Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Ist dieser Vorkurs zu schwer?


von m5gic (Gast)


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Hallo liebe Community,

kurz zu mir: ich bin 19 Jahre alt und habe dieses Jahr mein Abi gemacht 
(in Bayern mit 2.0)
Nun haben mein bester Kumpel und ich ein Duales Studium in einem Global 
Player für E-technik bekommen.
Besagter Konzern hat uns dann vorgeschlagen einen Vorkurs in Physik zu 
besuchen, da wir beide in der 10. Klasse Physik abgewählt haben, das 
aber wichtig für den Beruf ist.
Naja, gesagt getan.
Als ich jedoch im Kurs saß war ich schier am verzweifeln.
Statt Grundkenntnisse aufzufrischen (in meinem Fall erstmal zu legen) 
wurden wir mit Stoff aus dem Studium beworfen (z.B. 
Differenzialgleichungen , harmonischer Oszillator...) und ich war 
wirklich kurz davor einfach aufzustehen und zu gehen, da ich wirklich 
90% des Stoffes nicht nachvollziehen konnte, da mir einerseits die 
Grundlagen fehlen und der Prof andererseits ein höllen tempo drauf 
hatte.
Am Nachmittag hätten wir dann Übungen machen sollen, was ich jedoch 
eigentlich kaum hinbekommen habe, da ich etwas verstehen muss um 
aufgaben zu bearbeiten (und nicht nur stur Formel raten).
Als ich nachher dann im Kurs n bisschen rumgefragt habe, stellte sich 
heraus dass es allen außer 2 Leuten genauso ging wie mir (die anderen 
Teilnehmer konnten jedoch die Aufgaben besser bearbeiten als ich, und 
was mich besonders kränkt: sogar mein bester Kumpel, obwohl ich in der 
Schule so gut wie überall besser war).
Ist dieses Niveau normal für einen Vorkurs? Denn ich hab jetzt echt 
Zweifel ob ich das E-technik Studium schaffe.. hatte immerhin in mathe 
nur 9-10 Punkte und wie erwähnt in der Oberstufe kein Physik.

Liebe Grüße,
m5gic

von Bla (Gast)


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Aus der knappen Beschreibung würde ich schätzen dass der Kurs falsch 
aufgebaut, oder an die falschen Leute gerichtet ist. Wahrscheinlich wäre 
ein Mathe VK sinnvoller gewesen, bzw. wohl nötig um den Physik VK zu 
verstehen.

Mach dir nix draus, im Studium läuft das eh nochmal anders. Ich hatte 
einen Mathe VK bei einem alten "Haudegen", war kurz davor hinzuschmeißen 
weil mir das gesamte Studium plötzlich unschaffbar vorkam. Die 
Vorlesungen später waren dagegen gut schaffbar mit ausreichend Einsatz.

P.S. Nicht erschrecken, hier kommen bestimmt gleich wieder die üblichen 
Verdächtigen aus den Löchern gekrochen und erzählen dir wie toll sie 
sind. Weil alles außer TU in Regelstudienzeit, natürlich ohne VK und 
Tutorien, ist sowieso minderwertig. Einfach ignorieren.

von Dussel (Gast)


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m5gic schrieb:
> ich war
> wirklich kurz davor einfach aufzustehen und zu gehen, da ich wirklich
> 90% des Stoffes nicht nachvollziehen konnte, da mir einerseits die
> Grundlagen fehlen und der Prof andererseits ein höllen tempo drauf
> hatte.
Das ist relativ normal, gerade in mathelastigen Vorlesungen. Da muss man 
sich zu Hause (am Besten nicht kurz vor der Klausur) nochmal hinsetzen 
und das Wichtigste verstehen. Darauf aufbauen kann man gezielt 
weiterlernen.

von m5gic (Gast)


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Hi :)
Danke für die Antwort.. hat mich jetzt n bisschen beruhigt, da mein 
Kumpel meinte er hätte (woher auch immer) Ahnung vom Studium und sagte 
dass die Vorlesungen genauso stressig werden würden und viele schreiben 
dass E-technik ansich schon fast unschaffbar ist (was mMn einfach nur 
Gelaber ist)

Bzgl dem Mathe Vorkurs hab ich auch n paar mal rumgefragt wie der so war 
und ich hab eigentlich durchgehend die Antwort erhalten dass der 
ziemlich langweilig war weil halt die absoluten basics wiederholt wurden 
(also n ziemlich krasser Gegensatz zum Physikkurs)

keine Sorge solche Spezialisten ignorier ich getrost ;)

von m5gic (Gast)


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@Dussel
haha ja hab mir fest vorgenommen diesmal auch vor der Prüfungsphase 
mitzuleren ^^
denn der Hauptgrund für meine durchschnitllichen Mathenoten war nicht 
fehlendes Verständnis sondern einfach weil ich die Sorte Schüler war die 
die Hausaufgaben 5 min. vor der Stunde vom Nachbar abschreiben xD

von Dussel (Gast)


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m5gic schrieb:
> @Dussel
> haha ja hab mir fest vorgenommen diesmal auch vor der Prüfungsphase
> mitzuleren ^^
> denn der Hauptgrund für meine durchschnitllichen Mathenoten war nicht
> fehlendes Verständnis sondern einfach weil ich die Sorte Schüler war die
> die Hausaufgaben 5 min. vor der Stunde vom Nachbar abschreiben xD
Ich habe es mir mein ganzes Studium vorgenommen und jetzt war mein 
hoffentlich letztes Semester und es hat nie geklappt. Dafür bin ich wohl 
nicht willensstark genug…
In der Schule reicht es ja auch, durchzukommen. Im Studium spielen die 
Noten dann schon eine gewisse Rolle.
Ich rate dir trotzdem, lern im Studium lieber zu viel als zu wenig. Ich 
habe im ersten Semester vor jeder Prüfung nochmal eine Woche durchgehend 
für diese Prüfung gelernt (und alle im ersten Versuch bestanden).

von Jan B. (do9jhb)


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m5gic schrieb:
> Statt Grundkenntnisse aufzufrischen (in meinem Fall erstmal zu legen)
> wurden wir mit Stoff aus dem Studium beworfen (z.B.
> Differenzialgleichungen , harmonischer Oszillator...)

Ich weiß natürlich nicht auf welchem Niveau die Themen in dem Vorkurs 
waren, aber zumindest in Hessen haben wir in der Oberstufe harmonische 
Oszillatoren behandelt, inklusive einer Herleitung der Formeln für 
mechanische Schwingungen und LC-Schwingkreis mit Hilfe von 
Differenzialgleichungen (zwar mathematisch-formal zwar nicht 
hundertprozent richtig, aber immerhin...). Die anderen in deinem Kurs 
scheinen ja auch schon etwas von den Themen gehört zu haben.

Die physikalischen Grundlagen für diese Themen sind jetzt nicht so 
wahnsinnig kompliziert, aber man benötigt ein ungefähres Verständnis von 
Integration und Ableitung, das sollte sich aber einen Wiederholungskurs 
in Mathe oder zumindest konzentrierten Nachlesen im Internet beheben 
lassen.

Ansonsten solltest du aber nicht den Mut verlieren, wenn du E-Technik 
studieren willst, dann schaffst du das schon.

Gruß

Jan B.

von Dingo (Gast)


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m5gic schrieb:

> Als ich jedoch im Kurs saß war ich schier am verzweifeln.

Lass dich von Vorkursen nicht beeindrucken. Da wird Versucht das Wissen 
von mehreren Jahren in 6 Wochen in Leute reinzupressen. Ich würde eher 
die Unterlagen und Mitschriften als Ausbeute sehen. Damit kannst du dann 
hinterher arbeiten, wenn der Kurs vorbei ist.

von m5gic (Gast)


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Jan B. schrieb:
> Ich weiß natürlich nicht auf welchem Niveau die Themen in dem Vorkurs
> waren, aber zumindest in Hessen haben wir in der Oberstufe harmonische
> Oszillatoren behandelt, inklusive einer Herleitung der Formeln für
> mechanische Schwingungen und LC-Schwingkreis mit Hilfe von
> Differenzialgleichungen

wie gesagt ich hatte in der Oberstufe  kein Physik, jedoch haben die 
anderen gesagt dass ihnen 90% des Stoffes auch komplett neu war. Dass du 
das in der Oberstufe behandelt hast finde ich stark, denn die Leiterin 
des anderen Physikkurses (es waren 2) hat uns bestätigt dass vieles was 
wir gemacht haben (ich weiß nicht mehr explizit was, aber ich meine u.a. 
auch Differenzialgleichung) eigentlich erst ab Semester 2+ drankommt

Jan B. schrieb:
> Die physikalischen Grundlagen für diese Themen sind jetzt nicht so
> wahnsinnig kompliziert, aber man benötigt ein ungefähres Verständnis von
> Integration und Ableitung, das sollte sich aber einen Wiederholungskurs
> in Mathe oder zumindest konzentrierten Nachlesen im Internet beheben
> lassen.

Naja wenn der Prof dir 10 verschiedene Variablen an den Kopf knallt und 
die nicht erklärt dann wird das schon schwierig Infini (also Ableiten 
etc)war in der Schule der einzige Teilbereich der Mathematik in dem ich 
wirklich  gut war (hatte den Teil in der Abiprüfung innerhalb einer 
dreiviertel Stunde gelöst)
also daran kanns nicht liegen. Das einzige was mich wahnsinnig verwirrt 
sind z.T. die Schreibweise in Physik und v.a. das Ableiten nach der Zeit 
(ich weiß Strecke -> Geschwindigkeit -> Beschleunigung aber in meinem 
Kopf ergibt das iwie nicht wirklich Sinn wie ich das umrechnen soll)

Ich werd auf jeden Fall mein bestes geben :)

von m5gic (Gast)


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Dingo schrieb:
> Ich würde eher die Unterlagen und Mitschriften als Ausbeute sehen. Damit
> kannst du dann
> hinterher arbeiten, wenn der Kurs vorbei ist.

Naja die Mitschriften sind von allen nicht so Bombe, da der Prof 
eigentlich durchweg weiterschreibt und man so so gut wie keine Zeit hat 
sich Zusatznotizen zu machen :/

von Dingo (Gast)


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m5gic schrieb:

> Naja die Mitschriften sind von allen nicht so Bombe, da der Prof
> eigentlich durchweg weiterschreibt und man so so gut wie keine Zeit hat
> sich Zusatznotizen zu machen :/

Willkommen im Studium. Vorlesung ist Mitschreiben und zu Hause 
verstehen. Zumindest in manchen Fächern.

von Mike B. (mike_b97) Benutzerseite


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Das du später was mit Technik machen willst ist dir erst kurz vor der 
Abiprüfung aufgefallen, oder war das doch schon früher absehbar?

Der Leistungskurs in Singen-hüpfen-"Namen tanzen" war wegen der vielen 
Mädels wohl verlockender als der trockene Physik-Lehrer?

Und genau deswegen ist es eine Schande, dass man naturwissenschaftliche 
Fächer überhaupt abwählen kann.

von Mike B. (mike_b97) Benutzerseite


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Dingo schrieb:
> m5gic schrieb:
>
>> Naja die Mitschriften sind von allen nicht so Bombe, da der Prof
>> eigentlich durchweg weiterschreibt und man so so gut wie keine Zeit hat
>> sich Zusatznotizen zu machen :/
>
> Willkommen im Studium. Vorlesung ist Mitschreiben und zu Hause
> verstehen. Zumindest in manchen Fächern.

Solch Vorlesungen bringen absolut gar nix.

Man ist 90min nur am Abpinseln was der da vorne runterleiert, man 
rätselt sich des Profs Sauklaue zurecht aber vom Inhalt selbst bekommt 
man absolut nix mit. Das verständnis für den Stoff darf man sich dann 
abends selbst aneignen. Schade um die wertvolle Zeit.

Lieber waren mir da schon Profs die am Anfang ein Buch vorgaben 
(vorzugsweise das eigene) und dann schnurstracks durch das Buch durch 
sind. Da kann man sich neben dem Verstehen auch noch wichtige 
Zusatznotizen mit guten Querverweisen ins Buch machen und hat das meiste 
dann schon intus.

: Bearbeitet durch User
von Gerald M. (gerald_m17)


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Naja, ich seh das etwas zwiegespalten. Natürlich kommen 
Differentialgleichungen erst in Mathe 2 oder 3 dran, aber die einfachen 
kennt man aus der Schule. Exponentielles Wachstum hattest du sicher in 
Mathematik. Dahinter steckt eine Differentialgleichung. Auch den 
harmonischen Oszillator hat man normal in der Schule gelöst. Ein 
einfaches Fadenpendel entspricht bei Kleinwinkelnäherung diesem 
Oszillator. Und dass von einem schwingfähigem System (zupfe an einer 
Saite, und das Ding schwingt mit einem Sinuston (+ Oberwellen))  die 
Lösung ein Sinus ist, wussten bei uns auf der Schule mit Sicherheit 
viele.

Warum die anderen (fast) genau so aufgeschmissen waren wie du sollte 
relativ klar sein. Wer Physik und Mathe beherrscht, hat eher wenig 
Tendenz zu einem DH Studium.

Zum Trost kann ich dir allerdings sagen, dass das Tempo, sobald nicht 
mehr wiederholt wird (wenn man das nicht kennt, kann man natürlich auch 
nicht so einschätzen wie schwer das wirklich war), etwas gebremst wird. 
Außerdem kenne ich niemanden der in den Pflicht-Mathevorlesungen etwas 
gelernt hat. Das lernt man meist in den Tutorien, Übungen und zu Hause.

von ing (Gast)


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Hallo,

keine Panik! Ich hatte in der Oberstufe auch kein Physik und mein 
Uni-E-Technik-Studium trotzdem mit 1,5 bestanden. Manche Professoren 
sind absolut nicht zur Wissensvermittlung im Stande und können auch 
nicht einschätzen was sinnvollerweise in einen Vorkurs gehört. In der 
Physik-Vorlesung wird normalerweise kein Vorwissen erwartet, es schadet 
natürlich auch nicht. Meine erste Differenzialgleichung ist mir im 2. 
Semester begegnet und die ganz üblen Sachen kamen erst ab dem 4. 
Semester. Am Ende des ersten Semestern wollte ich übrigens auch 
aufhören, wegen gefühlter Überforderung.

Gruß

von F. F. (foldi)


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m5gic schrieb:
> Ist dieses Niveau normal für einen Vorkurs? Denn ich hab jetzt echt
> Zweifel ob ich das E-technik Studium schaffe.. hatte immerhin in mathe
> nur 9-10 Punkte und wie erwähnt in der Oberstufe kein Physik.

Mein Sohn war ja nur ungefähr ein halbes Jahr im Studium, aber obwohl er 
in Mathe hochbegabt war, musste er sich doch erstmal auf den neuen Wind 
einstellen. Denke man muss schon "ein Schlag reinhaun", wenn man mit dem 
Studium anfängt.
Meist schaffen die Leute ihre Sachen nicht, weil sie dumm sind, sondern 
weil sie zu faul sind.
Du bist das offensichtlich nicht, sonst würdest du dir keinen Kop machen 
und hier fragen.

von Dussel (Gast)


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F. F. schrieb:
> Meist schaffen die Leute ihre Sachen nicht, weil sie dumm sind, sondern
> weil sie zu faul sind.
Naja, faul… Wenn man mit wenig etwas erreicht, steckt man nicht viel 
hinein.
Meine Freunde und ich sind halt ohne Arbeit durch die Schule gekommen. 
Wir brauchten nur Abitur und das ließ sich ohne Aufwand machen.
Dann steckt man halt erstmal nicht so viel ins Studium, weil man ja 
denkt, es sei nicht nötig.
Das würde ich nicht unbedingt als faul bezeichnen.

von Hannes J. (Firma: _⌨_) (pnuebergang)


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m5gic schrieb:
> Nun haben mein bester Kumpel und ich ein Duales Studium in einem Global
> Player für E-technik bekommen.

Also ein voll bezahltes Studium mit Händchenhalten und zwei Abschlüssen 
zum Preis von einem. Freu dich.

> Statt Grundkenntnisse aufzufrischen (in meinem Fall erstmal zu legen)

Üblicherweise wiederholen Vorkurse den Stoff des Abiturs (den Stoff den 
du abgewählt hast) plus dass was nach Meinung der Unis im heutigen 
Abiturstoff fehlt um ein Studium zu beginnen. Wiederholen heißt dabei 
nicht, dass es genauso gemütlich wie an der Schule zugeht, und 
Grundkenntnisse sind noch mal etwas ganz anderes.

> wurden wir mit Stoff aus dem Studium beworfen
> (z.B.
> Differenzialgleichungen , harmonischer Oszillator...)

Von wegen Stoff aus dem Studium...

Einmal kurz gegoogelt 
https://www.google.de/search?q=Abitur+harmonischer+Oszillator und man 
findet ausreichend viele Treffer die darauf hindeuten, dass das noch 
heute Abiturstoff ist (Oberstufe, 11 Klasse).

Das deine Kumpels sich kollektiv nicht mehr dran erinnern können zeigt 
nur, dass eine Auffrischung in Form eines Vorkurses dringend nötig war.

Zum "bewerfen": So ist das Studium alter Schule. Professoren zeigen was 
du können musst. Lernen und verstehen musst du es ganz alleine.

> ich war
> wirklich kurz davor einfach aufzustehen

Deine Entscheidung, zumindest war das früher so. Mittlerweile gibt es ja 
schon bei Vorlesungen Anwesenheitspflicht (Sitzscheine), und bei deinem 
dualen Studium wirst du dich auch vertraglich gebunden haben.

Trotzdem, grundsätzlich handelst du im Studium eigenverantwortlich, als 
Erwachsener. Du, und niemand anders, musst deinen Scheiß selber regeln.

> da ich wirklich
> 90% des Stoffes nicht nachvollziehen konnte, da mir einerseits die
> Grundlagen fehlen

Dann arbeitet man das nach der Vorlesung nach. Willkommen im Studium.

Wie du deinen Scheiß geregelt bekommst? Das ist dir überlassen. Wie 
viele Nachtschichten du einlegen musst, ob du zuhause lernst, alleine 
oder in einer Gruppe, ob du bei Lehrveranstaltungen anwesend bist oder 
nicht oder ob du irgendwann jeden Fleck auf dem Teppichboden der 
Bibliothek mit Namen kennst interessiert keinen. Du bringst die 
geforderte Leitung oder du bringst sie nicht, fertig.

Strategien aus der Schule, wie Jammern und treue Hundeaugen machen, 
funktionieren nicht mehr. Obwohl sich das zum Teil gerade an manchen 
Hochschulen ändert. Es ist eben nicht mehr Schule, wo Lehrer 
verpflichtet sind eine gewisse Quote der Schüler irgendwie über die 
Ziellinie zu tragen.

> und der Prof andererseits ein höllen tempo drauf
> hatte.

Klingt nach einem normalen Tempo einer  Vorlesung.

> Ist dieses Niveau normal für einen Vorkurs?

Ohne den Kurs gesehen zu haben, klingt normal und es war offensichtlich 
wirklich Abiturstoff.

> Denn ich hab jetzt echt
> Zweifel ob ich das E-technik Studium schaffe.. hatte immerhin in mathe
> nur 9-10 Punkte und wie erwähnt in der Oberstufe kein Physik.

Nochmal: Eigenverantwortung. Du triffst deine Entscheidungen. Du willst 
nicht? Dann lass es. Du willst? Dann mach es.

von Hurra (Gast)


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Tja nun, so ist es halt, das Studium. Und damit ist das was du 
beschreibst eine gute Vorbereitung.

Dann bleibt dir nämlich der Schock erspart:
Bei mir besonders traumatisch war das die erste Mathevorlesung 
(Studiengang: Elektrotechnik). Der gute Prof hat für Mengenlehre bis 
Integralrechnung 3 Stunden gebraucht. "Damit mal die Grundlagen da 
sind". Wir haben 12 Din-A4-Seiten vollgeschrieben.

Und dann legte er richtig los. Zitat "2.4.5.1 : Satz..."...
So ging das 2 Jahre. Ich musste mir das zweimal anhören :-)

Trotzdem habe ich danach die besten Mathenoten meines ganzen Lebens 
geschrieben. Der Prof kannte keine Gnade (80% Durchfallerquote bei Mathe 
I, 60% bei Mathe II). Genau das hat mich gezwungen, mir Bücher zu kaufen 
und die Skripte durchzuarbeiten.

Meiner Meinung nach muss das Studium das korrigieren, was in der Schule 
verhunzt wurde. Die Leute verlernen in der Schule Eigenverantwortung. Im 
Studium zwingt dich keiner, Vorlesungen zu besuchen oder zu lernen. Du 
musst das schon selber angehen. Es ist alles freiwillig. DU willst 
lernen, die sind nicht verpflichtet dir etwas beizubringen. Es ist keine 
Schule.

Lange Rede, kurzer Sinn:
Wenn dir das zu hart ist, musst du halt beruflich eine andere Richtung 
einschlagen. Was keine Schande ist. Besser du merkst das jetzt, als 2 
Jahre später.
Mein Tipp: Nicht aufgeben. Hinsetzen, lernen und üben, solange bis es 
klappt. Wenn du dir Mühe gibst, wirst du es packen.

von F. F. (foldi)


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Hannes J. schrieb:
> Üblicherweise wiederholen Vorkurse den Stoff des Abiturs (den Stoff den
> du abgewählt hast) plus dass was nach Meinung der Unis im heutigen
> Abiturstoff fehlt um ein Studium zu beginnen.

Hannes, ich kenne nicht nur meine eigenen "Nager", auch andere und alle 
sagten, dass sie Stoff bekommen haben (im Studium oder in 
Vorbereitungskursen), den sie so nicht im Abi hatten.
Vielleicht ist das heute anders. Ich kann das nicht so gut beurteilen, 
aber wenn viele unabhängig voneinander so etwas behaupten, dann kann da 
schon was dran sein.

von Dussel (Gast)


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Bei uns kamen komplexe Zahlen im Vorkurs dran. Die hatten wir in Mathe 
gelernt, weil unsere Lehrerin meinte, dass die wichtig seien. Sonst 
hätten wir die nicht gelernt.

von m5gic (Gast)


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Mike B. schrieb:
> Das du später was mit Technik machen willst ist dir erst kurz vor
> der
> Abiprüfung aufgefallen, oder war das doch schon früher absehbar?
>
> Der Leistungskurs in Singen-hüpfen-"Namen tanzen" war wegen der vielen
> Mädels wohl verlockender als der trockene Physik-Lehrer?
>
> Und genau deswegen ist es eine Schande, dass man naturwissenschaftliche
> Fächer überhaupt abwählen kann.

Sag mal was läuft denn bei dir falsch?? Mir war von vornherein klar dass 
ich in die Naturwissenschaften gehe. Und nur zur Info: ich bin allein 
wegen den Lehrern lieber in den Chemie-kurs statt in den Physikkurs 
gegangen da mir beides gleich viel Spaß gemacht hat und ich mit unseren 
Physiklehrern nicht so gut ausgekommen bin.
Also ICH finde es eine Schande dass es manche *füge ein beliebiges Wort 
ein*
hinter ihrer Anonymität im Netz verstecken und dann erstmal irgendjemand 
dumm anmachen. Deine Kommentare kannst du bleiben lassen

von m5gic (Gast)


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Gerald M. schrieb:
> Exponentielles Wachstum hattest du sicher in
> Mathematik. Dahinter steckt eine Differentialgleichung.

Natürlich hatte ich das. Mir ist der Zusammenhang unter der Lesung und 
dem Nachbereiten aber nicht aufgefallen

Gerald M. schrieb:
> Auch den
> harmonischen Oszillator hat man normal in der Schule gelöst. Ein
> einfaches Fadenpendel entspricht bei Kleinwinkelnäherung diesem
> Oszillator. Und dass von einem schwingfähigem System (zupfe an einer
> Saite, und das Ding schwingt mit einem Sinuston (+ Oberwellen))  die
> Lösung ein Sinus ist, wussten bei uns auf der Schule mit Sicherheit
> viele.

Ich verweise wieder darauf dass ich selbst keine Physik in der Oberstufe 
hatte und mich blind auf die Aussagen der anderen verlassen habe. Einzig 
das einfache Fadenpendel haben wir in der Mittelstufe oberflächlich 
behandelt.

ing schrieb:
> Am Ende des ersten Semestern wollte ich übrigens auch
> aufhören, wegen gefühlter Überforderung.

Na dann weiß ich jetzt dass das normal ist :D

Hannes J. schrieb:
> Also ein voll bezahltes Studium mit Händchenhalten und zwei Abschlüssen
> zum Preis von einem. Freu dich.

Höre ich da Spott raus?

Hannes J. schrieb:
> Wiederholen heißt dabei
> nicht, dass es genauso gemütlich wie an der Schule zugeht

Natürlich bin ich davon ausgegangen dass das Tempo gegenüber der Schule 
sehr viel schneller sein wird.

Hannes J. schrieb:
>> ich war
>> wirklich kurz davor einfach aufzustehen
>
> Deine Entscheidung, zumindest war das früher so.

ich habe das nur zur Verdeutlichung geschrieben weil ich finde dass das 
meine Stimmung damals am besten  beschreibt. Vor etwas davonlaufen 
bringt ja nix, also war es für mich auch keine Option zu gehen.

von Absolvent (Gast)


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Na, nun bist du immerhin vorgewarnt. Vielen fällt das zu hohe Tempo erst 
in den richtigen Vorlesungen auf. Jetzt heisst es 3 Jahre "klotzen, 
klotzen, klotzen!"

von Oberlajtnant (Gast)


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Absolvent schrieb:
> Jetzt heisst es 3 Jahre "klotzen,
> klotzen, klotzen!"

Danach fällt dann das "L" aus dem Wort "klotzen" weg.

von Jan K. (jan_k)


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So in etwa läuft es halt im Studium.

Warum und wie habt ihr einen Job bei einem E-T Konzern bekommen, wenn 
ihr durchschnittlich in Mathe wart und kein Physik in der Oberstufe 
hattet?!

Zur Info, selbst in NRW haben wir harmonische Oszillatoren und (reelle) 
Wechselstromlehre in Physik gemacht.

Ist das ne Uni oder ne FH?

Aber um dir etwas Mut zu machen: Es ist alles schaffbar. Man muss sich 
gerade in den ersten Semestern reinhängen. Mitschreiben, später 
versuchen zu verstehen, zu den Übungen gehen. Übungsgruppen bilden, 
gegenseitig erklären. Dranbleiben.
Es gewinnt nicht der, der am schnellsten alles versteht. Du musst es nur 
bis zu den Prüfungen soweit verstanden haben, dass es reicht. Viele 
Zusammenhänge ergeben sich erst im Verlaufe des Studiums.

von Harald W. (wilhelms)


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Jan K. schrieb:

> Zur Info, selbst in NRW haben wir harmonische Oszillatoren und (reelle)
> Wechselstromlehre in Physik gemacht.

Ich habe nur Mittelschule und da gab es sowas nicht. Allerdings
habe ich das im ersten oder zweiten Lehrjahr Elektromechaniker
in der Berufsschule gelernt.

Beitrag #5114856 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Dipl.-Gott auf Urlaub (Gast)


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Jan K. schrieb:

> Zur Info, selbst in NRW haben wir harmonische Oszillatoren und (reelle)
> Wechselstromlehre in Physik gemacht.

Wie sich hier einige aufführen. Lächerlich. "Harmonischer Oszillator" 
klingt erstmal toll und technisch; die Realität in der Schule ist - vor 
allem im MNT-feindlichen Westen - daß da nichts hergeleitet wird, daß da 
keine Differentialgleichungen auftauchen (man lernt ja in Mathe zu dem 
Zeitpunkt erst das Ableiten parallel) und auch nicht gelöst werden. Die 
Lösungen und Formeln (Tafelwerk!) werden genannt und - Schülern mit viel 
Lehrerglück - erklärt. Das ist es und mehr nicht. Mit dem 
Einführungskurs Differential- und Integralrechnung, den man in der 
Abiturstufe erhält, kann man diese Lösungen dann selbst ein wenig durch 
einfaches Ableiten oder Aufleiten manipulieren. Toll. Das ist aber nicht 
"Behandlung des harmonischen Oszillators" wie es im Studium gemacht 
wird.

Wir haben den "harmonischen Oszillator" in Sachsen alle in der 
Mittelschule gemacht, in 10. Klasse ("mechanische Schwingungen und 
Wellen"), und schon ein paar Schuljahre zuvor wenn in der Kinematik und 
Dynamik (gleichförmige Bewegung, gleichmäßig beschleunigte Bewegung, 
Kreisbewegung) das berühmte d²x/dt² = dv/dt = a ohne höhere Mathe 
behandelt wird. Im Fach Technik wurde irgendwann der "Ruck" (d³x/dt³ = 
da/dt) erwähnt und welche Bedeutung ruckfreies Anlaufen von Antrieben 
für Fertigungsprozesse hat. Statt Differentiale gab es die 
Delta-Schreibweise, um Änderungen und Steigungen zu verdeutlichen, und 
keiner salbaderte vom harmonischen Oszillator, Es wurden einfach die 
Zusammenhänge umfassend erklärt und verdeutlicht, ohne ein 
Fachchinesisch-Feuerwerk abzufackeln und sich an sinnfreie Mathe 
aufzugeilen.
Aber großkopfert vom "harmonischen Oszillator" zu labern, ist eben 
typisch deutsches Gymnasium nach 1945: mehr Schein als Sein.
Den 1987er DDR-Lehrplan, an dem sich Sachsen und seine alte, in der DDR 
ausgebildete Lehrerschaft noch bis in die 2000er stark orientierten, 
habe ich mal angehängt, damit die Gymnasiasten hier keine Höhenflüge 
bekommen.
MNT war und ist in den alten Bundesländern traditionell ein Witz, selbst 
an Real- und Realprogymnasien.

von Zeno (Gast)


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m5gic schrieb:
> Besagter Konzern hat uns dann vorgeschlagen einen Vorkurs in Physik zu
> besuchen, da wir beide in der 10. Klasse Physik abgewählt haben, das
> aber wichtig für den Beruf ist.

Physik abwählen und dann E-Technik studieren? Das passt nicht zusammen. 
Das wird dann wohl genauso in die Hose gehen wie hier 
Beitrag "Rauschfilterung mit dem Instrumentationsverstärker".

m5gic schrieb:
> wurden wir mit Stoff aus dem Studium beworfen (z.B.
> Differenzialgleichungen , harmonischer Oszillator...) und ich war
> wirklich kurz davor einfach aufzustehen und zu gehen, da ich wirklich
> 90% des Stoffes nicht nachvollziehen konnte, da mir einerseits die
> Grundlagen fehlen und der Prof andererseits ein höllen tempo drauf
> hatte.

Ja das sind aber Grundlagen. Physik, E-Technik lebt von 
Differentialgleichungen. Richtig interessant wird es dann bei 
elektrischen und magnetischen Feldern. Da gibt es dann so leckere Sachen 
wie Umlaufintegrale - gern auch dreifach. DAs wird richtig lustig.

Meine Meinung: Bei den Voraussetzungen falsche Studienrichtung gewählt. 
Auch ein Abi in Basteln & Kneten mit 2, selbst wenn es in Bayern gemacht 
ist, taugt in diesem Fall nicht. So wie das lese fehlen ja da auch noch 
elementare Grundlagen in Mathematik. Wenn das Ganze überhaupt was werden 
soll dann erst mal Grundlagenkurs Mathe, danach Aufbaukurs, dann 
Grundlagen der Physik und ebenfalls Aufbaukurs.

An Eurer Stelle würde ich die Fachrichtung wechseln. Ein Technikstudium 
ist bei diesen Grundlagen ein hoffnungsloses Unterfangen.

von Peter (Gast)


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Morgen,
tja ich denke mal dein sogenannter Vorkurs hat genau eine Aufgabe, und 
zwar aussortieren. Und wie es scheint hat es funktioniert.

von Nop (Gast)


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m5gic schrieb:

> Und nur zur Info: ich bin allein
> wegen den Lehrern lieber in den Chemie-kurs statt in den Physikkurs
> gegangen

Das war halt eine schlechte Entscheidung, weil Du das nach momentanen 
Befindlichkeiten anstatt nach strategischer Planung entschieden hast. Es 
spielt jetzt nämlich für Dich keinerlei Rolle mehr, wie Du mit den 
Lehrern ausgekommen wärest, zumal ET sowieso keinen NC hat, und Du 
stehst jetzt dumm da.

Du hast jetzt entweder die Wahl, mit harter Arbeit Deine 
Befindlicheits-Entscheidung wieder auszugleichen, zumal auch ET selber 
für Dich schwerer wid, weil Dir viel aus der Schule fehlt. Mit Mathe und 
Physik als LK wärest Du wesentlich besser vorbereitet.

Das wird extra hart, weil Du jetzt im Uni-Tempo dazulernen mußt und 
parallel ausgleichen mußt, was Du verbummelt hast. Und das, wo Du von 
der Schule her arbeiten nicht gelernt hast.

Oder halt ein anderes Studium zu wählen, wo Dir Chemie mehr bringt.

Kurzum: nein, nicht der Vorkurs ist zu schwer. Du hast nur gerade 
vorgeführt bekommen, wie massiv Du hinter dem bist, was zum Einstieg 
erwartet wird.

von Karawane (Gast)


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Dipl.-Gott auf Urlaub schrieb:
> Autor:
>
>         Dipl.-Gott auf Urlaub (Gast)

Und im Osten ist/war alles Besser ;)
Bildungsangleich nach Schulzes Wünschen lässt grüßen.
Falls noch nicht angekommen: in MINT steckt auch "Informatik" und was 
der gemeine Programmierer, Medieninformatik, Wirtschaftsinformatiker mit 
der Herleitung der Gleichungssysteme für ein Pendel zu tun haben, 
erschließt sich mir nicht. Es ist ein Beispiel unter vielen das eben 
herangezogen wird, weil es den Vorgenerationen bereits bekannt ist.

@ TE - Vollkommen normal sich in diesen Kursen überfordert zu fühlen.
Mit Einsatz und Hirn schafft man ein Studium im MINT Bereich und so 
sollte es eben auch sein. Durch modernere Lernmedien ala YouTube wird 
das Verstehen des Lernstoffs erleichtert. Auch wenn es dir vorkommt als 
wären die Anforderungen seit Jahren gestiegen, sie sind es nicht, eher 
das Gegenteil.

Und als Information und zum Nachdenken:
http://www.spiegel.de/lebenundlernen/uni/mathematik-klausur-durchfallquote-von-94-prozent-a-1087935.html

Über das Thema wurde hier auch schon geschrieben ;)

von Gähn (Gast)


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Dipl.-Gott auf Urlaub schrieb:
> Wir haben den "harmonischen Oszillator" in Sachsen alle in der
> Mittelschule gemacht, in 10. Klasse ("mechanische Schwingungen und
> Wellen"), und schon ein paar Schuljahre zuvor wenn in der Kinematik und
> Dynamik (gleichförmige Bewegung, gleichmäßig beschleunigte Bewegung,
> Kreisbewegung) das berühmte d²x/dt² = dv/dt = a ohne höhere Mathe
> behandelt wird. Im Fach Technik wurde irgendwann der "Ruck" (d³x/dt³ =
> da/dt) erwähnt und welche Bedeutung ruckfreies Anlaufen von Antrieben
> für Fertigungsprozesse hat

Genau, deshalb boomen ja auch Hitech-Betriebe so im Osten seit ihr nach 
der Wiedervereinigung eure Überlegenheit kapitalistisch ausnützen dürft.

Englisch, Russisch schon im Kindergarten, in der Grundschule kam dann 
Chemie und Chinesisch dazu. BWL ab der 6. Klasse (ach ne, BWL gabs es im 
Sozialsimus ja nicht) aber in der 8 habt ihr im Rahmen von einem Bio 
Praktikum schon das erste Staatsexamen in Medizin abgelegt.
Und in der 11 Klasse gings dann mit Mathe ab. Knotentheorie als Beispiel 
von Topologie, Integral und Differenzialrechung im n dimelsionalen 
Vektorraum, ...

von Cyblord -. (cyblord)


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Gähn schrieb:
> Genau, deshalb boomen ja auch Hitech-Betriebe so im Osten seit ihr nach
> der Wiedervereinigung eure Überlegenheit kapitalistisch ausnützen dürft.

Das wurde alles durch die Treuhand vereitelt. DIE Ossi Dolchstoßlegende. 
Die wird nie alt. Du musst dir merken, schuld sind die anderen. Meckern 
kann man aber selber.

von Marcel W. (marcel_w602)


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Um mal wieder zurück auf das Thema zu kommen. Komme jetzt in das 3. 
Semester E-Technik (ohne Nachklausur, yay). Studiere auch Dual. Ich sag 
mal so. Wenn du dich reinhängst, ist es machbar. Physik und Mathe wird 
im 1. Semester wiederholt und darauf aufgebaut.

Allerdings hatte ich in der Oberstufe schon Physik. Deshalb war der 
ganze Kurs für mich Wiederholung. Und ja, es war härter. Da kamen nach 
ein paar Wochen direkt bei Kinematik und Dynamik 
Differentialgleichungen, während diese erst später in Mathe 
ausführlicher bearbeitet wurden.

Ist wie mit allem im Leben. Wenn du es willst und dich anstrengst ist es 
machbar. Ansonsten gehörst halt zu den 30%, die abbrechen. Vllt auch 
50%. Mal schauen wer noch da ist.

: Bearbeitet durch User
von Dipl.- G. (hipot)


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Zeno schrieb:
> m5gic schrieb:
>> Besagter Konzern hat uns dann vorgeschlagen einen Vorkurs in Physik zu
>> besuchen, da wir beide in der 10. Klasse Physik abgewählt haben, das
>> aber wichtig für den Beruf ist.
>
> Physik abwählen und dann E-Technik studieren? Das passt nicht zusammen.

Dummes Gelaber. Im Kurssystem muß man das teilweise sogar abwählen, weil 
man eine bestimmte Stundenzahl pro Woche nicht überschreiten darf. Ich 
mußte mich Dank der tollen westdeutschen Abiturreformen in den neuen 
Ländern bspw. entscheiden in der naturwissenschaftlichen Fächergruppe 
zwischen Physik, Biologie, Chemie und Informatik. Da habe ich Chemie 
weitergeführt. Warum?
Weil ich die verfügbaren Physiklehrer (bis auf einen Dr. rer. nat. der 
allerdings Dresden Studenten betreuen mußte statt bei uns zu lehren) 
nicht mochte. Hatten lange Anfahrten von anderen Schulen und alleine 
deren Laune machte gute Zensuren quasi unmöglich. Der Chemielehrer war 
hingegen uralt und total geil drauf. Wie er bei Molekülorbitalen, 
Hybridisierung usw. total abging...das hat Spaß gemacht! Die meisten 
hier wissen garantiert nicht, welche Form z.B. das Deuteron hat (keine 
Kugelform sondern Zigarrenform) und wo das u.a. eine wichtige Rolle 
spielt (bei der Proton-Proton-Kernreaktion in massearmen Sternen wo so 
gut wie kein Bethe-Weizsäcker-Zyklus abläuft).
Bei einem guten Lehrer vergißt man sowas nicht. :)

Die Kurswahl ist völlig unerheblich. Sicherlich wollte ich alle 
Naturwissenschaften behalten, wie das Sachsen als einziges Bundesland 
seit ein paar Jahren auch wieder verlangt, aber ich durfte nicht.
Physik lernt man im E-Technikstudium sowieso wieder neu. Dranbleiben und 
das richtige Buch hinzuziehen und alles wird gut.

von Dipl.- G. (hipot)


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Nop schrieb:
> m5gic schrieb:
>
>> Und nur zur Info: ich bin allein
>> wegen den Lehrern lieber in den Chemie-kurs statt in den Physikkurs
>> gegangen
>
> Das war halt eine schlechte Entscheidung

Schwachsinn, Schwachsinn, Schwachsinn. Die Hamartia einiger hier ist 
beachtlich. Einerseits wird der "heutigen Jugend" Planlosigkeit und 
Ziellosigkeit vorgeworfen, oder daß die "heutige Jugend" nicht mit 14 
weiß, was sie machen will, und im gleichen Atemzug soll "strategische 
Kurswahl" betrieben werden in einem an Undurchsichtigkeit und sinnfreier 
Komplexität nicht zu überbietenden Abiturbewertungssystem, das den 
Eltern in zwei Elternabenden erklärt werden muß und wo die meisten 
nachher imemr noch mit den Schultern zucken.

Die Kurswahl spielt keine Rolle, solange eine Grundbildung im 
MNT/MINT-Bereich gegeben ist.

Und als ob Schüler in den alten Bundesländern früher irgendeinen Plan 
gehabt hätten, vor allem noch bei dem ganzen Müßiggang und Leerlauf im 
G9-Bummelabitur. Da wurde durch die Abiturstufe und die ersten 
Studienjahre mäandert aber nicht stratetisch studiert. Mal bitte den 
Ball flachhalten und nicht auf Graf Koks machen.


> Es spielt jetzt nämlich für Dich keinerlei Rolle mehr, wie Du mit den
> Lehrern ausgekommen wärest

Das ist Unfug und widerspricht lange etablierten Erkenntnissen der Lern- 
und Entwicklungspsychologie. Man muß den Lehrer nicht "lieben", doch der 
Lehrer muß das Unterrichten beherrschen, das Erklären und die 
Stoffdarbietung. Darüber hinaus muß der Lehrer "fair" sein. Empirische 
Messungen zeigen, daß "Strenge" absolut akzeptiert wird, wenn "Fairness" 
gegeben ist. Was hier implizit gesagt wurde ist, daß das zur Verfügung 
stehende Personal für die Physikgrundkurse abschreckend wirkte.
Und der Lernfortschritt ist zu einem gerüttet Maß vom Lehrer abhängig.
Sich durch einen Physikkurs quälen, nur um Physik zu belegen, und zu 
behaupten, so muß das sein, ist völliger Blödsinn, weil man unter 
solchen Bedingungen kaum etwas lernt. Und an der Uni darf man dieses 
Phänomen in Reinkultur erleben...Professoren, die didaktisch und 
methodisch absolut nichts draufhaben, ergo für pure inkompetente 
Zeitverschwendung bezahlt werden, und wo man besser zuhause bleibt, an 
den Baggersee fährt, Sex mit ner geilen Alten hat oder z.B. den 
Burg-Haf-Wille durcharbeitet.


> mit harter Arbeit Deine
> Befindlicheits-Entscheidung wieder auszugleichen

Ich weiß nicht, wo Du studiert hast, aber harte Arbeit braucht man im 
ganzen Grundstudium. Unis mit Niveau kümmern sich einen Scheißdreck um 
"was in der Schule gelernt wurde", halten voll drauf und ziehen bis zur 
Diplomvorprüfung voll durch. Hier wird vom Forengesindel wieder so 
getan, als ob man zwei Semester abhängen könnte, bloß weil man in der 
Abiturstufe Physik belegt hatte. Lächerlich. Etwaige Niveauunterschiede 
werden an der Uni mit dem ganz großen Hammer binnen Wochen total 
eingeebnet. Sozialistische Gleichmacherei sozusagen: Alle jammern und 
fröhnen dem Sorgen-wegsaufen in gleichem Maße.



> Das wird extra hart, weil Du jetzt im Uni-Tempo dazulernen mußt und
> parallel ausgleichen mußt, was Du verbummelt hast.

Er hat überhaupt nichts verbummelt. Und wenn ich mir die stümperhaften 
Physiklehrpläne von Bayern, BaWü etc. ansehe, ist es vielleicht nicht 
verkehrt "unversaut" an die Uni zu kommen und die Sachen ordentlich zu 
lernen.

von Walter S. (avatar)


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Dipl.-Gott auf Urlaub schrieb:
> MNT war und ist in den alten Bundesländern traditionell ein Witz, selbst
> an Real- und Realprogymnasien.

da musste ich als Wessi erst Mal nachschauen was das denn ist:
"Als Realprogymnasium wurden in Preußen nach Verordnung vom 31. März 
1882 Realgymnasien ohne Prima (oberste Schulklasse vor dem Abitur) 
bezeichnet. Zuvor waren dies die Höheren Bürgerschulen."

Wie hast du denn die 150 Jahre alten Lehrpläne aufgetrieben?

von Dipl.- G. (hipot)


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Walter S. schrieb:
> Dipl.-Gott auf Urlaub schrieb:
>> MNT war und ist in den alten Bundesländern traditionell ein Witz, selbst
>> an Real- und Realprogymnasien.
>
> da musste ich als Wessi erst Mal nachschauen was das denn ist:
> "Als Realprogymnasium wurden in Preußen nach Verordnung vom 31. März
> 1882 Realgymnasien ohne Prima (oberste Schulklasse vor dem Abitur)
> bezeichnet. Zuvor waren dies die Höheren Bürgerschulen."
>
> Wie hast du denn die 150 Jahre alten Lehrpläne aufgetrieben?

Realgymnasien gab es in der BRD bis zur "Oberstufenreform" 1972.

Und...ich habe meine Quellen. Ich habe sehr viele Lehrpläne im Schrank 
liegen. Im Gegensatz zu den ganzen Affen hier im Forum informiere ich 
mich lieber selber, bevor ich dumm das Maul aufreiße, vorzugsweise an 
Primärquellen wann immer möglich. Ich habe z.B. irgendwo den 
Mathelehrplan des alten bayrischen G9 der 70er und 80er liegen und habe 
das mal mit dem kontemporären Mathelehrplan der DDR verglichen. Sehr 
interessant. Läßt einen spontan Ablachen, wenn jemand wieder vom 
"superschweren" und "überlegenen" Bayern-Abi schwafelt.

Edit: Ich bin gerade ganz rot geworden, weil ich gesehen habe, daß ich 
frönen fälschlicherweise mit Dehnungs-h geschrieben habe. Dieses Forum 
hat anscheinend einen negativen Langzeiteffekt auf den IQ und die 
Beherrschung der Muttersprache. :(

: Bearbeitet durch User
von Walter S. (avatar)


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Dipl.- G. schrieb:
> Realgymnasien gab es in der BRD bis zur "Oberstufenreform" 1972.
>
> Und...ich habe meine Quellen.

"Zu Beginn des 20. Jahrhunderts gingen im Deutschen Kaiserreich aus den 
Schwerpunkten der „Realgymnasien“ mathematisch-naturwissenschaftlich 
orientierte Oberrealschulen und neusprachliche Gymnasien hervor. Ab 1937 
wurden im Deutschen Reich alle Realgymnasien und Oberrealschulen 
reichseinheitlich als "Oberschulen" bezeichnet."

von Zeno (Gast)


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Karawane schrieb:
> @ TE - Vollkommen normal sich in diesen Kursen überfordert zu fühlen.
> Mit Einsatz und Hirn schafft man ein Studium im MINT Bereich und so
> sollte es eben auch sein. Durch modernere Lernmedien ala YouTube wird
> das Verstehen des Lernstoffs erleichtert. Auch wenn es dir vorkommt als
> wären die Anforderungen seit Jahren gestiegen, sie sind es nicht, eher
> das Gegenteil.

Ja das merkt man dann auch, wenn man so einen Absolventen (der sein 
Wissen von YouTube) zur Seite bestellt kommt, um ihn einzuarbeiten. 
I.d.R oftmals ein bedenklich niedriges Niveau.Da ist oft schon die 
Lösung einfachster mathematischer Aufgaben ein großes Problem. Probleme 
selbständig durch Analyse und Denken zu lösen verlangt man ja schon gar 
nicht.

von Zeno (Gast)


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Gähn schrieb:
> BWL gabs es im
> Sozialsimus

Schlecht wenn man keine Ahnung vom Sozialismus hat. Das gabs schon aber 
nicht in der Schule, an der Uni schon.

von Zeno (Gast)


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Dipl.- G. schrieb:
> Dummes Gelaber. Im Kurssystem muß man das teilweise sogar abwählen, weil
> man eine bestimmte Stundenzahl pro Woche nicht überschreiten darf. Ich
> mußte mich Dank der tollen westdeutschen Abiturreformen in den neuen
> Ländern bspw. entscheiden in der naturwissenschaftlichen Fächergruppe
> zwischen Physik, Biologie, Chemie und Informatik. Da habe ich Chemie
> weitergeführt. Warum?

Ist leider kein dummes Gelaber. Unter diesem Kurssystem leidet die 
Allgemeinbildung beträchtlich. Es führt zu teilweise sehr guten 
Spezialwissen im gewählten Fachgebiet, aber im Gegenzug zu 
beträchtlichen Lücken in den abgewählten Wissengebieten.
Aufgabe der Schule ist eigentlich ein breitgefächertes solides 
Allgemeinwissen zu vermitteln, auf ein Studium dann aufsetzen kann. Das 
erreicht man aber nicht mit dem Kurssystem. Was dabei raus kommt führt 
der TO ja gerade vor.
Es dann eben oft nach Gefühl entschieden und das muß nicht immer richtig 
sein.
Und da es heute sehr modern ist kurz vorm Schulabschluß nicht zu wissen, 
wie es danach weiter gehen soll, kann man die Tragweite der seiner 
Entscheidung auch nicht richtig abschätzen und wählt dann halt das 
falsche Fach ab.

von Zeno (Gast)


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Aua! Habe gerade noch mal meinen letzten Post gelesen und muß

Dipl.- G. schrieb:
> ...Beherrschung der Muttersprache....

nun demutsvoll recht geben - zumindest bei diesem Thema.

von Bayer in Lederbuxn (Gast)


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Dipl.- G. schrieb:
> Und wenn ich mir die stümperhaften Physiklehrpläne von Bayern, BaWü etc.
> ansehe

Muss für dich echt hart zu ertragen sein dass die süddeutsche Provinz 
den Ton angibt und die dicke Kohle zahlt während das überlegene Preußen 
ausstirbt und verkommt.
Da wär ich auch abgehaun (muss ich aber gottseidank nicht).

von Dipl.- G. (hipot)


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Bayer in Lederbuxn schrieb:
> Dipl.- G. schrieb:
>> Und wenn ich mir die stümperhaften Physiklehrpläne von Bayern, BaWü etc.
>> ansehe
>
> Muss für dich echt hart zu ertragen sein dass die süddeutsche Provinz
> den Ton angibt und die dicke Kohle zahlt während das überlegene Preußen
> ausstirbt und verkommt.

Warum? Zeiten ändern sich. In zwei Jahren feiert Deutschland 
1100jähriges Jubiläum (919-2019). Davon waren zirka 1070 bestimmt von 
Mittel- und Norddeutschland. Noch in den 1970ern sind sie in Bayern mit 
dem Ochsenkarren übers Feld. Schlimmer als in mancher Sowchose.
Da kann man auch mal die bis dato inkompetenten Großklappen aus dem 
Süden ranlassen, vor allem nachdem sie überproportional vom Krieg, von 
der Nichtbezahlung von Reparationen, vom European Recovery Program, und 
von der Deindustrialisierung und Einverleibung der DDR durch die 
Treuhand profitiert haben.

von Zeno (Gast)


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Dipl.- G. schrieb:
> Warum? Zeiten ändern sich. In zwei Jahren feiert Deutschland
> 1100jähriges Jubiläum (919-2019). Davon waren zirka 1070 bestimmt von
> Mittel- und Norddeutschland. Noch in den 1970ern sind sie in Bayern mit
> dem Ochsenkarren übers Feld. Schlimmer als in mancher Sowchose.
> Da kann man auch mal die bis dato inkompetenten Großklappen aus dem
> Süden ranlassen, vor allem nachdem sie überproportional vom Krieg, von
> der Nichtbezahlung von Reparationen, vom European Recovery Program, und
> von der Deindustrialisierung und Einverleibung der DDR durch die
> Treuhand profitiert haben.

Um noch einen drauf zu setzen : Da gibt es ein sehr schönes Buch in dem 
es beschrieben ist wie nach dem 2. Weltkrieg viel Know How von Ost nach 
West verbracht wurde, teils durch die amerikanische Besatzungsmacht, 
teils durch die Firmeninhaber selbst.
Beispiele gefällig: Zeiss, Odol, Teekanne, Villeroy & Boch, Pfauter, 
Agfa, Walther .... . Kann man alles in dem Buch nachlesen.
Achja das Buch heißt "Das Know How, das aus dem Osten kam" geschrieben 
von Hermann Golle (ISBN 3-89850-061-6).

Das ist jetzt kein Jammern, das sind einfach nur Fakten die ihre Ursache 
im Ausgang des zweiten Weltkrieges haben.
Und das viel gelobte Bayern war bis zum Ende des Weltkrieges mit 
Ausnahme der Zentren München, Nürnberg auch mehr landwirtschaftlich 
geprägt. Der wirtschaftliche Aufschwung der Bayern zu dem gemacht hat 
was heute ist kam erst nach dem Krieg.

von Walter S. (avatar)


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Dipl.- G. schrieb:
> Noch in den 1970ern sind sie in Bayern mit
> dem Ochsenkarren übers Feld.

ich kann Dir aus eigener Erfahrung versichern dass das nicht stimmt.
Aber was soll's, deine Sprüche sind wohl satirisch gemeint und ich hab's 
nicht erkannt

von Nop (Gast)


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Dipl.- G. schrieb:

> Schwachsinn, Schwachsinn, Schwachsinn.

Bla. Ich kann nur sagen, daß ich mit Mathe/Physik LK einen deutlich 
leichteren Start hatte, zumal man sich an der Uni ohnehin drastisch 
umgewöhnen muß, was den Lernstil angeht.

> Die Kurswahl spielt keine Rolle, solange eine Grundbildung im
> MNT/MINT-Bereich gegeben ist.

Doch, kein Physik in der gesamten Oberstufe merkt man.

> Das ist Unfug und widerspricht lange etablierten Erkenntnissen der Lern-
> und Entwicklungspsychologie. Man muß den Lehrer nicht "lieben", doch der
> Lehrer muß das Unterrichten beherrschen, das Erklären und die
> Stoffdarbietung.

Quark. Es kommt NACH dem Abi darauf nicht mehr an. Selbst wenn man dem 
Stoff wegen schlechter Lehrstrategie nicht gut folgen konnte, ist das 
weitaus besser, als wenn man abgewählt hat und daher gar keinen Stoff 
draufhat.

> Was hier implizit gesagt wurde ist, daß das zur Verfügung
> stehende Personal für die Physikgrundkurse abschreckend wirkte.

Na wer sich schon von Lehrern abschrecken läßt, der wird an der Uni 
richtig Spaß mit Profs haben. Ich hatte sogar eine Vorlesung, die war 
dermaßen unterirdisch, daß ich auf Anwesenheit verzichtet habe und 
lieber autodidaktisch mit Büchern gelernt habe. So what, Uni ist eben 
mehr Eigenverantwortung.

> Ich weiß nicht, wo Du studiert hast, aber harte Arbeit braucht man im
> ganzen Grundstudium.

Klar. In den ersten Semestern des Hauptstudiums übrigens auch, speziell 
die Horrorklausuren aus dem 5. und 6. Semester waren sonst nicht 
machbar. Nur war meine praktische Erfahrung, daß es einen massiven 
Unterschied gab, wer was wo im Abi gemacht hatte. Wenig überraschend 
waren Leute mit Abi aus HH, B und HB ziemlich gearscht und haben in den 
ersten beiden Semestern erheblich häufiger aufgegeben. Naja, mit deren 
erweitertem Realschulabschluß kein Wunder. Immerhin dieses Problem 
sollte der TE ja nicht haben.

> Er hat überhaupt nichts verbummelt.

Doch, hat er. Das sieht man ja jetzt an der völligen Überforderung schon 
im Vorkurs. Man muß nicht allem folgen können im Detail, das muß man im 
Studium selber ja auch nicht, aber über weite Strecken nichtmal zu 
wissen, wovon die Rede ist, das sind massive Lücken.

Der Vorkurs zeigte dem TE, was er draufhaben sollte, und er hat 
festgestellt, daß da nicht nur geringfügige Erklärungsprobleme sind, 
sondern riesige Lücken. Entweder, er eignet sich jetzt im Schnelltempo 
das an, was er in der Oberstufe hätte anwählen sollen und bezahlt jetzt 
für seine Befindlichkeits-Entscheidung mit höherem Einsatz, oder er gibt 
eben auf.

50% Schwund nach zwei Semestern sind bei ET völlig normal an der Uni.

von Qwertz (Gast)


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Nop schrieb:
> 50% Schwund nach zwei Semestern sind bei ET völlig normal an der Uni.

Richtig, und ehrlich gesagt finde ich das auch gut so. Nur so ist ein 
Diplom oder Master in Elektrotechnik auch später als Absolvent etwas 
Wert. Wer sich mit gutem Ergebnis durchgebissen hat, zeigt damit allen 
potentiellen Arbeitgebern, dass er sich für einen der anspruchsvollen, 
aber dafür sehr gut bezahlten Ingenieursjobs qualifiziert hat.

von malsehen (Gast)


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Offensichtlich war der Vorkurs zu schwer.

von Krawane (Gast)


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Zeno schrieb:
> Ja das merkt man dann auch, wenn man so einen Absolventen (der sein
> Wissen von YouTube) zur Seite bestellt kommt, um ihn einzuarbeiten.
> I.d.R oftmals ein bedenklich niedriges Niveau.Da ist oft schon die
> Lösung einfachster mathematischer Aufgaben ein großes Problem. Probleme
> selbständig durch Analyse und Denken zu lösen verlangt man ja schon gar
> nicht.

Wissen wir alle
Steht in x anderen Threads
Gut reproduziert
Zeitverschwendung es hier reinzuschreiben

Wer damit ein Problem hat sollte doch (Gast)Dozent werden und das Niveau 
heben. Unmöglich ist das nicht, der Wille der Jammerer fehlt eben.

Die Frage des TE bezieht sich übrigens darauf, ob er das Studium bzw. 
den Stoff packt oder nicht.
Die Frage bezieht sich nicht darauf, ob er danach eine produktive 
Arbeitsbiene wird.

von Nop (Gast)


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Krawane schrieb:

> Wer damit ein Problem hat sollte doch (Gast)Dozent werden und das Niveau
> heben. Unmöglich ist das nicht, der Wille der Jammerer fehlt eben.

Da hat jemand das Konzept der stark arbeitsteiligen Gesellschaft sehr 
tiefgehend nicht begriffen.

von mec (Gast)


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Zeno schrieb:
> Dipl.- G. schrieb:
.
.
.
> Das ist jetzt kein Jammern, das sind einfach nur Fakten die ihre Ursache
> im Ausgang des zweiten Weltkrieges haben.
> Und das viel gelobte Bayern war bis zum Ende des Weltkrieges mit
> Ausnahme der Zentren München, Nürnberg auch mehr landwirtschaftlich
> geprägt. Der wirtschaftliche Aufschwung der Bayern zu dem gemacht hat
> was heute ist kam erst nach dem Krieg.

Es Stimmt, das Bayern nach dem Krieg stark vom Zuzug von Firmen aus 
Ostdeutschland provitiert hat, du hast z.B. Audi vergessen ;)
Aber es war schon immer ein ständiges auf und ab in Europa, mal war die 
eine Gegend eine Zeitlang federführend dann mal wieder eine andere. Z.B. 
Amberg und Sulzbach, das war mal das "Industriezentrum" bis zum 30 
Jährigen Krieg, und ist jetzt wirklich tiefste Provinz.
Bei allem, was älter als 200 Jahre ist, kommt es sowieso nur noch auf 
die großen Städte an, da war alles ausehalb der Stadtmauern Provinz. Es 
gab außerdem noch keine solche einheitlichen Länder wie jetzt, und die 
Herrscherhäuser hatten sehr zerklüftete Herrschaftsgebiete, die sehr 
wenig Ähnlichkeiten mit den heutigen Landesgrenzen haben.
Man kann also nicht Sagen, das der Norden oder der Süden die Richtung 
angiebt, sondern eigentlich nur welcher Ballungsraum gerade dominant 
ist, ist eigentlich Heutzutage genau so.

von Michael X. (Firma: vyuxc) (der-michl)


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Krawane schrieb:

> Die Frage des TE bezieht sich übrigens darauf, ob er das Studium bzw.
> den Stoff packt oder nicht.

Das hängt vom TE ab. Wenn er bereit ist seine Lücken zu füllen dann 
vielleicht. Außerdem sitzt ihm ein Arbeitgeber (duales Studium) im 
Nacken der ordentliche Ergebnisse haben will.

Hört sich nach Arbeit an.

von Dipl.- G. (hipot)


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Nop schrieb:

> Quark. Es kommt NACH dem Abi darauf nicht mehr an. Selbst wenn man dem
> Stoff wegen schlechter Lehrstrategie nicht gut folgen konnte, ist das
> weitaus besser, als wenn man abgewählt hat und daher gar keinen Stoff
> draufhat.

Das ist, wie schon erwähnt, falsch, und lange von der Lern- und 
Entwicklungspsychologie von Schulkindern bekannt.
Physische Anwesenheit bringt nichts. Dann lieber Chemie oder Biologie 
belegen. Auf den Stoff kommt es nicht wirklich an, sondern auf die 
Arbeitsweisen. Und alle Naturwissenschaften teilen gemeinsame Ansätze 
und Arbeitsweisen. Wer also - wie ich - in einem vernünftigen Chemiekurs 
saß, dem fehlt in Sachen methodisches Vorgehen, Mathematisierung usw. 
nichts, sondern im Gegenteil, man ist fitter als jemand, der sich 
partout durch einen katastrophalen Physikkurs quälen mußte. Zumal man in 
den ostdeutschen Bundesländern ohnehin den Vorteil hat, daß schon in den 
Klassen 6-10 ein deutlich besseres und gründlicheres Fundament gelegt 
wird. Thematisch sind die Klassen 11-12 eine Wiederholung, inhaltlich 
natürlich nicht, dennoch ist Physik in der Abiturstufe immer durch den 
paralleln Fortschritt des Mathekurses limitiert. Ganz wild wird es also 
nicht.


> Ich hatte sogar eine Vorlesung, die war
> dermaßen unterirdisch, daß ich auf Anwesenheit verzichtet habe und
> lieber autodidaktisch mit Büchern gelernt habe. So what, Uni ist eben
> mehr Eigenverantwortung.

Was soll dann diese ganze Scheindebatte hier? Wenn es schlußendlich 
sowieso auf Eigenverantwortung hinausläuft, ist ein Physikkurs oder kein 
Physikkurs scheißegal.


> Der Vorkurs zeigte dem TE, was er draufhaben sollte, und er hat
> festgestellt, daß da nicht nur geringfügige Erklärungsprobleme sind,
> sondern riesige Lücken.

Das ist falsch. Der Vorkurs wurde offensichtlich von einem weltfremden 
Traumtänzer geleitet. Differentialgleichungen und harmonischer 
Oszillator (so wie im Studium eingeführt) werden in keinem Bundesland im 
Abitur behandelt - in den alten Bundesländern stand das noch nie im 
Lehrplan und in der DDR nur in den 1960ern im B-Zweig der erweiterten 
Oberschule (abgeschafft mit der Lehrplanreform 1968-71).

Vergessen wird von den ganzen Pappnasen hier im Forum auch, daß früher 
zur Armee gegangen wurde oder wenigstens zum Zivildienst. Mehrjährig.
Man kann das tollste Kursabitur für die Wunschstudienrichtung belegt 
haben, nach anderthalb Jahren "Fahne" oder mehr sieht man keinen 
Unterschied mehr zwischen "Physik belegt" oder "Physik nicht belegt", 
insbesondere bei einem schlechten Physiklehrer.

Wie üblich: nur weltfremdes Gewäsch hier und Verdrängung der 
historischen Tatsachen. Der Großteil der Leute in der BRD und DDR kamen 
früher mit 20-21 an die Uni.

von Qwertz (Gast)


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Dipl.- G. schrieb:
> Wie üblich: nur weltfremdes Gewäsch hier und Verdrängung der
> historischen Tatsachen.

Die typische Sicht eines Geisterfahrers: Die fahren alle in die falsche 
Richtung, nur ich nicht.

Beitrag #5127426 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #5127611 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #5127618 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #5127620 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Zeno (Gast)


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Krawane schrieb:
> Wissen wir alle
> Steht in x anderen Threads
> Gut reproduziert
> Zeitverschwendung es hier reinzuschreiben

Na Du bist ja ein richtiger Schlauberger.
Du hast meine Sätze aus dem Zusammenhang gerissen. Ich habe nur auf 
einen Post eines gewisse Karawane geantwortet, wo der meinte, daß der TO 
alles richtig gemacht hat und man sich sein Wissen letztendliche über 
YouTube erwerben kann.
Ich bestreite nicht das es YouTube Beiträge gibt die der 
Allgemeinbildung durchaus förderlich, aber das ist nur ein geringer 
Prozentsatz. YouTube wurde nicht geschaffen worden um die Bildung zu 
befördern.

Der TO beweist halt mal wieder sehr eindrucksvoll was bei dem Kurssystem 
heraus kommt.

Man kann den jungen Leuten noch nicht mal einen Vorwurf machen, da sie 
zu dem Zeitpunkt wo sie die Entscheidung treffen müssen die Tragweite 
ihrer Entscheidung aus verschiedenen Gründen noch nicht vollständig 
abschätzen können. Ein Punkt wo ich mal Dipl.-G recht geben muß der 
schrieb:
Dipl.- G. schrieb:
> Einerseits wird der "heutigen Jugend" Planlosigkeit und
> Ziellosigkeit vorgeworfen, oder daß die "heutige Jugend" nicht mit 14
> weiß, was sie machen will, und im gleichen Atemzug soll "strategische
> Kurswahl" betrieben werden

Im Sinne einer guten Allgemeinbildung ist es schon wichtig das ein 
breitgefächertes Wissen vermittelt wird. Diesem Ziel ist das Kurssystem 
leider abträglich.

von Zeno (Gast)


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Krawane schrieb:
> Wissen wir alle
> Steht in x anderen Threads
> Gut reproduziert
> Zeitverschwendung es hier reinzuschreiben

Es scheinen halt nicht alle zu wissen. Ob es in x anderen Threads steht 
habe ich nicht geprüft und insofern habe ich es nicht reproduziert. Noch 
bin ich in der Lage eigene Gedanken zu formulieren und über die 
Verschwendung meiner Zeit mache Dir mal keine Gedanken.

von Zeno (Gast)


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mec schrieb:
> Es Stimmt, das Bayern nach dem Krieg stark vom Zuzug von Firmen aus
> Ostdeutschland provitiert hat, du hast z.B. Audi vergessen ;)

Meine Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Die Firmen sind 
mir gerade auf Anhieb eingefallen und die Liste ist deutlich länger. Der 
Begründer von Audi ein gewisser Herr Horch kam aus Zwickau, der sich 
nach diversen Reibereien von seinem Partner getrennt hat. Er durfte nach 
der Trennung seinen Namen nicht weiter benutzen und hat dann den Namen 
in Audi geändert (Horch -> hören -> audite (lat.)). So war es zumindest 
in dem Buch beschrieben.

von Zeno (Gast)


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mec schrieb:
> Man kann also nicht Sagen, das der Norden oder der Süden die Richtung
> angiebt, sondern eigentlich nur welcher Ballungsraum gerade dominant
> ist, ist eigentlich Heutzutage genau so.

Eine der wenigen vernünftigen Aussagen in diesem Thread.

von Zeno (Gast)


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Dipl.- G. schrieb:
> Das ist falsch. Der Vorkurs wurde offensichtlich von einem weltfremden
> Traumtänzer geleitet.

Nö! Ganz offensichtlich von jemanden der halt Physik kann und der jetzt 
einigen ganz deutlich aufgezeigt hat wo ihre Schwächen sind.

Experimentalphysik kann schon heftig sein - habe ich selber erlebt. In 
Physik an der Uni werden eigentlich fast alle Zusammenhänge mathematisch 
in differentieller Schreibweise dargestellt, während es in der Schule 
eher statisch war. Kleines Beispiel (Geschwindigkeit):

   Schule : v=s/t
   Uni :  s(t)= ds/dt  wobei da über das s von s(t) noch ein Punkt kommt
          (ich weis nicht wie ich das mit dem Punkt hier dar stellen 
soll)

Wenn da die Grundlagen fehlen versteht man das ganz einfach nicht, 
obwohl es eigentlich bibi einfach ist.

von Dipl.- G. (hipot)


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Wir reden total aneinander vorbei.

Ich stimme vollkommen zu, daß das Kurssystem abgeschafft werden sollte, 
und irgendwelchen Neigungen und Interessen im fakultativen Unterricht 
oder am Nachmittag in den Arbeitsgemeinschaften etc. gefrönt werden 
sollte.
Allgemeine Differenzierung sollte wieder in den altehrwürdigen Zweigen 
stattfinden:
https://de.wikipedia.org/wiki/Erweiterte_Oberschule#Stundentafel_f.C3.BCr_die_erweiterte_12-klassige_allgemeinbildende_polytechnische_Oberschule_1961

Alle Naturwissenschaften zu belegen, sollte Pflicht sein, und Abwählen 
sollte es überhaupt nicht mehr geben dürfen.


Darum ging es allerdings nicht - das Kurssystem läßt nunmal kein 
hochwertiges, breitgefächertes Abitur zu, aber quasi zu sagen "Du hast 
Physik abgewählt, oh, oh, oh, jetzt geht die Welt unter! Alles vorbei!" 
ist doch Blödsinn. Ich hatte auch keinen Physikkurs im Abi mehr und - im 
Rahmen von "Vier gewinnt"! - im Grundstudium keinerlei Probleme mit 
Physik...man hat sich eben durchgekämpft und mit unfairer 
Benotungspraxis, unverhältnismäßigen Aufgaben und pädagogisch schlechten 
Professoren arrangiert. Das war kein Alleinstellungsmerkmal der 
Physiker, denn schließlich war das ganze Grundstudium so.

von Nop (Gast)


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Dipl.- G. schrieb:

> Das ist, wie schon erwähnt, falsch, und lange von der Lern- und
> Entwicklungspsychologie von Schulkindern bekannt.

Völlig irrelevant. Wie ich sagte, hätte er mit einem schlechten Lehrer 
sicherlich weniger in Physik gelernt als mit einem guten. Jetzt hat er 
NICHTS gelernt.

> Physische Anwesenheit bringt nichts.

Auch falsch. Natürlich lernt man was. Gut, der TE vielleicht nicht, weil 
er ja sowieso in der Schule nur nach dem Minimalprinzip gearbeitet hat.

> Auf den Stoff kommt es nicht wirklich an

Doch, das tut es. Wer seit der 10. kein Phyisk hatte, dem fehlt eine 
ganze Menge. Das jetzt im Uni-Tempo aufzuarbeiten, wo sich auch niemand 
darum schert, ob der werte Herr Student sich mit der "Lehrpsychologie" 
anfreunden kann, wird doppelt hart.

Zumal der Vorkurs gerade exemplarisch gezeigt hat, daß Dein Punkt 
völliger Quatsch ist. Chemie hat ihm sichtlich nicht wirklich was 
gebracht.

> Was soll dann diese ganze Scheindebatte hier? Wenn es schlußendlich
> sowieso auf Eigenverantwortung hinausläuft, ist ein Physikkurs oder kein
> Physikkurs scheißegal.

Auch verkehrt. Mit mehr Basis tut man sich leichter. Wie schwer er sich 
tut, zeigt der Vorkurs.

> Das ist falsch. Der Vorkurs wurde offensichtlich von einem weltfremden
> Traumtänzer geleitet.

Nein. Das ist eben Uni. Wer schon an der Schule vor Leherern flüchtet, 
ist an der Uni ziemlich verkehrt. Und wer mit Theorie nicht kann, gleich 
doppelt. Solche Leute werden in den ersten beiden Semestern ausgesiebt, 
anstatt das Niveau wegen Geheule nach unten anzupassen wie an der 
Schule.

> Vergessen wird von den ganzen Pappnasen hier im Forum auch, daß früher
> zur Armee gegangen wurde oder wenigstens zum Zivildienst. Mehrjährig.

Früher hatten wir auch noch nen Kaiser. Heutige Studenten haben nunmal 
keine staatliche Zwangsverdummung vor dem Studium zu ertragen.

Im Übrigen zeigen die herben Probleme schon im an sich einfach 
gehaltenen Vorkurs, wessen Einschätzung traumtänzerisch ist: Deine.

von Dipl.- G. (hipot)


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Vollkommener Unfug. Ein Vorkurs, der ein Feuerwerk von 
Differentialgleichungen abbrennt, ist kein Vorkurs, sondern akademische 
Onanie. Außerdem lernt man in der 11. und 12. Klasse thematisch nichts 
Neues; zu behaupten, daß brächte weltveränderndes Verständnis, ist 
Blödsinn. Bis Klasse 10 werden alle relevanten Themen behandelt - 
Mechanik, Elektromagnetismus, atomistische Struktur der Materie und 
quantenhafte Natur des Lichts -, nur ohne die höhere Mathematik, die man 
in der Abiturstufe lernt.

Ein anderer Vergleich macht es vielleicht deutlicher: Vorkurs in Mathe 
hieße, das Buch "Lehrgang der Elementarmathematik" durchzugehen und dann 
am Ende ein wenig Differential- und Integralrechnung oben draufzupacken. 
Was der Dozent allerdings im Stile des Physikvorkurses getan hat, wäre, 
den ersten Band des Burg-Haf-Wille aufzuschlagen und ohne sachbezogene 
Erklärungen irgendwelchen Mist runterzurattern bis hin zu kartesischen 
Tensoren.

Die Beschreibungen des Fragestellers sind eindeutig: Das war kein 
Vorkurs auf Vorkursniveau. Im Übrigen habe ich, als das BaföG auslief, 
zur teilweisen Weiterfinanzierung meines Studiums solche Vorkurse in 
Elementarmathematik über einen privaten Bildungsträger selber gegeben 
(erst 15 €/h, später 18 €/h). Deswegen weiß ich, zumindest für 
Mathematik, was reingehört und was nicht. Und ein Dozent, der im Vorkurs 
von Differentialgleichungen (kein Schulstoff) und harmonischem 
Oszillator anfängt, ist in seinr Funktion offensichtlich inkompetent.

Der Zweck eines Vorkurses ist nicht Abschreckung ("Daß das klar ist ihr 
Luschen: Das hier war Kindergeburtstag...später wird es noch viel 
schlimmer!"), Selbstbeweihräucherung ("Schaut! Was ich alles weiß!"), 
Erniedrigung ("Wie dumm ihr seid! Ihr wißt ja nichts!") oder sonst was.
Der Zweck eines Vorkurses ist die Wiederholung elementaren Schulstoffes, 
mitunter beginnend beim Urschleim.

von Nop (Gast)


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Dipl.- G. schrieb:
> Vollkommener Unfug. Ein Vorkurs, der ein Feuerwerk von
> Differentialgleichungen abbrennt, ist kein Vorkurs, sondern akademische
> Onanie.

Wer in der Oberstufe keine Integralzeichen, d/dt usw. gelernt hat, der 
braucht das nicht auf die böse Uni zu schieben.

> Außerdem lernt man in der 11. und 12. Klasse thematisch nichts
> Neues

Falsch. Kann ich Dir sagen, weil ich Physik-LK hatte. Was mit dem 
Physik-Verständnis eines Zehntkläßlers an der Uni passiert, hat der 
Vorkurs gezeigt. Es hat seinen Grund, daß ein Realschulabschluß keinen 
Uni-Zugang ermöglicht.

> Mathematik, was reingehört und was nicht. Und ein Dozent, der im Vorkurs
> von Differentialgleichungen (kein Schulstoff) und harmonischem
> Oszillator anfängt, ist in seinr Funktion offensichtlich inkompetent.

Nö. Dem hätte ich mit dem Stoff aus dem Abi gut folgen können. Zumal wir 
den LC-Oszillator ja explizit in der Obestufe hatten.

> Der Zweck eines Vorkurses ist die Wiederholung elementaren Schulstoffes,
> mitunter beginnend beim Urschleim.

Es ist nicht Aufgabe der Uni, das Versagen der Schul-Bildungspolitik 
aufzufangen. Die ewige Anpassung des Niveaus nach unten kracht da halt 
mal ganz hart vor die Wand. Und das ist auch gut so.

Im Übrigen hat's der TE ja noch gut, was sollen denn Leute mit Abi aus 
B. HB oder HH sagen, das ist tatsächlich bloß ein verlängerter 
Realschulabschluß.

von hänschen (Gast)


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Ein Lehrbuch durchzulesen und das danach nochmal durchzugehn und alle 
wichtigen Punkte mit der Hand herauszuschreiben ist das Beste!

Das habe ich mit dem "Java für Dummies"-Buch gemacht und ich meine heute 
noch ein paar Erinnerungsfetzen zu haben - obwohl das schon ewig her ist 
und ich Jave beenden musste wegen Kopfschmerzen  :-)

von Tutor (Gast)


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Nop schrieb:
> Wer in der Oberstufe keine Integralzeichen, d/dt usw. gelernt hat, der
> braucht das nicht auf die böse Uni zu schieben.


Ich habe lange philosophiert, was ein dx bedeutet. Ich hörte im 
Gymnasium auch immer davon, dass es in infinitesimaler Schritt in 
x-Richtung ist, aber nur die wenigsten wissen, was es bedeutet.
Ich habe damals an der Schule wie auch an der Uni alle Klausuren mit 
Differentialstoff bestanden, aber erst nach der Uni verstanden, was es 
bedeutet.
Eine Funktion Fläche A = Int(F(x)dx) bedeutet, dass die "Wertänderungen 
pro Längeneinheit", also F(x), mit der infinitesimalen Länge dx 
multipliziert werden und diese Werte in dx-Schritten aufsummiert werden.
So hat es noch nie jemand weder an der Schule oder Uni erklärt, sondern 
nur die Formel an die Tafel gekritzelt.

Die Schüler und Studenten brauchen mehr anschauliche Lehre, die ihnen 
die Theorie erklärt in den Schulen, sonst werden diese Leute nicht mehr 
als Lösungsautomaten, die zurecht später wegautomatisiert werden können.

von Walter S. (avatar)


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Dipl.- G. schrieb:
> Bis Klasse 10 werden alle relevanten Themen behandelt -
> Mechanik, Elektromagnetismus, atomistische Struktur der Materie und
> quantenhafte Natur des Lichts

das steht vielleicht im Lehrplan, die Realität sieht anders aus.
In der Schule gibt es wie inzwischen überall die Quote und die wird über 
die Benotung gewährleistet. Ich habe selbst mehrere Jahre unterrichtet, 
bei den schlechten Lehrern, die natürlich auch objektiv schlechte 
Schüler produziert haben, gab es trotzdem die besten Schnitte.

von Walter S. (avatar)


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Dipl.- G. schrieb:
> Der Zweck eines Vorkurses ist die Wiederholung elementaren Schulstoffes,
> mitunter beginnend beim Urschleim.

in 2 Wochen, na klar

von Zeno (Gast)


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Dipl.- G. schrieb:
> Und ein Dozent, der im Vorkurs
> von Differentialgleichungen (kein Schulstoff)

Differentialgleichungen sind Stoff der Abiturstufe und auch kein 
Teufelswerk.

von eing. (Gast)


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Walter S. schrieb:
> Dipl.- G. schrieb:
>> Der Zweck eines Vorkurses ist die Wiederholung elementaren Schulstoffes,
>> mitunter beginnend beim Urschleim.
>
> in 2 Wochen, na klar

Ja. Das wenigste in Vorkurs, den ich besucht hatte, war wirklich neu. 
Das allermeiste war wirklich nur eine Wiederholung des Schulstoffs. Wenn 
du im Vorkurs große Probleme hast, dann SOFORT LOS und NACHHOLEN!

Der Vorkurs sollte nicht nur fachlich weiterbringen, sondern auch ans 
Uni-Leben gewöhnen. Der Prof(?) hat über den Kurs hinweg stetig das 
Tempo gesteigert, bis er beim "normalen" Uni-Vorlesungs-Tempo war. 
(Seine Aussage!)
Die Übungen danach kamen den Tutorübungen sehr nahe. Auch lernte man: Du 
bist freiwillig da. Wenn du grad keinen Bock hast kannst du auch gehen, 
niemand wird dich hindern.
Außerdem knüpfst du schon früh die ersten Kontakte, was in der Uni 
hilfreich ist.

Der Vorkurs war freiwillig. Ja er war anstrengend. Ja, es war nicht 
immer einfach, teils sogar richtig fordernd. Aber dennoch hat er sich 
gelohnt, mich gut vorbereitet, und ich kann es nur empfehlen. Das sage 
ich als jemand mit Physik+Mathe Leistungskurs, 1,X Abi und 1,X 
Studienabschluss. Also nix mit "der muss noch schnell das verpennte aus 
der Schule nachholen".

Wer E-Technik studieren will, sollte schon davor einigermaßen fit in 
Mathe sein. E-Technik ist zu einem sehr großen Teil angewandte 
Mathematik. Na, wer hat Lust auf Dreifachintegrale über 
Raumladungsdichten in Kugelkoordinaten im zweiten Semester? ;-) Da muss 
der Stoff aus der Schule einfach sitzen, sonst ist man verloren.

Am schlimmsten ist es, wenn man etwas grundlegendes nicht verstanden 
hat. Dann bauen sich über die Jahre hinweg RIESIGE Lücken auf, da der 
Unistoff immer wieder auf vorherigen Vorlesungen aufbaut.

Grundsätzlich denke ich aber, dass praktisch jeder halbwegs begabte das 
Studium schaffen kann, wenn nur zielgerichtet, korrekt und vor allem 
rechtzeitig gelernt wird.

von Zeno (Gast)


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eing. schrieb:
> Dreifachintegrale

  = 1Hyp

von Walter S. (avatar)


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eing. schrieb:
> Ja. Das wenigste in Vorkurs, den ich besucht hatte, war wirklich neu.
> Das allermeiste war wirklich nur eine Wiederholung des Schulstoffs. Wenn
> du im Vorkurs große Probleme hast, dann SOFORT LOS und NACHHOLEN!

Grins: Vorkurse gab's zu meiner Zeit (vor fast 40 Jahren) nicht, da hat 
man das in der Schule lernen müssen

von Walter S. (avatar)


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Walter S. schrieb:
> bei den schlechten Lehrern, die natürlich auch objektiv schlechte
> Schüler produziert haben, gab es trotzdem die besten Schnitte.

da hat wohl jemand von mir abgeschrieben ;-)
http://www.spiegel.de/lebenundlernen/schule/lehrer-fordert-endlich-faire-noten-zu-vergeben-a-1164621.html

von Danilo (Gast)


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Bla schrieb:
> Aus der knappen Beschreibung würde ich schätzen dass der Kurs falsch
> aufgebaut, oder an die falschen Leute gerichtet ist. Wahrscheinlich wäre
> ein Mathe VK sinnvoller gewesen, bzw. wohl nötig um den Physik VK zu
> verstehen.
>
> Mach dir nix draus, im Studium läuft das eh nochmal anders. Ich hatte
> einen Mathe VK bei einem alten "Haudegen", war kurz davor hinzuschmeißen
> weil mir das gesamte Studium plötzlich unschaffbar vorkam. Die
> Vorlesungen später waren dagegen gut schaffbar mit ausreichend Einsatz.

Ich denke man sollte sich wegen der Physik nicht verrückt machen lassen.

Es sind versch. Fächer an den Hochschulen in denen gesiebt wird (werden 
kann). Was sollen diejenigen sagen die im 2. Bildungsweg Ihr Fachabi 
gemacht haben oder die nach dem Abi lange im Berufsweg verirrt waren?

Die Geschwindigkeit der Vorlesungen ist allerdings anfangs (und manchmal 
bis zum Schluss) herausfordernd.

Ich hatte einen Mathe-Prof dem ich gar nicht zuhören konnte. Da musste 
ich alles selbst lernen (beginnend mit dem was ich irgendwie früher mal 
konnte).

von Dipl.- G. (hipot)


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In 2 Wochen (80 Zeitstunden = 106 Unterrichtsstunden = fast 1 Schuljahr 
Mathe in manchen Bundesländern!!!) die Grundlagen der Klassen 1-10 zu 
wiederholen, ist bequem möglich.

https://www.amazon.de/Mathematik-leicht-gemacht-Hans-Kreul/dp/3808556099/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1504210612&sr=8-1&keywords=mathematik+leicht+gemacht

5 oder 6 Tage:

Zahlenrechnen
schriftliches Rechnen
Bruchrechnen
Mengenlehre
Arbeiten mit Variablen und Termen
Gleichungen und Ungleichungen
Gleichungssysteme
ebene Geometrie
räumliche Geometrie
Funktionen
ebene Trigonometrie
Körperberechnung
analytische Geometrie der Geraden
analytische Gemoetrie des Kreises
Steigung und Grenzwert

5 oder 4 Tage:
Differential- und Integralrechnung
Analytische Geometrie unter Verwendung von Vektoren


Für einen Vorkurs recht scharf aber durchaus benutzbar: der Leupold

https://www.amazon.de/MATHEMATIK-Studienbuch-Ingenieure-Algebra-Geometrie-Analysis-Beispielen/dp/3343008702/ref=sr_1_5?ie=UTF8&qid=1504280518&sr=8-5&keywords=leupold+mathematik

von Dipl.- G. (hipot)


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Zeno schrieb:
> Dipl.- G. schrieb:
>> Und ein Dozent, der im Vorkurs
>> von Differentialgleichungen (kein Schulstoff)
>
> Differentialgleichungen sind Stoff der Abiturstufe und auch kein
> Teufelswerk.

Inkorrekt. Es gab nur ein einziges Vorkommnis in der deutschen 
Abiturgeschichte seit der Weimarer Republik, daß Differentialgleichungen 
in der Abiturstufe im Lehrplan standen und in der Prüfung drankamen: 
erweiterte Oberschule der DDR, B-Zweig, 1961-1968
Alles andere ist nicht nachweisbare Einbildung, Halluzination, 
Hörensagen, Angeberei oder Kraftmeierei.
Es gab nämlich gute Gründe, warum auch die mathematikbesessene DDR das 
wieder aus dem normalen Lehrstoff nahm. Konzentration auf das 
Wesentliche ist in der Schule wichtiger, oder wie im Gesetz über das 
einheitliche sozialistische Bildungssystem später formuliert wurde: Die 
Allgemeinbildung legt die Fundamente für jede Spezialbildung. Deswegen 
wurden die ganzen extremen theoretische Überhöhungen Ende der 1960er 
wieder entfernt.

: Bearbeitet durch User
von echt jetzt? (Gast)


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Dipl.- G. schrieb:
> Inkorrekt. Es gab nur ein einziges Vorkommnis in der deutschen
> Abiturgeschichte seit der Weimarer Republik, daß Differentialgleichungen
> in der Abiturstufe im Lehrplan standen und in der Prüfung drankamen:
> erweiterte Oberschule der DDR, B-Zweig, 1961-1968
> Alles andere ist nicht nachweisbare Einbildung, Halluzination,
> Hörensagen, Angeberei oder Kraftmeierei.

Was stimmt mit dir nicht?

von Bewerber (Gast)


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echt jetzt? schrieb:
> Dipl.- G. schrieb:
>> Inkorrekt. Es gab nur ein einziges Vorkommnis in der deutschen
>> Abiturgeschichte seit der Weimarer Republik, daß Differentialgleichungen
>> in der Abiturstufe im Lehrplan standen und in der Prüfung drankamen:
>> erweiterte Oberschule der DDR, B-Zweig, 1961-1968
>> Alles andere ist nicht nachweisbare Einbildung, Halluzination,
>> Hörensagen, Angeberei oder Kraftmeierei.
>
> Was stimmt mit dir nicht?
Einfach ignorieren. Manche spielen Spiele, in denen sie Helden sein 
können und für ihn ist halt das Forum die virtuelle Welt, in dem er 
irgendwas darstellen kann.

von genervt (Gast)


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echt jetzt? schrieb:
> Dipl.- G. schrieb:
> Inkorrekt. Es gab nur ein einziges Vorkommnis in der deutschen
> Abiturgeschichte seit der Weimarer Republik, daß Differentialgleichungen
> in der Abiturstufe im Lehrplan standen und in der Prüfung drankamen:
> erweiterte Oberschule der DDR, B-Zweig, 1961-1968
> Alles andere ist nicht nachweisbare Einbildung, Halluzination,
> Hörensagen, Angeberei oder Kraftmeierei.
>
> Was stimmt mit dir nicht?

Er hat da eben so einen Komplex. Das ist wie mit den Reichsflugscheiben 
bei einer anderen Klientel.

von Stinktier (Gast)


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Tutor schrieb:
> Ich habe lange philosophiert, was ein dx bedeutet. Ich hörte im
> Gymnasium auch immer davon, dass es in infinitesimaler Schritt in
> x-Richtung ist, aber nur die wenigsten wissen, was es bedeutet.
> Ich habe damals an der Schule wie auch an der Uni alle Klausuren mit
> Differentialstoff bestanden, aber erst nach der Uni verstanden, was es
> bedeutet.
> Eine Funktion Fläche A = Int(F(x)dx) bedeutet, dass die "Wertänderungen
> pro Längeneinheit", also F(x), mit der infinitesimalen Länge dx
> multipliziert werden und diese Werte in dx-Schritten aufsummiert werden.

In der Tat kann man darüber ein bisschen ins Grübeln kommen...das was du 
da geschrieben hast ist allerdings auch nicht der Weisheit letzter 
Schluss.

Tutor schrieb:
> Die Schüler und Studenten brauchen mehr anschauliche Lehre, die ihnen
> die Theorie erklärt in den Schulen, sonst werden diese Leute nicht mehr
> als Lösungsautomaten, die zurecht später wegautomatisiert werden können.

Da stimme ich zu, wobei ich das Problem vor allem darin sehe, dass es 
grossteils zwei Gruppen von Leuten gibt. Die einen sehen theoretische 
Grundlagen zu oft als nutzlosen Ballast an und halten sich für die 
tollsten Praktiker. Schwierig wird es mit denen vor allem dann, wenn man 
ihnen erklären muss dass das was sie machen zwar funktioniert, aber aus 
ganz anderen Gründen als sie sich das vorstellen und ihre Lösung 
ungeeignet ist.
Die andere Gruppe sind die bekannten Theoretiker die auf 5 
Nachkommastellen  ausrechnen dass der OPV 40A Ausgangsstrom liefern muss 
und beginnen einen entsprechenden Typen zu suchen.

von Zeno (Gast)


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Walter S. schrieb:
> Grins: Vorkurse gab's zu meiner Zeit (vor fast 40 Jahren) nicht, da hat
> man das in der Schule lernen müssen

Genau so ist (war) es.

von Zeno (Gast)


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Dipl.- G. schrieb:
> Inkorrekt. Es gab nur ein einziges Vorkommnis in der deutschen
> Abiturgeschichte seit der Weimarer Republik, daß Differentialgleichungen
> in der Abiturstufe im Lehrplan standen und in der Prüfung drankamen:
> erweiterte Oberschule der DDR, B-Zweig, 1961-1968

Ne Du Schlauberger! Da irrst Du. Ich habe 1977 Abi gemacht (in der 
ehemaligen DDR) und wir haben das definitiv gemacht. War vielleicht 
nicht auf dem Niveau des Studiums, aber die Grundlagen wurden gelegt und 
ich habe lange Zeit davon gezehrt.

von Zeno (Gast)


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Stinktier schrieb:
> Da stimme ich zu, wobei ich das Problem vor allem darin sehe, dass es
> grossteils zwei Gruppen von Leuten gibt. Die einen sehen theoretische
> Grundlagen zu oft als nutzlosen Ballast an und halten sich für die
> tollsten Praktiker. Schwierig wird es mit denen vor allem dann, wenn man
> ihnen erklären muss dass das was sie machen zwar funktioniert, aber aus
> ganz anderen Gründen als sie sich das vorstellen und ihre Lösung
> ungeeignet ist.
> Die andere Gruppe sind die bekannten Theoretiker die auf 5
> Nachkommastellen  ausrechnen dass der OPV 40A Ausgangsstrom liefern muss
> und beginnen einen entsprechenden Typen zu suchen.

Irgendwie hast Du es auf den Punkt gebracht.

von Dipl.- G. (hipot)


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Zeno schrieb:
> Dipl.- G. schrieb:
>> Inkorrekt. Es gab nur ein einziges Vorkommnis in der deutschen
>> Abiturgeschichte seit der Weimarer Republik, daß Differentialgleichungen
>> in der Abiturstufe im Lehrplan standen und in der Prüfung drankamen:
>> erweiterte Oberschule der DDR, B-Zweig, 1961-1968
>
> Ne Du Schlauberger! Da irrst Du. Ich habe 1977 Abi gemacht (in der
> ehemaligen DDR) und wir haben das definitiv gemacht. War vielleicht
> nicht auf dem Niveau des Studiums, aber die Grundlagen wurden gelegt und
> ich habe lange Zeit davon gezehrt.

Nein da irre ich nicht, denn ich habe die ganzen offiziellen Dokumente 
gehortet.
Das stand nicht im damaligen Lehrplan von 1977 (der seit 1971 galt und 
1973 Anpassungen erfuhr) und war kein Prüfungsstoff, ergo zählt das 
nicht. Das ist ja genau der Punkt, warum an diesem Geunke von wegen 
Abitur West = Schmalspurabitur (wegen Kurssystem) durchaus was dran 
ist...es mag ja in Einzelfällen Lehrer gegeben haben, die so etwas 
unbedingt machen wollten, eine Relevanz besteht jedoch nur dann, wenn es 
Prüfungsstoff für eine landesweit zentrale Reifeprüfung ist, d.h. alle 
ranmußten.
Dgl sind bei den Ossis ungefähr zur gleichen Zeit aus der fünfstündigen 
Matheprüfung und somit aus dem Pflichtstoff des Lehrplans geflogen wie 
das Abitur mit Berufsausbildung abgeschafft wurde (Ende der 60er Jahre).
Man darf nicht vergessen, daß das Schuljahr in der DDR anders aufgebaut 
war: Es gab ab dem 1.9. 1959 immer 38 Schulwochen pro Jahr, allerdings 
deckte der Lehrplan stets nur 30 Wochen davon ab. Die restlichen 8 
Wochen, immerhin 2 Monate, standen dem Lehrer zur freien Verfügung. Das 
Ministerium sagte immer, die Lehrer sollen lieber wiederholen und 
festigen. Die Lehrer sagten immer, neuer Stoff oder Komplexanwendungen 
sind viel schöner.
Das heißt auch, daß z.B. in der 11. Klasse von jährlich 38 * 5 = 190 
Mathestunden nur 30 * 5 = 150 auf den Pflichtstoff entfielen. Grundlage 
für die Prüfungsaufgaben bildete alleine der Pflichtstoff, so wie er im 
Lehrplan ausgelegt war.
Wenn jetzt also jemand kommt und z.B. sagt "Ich kann mich erinnern, daß 
wir komplexe Zahlen behandelt haben", kann das zwar durchaus richtig 
sein, ist allerdings DDR-weit nicht die offizielle Norm gewesen und 
wurde auch nicht in der Prüfung verlangt. Im Sinne von Vergleichbarkeit 
und Abschätzung des Schwierigkeitsgrads bzw. Niveaus ist das jedoch 
entscheidend.

Man muß nur aufpassen, daß man nach Lehrplangenerationen unterscheidet, 
denn der Stoff der 50er Jahre (Kugelgeometrie, Arithmetik/komplexe 
Zahlen, Integralrechnung) unterschied sich stark von den 1960ern 
(Differential- und Integralrechnung, Vektoren, Beweisen, Dgl, unendliche 
Reihen, starke Polytechnisierung der Anwendungsaufgaben), und später dem 
Status quo wie sich der Stoff unter Margot Honecker entwickelte (Themen 
kaum anders als heute, bloß keine Stochastik/Statistik...das galt 
ministeriell als unwichtig und überflüssig für das Matheabi).

von Zeno (Gast)


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Dipl.- G. schrieb:
> Dgl sind bei den Ossis ungefähr zur gleichen Zeit aus der fünfstündigen
> Matheprüfung und somit aus dem Pflichtstoff des Lehrplans geflogen wie
> das Abitur mit Berufsausbildung abgeschafft wurde (Ende der 60er Jahre).

Du bist eben doch ein Schlauberger! Meine werte Gattin hat Abitur mit 
Berufsausbildung gemacht - Abschlußjahr 1978. Demzufolge hat es Abitur 
mit Berufsausbildung mindestens bis zu diesem Zeitpunkt gegeben. 
Allerdings hat sich dieses Abi von dem an der EOS unterschieden. Bei 
Feinmechanikern gab es beispielsweise kein Bio. Diese Leute konnten 
deshalb auch kein medizinisches Studienfach belegen

Dipl.- G. schrieb:
> Wenn jetzt also jemand kommt und z.B. sagt "Ich kann mich erinnern, daß
> wir komplexe Zahlen behandelt haben", kann das zwar durchaus richtig
> sein, ist allerdings DDR-weit nicht die offizielle Norm gewesen und
> wurde auch nicht in der Prüfung verlangt.
Wir haben definitiv komplexe Zahlen behandelt. Meine ehemalige 
Mathelehrerin hätte eher Stoff wiederholt als was Neues anzufangen. Ob 
komplexe Zahlen THema der Prüfung waren kann ich heute nicht mehr sagen 
- ist zu lange her.

Dipl.- G. schrieb:
> denn ich habe die ganzen offiziellen Dokumente
> gehortet.
Du kannst Dokumente bis zum Abwinken gehortet haben, was aber nichts 
daran ändert, daß in Deinem Geschreibsel jede Menge heiße Luft enthalten 
ist. Insofern muß ich da leider Qwertz recht geben, der schrieb:
Qwertz schrieb:
> Die typische Sicht eines Geisterfahrers: Die fahren alle in die falsche
> Richtung, nur ich nicht.

von Dipl.- G. (hipot)


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Zeno schrieb:
> Dipl.- G. schrieb:
>> Dgl sind bei den Ossis ungefähr zur gleichen Zeit aus der fünfstündigen
>> Matheprüfung und somit aus dem Pflichtstoff des Lehrplans geflogen wie
>> das Abitur mit Berufsausbildung abgeschafft wurde (Ende der 60er Jahre).
>
> Du bist eben doch ein Schlauberger! Meine werte Gattin hat Abitur mit
> Berufsausbildung gemacht - Abschlußjahr 1978. Demzufolge hat es Abitur
> mit Berufsausbildung mindestens bis zu diesem Zeitpunkt gegeben.

Du verwechselst etwas: BmA - Berufsausbildung mit Abitur und Abitur mit 
Berufsausbildung waren nicht das gleiche.

BmA war ein extrem erfolgreiches Modell, was bis zum Ende der DDR 
existierte und heuzutage schwerlich vermißt wird.
In die BmA kam man nach der 10. Klasse und man war Lehrling mit 24 
Tagen Urlaub und ohne Sonnabendunterricht.

Abitur mit Berufsausbildung, Gysi hat das z.B. durchlaufen, hieß: 
Während der vierjährigen EOS mit ihrer extrem hohen Stundenzahl mußte 
noch zusätzlich eine vollwertige Facharbeiterausbildung durchgeführt 
werden.
Im "AmB" war man EOS-Schüler (und kein Lehrling) und folgte der Taktung 
des Schuljahres einschließlich Sonnabendunterricht.

Hier erklärt:

https://de.wikipedia.org/wiki/Berufsausbildung_mit_Abitur

https://de.wikipedia.org/wiki/Erweiterte_Oberschule#Abitur_mit_Berufsausbildung



> Allerdings hat sich dieses Abi von dem an der EOS unterschieden. Bei
> Feinmechanikern gab es beispielsweise kein Bio. Diese Leute konnten
> deshalb auch kein medizinisches Studienfach belegen

Die BmA war per Gesetz ein vollwertiges Abitur; wenn man in solche 
Fächergruppen wie Medizin wollte und in einer Abiturklasse ohne 
Biologieunterricht war, gab es laut Ministerium für Hoch- und 
Fachschulwesen (nicht unter Aufsicht und Kontrolle des Lila Drachen) die 
Anweisung, Nachholmöglichkeiten anzubieten. Das gleiche gab es übrigens 
auch für Latein und Altgriechisch, was an der Uni nachgeholt werden 
konnte, falls man nicht im altsprachlichen Zweig oder in einer 
altsprachlichen EOS-Klasse gewesen ist.
Die größere Schwierigkeit war erstmal die Zulassung zum Medizin- oder 
Stomatologiestudium zu kriegen.



> Dipl.- G. schrieb:
>> Wenn jetzt also jemand kommt und z.B. sagt "Ich kann mich erinnern, daß
>> wir komplexe Zahlen behandelt haben", kann das zwar durchaus richtig
>> sein, ist allerdings DDR-weit nicht die offizielle Norm gewesen und
>> wurde auch nicht in der Prüfung verlangt.
> Wir haben definitiv komplexe Zahlen behandelt. Meine ehemalige
> Mathelehrerin hätte eher Stoff wiederholt als was Neues anzufangen. Ob
> komplexe Zahlen THema der Prüfung waren kann ich heute nicht mehr sagen
> - ist zu lange her.

Ich weiß es, weil ich die ganzen Prüfungen habe. Und die Lehrpläne.



> Dipl.- G. schrieb:
>> denn ich habe die ganzen offiziellen Dokumente
>> gehortet.
> Du kannst Dokumente bis zum Abwinken gehortet haben, was aber nichts
> daran ändert, daß in Deinem Geschreibsel jede Menge heiße Luft enthalten
> ist.

Nö, da stimmt alles und ist alles korrekt. Siehe oben. Es sind immer die 
Zeitzeugen, die Sachen vermengen.

von Zeno (Gast)


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Dipl.- G. schrieb:
> Nö, da stimmt alles und ist alles korrekt. Siehe oben. Es sind immer die
> Zeitzeugen, die Sachen vermengen.

Qwertz hat eben doch den Nagel auf den Kopf getroffen.

von Dipl.- G. (hipot)


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Zeno schrieb:
> Dipl.- G. schrieb:
>> Nö, da stimmt alles und ist alles korrekt. Siehe oben. Es sind immer die
>> Zeitzeugen, die Sachen vermengen.
>
> Qwertz hat eben doch den Nagel auf den Kopf getroffen.

Offensichtlich nicht, denn die verlinkten Wikieinträge weisen sogar 
unmittelbar nach, daß ich nicht derjenige bin, der Sachen vermengt, 
sondern sich an die historischen und in Dokumenten festgehaltenen Fakten 
hält.
Beim Verfassen des Beitrages war mir schon gleich klar, daß bestimmt 
wieder irgendeiner "Abitur mit Berufsausbildung" und "Berufsausbildung 
mit Abitur" verwechseln würde.

von Zeno (Gast)


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Dipl.- G. schrieb:
> Beim Verfassen des Beitrages war mir schon gleich klar, daß bestimmt
> wieder irgendeiner "Abitur mit Berufsausbildung" und "Berufsausbildung
> mit Abitur" verwechseln würde.

Warum schreibst Du dann darüber? Es war nicht Thema des Treads.

von Dipl.- G. (hipot)


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Zeno schrieb:
> Dipl.- G. schrieb:
>> Beim Verfassen des Beitrages war mir schon gleich klar, daß bestimmt
>> wieder irgendeiner "Abitur mit Berufsausbildung" und "Berufsausbildung
>> mit Abitur" verwechseln würde.
>
> Warum schreibst Du dann darüber? Es war nicht Thema des Treads.

Weil Du unbedingt rechthaben und mir wie andere hier im Faden 
"Geisterfahrerei" nachweisen willst, obwohl Du nach Quellenlage nicht 
recht hast. Hauptsache versuchen, mir dummzukommen. :'(
So nicht Jugendfreund.

von Zeno (Gast)


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Hier will nur einer recht haben - rate mal wer.

Das Thema des Threads ist schon lange abgearbeitet und Deine Posts gehen 
schon lange am Thema vorbei. Weiter Diskussionen haben daher keinen 
Nährwert. Ich bin jetzt auch raus - kannst ja mit Dir alleine weiter 
Diskutieren, Deine Meinung interessiert hier eh keinen.

von echt jetzt? (Gast)


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Zeno schrieb:
> Deine Meinung interessiert hier eh keinen.

Mich würd zumindest interessieren wie man zu so einem bemerkenswerten 
Hobby kommt.

von Zocker_52 (Gast)


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> Ist dieses Niveau normal für einen Vorkurs?

Eigentlich ja. Vielleicht hast du aber nicht die richtigen Grundlagen.
Dann musst du dich eben zuhause hinsetzen und den Stoff aufarbeiten. Das 
ist halt der Unterschied zwischen einer Schule und einem Studium.

> Denn ich hab jetzt echt Zweifel ob ich das E-technik Studium schaffe.

Ich auch. Aber was hast du für Vorstellungen von einem Studium. Ist halt 
kein Zuckerschlecken.

> hatte immerhin in mathe nur 9-10 Punkte und wie erwähnt in der
> Oberstufe kein Physik.

Mathe ist das A & O der Elektrotechnik. Ohne Mathe kommst du da nicht 
weiter. Hast du dir schon mal Gedanken gemacht das du bei evangelischer 
Theologie und Sport keine Mathe brauchst ?

Währe doch eine Alternative, oder ?

von Zeno (Gast)


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Zocker_52 schrieb:
>> hatte immerhin in mathe nur 9-10 Punkte und wie erwähnt in der
>> Oberstufe kein Physik.
>
> Mathe ist das A & O der Elektrotechnik. Ohne Mathe kommst du da nicht
> weiter. Hast du dir schon mal Gedanken gemacht das du bei evangelischer
> Theologie und Sport keine Mathe brauchst ?

Das sind halt beste Voraussetzungen für ein ingenieurtechnisches 
Studium. Da fragt man sich schon was die Leute für Vorstellungen von 
einer technischen Studienrichtung haben.
Man sieht ja immer wieder was dann dabei raus kommt (siehe z.B. hier 
Beitrag "Rauschfilterung mit dem Instrumentationsverstärker").

von RetroNerd (Gast)


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Dipl.-Gott auf Urlaub schrieb:

> Wie sich hier einige aufführen. Lächerlich. "Harmonischer Oszillator"
> klingt erstmal toll und technisch; die Realität in der Schule ist - vor
> allem im MNT-feindlichen Westen - daß da nichts hergeleitet wird, daß da
> keine Differentialgleichungen auftauchen (man lernt ja in Mathe zu dem
> Zeitpunkt erst das Ableiten parallel) und auch nicht gelöst werden. Die
> Lösungen und Formeln (Tafelwerk!) werden genannt und - Schülern mit viel
> Lehrerglück - erklärt. Das ist es und mehr nicht.

...

> MNT war und ist in den alten Bundesländern traditionell ein Witz, selbst
> an Real- und Realprogymnasien.
Ob Du es glaubst oder nicht, wir haben in Hessen 1987 auch DDR Bücher im 
Studium verwendet, weil sie einfacher zu lesen und zu verstehen waren, 
als die üblichen Lehrbücher.

von Roland E. (roland0815)


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m5gic schrieb:
> Hallo liebe Community,
>
> kurz zu mir: ich bin 19 Jahre alt und habe dieses Jahr mein Abi gemacht
> (in Bayern mit 2.0)
> ...  ...da wir beide in der 10. Klasse Physik abgewählt haben, das
> aber wichtig für den Beruf ist.
>...

Ein Abi ohne Naturwissenschaften ist für MINT wertlos. Selbst wenn du 
dir ne glatte 1.0 zusammenwählst.

Arschbacken zusammenkneifen und durch.

von Heiner (Gast)


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Nein. Abis sind heute zu leicht. Es geht nur noch darum viele durch zu 
schummeln

von Mighty M. (hustler)


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Heiner schrieb:
> Nein. Abis sind heute zu leicht. Es geht nur noch darum viele durch zu
> schummeln

Kann ich in etwa so bestätigen. Ich habe Abi 1999 noch gemacht und dort 
würde noch kräftig bis zur Sekundarstufe 2 ausgesiebt.

Heute sitzen in den Oberstufen Schüler, die nicht richtig laut deutsche 
Texte schreiben und laut vorlesen können.

Sieht man auch gut an der Quote: zu meiner Zeit so ca. 20 Prozent, die 
Abi gemacht haben und heute mehr als 60 Prozent....sind doch alle in den 
20 Jahren soviel schlauer geworden...

: Bearbeitet durch User
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