Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik leere Batterie durch def. Elko?


von Sören (Gast)


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Hallo,

habe hier eine ältere Platine aus einer Steuerung. Zum Speichern der 
Einstellungen ist ein 9V-Block angeschlossen. Dieser hat bisher immer 
mehrere Jahre gereicht.

Jetzt ist der 9V-Block immer schon nach 1-2 Tagen leer.

Die Platine selbst sieht unauffällig aus.

Bei allen Elkos messe ich mit dem Diodentest d. Multimeters (im 
eingebauten Zustand ohne Spannungsversorung, korrekte Polung) kein 
Durchgang.
Einzig einer dar Elkos zeigt 0,8V. Ist das dann der Kandidat, der die 
Batterie leer saugt?

Danke schon mal.

Gruß
Sören

von 123 (Gast)


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Sören schrieb:
> Bei allen Elkos messe ich mit dem Diodentest d. Multimeters (im
> eingebauten Zustand ohne Spannungsversorung, korrekte Polung) kein
> Durchgang.
> Einzig einer dar Elkos zeigt 0,8V. Ist das dann der Kandidat, der die
> Batterie leer saugt?

Ohne einen Schaltplan kann man nur raten.

Der Diodentest ist nicht geeignet um einen Elko zu prüfen. Dafür eignet 
sich eher ein ESR-Messgeräte bzw. ein Kapazitäts-Messgerät. Der Elko 
muss natürlich augelötet werden zum Testen.

von Sebastian S. (amateur)


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Wenn ich mal unterstelle, dass der Elko nicht allein auf weiter Flur 
steht, ist deine Aussage in etwa so eindeutig wie wenn jemand sagt: 
"Schönes Wetter heute". Die Urlauber auf dem Camping-Platz nebenan 
verstehen da wohl was anderes drunter als der Bauer nach einer 
8-wöchigen Trockenperiode.
Also um ein Bauteil beurteilen zu können, muss man es ausmessen. Dies 
geht aber nicht, wenn daneben noch ... angeschlossen ist. Also hilft nur 
auslöten.

von Sören (Gast)


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So einen Tester habe ich sogar.

Aber welcher ESR-Wert ist für Standard-Elkos normal?

Was ist messe ist:

107 uF (aufgedruckt 100 uF)
0,4 Ohm ESR
1,2% Vloss

von Sören (Gast)


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In der Zwischenzeit habe ich mal alle Elkos auf der Platine ausgebaut:

Der gemessene Kapazitätswert lag bei allen nahe am Nennwert. Die 
gemessenen ESR-Werte lagen zwischen 0,2 und 3,5 Ohm.

Was kann denn noch die Batterie leer saugen?

von npn (Gast)


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Sören schrieb:
> Was kann denn noch die Batterie leer saugen?

Vielleicht ein Parallelwiderstand?
Hast du mal die Elkos dahingehend gemessen? Also den Leckstrom?

von 2⁵ (Gast)


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Sören schrieb:
> Was kann denn noch die Batterie leer saugen?

Mess' mal bei ausgeschaltetem Gerät den Ruhestrom. Der müsste ja um die 
10 mA liegen, wenn die Batterie (9V Block, IMHO um die 500mAh) nur 1-2 
Tage hält. Manchmal ist auch mal eine Batterie defekt.

von Joerg L. (Firma: 100nF 0603 X7R) (joergl)


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Hatte mal vor vielen Jahren so einen Fall mit einem original Intel 386SX 
Mainboard, bei dem die Uhrenbatterie CR2032 immer nach 1-2 Tagen leer 
war.
Verusacher war ein 100nF Keramik-C (1206 oder 1210 damals), der als 
Stützkondensator parallel zur Uhr war. Vermutlich hatte dieser einen 
Sprung.
Kondensator getauscht, Problem behoben.
hth,
Jörg

von juergen (Gast)


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Mein Vermieter hatte kürzlich Feuchtigkeitsmessungen in meiner Wohnung 
mit einer Spezialkamera durchgeführt. Ich war erstaunt! Kleinste 
Temperaturunterschiede wurden glasklar auf dem Bildschirm dargestellt.

Da dachte ich, es wäre doch schön, wenn man mit einem solchen Gerät die 
Temperaturen der Bauteile einer Platine in Betrieb sichtbar machen 
könnte.

Bei der Fehlersuche bestimmt hilfreich?

Bei Kriechströmen, wie hier in der Fragestellung, wäre das aber wohl 
nicht zielführend.

von hinz (Gast)


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Joerg L. schrieb:
> Hatte mal vor vielen Jahren so einen Fall mit einem original Intel
> 386SX
> Mainboard, bei dem die Uhrenbatterie CR2032 immer nach 1-2 Tagen leer
> war.
> Verusacher war ein 100nF Keramik-C (1206 oder 1210 damals), der als
> Stützkondensator parallel zur Uhr war. Vermutlich hatte dieser einen
> Sprung.
> Kondensator getauscht, Problem behoben.

Kommt immer mal wieder vor.

von M.N. (Gast)


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Wenn ein Kondensator sich mit einem deutlich höheren Wert misst, als 
drauf gedruckt steht, zieht er Leckstrom.

von Route_66 H. (route_66)


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M.N. schrieb:
> Wenn ein Kondensator sich mit einem deutlich höheren Wert misst, als
> drauf gedruckt steht, zieht er Leckstrom.

Kommt auf die Messmethode an!

von npn (Gast)


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M.N. schrieb:
> Wenn ein Kondensator sich mit einem deutlich höheren Wert misst, als
> drauf gedruckt steht, zieht er Leckstrom.

Ist aber nicht der Fall.

Sören schrieb:
> Der gemessene Kapazitätswert lag bei allen nahe am Nennwert.

Deshalb gab ich den Tipp, den Leckstrom zu messen.

von Sören (Gast)


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Und wie messe ich den Leckstrom?
Im eingebauten oder ausgebauten Zustand?
Wenn ein Parallelwiderstand existiert, müsste der doch mit dem 
Diodentester zu sehen sein, oder?

von juergen (Gast)


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M.N. schrieb:
> Wenn ein Kondensator sich mit einem deutlich höheren Wert misst,
> als
> drauf gedruckt steht, zieht er Leckstrom.

Diese Aussage finde ich interessant.

Ich erneuere immer gerne die Elkos aus uralten Kofferradios.
Da habe ich mich schon gewundert, daß die manchmal sehr viel
mehr Kapazität haben als draufsteht.

Meinst du das damit?

von npn (Gast)


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von Dirk J. (dirk-cebu)


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Sören schrieb:
> Wenn ein Parallelwiderstand existiert, müsste der doch mit dem
> Diodentester zu sehen sein, oder?

Du mit Deinem Diodentester. Der ist nur für Halbleiter.
Widerstände mißt man mit dem Ohmmeter.

von Sebastian S. (amateur)


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@Sören

Der Artikel:

https://www.heise.de/ct/ausgabe/2017-17-Editorial-Wer-misst-misst-Mist-3788350.html

aus der c't (akt. Homepage) passt wie die Faust aufs Auge.

... vielleicht sollte man den Kondensatoren und Widerständen mal mit 
einer ordentlichen, frisch kalibrierten Schieblehre, auf die Pelle 
rücken.

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