Hallo zusammen. Folgendes: Ich beschäftige mich zur Zeit praktisch mit einem Instrumentationsverstärker. Zum Probieren habe ich mir den AD620 gekauft. Im Datenblatt gibt es auf Seite 16 eine Tabelle, in der die Gain-Widerstandswerte angegeben sind, um eine bestimmte Verstärkung einzustellen. http://www.analog.com/media/en/technical-documentation/data-sheets/AD620.pdf Wenn ich die Klemmen offen lasse, ist das Ausgangssignal sehr schlecht, weil stark verbreitert. Also Klemmen offen lassen, wie im Datenblatt beschrieben, um eine Verstärkung von 1 zu bekommen, ist nicht. Eigentlich dürfte die Genauigkeit des Gain-Widerstandes doch nur die Genauigkeit des Verstärkungsfaktors bestimmen, nicht das Signal verändern (verbreitern). Übersehe ich da etwas im Datenblatt? Viele Grüße
Student schrieb: > Wenn ich die Klemmen offen lasse, ist das Ausgangssignal sehr schlecht, > weil stark verbreitert. Das ist als qualitative Aussage leider unbrauchbar. Um welche Frequenz/Kurvenform bzw. slew rate geht es?
Dieter W. schrieb: > Das ist als qualitative Aussage leider unbrauchbar. > Um welche Frequenz/Kurvenform bzw. slew rate geht es? Hallo. Die beiden Gegentaktsignale (Eingangssignale) sind annähernd sinus-/rechteckförmig mit einer Frequenz von jeweils 40Hz und einer Amplitude von ungefähr 120mV. Das erste Bild zeigt eine Verstärkung von 50 mit einem 1 kilo Ohm (1%) als Gain-Widerstand. Ausgangssignal ist soweit in Ordnung. Das zweite entstand bei offen gelassenen Klemmen. Grüße
Versuch mal den triggerpunkt am oszilloskop sauber zu setzen und schalte das nachleuchten aus, dann wird die sache schon anders aussehen..
dunno.. schrieb: > Versuch mal den triggerpunkt am oszilloskop sauber zu setzen und schalte > das nachleuchten aus, dann wird die sache schon anders aussehen.. Danke. Ist es nur ein Problem mit der Oszilloskop-Einstellung, Deiner Meinung nach? Ich habe die Einstellungen von Bild 1 nach Bild 2 aber nicht geändert. Das Signal in Bild 1 findet er mit dem AutoScale, das in Bild 2 nicht. Ich denke, da stimmt was nicht mit dem AD620. Grüße
@Student >Das erste Bild zeigt eine Verstärkung von 50 mit einem 1 kilo Ohm (1%) >als Gain-Widerstand. Ausgangssignal ist soweit in Ordnung. >Das zweite entstand bei offen gelassenen Klemmen. Um das zu interpretieren, müsste man den gesamten Versuchsaufbau kennen. Offene Anschlüsse wirken oft als tolle Antennen.
Da scheint ein Signal mit konstanter Amplitude überlagert zu sein, was natürlich bei 6V Nutzamplitude viel weniger auffällt als bei 300mV.
Danke, ist es normal, dass die "Dächer" der Amplituden beim ersten Bild etwas verbreitert sind? Grüße
Sieht nach Erdschleife aus. Bei 0,3V wirkt die sich natürlich stärker aus, als bei 7V. Die Störungen sind nicht stärker, sondern Du hast den Meßbereich umgeschaltet.
Student schrieb: > Zum Probieren habe ich mir den AD620 > gekauft. Hast Du auch Kondensatoren gekauft, die die Versorgungsspannung abblocken und ein Schwingen des AD620 verhindern? ;-)
Student schrieb: > Ich habe die Einstellungen von Bild 1 nach Bild 2 aber nicht geändert. das ist schlicht falsch, auf dem bild 2 sind so ziemlich alle parameter verändert, die da überhaupt angezeigt werden. Student schrieb: > Das Signal in Bild 1 findet er mit dem AutoScale, das in Bild 2 nicht. Hör auf, das zu benutzen. Beschäftige dich lieber damit, was die einzelnen regler am oszi tun und wie man sie benutzt, dann wirst du auch sauberer messen können als momentan. Student schrieb: > Was meinst Du mit dem "Nachleuchten"? Nachleuchten bedeutet, dass das zuletzt gemessene signal für eine weile auf dem bildschirm bleibt, während das neue aufgenommen wird. passiert das oft genug hintereinander, kriegt man so lustige bilder wie dein bild 2, sofern man nicht sauber triggert, oder ungetriggert läuft..
Hallo noch mal. @Dieter Werner Hast Recht gehabt. Es ist eine 105MHz-Schwingung überlagert. So wie es aussieht, der "Uni-Sender". Werde es morgen noch einmal in der Absorberhalle testen. Müsste der AD620 bei einer Verstärkung von 1, also offene Gain-Klemmen, in der geschirmten Umgebung dieselbe Signalqualität wie auf dem ersten Bild erzeugen? Ich meine, kommt ein wenig Eigenrauschen des AD620 auch noch dazu? Grüße
Student schrieb: > Müsste der AD620 bei einer Verstärkung von 1, also offene Gain-Klemmen, > in der geschirmten Umgebung dieselbe Signalqualität wie auf dem ersten > Bild erzeugen? Die Qualität wird ohne die 105MHz in beiden Fällen besser werden. > Ich meine, kommt ein wenig Eigenrauschen des AD620 auch noch dazu? Das Rauschen des AD620 ist im Verhältnis so niedrig, das wird auch bei Verstärkung 100 im Rauschen des Oszilloskops untergehen.
Danke Dieter. Dieter W. schrieb: > Die Qualität wird ohne die 105MHz in beiden Fällen besser werden. Werden beispielsweise die Verbreiterungen der "Amplituden-Dächer", wie sie im ersten Bild bei einer Verstärkung von 50 noch zu sehen sind, verschwinden? Oder ist die Verbreiterung immer etwas vorhanden, weil intrinsisch mit dem AD620 verbunden? Grüße
Du sollst nicht in die Absorberhalle umziehen, sondern mehrere gute Fotos vom gesamten Aufbau machen, damit wir sehen, ob Du z.B. Abblock-Cs verwendet hast, wie von Autor: m.n. (Gast) Datum: 17.08.2017 13:16 vorgeschlagen.
Und die Literaturhinweise auf Seite 2 stehen auch nicht zum Spaß da, vor allem die Application Notes, allen voran die AN-671: Reducing RFI Rectification Errors in In-Amp Circuits.
@eProfi Ich habe zwei Abblock-Kondensatoren zu je 100nF an die Spannungsversorgungsanschlüsse des AD620 angeschlossen. Die 105MHz-Schwingung koppelt überall ein. Sie ist auch an den Klemmen einer leerlaufenden 9V-Blockbatterie zu messen. Grüße
Peter F. schrieb: > Die 105MHz-Schwingung koppelt überall ein. Dann wohl auch in die Masseleitung der Meßspitze. Vielleicht reduzierst Du einfach die Eingangsbandbreite vom Scope.
Student schrieb: > Werden beispielsweise die Verbreiterungen der "Amplituden-Dächer", wie > sie im ersten Bild bei einer Verstärkung von 50 noch zu sehen sind, > verschwinden? > Oder ist die Verbreiterung immer etwas vorhanden, weil intrinsisch mit > dem AD620 verbunden? Wie schauts mit der Versorgung aus, kommst du vielleicht einfach zu nah an seinen max. output swing? Schaltplan, Foto, mehr Infos bitte :-)
Prinzipbedingt wird die Gleichtaktunterdrückung bei Gain 1 schlechter als bei höherem Gain. D.h. es könnte ggf. auch einfach eine relativ starkes Gleichtaktsignal sein. Gerade zu hohen Frequenzen ist die Gleichtaktunterdrückung ggf. nicht so gut. Die Störungen sehen nach einem überagerten 2. Signal aus. Das könnte ggf. eine Schwingung des AD620 selber sein, oder eine externe Störung. Je nach Einstellungen am Oszilloskop könnte man da ggf. mehr erkennen. 105 MHz sollten aber eher zu hoch sein um am AD620 eine solche Amplitude zu haben und bei nur 2,5 Ms/s sollten die eher nicht zu sehen sein. In der ersten Kurve sind da auch schon ein paar Störungen (Spikes) in der Kurve mit R_Gain zu erkennen.
@Lurchi Danke, ich habe es in der Absorberhalle getestet. Die Störung ist weg und das Ausgangssignal des AD620 ist gut bei einer Verstärkung von 1. Ich benötige eine Verstärkung von 1 in der Eingangsstufe, um bei 10kV/m am Ausgang auf 100mV zu kommen bzw. zu eichen. Bei höherer Feldstärke liege ich dann im einstelligen Voltbereich (z. B. 2V). So nutze ich den Spannungshub meiner Feldmühle unter dem Teiler besser. Ich habe bislang in Sichtkontakt zu dem Uni-Sender mit 50W Abstrahlung gearbeitet. Seine 105MHz haben im Labor überall eingekoppelt. Im Absorberraum kann man sogar die Spannung an den Messwiderständen kaum verrauscht erkennen. Gruß und Dank Rolf
Eine Frage hätte ich noch, Lurchi. Kann ich an einen LMC6484 Operationsverstärker ein 20 Meter langes, leerlaufendes Koaxialkabel direkt anschlißen (der OPV arbeitet als nicht invertierender Verstärker)? Ich finde dazu nichts im Dateblatt. Würde ein 100Ohm-Widerstand zwischen OPV und Koaxial-Kabel ausreichen? Grüße
1 m Koax Kabel hat eine Kapazität von etwa 100 pF. OP mögen i.A. keine Kapazitive Last am Ausgang - meist liegt das Limit so im Bereich 100-500 pF. Auch wenn OPs als Stabil mit Kapazitiver Last angegeben werden hießt das nur dass sie da nicht gleich anfangen zu schwingen, wenn sonst alles andere optimal ist - auch da sollte man viel Kapazität am Ausgang vermeiden. 100 Ohm in Reihe zum Kabel sind der übliche Weg die Lastkapazität zu entkoppeln. Normalerweise findet man im Datenblatt hinweise dazu wie viel Kapazität der OP am Ausgang verträgt - ggf. auch nur als Kurven für ein paar Beispiele.
Vielen Dank, Lurchi. Wo sind die Messpunkte bei einem nicht invertierenden Verstärker, um zu überprüfen, ob der OPV durch die kapazitive Belastung schwingt? Einfach mit dem Oszilloskop zwischen Ausgang des OPVs vor dem 100Ohm-Widerstand und Masse messen? Gruß
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