auf 115k eher weniger

von auswanderer (Gast)


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MBition hatte sich auch mal bei mir gemeldet.
Das ist keine "Start-Up". Daimler hat schlicht eine Tochterfirma 
gegruendet, in der man frei von bestehenden Strukturen wie IG Metall 
agieren kann.
Vielleicht hatte der HRler auch einfach keine Ahnung, er ist aber an 
mich rangegangen so ganz cool, hey du, Startup, ganz locker, 
innovativ....Budget das weniger als 50% meines derzeitigen Gehaltes war.

von DrFounder (Gast)


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Vorsicht vor solchen Pseudo-Startups!

Der Plan dahinter ist folgender:
- junge Leute, bei weniger Gehalt schnell verbrennen
- Risiko auslagern und Steuern sparen
- Nach außen "hip" aussehen, aber trotzdem Konzern sein

Diese Firmen sind keine Startups, sondern Aushängeschilder für die 
verkrusteten Konzerne. Allerdings sieht die Realität so aus, dass man 
nicht die Vorteile des Konzerns und die Vorteile des Startups vereint, 
sondern auch deren Nachteile zusammenbringt.

- verkrustete Strukturen, die sich hinter der Führungsriege verstecken
- kaum Aufstiegschanchen und trotzdem eine strikte Hierachie
- veraltete Konzerntechnologien
- Blockade aller Innovationen, die das Geschäftsmodell angreifen
- keine Unternehmensbeteiligung

Wenn Startup, dann richtig mit Beteiligung und unabhängig

von Rudi H. (rudi42)


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DrFounder schrieb:

> Diese Firmen sind keine Startups, sondern Aushängeschilder für die
> verkrusteten Konzerne. Allerdings sieht die Realität so aus, dass man
> nicht die Vorteile des Konzerns und die Vorteile des Startups vereint,
> sondern auch deren Nachteile zusammenbringt.
>
> - verkrustete Strukturen, die sich hinter der Führungsriege verstecken
> - kaum Aufstiegschanchen und trotzdem eine strikte Hierachie
> - veraltete Konzerntechnologien
> - Blockade aller Innovationen, die das Geschäftsmodell angreifen
> - keine Unternehmensbeteiligung
>


Sprechen Sie aufgrund Ihrer Erfahrung oder aufgrund reiner Annahmen?
in Kununu, es scheint gute Bewertungen zu haben. Nur das Gehalt scheint 
im Vergleich zum IGM-Tarif niedrig zu sein (z.B. 62-69K für senior 
software engineer). Aber sie sind meistens für Berlin, wo die 
Lebenshaltungskosten erheblich niedriger sind als zum Beispiel in 
Stuttgart oder München.

: Bearbeitet durch User
von Rudi H. (rudi42)


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MBition wurde 2018 als Inhouse-Unternehmen gegründet, um 
Infotainment-Systeme für Daimler-Projekte zu entwickeln. Die aktuelle 
Stellenausschreibung [1] zeigt jedoch, dass sie sich verstärkt für 
Projekte im Bereich autonomes Fahren/ADAS engagieren. Ich vermute, dass 
sie sich an dem Kooperationsprojekt mit BMW [3] auf der SAE Level 4 
Autobahn beteiligen werden. Das ist bereits ein guter Hinweis darauf, 
dass das Daimler-Management Mbition vertraut und ihnen weitere Projekte 
überträgt.

Auch aus den Nachrichten geht hervor, dass die OEMs die Eigenentwicklung 
von Software aus Kostengründen, wegen der Wiederverwendung, der 
Flexibilität und des einfacheren Software-Update-Prozesses erhöhen 
wollen. Und alle OEMs machen dies in ihren 'Software/IT' 'start-ups', 
wie z.B. Car.Software-Organisation von VW [4], BMW Car IT, MB.OS von 
Daimler [5].

Was spricht angesichts dieser Aspekte gegen einen Beitritt zur 
Software-Tochtergesellschaft der OEMs im Allgemeinen (BMW Car IT/ 
car.organisation) und Mbition im Besonderen.


[1] 
https://jobs.daimler.com/Stellenanzeige/DE_259390/autonomous-driving-platform-architect-all-genders.html?lang=de
[3] 
https://www.daimler.com/innovation/case/autonomous/entwicklungskooperation-daimler-bmw.html
4] 
https://www.volkswagen-newsroom.com/de/pressemitteilungen/volkswagen-staerkt-neue-software-organisation-5607
5] https://www.autonomes-fahren.de/mercedes-benz-eigenes-betriebssystem/

: Bearbeitet durch User
von DrFounder (Gast)


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Rudi H. schrieb:
> Sprechen Sie aufgrund Ihrer Erfahrung oder aufgrund reiner Annahmen?

Eigene Erfahrung

von Markus (Gast)


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Wie ist inzwischen eure Erfahrung mit MBition? War jemand dort 
beschäftigt? Ich habe vor kuzem einen Angebot und bin etwas skeptisch.

von Wirtschaftsberater (Gast)


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Markus schrieb:
> Wie ist inzwischen eure Erfahrung mit MBition? War jemand dort
> beschäftigt? Ich habe vor kuzem einen Angebot und bin etwas skeptisch.

Das hier liest sich gut
https://www.kununu.com/de/muehlbauer

von Erfahrener (Gast)


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Rudi H. schrieb:
>> - verkrustete Strukturen, die sich hinter der Führungsriege verstecken
>> - kaum Aufstiegschanchen und trotzdem eine strikte Hierachie
>> - veraltete Konzerntechnologien
>> - Blockade aller Innovationen, die das Geschäftsmodell angreifen
>> - keine Unternehmensbeteiligung
>>
>
> Sprechen Sie aufgrund Ihrer Erfahrung oder aufgrund reiner Annahmen?

Also ich kann aus Erfahrung sprechen - nicht mit MBition, aber mit einem 
anderen Tochter-Unternehmen, das von Daimler gegründet wurde. Hauptgrund 
für sowas ist meiner Ansicht nach, Kosten zu sparen, da für die 
Tochterfirma erstmal kein Tarifvertrag gilt und kein Betriebsrat 
vorhanden ist. So kommt man leichter an billige Arbeitskräfte.
Bei uns war es damals außerdem so, dass man als Tochterunternehmen immer 
selektiv nur dann "zu Daimler gehört", wenn es für die Firma zum Vorteil 
ist, ansonsten hieß es dann: "wir sind ja nicht Daimler". Das merkt man 
z.B., wenn in Krisenzeiten Maßnahmen zur Kosteneinsparung beim Personal 
sofort auch im Tochterunternehmen gleichermaßen durchgeführt werden, man 
aber in den guten Zeiten natürlich nichts von den üppigen 
Gewinnbeteiligungen abbekommt. Wie gesagt weiß ich nicht, ob das dort 
auch so ist, aber so sind meine Erfahrungen mit solchen 
Tochtergesellschaften.

Wirtschaftsberater schrieb:
> Das hier liest sich gut

Das ist immer noch der falsche Link. Es geht um diese Firma:
https://www.kununu.com/de/mbition1

von Erfahrener (Gast)


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Ach ja, ich habe es auch so erlebt, dass man die umständlichen und 
behäbigen Prozesse vom Mutterkonzern übergestülpt bekommen hat. Und die 
Firma musste alle Gewinne immer an den Mutterkonzern abführen, so dass 
Investitionen kaum möglich waren.

von Rudi H. (rudi42)


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Erfahrener schrieb:


> Also ich kann aus Erfahrung sprechen - nicht mit MBition, aber mit einem
> anderen Tochter-Unternehmen, das von Daimler gegründet wurde. Hauptgrund
> für sowas ist meiner Ansicht nach, Kosten zu sparen, da für die
> Tochterfirma erstmal kein Tarifvertrag gilt

Auf der positiven Seite: Ohne Tarifvertrag können Sie das Gehalt frei 
aushandeln und Sie können am Ende vielleicht (!) ein höheres Gehalt als 
z.B. IGM bekommen und können die jährlichen Gehaltserhöhungen frei 
aushandeln. AFAIK, sie suchen verzweifelt nach Ingenieuren, so dass der 
Bewerber bei den Verhandlungen einen Vorteil haben könnte.


> und kein Betriebsrat vorhanden ist.
Derzeit gibt es in Mbition ca. 400 Mitarbeiter, und die Zahl wächst. Ist 
es ungewöhnlich, einen Betriebsrat in einem Unternehmen mit so vielen 
Mitarbeitern zu haben?



> So kommt man leichter an billige Arbeitskräfte.
> Bei uns war es damals außerdem so, dass man als Tochterunternehmen immer
> selektiv nur dann "zu Daimler gehört", wenn es für die Firma zum Vorteil
> ist, ansonsten hieß es dann: "wir sind ja nicht Daimler".

Aber wie vergleichen Sie Tochterunternehmen mit anderen 
Tier-1/2-Unternehmen (z.B. Bosch, Conti, Vector) in Bezug auf Gehalt, 
Arbeitsdruck und Zukunftsaussichten?
z.B. im Vergleich zu anderen Tier-1-Unternehmen (z.B. Bosch, Conti, ZF) 
könnte der Druck, ein Projekt zu gewinnen, gering sein, weil 
Daimler-Projekte "automagisch" zur Mbition kommen werden,

von Wehrhafter Erwerbstätiger (Gast)


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Betriebsrat ist ja noch das geringste Problem. Gibt's denn überhaupt 
eine Stempeluhr oder arbeitet man statt 40h 50h und bekommt noch schön 
vorwurfsvolle Blicke wenn man freitags mal früher gehen will?

von Manfred (Gast)


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Rudi H. schrieb:
> Auf der positiven Seite: Ohne Tarifvertrag können Sie das Gehalt frei
> aushandeln und Sie können am Ende vielleicht (!) ein höheres Gehalt als
> z.B. IGM bekommen

Was muß man genommen haben, um auf solche Ideen zu kommen? Unternehmen 
vermeiden die Tarifbindung immer mit dem Ziel, Personalkosten zu 
reduzieren.

Wenn jemand so überragend gut ist, dass er sein Gehalt frei aushandeln 
kann, geht das auch in IGM gebundenen Unternehmen.

Wie das mit den Töchtern ist, demonstriert VW gerade mit Sitech: Dieser 
Zulieferer gehört zu 100% der VW-AG, aber man wirft ihn heraus, weil er 
zu teuer sein soll. Hätte man die Sitzfertigung direkt im eigenen Werk, 
wäre das nicht machbar gewesen - da stünde die Gewerkschaft quer.

Beitrag #6175847 wurde von einem Moderator gelöscht.
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