Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Wärmeleitpaste immer giftig?


von unsicher (Gast)


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Moin,

ich würde gerne folgende Wärmeleitpaste für eine Aquariumlampe nutzen 
(außerhalb des Aquariums), um LED's mit ihrem Kühlkörper zu verbinden.
Allerdings hat mich der Warnhinweis (Very toxic to aquatic life with 
long lasting effect) jetzt verunsichert :(

https://www.pollin.de/p/waermeleitpaste-440184

Ist das bei allen Wärmeleitpasten so?

Gruß J

: Verschoben durch Moderator
von eber (Gast)


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Wo liegt das Problem? Solange die Paste nicht ins Wasser gelangt, ist 
doch alles paletti.

Im Zweifel nimm halt Wärmeleitpads oder -kleber, die sind zwar nicht 
unbedingt weniger giftig, aber man kann nicht aus Versehen was 
rumschmieren, weil fest.

von Carsten S. (dg3ycs)


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unsicher schrieb:
> Ist das bei allen Wärmeleitpasten so?

Auf jeden Fall bei den meisten!

Der Stoff in der Paste der für diese Einstufung verantwortlich ist, das 
ist das "ZINKOXID" (Wird auch in der Medizin oder als weißes Farbpigment 
eingesetzt. Wirkung auf der Haut ist austrocknend und desinfizierend)
Das Zinkoxid ist dabei der "Wirkstoff" der Paste, also genau der 
Bestandteil der für die "bessere" Wärmeleitfähigkeit zuständig ist. Er 
ist auch für das "weiß" der Pasten verantwortlich.

Die üblichen Pasten bestehen im Prinzip alle aus Zinkoxid und dem 
Bindemittel. (Als Bindemittel wird z.B. Silikonöl verwendet). Dazu kommt 
manchmal noch der ein oder andere Zusatzstoff für diesen und jenen 
ZWeck.
(Z.B. noch bessere Wärmeleitfähigkeit oder als Konservierungsmittel für 
noch längere Lagerfähigkeit u.v.m.)

Neben Zinkoxid werden in höherpreisigen Produkten teilweise auch noch 
andere Stoffe, z.b. andere Metalloxide oder auch Kunststoffe, als 
"Funktionsstoff eingesetzt. (für einige Anwendungen sinnvoll, für andere 
sicher aber Fraglich ohne Mehrwert gegenüber dem billigen ZnO).
Einigermaßen üblich ist z.b. auch noch Aluminiumoxid das NICHT als 
Wassergefährdend eingestuft ist.

Wenn du also eine rein auf Aluminiumoxid basierende Paste finden würdest 
KÖNNTE es sein das diese relativ unkritisch ist. Hängt im Detail aber 
von den sonstigen Hilfsstoffen ab.

Allerdings hat eine schnelle Stichprobe (Websuche,nur drei Produkte) von 
als "Aluminiumbasierend" gekennzeichneten Pasten beim genaueren Hinsehen 
immer noch einen nennenswerten ZnO Anteil gezeigt. Also ebenfalls nicht 
fürs Aquarium geeignet da nicht "Unfallsicher".
http://cdn-reichelt.de/documents/datenblatt/E910/ARCTIC_SILVEr_C2_SHDB.pdf

Es ist aber natürlich möglich das es solche ZnO freien Pasten auf 
Aluminumbasis doch irgendwo zu kaufen gibt.

Neben Aluminium oder Aluminiumoxid gibt es auch noch weitere 
Alternativen zu ZnO. Einserseits wohl auch Kunststoffbasis. PErsöhnlich 
kenne ich die bisher aber nur als "Wärmeleitklebstoff".
Heist aber nicht das es das nicht doch auch als Paste auf dem MArkt 
gibt.
Je nach genauer Zusammensetzung VIELLEICHT eine Möglichkeit. Das MSDS 
sollte ggf. Klarheit bringen.
Die Alternativen auf Metallbasis dürften bis auch Aluminium allerdings 
wohl allesamt ausfallen. Es sind noch Kupfer und Silberverbindungen 
üblich.
Aber  fast alle Kupfer- und Silberverbindungen sind für Wasserorganismen 
noch deutlich problematischer als ZnO.

Gruß
Carsten

von unsicher (Gast)


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Vielen dank Carsten :)

von Purzel H. (hacky)


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Irgend ein Fett geht auch. Fuer eine Schichtdicke gegen Null geht auch 
der Uebergangswiderstand gegen Null.

von hinz (Gast)


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Carsten S. schrieb:
> Neben Aluminium oder Aluminiumoxid gibt es auch noch weitere
> Alternativen zu ZnO.

Bornitrid

von Stefan M. (derwisch)


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Ich dachte, da wäre auch immer hochgiftiges BerylliumOxid drin. Nur 
etwas gezähmt, weil es in der Paste gebunden ist und nicht als Pulver 
vorliegt.  Da lag ich aber wohl falsch. Wär auch n bisschen heftig...

von Bastel (Gast)


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Stefan M. schrieb:
> immer hochgiftiges BerylliumOxid

gab es afaik aber auch

- vielleicht hat ja jemand aus eigener Erfahrung Zahlen über die 
Jahrgänge und Verwendungshäufigkeit.

von Georg (Gast)


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Bastel schrieb:
>> immer hochgiftiges BerylliumOxid
>
> gab es afaik aber auch

Aber eher in Form von Unterlegscheiben, hab hier noch eine für TO3 
rumliegen (muss irgendwann mal in den Sondermüll).

Georg

von lalala (Gast)


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Carsten S. schrieb:
> Der Stoff in der Paste der für diese Einstufung verantwortlich ist, das
> ist das "ZINKOXID"

Irgend eine Idee warum (welcher Mechanismus) zur Wassergefärdung führt?

von Peter R. (pnu)


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lalala schrieb:
> Irgend eine Idee warum (welcher Mechanismus) zur Wassergefärdung führt?

bei Eisen, Alu ... die häufig in der Natur vorkommen, hat sich der 
Stoffwechsel der Zellen auf diese Metalle eingestellt, bzw. benutzt sie 
sogar (Chloropyll oder Hämoglobin)

 andere, seltener vorkommende Elemente wie Arsen, Blei, Kupfer, 
Silber... wirken als Gift, weil sie normalerweise beim Zellstoffwechsel 
nicht vorkommen und irgendwelche Reaktionen blockieren, die für ihn 
wichtig sind.

von Georg (Gast)


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lalala schrieb:
> Irgend eine Idee warum (welcher Mechanismus) zur Wassergefärdung führt?

Zinkoxid wirkt antibakteriell, es gibt auch Salben damit. Richtig 
gefährlich ist es also nicht, jedenfalls nicht für Menschen, aber ins 
Aquarium würde ich generell keine Medikamente einbringen. Ausserdem 
werden zur Abwasserreinigung Bakterien benötigt, es ist also nicht 
hilfreich diese Bakterien durch Bakteriengifte im Abwasser zu schädigen.

Georg

von Elektrofan (Gast)


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>>> immer hochgiftiges BerylliumOxid
>>
>> gab es afaik aber auch

>Aber eher in Form von Unterlegscheiben, hab hier noch eine für TO3
>rumliegen (muss irgendwann mal in den Sondermüll).

Quatsch.
Mit gebrauchten Eierkartons zurück in den Supermarkt ...

von wastler (Gast)


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Es gibt im Computerfricklerbereich auch Metallpads mit sehr hohem 
Galliumanteil. Coollaboratory Metal Pad oder so.

Hat deutlich bessere Wärmeleitfähigkeit als die Pasten, fällt nicht 
runter weil fest, muss aber einen einmaligen Burn-In nach der Montage 
machen, um die volle Leitfähigkeit zu entwickeln. Das muss die LED 
abkönnen.

Andererseits halten das auch CPUs aus, und die dürften wesentlich 
empfindlicher als LEDs sein.

von Peter II (Gast)


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wastler schrieb:
> Andererseits halten das auch CPUs aus, und die dürften wesentlich
> empfindlicher als LEDs sein.

sind sie aber nicht. CPUs können bequem bei 60Grad laufen, bei LEDs 
verkürzt sie da schon die Lebensdauer.

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