Hallo, ich habe wohl ein Verständnisproblem. Seit etwa sechs Monaten versuche ich mich in die Elektronik einzuarbeiten, weil ich versuchen möchte, mir einen Verstärker selbst zu bauen. Das ganze mache ich wie in der angehängten Schaltung. Ich verstehe aber leider nicht was der Kondensator zwischen R1 und R2 macht. Ich finde auch nichts in meinen Büchern zu dem Thema und online hatte ich auch kein Glück. Ich weiß nur, dass nichts am Ausgang ankommt, wenn ich ihn weg lasse. Aber ich kann mir nicht erklären, wieso. Kann mir jemand einen kurzen Crashkurs dazu geben? Dankeschön N. R.
>Ich verstehe aber leider nicht was der >Kondensator zwischen R1 und R2 macht. Der verhindert das die Gleichspannung von 6V am Plus-Eingang um 23 verstärkt wird.
holger schrieb: >>Ich verstehe aber leider nicht was der >>Kondensator zwischen R1 und R2 macht. > > Der verhindert das die Gleichspannung von 6V am Plus-Eingang > um 23 verstärkt wird. Also ist es ein weiterer Koppelkondensator?
nein. Denk Dir einfach mal alle Kondensatoren weg. Dann hast Du die Schaltung für Gleichspannung. Zum Beispiel hast Du dann die Verstärkung 1. Und jetzt denk Dir mal anstatt den Kondensatoren eine Drahtbrücke. Dann hast Du das Verhalten für Wechselspannung. Irgendwo bei unteren Grenzfrequenz geht dann das Verhalten (1) in das Verhalten (2) über.
Nikolaj R. schrieb: > Ich verstehe aber leider nicht was der > Kondensator zwischen R1 und R2 macht Ich befürchte, du verstehst auch den Rest nicht, sonst würdest du die Schaltung nicht aufbauen. Der Kondenstaor lädt sich auf, bis die Spannung an Pin 2 der Spannung an Pin 3 entspricht, also ca. 6V, und zwar im Mittel. Dann erst verstärket der IC sinnvoll im Verhältnis R1:(R1+R2), also 1:23, und zwar höhere Spannung in noch höhere und geringere Spannungen in noch geringere als 6V. Ohne den Kondensator verstärt der OpAmp die ca. 6V am Eingang auf das 23-fache, also 138V, was er gar nicht liefern kann, er hängt also an der oberen Grenze fest. Leider sind die 6V aus der 12V Betriebspannung über die beiden 47k Widerstände abgeleitet, und das wirkt sich DIREKT auf den Ton aus: Jede kleine Schwankung der Versorgungsspsunng kommt mit 11.5-facher Intensität am Ausgang an. Die Bauteilauswahl ist zudem schlecht: Die 10uF am Eingang zusammen mit den 2 x 47k bilden eine untere Grenzfrequenz von 0.7 Hz, das ist untertrieben wenig, man verstärkt nur rumpeln was das Mikrophon sowieso nicht liefert. Selbst 20Hz wären sehr wenig, bei Mikrophonen kann man gut 70Hz nehmen, also 100nF statt 10uF. Und den OPA371 kenne ich nicht und Google auch nicht.
Michael B. schrieb: > Die Bauteilauswahl ist zudem schlecht: Die 10uF am Eingang zusammen mit > den 2 x 47k bilden eine untere Grenzfrequenz von 0.7 Hz, das ist > untertrieben wenig, man verstärkt nur rumpeln was das Mikrophon sowieso > nicht liefert. Selbst 20Hz wären sehr wenig, bei Mikrophonen kann man > gut 70Hz nehmen, also 100nF statt 10uF. Das ist zwar richtig, andererseits kann dieser überdimensionierte Kondensator etwaige Betriebsspannungsstörungen besser ausfiltern - bei hinreichend niederohmigem Quellwiderstand.
Das Stichwort ist "Virtuelle Masse". Eigentlich braucht ein Operationsverstärker Masse, positive Versorgungsspannung und negative Versorgungsspannung. http://www.elektro-archiv.de/Archiv/O/Operationsverstaerker/Nichtinvertierender%20Verstaerker.jpg Damit deine Schaltung ohne negative Versorgungsspannung auskommt, bilden die beiden 47k Widerstände und die drei 10u Kondensatoren eine virtuelle Masse zwischen positiver und negativer Versorgungsspannung. Wie Michael schon schrieb - diese Trickserei ist nicht nur schwer zu verstehen. Gegenüber dem "richtigen" Aufbau mit 2 Versorgungsspannungen sind auch die elektrischen Eigenschaften schlechter.
Michael B. schrieb: > Leider sind die 6V aus der 12V Betriebspannung über die beiden 47k > Widerstände abgeleitet, und das wirkt sich DIREKT auf den Ton aus: Jede > kleine Schwankung der Versorgungsspsunng kommt mit 11.5-facher > Intensität am Ausgang an. Das ist leider so, aber man kann das natürlich einfachst verbessern: - zwischen dem OPA VCC-Anschluss und dem 47k Widerstand baut man ein RC-Glied ein, z.B. 220R und 47µF. Das ergibt jedoch eine kleine Arbeitspunktverschiebung, die meistens nicht stört. oder - den Teiler aus den beiden 47k-Widerständen legt man nicht direkt auf den +Eingang, sondern über einen weiteren Widerstand. Am Teilerpunkt kommt dann ein C nach GND, das die VCC-Störungen ausfiltert. Als grobe Dimensionierung würde ich den Teiler aus zweimal 10k machen, den Widerstand vom Teilerpunkt auf +E mit 47k wählen und als C zur Filterung 10µF nehmen. Mit dem 47k stellt man den Eingangswiderstand ein, er könnte natürlich auch kleiner gewählt werden. Die Schaltung hat damit etwa 50k Eingangswiderstand und der Eingangskoppelkondensator könnte noch kleiner werden (siehe oben, ich würde aber trotzdem statt 100n etwas mehr nehmen, so dass die untere Grenzfrequenz nur durch R1 und dem 10µ bestimmt wird). Der Mehraufwand in beiden Vorschlägen ist ein R und ein C. Noch einer schrieb: > Gegenüber dem "richtigen" Aufbau mit 2 Versorgungsspannungen > sind auch die elektrischen Eigenschaften schlechter. Nenne mal die Verschlechterungen. Zumindest wenn meine Maßnahmen eingebaut sind, sehe ich da keine für die geplante Anwendung.
HildeK schrieb: > Nenne mal die Verschlechterungen. Vor allem der Einschaltplopp, bis die übertrieben grossen Elkos aufgeladen wurden.
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.