Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Gould 420 Oszilloskop Tantalkondensatoren austauschen


von Thoma (Gast)


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Hi ihr,

ich hab hier ein altes Gould DSO 420, dass ich jetzt zum dritten Mal 
innerhalb von 18 Monaten aufgemacht und repariert habe, weil mir ein 
Tantalkondensator gestorben ist. Entweder brennen sie mir ab oder sie 
sterben niederohmig und es verkohlt ein Widerstand...

Ich denke ich werde nun einfach alle Tantalperlen gegen normale Elkos 
tauschen.

Macht dieser Tausch Sinn? Wenn es nur Stützkondensatoren sind, sollte es 
doch passen. Was sind mit den Kondensatoren die in Filtern sitzen? Ich 
denke diese sollte ich in Ruhe lassen, solange ich keine Probleme damit 
habe.

Eure Gedanken dazu?

von Pd G. (pdg)


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Je nach Spannungsfestigkeit könntest du darüber nachdenken, alternativ 
Keramikkondensatoren einzusetzen. Die sind dann zwar SMD, aber wenn es 
nicht zu viele sind, könntest du dich mit Draht behelfen.
Normale Elkos haben idR einen höheren ESR und schlechteres AC-Verhalten, 
aber sie lassen sich z.B. an Versorgungsspannungen ebenfalls verwenden, 
wenn du ihnen jeweils einen Kerko (ca 100...470nF) parallel schaltest. 
Wenn die Tantal zeitbestimmend sind (Monoflops o.ä.), kannst du Elkos 
wegen deren größerer Toleranz meist vergessen, dann helfen nur Niob-C's 
(für Bastler eher unüblich), Kerkos oder wieder Tantal.

von Es ist nicht alles Gould was oszillografiert (Gast)


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Thoma schrieb:

> Macht dieser Tausch Sinn? Wenn es nur Stützkondensatoren sind, sollte es

Mmh, wenn das Geraet ueber die Jahre auch tatsaechlich benutzt wurde und 
nicht nur dreissig Jahre im Schrank stand werden sich womoeglich andere 
Parameter  geaendert haben, stimmen die Spannungen ist die 
Stromversorgung O.K., sind ggf. vorhandene Nasselektrolytische Kond. 
vertrocknet oder gar ausgefallen so das nun die "Tanten" deren Job 
mituebernehmen muessen?

Die Dinger halten sonst doch ewig, ldgl. deren zu knappe Bemessung oder 
generell falschen Einsatz machten die Probleme aber das sollte sich 
schon lange aussortiert haben.

von Hp M. (nachtmix)


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Thoma schrieb:
> Ich denke ich werde nun einfach alle Tantalperlen gegen normale Elkos
> tauschen.
>
> Macht dieser Tausch Sinn?

Nein.
Alu Elkos haben schlechtere Werte für ESL und altern noch schneller.
Wenn Tantal Elkos reihenweise ausfallen, steckt meist ein Problem des 
Herstellers dahinter.
Nimm einfach modernere.

von Автомат К. (dermeckrige)


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Es ist nicht alles Gould was oszillografiert schrieb im Beitrag 
#5098586:
> O.K., sind ggf. vorhandene Nasselektrolytische Kond.
> vertrocknet oder gar ausgefallen so das nun die "Tanten" deren Job
> mituebernehmen muessen?

Da könnte tatsächlich was dran sein:

Schau dir die 6 großen Siebelkos nach dem Schaltnetzteil hinten im Eck 
mal genauer an. Soweit ich mich erinnere, sind von der Bauform her 3 
davon größer und die drei anderen haben eine kleinere Bauform. Und 
genaue diese 3 kleineren Elkos laufen unten am Gummistopfen aus.

Bei zwei von zwei 420gern gehabt.

Btw: Service Manuel gibt's u.a. hier:

http://bee.mif.pg.gda.pl/ciasteczkowypotwor/Gould/gould_400_sm.pdf

Netzteil ist auf Seit 67.

von Thoma (Gast)


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So, konnte mich erst jetzt wieder mit dem Oszi befassen.

Hp M. schrieb:
> Nimm einfach modernere.

Soll ich die bereits getauschten Kondensatoren (jetzt Alu-Elko) mit 
diesen Tantal-Kondensatoren von Reichelt austauschen? Sind diese dafür 
geeignet? Der D.F. ist auf jeden Fall geringer als der von 
vergleichbaren Alu-Elkos. 
https://www.reichelt.de/Tantal-Kondensatoren/TANTAL-10-25/3/index.html?ACTION=3&LA=446&ARTICLE=20333&GROUPID=3147&artnr=TANTAL+10%2F25&SEARCH=TANTAL%2B10%252F25

Автомат К. schrieb:
> Schau dir die 6 großen Siebelkos nach dem Schaltnetzteil hinten im Eck
> mal genauer an. Soweit ich mich erinnere, sind von der Bauform her 3
> davon größer und die drei anderen haben eine kleinere Bauform. Und
> genaue diese 3 kleineren Elkos laufen unten am Gummistopfen aus.

Die Elkos sehen alle noch gut das. Danke für den Tip.

von Автомат К. (dermeckrige)


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Thoma schrieb:
> Die Elkos sehen alle noch gut das. Danke für den Tip.

Das Aussehen der Elkos ist nicht das Problem. Die sahen auch bei mir 
hübsch und nicht aufgebläht aus.

Nochmal: Problem war, dass der Gummistopfen bei den kleineren von den 
sechs Elkos undicht wurde und die Elkos am Fußpunkt ausliefen. Das sieht 
man daran, dass sich schwarzbraunes Elektrolyt rund um die Elkos und auf 
der Rückseite der Platine ausbreitet (die nebenbei noch alles 
zerfrisst). Fällt nicht gleich auf wenn man nicht gezielt danach sicht.

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