Guten Abend, ich habe gegen Porto ein total versifftes kleines Röhrenradio erstanden.(Philetta de Luxe B3D21A) Stand wohl jahrelang in einer Küche oder ähnlichem, alle Bauteile sind überzogen von Fett und Insektenleichen kleben darin, es stinkt zudem erbärmlich. Der Versuch mit Wattestäbchen und Isopropanol den Dreck zu lösen schlägt fehl, man erreicht nicht alle Stellen und verschmiert den Schmutz eigentlich nur. Meine Idee war nun die ganze Kiste in destiliertem Wasser (ohne Lautsprecher, Gehäuse und Skala natürlich) und Spühlmittel zu baden und anschließend ein paar Tage bei Raumtemperatur trocknen zu lassen. Ich bin mir aber nicht sicher was der offen gewickelte Trafo dazu sagen wird. Habt Ihr vielleicht bessere Ideen wie ich möglichst schonend für das Gerät den Schmutz entfernen kann? Hier gibt es Bilder von dem Gerät: http://www.radiomuseum.org/r/philips_philetta_de_luxe_b3d21a_b.html Dankeschön. Gruß, Jan
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Alles zusammen reinigen?? Oder (achtung, Lebensaufgabe) alles zerlegen, einzeln auf Hochglanz bringen und wieder (richtig) zusammenbauen?
Wie waere es mit einem Bad in destilliertem Wasser? Einfach mal im Bad schrubben und dann spaeter noch mit Isopropanol drueber. Wie waere es mit einem Pfeifenreiniger?
Bei dem Siff kannste auch normales Leitungswasser nehmen, das macht da auch nix mehr. Mein Tipp wäre alte Spülmaschine....
Ein Wasserbad ist keine gute Idee. So manches Bauteil wäre danach hinüber. Bei schonender und fachmännischer Reinigung könnte man das Gerät vielleicht sogar wieder zum tönen bringen.
Wasser könnte für einige Teile wie Kondensatoren und den Trafo ein Problem werden. Da sind viele Ritzen und ggf. Papier zur Isolierung. Das kriegt man nur schwer wieder sauber und ggf. bleicht ein störender Rückstand. Den ganz groben Dreck könnte man wohl wegblasen, abkratzen. Ganz sauber wird es wohl eher nicht mehr werden. Fett könnte man ggf. lokal mit Aceton / Spülmittel Lösung entfernen. Alle Teile vertragen das aber nicht. Etwas "Patina" kann aber auch drauf bleiben. So Empfindlich ist so ein Radio nicht.
Es soll Menschen geben die Bremsenreiniger mit Erfolg benutzt haben. 0. Skalenscheibe vorderseite sorgsam reinigen 1. das chassis mit Pressluft von dem groben Dreck reinigen 2. alles mit Bremsenreiniger und feinem Pinsel abwaschen, dabei keine Trafos, keine Röhren abwaschen und nichts in die Filterbecher laufen lassen 3. go to 1 bis sauber 4. nun mit Pfeifenreiniger und wattestäbchen den Rest säubern 5. Schallwand reinigen 6. das Gehäuse von innen und außen reinigen ....alles tip-top sauber, dann zusammenbauen .... Jetz kommen die nötigen reparaturen dran .... Alles funzt?, jetzt die kritischen Bauteile erneuern
Danke für Eure Antworten! >Alles zusammen reinigen?? >Oder (achtung, Lebensaufgabe) alles zerlegen, einzeln auf Hochglanz >bringen und wieder (richtig) zusammenbauen? Einzelne Teile werde ich sicher aufhübschen müssen, der Dreck muss aber davor weg. Absolut ekelerregend in dem Zustand darin rumzubasteln. >Wie waere es mit einem Bad in destilliertem Wasser? Einfach mal im Bad >schrubben und dann spaeter noch mit Isopropanol drueber. Wie waere es >mit einem Pfeifenreiniger? Ja daran dachte ich auch schon, bin mir aber nicht sicher ob das Trafo und Übertrager überleben. >Bei dem Siff kannste auch normales Leitungswasser nehmen, das macht da >auch nix mehr. Mein Tipp wäre alte Spülmaschine.... Wenn ich mit Leitungswasser arbeite muss ich das Gerät danach zumindest bei 50-60C trocknen, da habe ich keine Möglichkeit dazu. Der Backofen wäre eine Option aber das ist mir irgendwie zu riskant. Gruß, Jan
>Wasser könnte für einige Teile wie Kondensatoren und den Trafo ein >Problem werden. Da sind viele Ritzen und ggf. Papier zur Isolierung. Das >kriegt man nur schwer wieder sauber und ggf. bleicht ein störender >Rückstand. Papierkondensatoren können kaputt gehen, die tausche ich sowieso gegen Axiale Folien. Der Schnittbandkern-Trafo ist oben offen sodass man die Wicklung sehen kann, da könnte super Wasser eindringen. Eventuell Trafo + Übertrager ausbauen und dann unter den Wasserhahn? Abblasen lässt sich da leider nichts, der Ganze Dreck haftet sofort am Chassis. >Etwas "Patina" kann aber auch drauf bleiben. So Empfindlich ist so ein >Radio nicht. Meine Nase aber schon :-) Gegen Patina habe ich nichts, nur der ganze Schmierfilm muss halt weichen. Bremsenreiniger ist natürlich auch eine gute Idee, hatte ich garnicht auf dem Schirm. Kann ich den über Trafo und Übertrager "kippen" oder greift der den Isolierlack an?
Die Sammler von solchen alten Schätzen sehen das wohl etwas lockerer: https://www.youtube.com/watch?v=uYly69njdYE
>Siehe Punkt 2
Das ist klar, ich war nur überrascht das mit Leitungswasser so auf das
Chassis gezielt wird.
Es gibt da einige Videos in dieser Richtung. Als Laie macht man da sehr schnell mehr kaputt, also nicht in diese Richtung inspirieren lassen!
Man ist da oft viel zu vorsichtig Zwei Beispiele aus meiner Erfahrung mit etwas neuerer Elektronik Mein Schwiegervater hatte einen kleinen Fischteich, darin lag auf einmal ein Nintendo Gameboy Classic Keine Ahnung woher, nach seiner Aussage aber mindestens zwei Wochen drin gelegen Herausgefischt und eine Woche trocknen gelassen - alles ok, sogar der Lautsprecher war voll funktionsfaehig. Ein HP Inkjet vom Elektroschrott, total mit Tinte versifft, der Behaelter fuer die Kopfreinigung war uebervoll Das Ding in ein Eck im Garten gestellt, kleinen Rasensprenger reingesteckt und einen Tag lang von innen berieselt. Dann einige Tage in der Sonne getrocknet, Schienen geoelt - alles ok ! Es sollte nur keine Batterie waehrend der Behandlung drin sein...
Mit Aqua dest. kann man nachspülen. Als Hauptwäsche eine richtig heiße Dusche mit Spülmittel, Reiniger, Shampoo o.ä. Mit Schäden ist zu rechnen, wo gehobelt wird, fallen Späne.
Hallo, Tektronix empfiehlt bei Geräten dieser Generation folgendes: http://www.radiomuseum.org/forum/tektronix_washing_your_instrument.html
Vielen Dank für den schönen Tektronix Wasch Artikel. Das Photo mit dem Gerät beim Waschen ist wirklich goldig, der Videolink auch. Ein guter Grund meinen alten Umluftofen doch noch aufzuheben. Da passt aber leider kein großes 7000er Scope rein. Bislang war ich eher der "Innen-trocken -reiniger". Anmerkung von mir: 1.) Ich reinige alte Technik i.d.R. erstmal mit einem borstigem Pinsel und sauge dabei direkt mit der Staubsauger Handdüse ab. Alles was weg ist, kann nicht mehr vom Wasser in die Ritzen gespült werden. I.d.R. belasse ich es beim Absaugen. 2.) Eine Wunderwaffe sind diese Dreckreinigungs Wunderschwämme (weiße Schaumstoffschwämme mit Schleifmittelbestandteilen darin). Das Viererpack für unter 2 Euronen. Damit bekommt man selbst abgefärbt dunkle Kusttoffkratzer von hellen Kunststoffen oder Oberflächenkratzer von eloxiertem Alu wegpoliert. Bosch Rexroth verkauft optisch ähnlich aussehende Schwämme offiziell zur Aluprofilaufhübschung im Katalog. Aber vorsicht - glänzende Oberflächen zerkratzen die leicht, Frontplattendruck kann bei zu starker behandlung wegpoliert werden - und meiner Meinung nach schmutzen Oferflächen danach schneller an - sind dann ja aufgerauht. Ggfs nacher mit Auto_lackversiegelung o.ä. nacharbeiten. 3.) Tektronix empfiehlt ja in dem alten PDF ölige Kondensatoren beim Waschprozess zu markieren. Hier ist Warnung angesagt. Das Öl kann bei vielen alten Geräten PCB-haltig sein. Wenn sowas ausläuft ist Großalarm. Da ist es in fast allen fällen besser, das Gerät zu entsorgen - hochgradig krebserregend. Nicht mit panschen. vg Maik
Guenter H. schrieb: > Mein Schwiegervater hatte einen kleinen Fischteich, darin lag auf einmal > ein Nintendo Gameboy Classic > Keine Ahnung woher, nach seiner Aussage aber mindestens zwei Wochen drin > gelegen > Den haben sicher die Koi-Karpfen aus ihrer Heimat zum Zeitvertreib mitgebracht. -Feldkurat-
Maik .. schrieb: > Hier ist Warnung angesagt. Das Öl kann bei vielen alten Geräten > PCB-haltig sein. Wenn sowas ausläuft ist Großalarm. Da ist es in fast > allen fällen besser, das Gerät zu entsorgen - hochgradig krebserregend. > Nicht mit panschen. Hallo Maik, die PCB-haltigen würde ich trotz allem immer wechseln, auch wenn dabei ein wenig der Originalzustand verändert wird. Auch ein Problem sind die "black beads of Death", Komdensatoren mit Papierisolation in Wachs - die sterben sehr gerne bei den Philettas (frag' nicht, woher ich das weiß ;-)), also auch alle raus und ersetzen. Jetzt im Sommer (?) kann man es auch einfach auf die Terrasse stellen, wenn es doch mal 30+ Grad warm ist.
Es gib nicht "den Bremsenreiniger", jeder Hersteller hat da seine eigene Rezeptur. Es gibt welche mit Isopropanol, aber auch welche die Aceton enthalten. Letzteres würde ich nur lokal mit Wattestäbchen einsetzen, denn Beschriftungen, Trafowicklungen, PVC und andere Kunststoffe lösen sich auf, bzw. quellen zumindest auf. Mit Isopropanol hast du da wesentlich bessere Karten. Kauf dir übers Internet einen 5 oder 10L Kanister, der kostet nicht die Welt, ist nicht irgendwie nachweispflichtig als Chemikalie und du kannst das Ding baden und mit einem Pinsel reinigen. Mach das aber im Freien oder bei sehr guter Belüftung. Zum einen können sich explosive Dampfgemische bilden und ohnmächtig willst du ja auch nicht davon werden. ISO ist für die Wiederbelebung von Elektronik noch am verträglichsten. Einem Kumpel war eine Action Cam im Regen abgesoffen und tat keinen Mux mehr. Die habe ich zerlegt und 2 Tage in einem verschlossenen Becher in ISO gebadet. Das ISO mischt sich in jedem Verhältnis mit Wasser und zieht es so aus den feinsten Kapillaren, wie unter BGAs wieder raus, wo es so nicht wegtrocknen würde. Danach getrocknet und zusammengebaut, danach funzte das Teil wieder. Wobei derlei alte Elektronik halt andere Bestandteile hat. IC's und KerKos sind halt was anderes, als ein Trafo. Bei modernen Wicklungs- und Tränklacken auf Polymerbasis hätte ich da überhaupt keine Bedenken. Kritisch wirds bei Schellack, denn der ist Alkohollöslich.
Meine Waffe war Kontakt 60 und ein Malerpinsel. Bei gut zu erreichenden Stellen habe ich aber auch ein Kunststoffreiniger und Lappen gereinigt...
Jochen F. schrieb: > Hallo Maik, > die PCB-haltigen würde ich trotz allem immer wechseln, auch wenn dabei > ein wenig der Originalzustand verändert wird. Auch ein Problem sind die > "black beads of Death", Komdensatoren mit Papierisolation in Wachs - die Hi Jochen - vielleicht habe ich mich missverständlich ausgedrückt. Bei Geräten - bei denen bereits Öl ausläuft _und das Gerät bereits kontaminiert ist_ würde ich in fast allen Fällen eine Entsorgung des Gesamtgerätes aka klein Seveso vorziehen. In allen anderen Fällen knipse ich die Zuleitungen recht lang ab- um eventuelle Ölreste nicht mit den Lötkolben kalt zu verbrennen ->dioxin - und baue die Dinger gnadenos alle aus. Habe grade vorletzte Woche einen Beutel während des Studiums vergessene, ausgebaute Ölpapierkondensatoren aus meinem alten Collins Röhren-Rx aus der Garage zum Umweltmobil gebracht. Die glänzten an den gummierten Durchführungen damals etwas ölig als ich sie rausgeschmissen hatte. Die ganze Tüte war - ohne Auslauspuren - ein olfaktorischer "Genuß". Das Dreckszeug riecht man ja auf 3m gegen den Wind. Auf der hamradio regte sich auch ein befreundeter Mediziner wieder über die herumstehenden Heathkit "Cantennas" mit literweise Ölfüllung auf. Auf gesundes Basteln
Ich verwende für sowas gerne alte (oder auch neue billige) harte Zahnbürsten. Die sind klein, günstig und verkratzen Kunststoff nicht so schnell. Außerdem kommt man damit fast überallhin. Zum Putzen benutze ich meistens für das Grobe (Metall/Kunststoffteile) eine Mischung aus Allesreiniger und Brennspiritus. Das ist günstig, desinfzierend und löst auch Fett an. Der Brennspiritus ist flüchtig, aber der Allesreiniger nimmt das Fett nach ein paar Mal drüberwischen mit. Isopropanol ist noch besser, aber leider auch teurer. Da aber bitte auf jeden Fall die 99%-Variante nehmen. Die 70% Variante versaut das ganze PCB mit weißen Schlieren. Die kriegt man zwar wieder weg, aber wenns verwinkelt ist, dann will man das nicht freiwillig machen. Potis, Schalter o.ä. können wunderbar mit einer Einwegspritze und Isopropanol gereinigt werden. Dazu zieht man die Spritze mit Isopropanol auf, setzt sie so an, dass die Öffnung durch den Schlitz (oder was auch immer nach "innen" führt) an, hält sie gut fest und klopft mit der anderen Hand von hinten beherzt drauf. Dadurch spritzt das Iso mit hohem Druck raus und entwickelt eine erstaunliche Reinigungskraft. Wenn man dann noch das nasse Poti hin- und herbewegt, geht der ganze Schmodder recht verlässlich raus. Danach setzt man auf dieselbe Spritze eine Injektionsnadel auf, stopft von hinten etwas Vaseline rein und füllt dann den Schalter/das Poti mit Vaseline. Und ja, die geht auch durch feine Injektionsnadeln noch durch. Von einem Wasserbad würde ich eher abraten, danach müsstest du das Teil zerlegen, um sicherzugehen, dass das Wasser wieder ganz raus ist. Destilliertes Wasser leitet zwar nicht, aber wenn du so ein Teil im destillierten Wasser versenkst, möchte ich wetten, dass die Leitfähigkeit danach um ein paar Größenordnungen gestiegen ist.
Philetta DeLuxe schrieb: > Ich > bin mir aber nicht sicher was der offen gewickelte Trafo dazu sagen > wird. Alles gewickelte (Trafos, Drosseln, Filter) wird den Geist aufgeben, das Wasser kriegst Du nie wieder raus. Die Weicheisenbleche werden nur so blühen vor Rost. Sowas versifftes hätte ich auch schon früher, wo ich noch mit Röhren bastelte, verschrottet.
Maik .. schrieb: > 3.) Tektronix empfiehlt ja in dem alten PDF ölige Kondensatoren beim > Waschprozess zu markieren. > Hier ist Warnung angesagt. Das Öl kann bei vielen alten Geräten > PCB-haltig sein. Radios haben nur kleine Spannungen (350V), da sind keine Ölkondensatoren drin. Die hatte man, wenn überhaupt, erst ab 1000V aufwärts.
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