Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Mikrofon mit Noise-Cancelling


von Thomas M. (tom32)


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Hallo liebes Forum,


ich bin was Elektronik angeht noch Anfänger und möchte dennoch ein 
Mikrofon entwickeln, welches nahe Geräusche aufnimmt und 
Umgebungsgeräusche unterdrückt.

Anwendungsfall: Das Mikrofon wird 5 cm entfernt von der gewünschten 
Tonquelle aufgestellt. Das zweite Mikrofon 15 cm weit entfernt. Die Idee 
ist, dass die Umgebungsgeräusche, die vermutlich mit beiden Mikros zu 
hören sind, durch das weiter entfernte durch Subtraktion entfernt 
werden.

Ich habe dazu auf dem Steckbrett versuchsweise die angehängte Schaltung 
aufgebaut und auch mit Elektret-Mikrofonkapseln und In-Ear-Kopfhörern 
zum prüfen mal ausprobiert. Die Operationsverstärker sind NE5532. Ich 
weiß, die sind eher für einen größeren Spannungsbereich als 0-5 Volt 
gedacht, aber es klingt schonmal so, als wäre es die richtige Richtung 
und sieht auf dem Oszi auch gut aus (Sinuston als Versuch wird stark 
gedämpft).

Der Ansatz: Ein OPV nimmt das Mikrofon und verstärkt es. Ein weiterer 
OPV nimmt das NC(Noisecancelling)-Mikrofon und verstärkt invertiert. Ein 
dritter OPV summiert die beiden Eingänge und gibt es an die Kopfhörer 
oder ein Aufnahmegerät.


Folgende Fragen habe ich dazu:

[Frage 1]: Es ist noch etwas rauschen drin, vielleicht sind die Bauteile 
falsch Dimensioniert (??) und können noch angepasst werden.

[Frage 2]: Wie sieht es mit dem Thema Stromverbrauch aus, kann ich da 
noch was machen? Was passiert, wenn ich die Spannungsteiler mit höheren 
Widerständen realisiere?

[Frage 3]: Ich will weiterhin noch die Frequenzen durch einen 
Bandpassfilter begrenzen (zwischen 1 und 15 kHz), an welcher Stelle 
mache ich das am besten?


Vielen Dank schon mal fürs Lesen und über Anregungen und Antworten würde 
ich mich freuen.

von ths (Gast)


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Die Idee ist super - und bestimmt 70 Jahre alt.

von Mark S. (voltwide)


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Die schöne Idee hat leider einen Haken: Du hast die Laufzeit zwischen 
beiden Mikros nicht berücksichtigt. Das sind bei 10cm Distanz und 330m/s 
Schallgeschwindigkeit schonmal rund 0,33msec.Damit ergbit sich schon bei 
1,5khz eine Phasendrehung 180 grad.
Alle mittleren und höheren Frequenzen werden dann, je nach individueller 
Phasenschiebung, mehr oder weniger verstärkt oder abgeschwächt.
Von daher bezweifle ich, dass auf diese Weise überhaupt eine spürbare 
Verbesserung erreicht werden kann.

: Bearbeitet durch User
von Thomas M. (tom32)


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Hallo Mark,

vielen Dank für deine Antwort. Gibt es denn eine Möglichkeit, das 
NC-Mikrofon zu verzögern, sodass der Effekt besser wird? Ich will ja 
einen Bestimmten Bereich erhalten (1-15 kHz) und die Nebengeräusche die 
ich wegfiltern möchte sind eher in den unteren Frequenzen (1-3 kHz).

Viele Grüße,
Tom

von Joe F. (easylife)


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Thomas M. schrieb:
> vielen Dank für deine Antwort. Gibt es denn eine Möglichkeit, das
> NC-Mikrofon zu verzögern, sodass der Effekt besser wird?

Digital: ja.
Analog: 33ms? nein.

> Ich will ja
> einen Bestimmten Bereich erhalten (1-15 kHz) und die Nebengeräusche die
> ich wegfiltern möchte sind eher in den unteren Frequenzen (1-3 kHz).

3 KHz ist schon eher eine recht hohe Frequenz.

Du kannst es mit Tiefpassfilterung (< 1 KHz) des Mikrofons versuchen, 
das die Umgebungsgeräusche aufnimmt.
Vorteil: weniger Phaseneffekte in den höheren Frequenzen
Nachteil: Störgeräusche mit hohen Frequenzen können nicht ausgefiltert 
werden.

Lösungsansatz: Mikrofone mit Richtwirkung nehmen, näher zusammen 
positionieren, und Signal des um 180° gedreht angeordetes 
"Störgeräuschmikro" invertieren.

: Bearbeitet durch User
von Doris (Gast)


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Joe F. schrieb:
> Analog: 33ms? nein.

Mark S. schrieb:
> rund 0,33msec

Finde den Fehler :-)

von Thomas M. (tom32)


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Joe F. schrieb:
> Du kannst es mit Tiefpassfilterung (< 1 KHz) des Mikrofons versuchen,
> das die Umgebungsgeräusche aufnimmt.
> Vorteil: weniger Phaseneffekte in den höheren Frequenzen
> Nachteil: Störgeräusche mit hohen Frequenzen können nicht ausgefiltert
> werden.


Das klingt schonmal gut. Wenn das ein Filter erster Ordnung ist, werden 
ja die Frequenzen, die etwas höher als 1 kHz liegen ja auch noch etwas 
weggefiltert, oder?


Joe F. schrieb:
> Lösungsansatz: Mikrofone mit Richtwirkung nehmen, näher zusammen
> positionieren, und Signal des um 180° gedreht angeordetes
> "Störgeräuschmikro" invertieren.


Hast du da einen Vorschlag? Ich will möglichst kleine Mikrofone 
verwenden. Zur Zeit sind es 6mm hohe Elektret-Kapseln. Es soll eine 
mobile Lösung sein. Haben die eine Richtcharakteristik?



Und nochmal ganz Allgemein: Wie sieht es mit meinen 3 Fragen aus? Habt 
ihr dazu auch Gedanken?


Vielen Dank für das Feedback! Sehr wertvoll für mich, von den erfahrenen 
Leuten das Gefühl vermittelt zu bekommen, dass der Weg nicht völlig 
falsch war ;-)

von Joe F. (easylife)


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Doris schrieb:
> Finde den Fehler :-)

Welchen der vielen? ;-)
Na gut.

Schallgeschwindigkeit = 343m
Abstand 15cm

Laufzeit = 0,15m / 343m/s = 0,44 ms

Trotzdem: analog - eher so nö.

von Joe F. (easylife)


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Thomas M. schrieb:
> [Frage 1]: Es ist noch etwas rauschen drin, vielleicht sind die Bauteile
> falsch Dimensioniert (??) und können noch angepasst werden.

Das solltest du auf jeden Fall tun.

220 Ohm für die Spannungsteiler ist unnötig niederohmig.
Nimm mal 22K oder so.

1 M für die Widerstände hinter den ersten Stufen ist hingegen 
sau-hochohmig.
Wie kommt es du diesen Werten? PI x Sack-Reis hoch Sicherheitsfaktor x 
Auge?

Nimm da mal auch eher so 10-22K
Genauso für das Poti.

Was für Op-Amps sind das?


Und: du solltest auch den Ausgang "Out" mit einem 2.2uF auskoppeln.

: Bearbeitet durch User
von Thomas M. (tom32)


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Joe F. schrieb:
> Doris schrieb:
>> Finde den Fehler :-)
>
> Welchen der vielen? ;-)
> Na gut.
>
> Schallgeschwindigkeit = 343m
> Abstand 15cm
>
> Laufzeit = 0,15m / 343m/s = 0,44 ms
>
> Trotzdem: analog - eher so nö.


Hallo Joe,

es sind ja nur 10 cm zwischen den Mikros. Aber ich verstehe was du 
meinst.
Dieser Fall ist ja aber Worst-Case, wenn der Schall aus der Richtung 
kommt, in die das 2. Mikro schaut. Ich kann mir gerade nicht vorstellen 
wie schlimm das tatsächlich ist und auf welche Frequenzen sich das 
auswirkt. Vermutlich welche, deren Wellenlänge mindestens kleiner als 
das Doppelte von 10 cm sind, oder?

Wie würde man es denn am simpelsten mit digitaler Technik lösen? Gibt es 
dafür einen geeigneten IC? Wie machen Telefone mit 
Umgebungsgeräuschunterdrückung das? Zwei ADC und dann das eine Signal 
verzögern und dann Verrechnen und wieder in den DAC zum Lautsprecher?

Viele Grüße und vielen Dank für deine Gedanken,
Tom

von Thomas M. (tom32)


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Joe F. schrieb:
> Thomas M. schrieb:
>> [Frage 1]: Es ist noch etwas rauschen drin, vielleicht sind die Bauteile
>> falsch Dimensioniert (??) und können noch angepasst werden.
>
> Das solltest du auf jeden Fall tun.
>
> 220 Ohm für die Spannungsteiler ist unnötig niederohmig.
> Nimm mal 22K oder so.

Okay, ich hatte gelesen, dass bei Audio-Technik besser mit weniger Ohm 
gearbeitet wird, da das Rauschen kleiner sein soll.

>
> 1 M für die Widerstände hinter den ersten Stufen ist hingegen
> sau-hochohmig.
> Wie kommt es du diesen Werten? PI x Sack-Reis hoch Sicherheitsfaktor x
> Auge?

Habe ich im Internet so gefunden, Quelle weiß ich nicht mehr genau. 
Hatte mir gedacht, dass man verhindern will, dass ein Signal den Weg vom 
OPV-Eingang zurück geht und sich dann irgendwie irgendwo einkoppelt... 
Kein Plan halt und das Durchrechnen der ganzen Schaltung habe ich noch 
nicht in Angriff genommen, arbeite mich gerade erst in die 
Elektronik-Fiebel ein und bin noch sehr am Anfang.


>
> Nimm da mal auch eher so 10-22K
> Genauso für das Poti.
>
> Was für Op-Amps sind das?
>
>
> Und: du solltest auch den Ausgang "Out" mit einem 2.2uF auskoppeln.

Alles klar, werde ich mal machen. Die OP-Amps sind NE5532.

Viele Grüße,
Tom

von Thomas M. (tom32)


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Hallo,

ich habe nun die Spannungsteiler mit 22K realisiert und die Wiederstände 
hinter den Stufen habe ich mit 47K realisiert, sonst hör ich nix. Den 
Poti an der letzten Stufe habe ich durch 20K ersetzt.

Nun habe ich am Invertierten Mikrofon eine Schwingung von 106,9 khz. Wie 
ist die denn da hin gekommen und kann ich die rauskriegen?

Viele Grüße,
Tom

von Joe F. (easylife)


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Thomas M. schrieb:
> Okay, ich hatte gelesen, dass bei Audio-Technik besser mit weniger Ohm
> gearbeitet wird, da das Rauschen kleiner sein soll.

Naja, warm werden braucht es ja auch nicht unbedingt. Und wenn das Gerät 
batteriebetrieben ist, will man ja auch nicht unnötig Energie 
verbrauchen.

Die 1M rauschen vermutlich ziemlich.

Ausserdem bedämpft ein Spannungsteiler mit 2x220 Ohm das Mikro unnötig 
stark (mit 110 Ohm).

Thomas M. schrieb:
> Alles klar, werde ich mal machen. Die OP-Amps sind NE5532.

Ungeeignet für +5V (unsymmetrisch).
Der braucht min. -5/+5V oder +10V.

: Bearbeitet durch User
von Thomas M. (tom32)


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Joe F. schrieb:
>
> Thomas M. schrieb:
>> Alles klar, werde ich mal machen. Die OP-Amps sind NE5532.
>
> Ungeeignet für +5V (unsymmetrisch).
> Der braucht min. -5/+5V oder +10V.

Kannst du einen empfehlen? Ich würde gern bei 5V bleiben.

von Joe F. (easylife)


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Viele Möglichkeiten.
z.B MC33178 / MC33179
TS922
NJM4580

Gewöhne dir an Datenblätter zu lesen.
Versorgungsspannung und input/output swing sind die ersten Daten, die 
man prüft.

Mit deinem 1u / 2x220 Ohm wirst du vermutlich auch kaum Frequenzen unter 
1 KHz hören (Hochpass...)

von Thomas M. (tom32)


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Joe F. schrieb:
> Viele Möglichkeiten.
> z.B MC33178 / MC33179
> TS922
> NJM4580
>
> Gewöhne dir an Datenblätter zu lesen.
> Versorgungsspannung und input/output swing sind die ersten Daten, die
> man prüft.
>
> Mit deinem 1u / 2x220 Ohm wirst du vermutlich auch kaum Frequenzen unter
> 1 KHz hören (Hochpass...)

Also ich höre Frequenzen unter 1 kHz. auch bevor ich die 220 Ohm 
Spannungsteiler durch 22K ersetzt habe.

Was sagst du zu diesem OPV:
http://www.ti.com/lit/ds/symlink/opa342.pdf

Viele Grüße,
Tom

von Joe F. (easylife)


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Thomas M. schrieb:
> Was sagst du zu diesem OPV:

Wenn du sicherstellen kannst, dass deine Versorgung unter 5.5V bleibt, 
dann geht der OPA342 sicherlich auch.

Es spricht auch nichts dagegen, mal verschiedene Op-Amps auszuprobieren, 
um sie kennenzulernen. Koscht ja fast nix.

Thomas M. schrieb:
> Also ich höre Frequenzen unter 1 kHz. auch bevor ich die 220 Ohm
> Spannungsteiler durch 22K ersetzt habe.

Hihi, hören: ja. Sind noch da, aber deutlich leiser.
800 Hz haben noch halben Pegel, 300 Hz 1/4.

von Thomas M. (tom32)


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Hallo Forum,

ich habe nun zwischen dem 1uF Kondensator vom NC-Mikrofon und dem 
Eingang des invertierenden OPV einen 220 Ohm Widerstand eingebaut und 
damit das Oszillieren von ca 100 - 145 kHz (Je nach Messpunkt) 
wegbekommen. Akustisch scheint sich dadurch nicht viel verändert zu 
haben.

Ein Erklärung hab ich dafür nicht.


Folgende Fragen sind noch offen:

Welche Mikrofone wären denn geeignet, um das ganze analog zu lösen?

Wo baue ich am besten einen Bandpass für 1-15 kHz ein?

Viele Grüße und auf jeden Fall schon mal vielen Dank, das hilft mir 
alles sehr,
Tom


PS: Datenblätter lesen mache ich auf jeden Fall. Nur bei manchen Sachen 
weiß ich noch nicht so recht, wie diese zu interpretieren sind. Ist 
teilweise auch Herstellerabhängig. Aber ich geb mir Mühe :-)

: Bearbeitet durch User
von Dr. Sommer (Gast)


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Wenn es auch digital sein darf, such zB mal nach dem LMS-Algorithmus. 
Der ist noch relativ einfach umzusetzen und passt sich adaptiv auf dein 
System an, also insb. auf die Verzögerung und sonstige Abschwächung 
zwischen beiden Mikrofonen. Es wird allerdings eine Trainings Phase 
benötigt.

von Thomas M. (tom32)


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Dr. Sommer schrieb:
> Wenn es auch digital sein darf, such zB mal nach dem LMS-Algorithmus.
> Der ist noch relativ einfach umzusetzen und passt sich adaptiv auf dein
> System an, also insb. auf die Verzögerung und sonstige Abschwächung
> zwischen beiden Mikrofonen. Es wird allerdings eine Trainings Phase
> benötigt.

Hallo Dr Sommer,

vielen Dank für den Tipp. Bedeutet dies, dass ich zB. eine Sinusfrequenz 
von 2 kHz im Raum erklingen lasse und dann mittels LMS die besten 
Parameter für Verzögerung und Dämpfungsfaktor ermitteln lasse?

Danach wäre das System sozusagen Kalibriert und ich könnte mit der 
eigentlichen Aufgabe beginnen? Oder muss ich dynamisch auch etwas 
anpassen.

Meine Gedanken sind da wie folgt: Lärm kommt ja aus allen möglichen 
Richtungen. Ist es nicht so, dass ich nur eine bestimmte Richtung mit 
hoher Effizienz filtern kann?

Und wenn dem so ist, wo ist dann der Vorteil ggü. einer analogen Lösung, 
bei der die Mikrofone nahe beieinander sind, sodass eine Verzögerung 
auch mit Analogtechnik machbar ist, bzw. wegen der gewünschten 
Frequenzen von 1-15 kHz nicht ausschlaggebend ist?

Womit würdest du digital filtern? Wäre dann ja mindestens ein 16 Bit 
Chip, welcher zwei ADC und einen DAC besitzt, oder?

Viele Grüße,
Tom

von oldeurope O. (Gast)



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Thomas M. schrieb:
> Der Ansatz

Hier mal ein anderer Ansatz zur Problemlösung:

> welches nahe Geräusche aufnimmt und
> Umgebungsgeräusche unterdrückt.

Eine Schwellwertstufe.
Erklärung siehe Kopie aus der cq-DL 7-91.

LG
old.

von Dr. Sommer (Gast)


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Thomas M. schrieb:
> Bedeutet dies, dass ich zB. eine Sinusfrequenz von 2 kHz im Raum
> erklingen lasse und dann mittels LMS die besten Parameter für
> Verzögerung und Dämpfungsfaktor ermitteln lasse

In gewisser Hinsicht. Im Endeffekt generiert der LMS Koeffizienten für 
ein FIR-Filter. Wenn der LMS konvergiert ist (sich also auf die Umgebung 
eingestellt hat) werden die Koeffizienten konstant, und das ganze 
"degradiert" zu einem einfachen FIR.

Thomas M. schrieb:
> Danach wäre das System sozusagen Kalibriert und ich könnte mit der
> eigentlichen Aufgabe beginnen?

Idealerweise lässt man das ständig (aber nicht kontinuierlich) laufen, 
um sich auf geänderte Bedingungen einzustellen.

Thomas M. schrieb:
> Ist es nicht so, dass ich nur eine bestimmte Richtung mit hoher
> Effizienz filtern kann?
Weiß ich gar nicht. Anhand der Verzögerung lässt sich ja auch Lärm aus 
anderen Richtungen erkennen, solange er nicht aus der gleichen Richtung 
wie das Signal kommt.

Thomas M. schrieb:
> wo ist dann der Vorteil ggü. einer analogen Lösung,
Es passt sich halt an veränderliche Umgebung an, auch Alterung der 
Mikrofone, Schwankungen der Dämpfung auf der Strecke zwischen den Mikros 
(zB durch Luftdruck) .

Thomas M. schrieb:
> Womit würdest du digital filtern?
In Zeiten von Cortex-M würde ich mit 16Bit nicht anfangen, und gleich 
z.B. einen STM32F4 o.ä. nehmen. Ist relativ leicht zu programmieren aber 
sollte genug Leistung haben, der LMS braucht nicht so viel.

Ich kann das Buch "Fundamentals of adaptive Filtering " empfehlen, da 
wird das alles ausführlich besprochen.

Beitrag #5114904 wurde vom Autor gelöscht.
von Thomas M. (tom32)


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Hallo Dr. Sommer,

dynamische Anpassung setzt ja aber voraus, dass die Mikros im Moment der 
Anpassung kein Signal, sondern nur zu filternde Hintergrundgeräusche 
aufnehmen, oder nicht?

Da ich eh in Signalverarbeitung einsteigen möchte, habe ich mir deinen 
Buchtipp zu herzen genommen und es in Indien auf englisch geordert 
(alles Andere war mir zu teuer).

Ich werde das Signal, welches hinten bei meiner Schaltung raus kommt mit 
einem STM32F407 auswerten (Frequenzanalyse, etc). Auch diesen Chip kenne 
ich bisher nicht und lasse zur Zeit den ADC per DMA in meinen Speicher 
schieben und mache dann mit Doppelpufferung immer eine FFT (radix-4) auf 
dem Signal und gebe dieses Seriell aus, um mir die Daten anzusehen.
Wenn ich jetzt noch etwas Auswertung mache habe ich wahrscheinlich nicht 
mehr genug Ressourcen über, um auch noch den LMS und einen weiteren ADC 
laufen zu lassen (aber sicher bin ich mir nicht...).

Na mal schauen, bin ja noch am Experimentieren.

Viele Grüße,
Tom

von Thomas M. (tom32)


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CO2 ist ihm N. schrieb:
> Thomas M. schrieb:
>> Der Ansatz
>
> Hier mal ein anderer Ansatz zur Problemlösung:
>
>> welches nahe Geräusche aufnimmt und
>> Umgebungsgeräusche unterdrückt.
>
> Eine Schwellwertstufe.
> Erklärung siehe Kopie aus der cq-DL 7-91.
>
> LG
> old.

Interessanter Ansatz, danke für den Tipp.
Da ich jedoch noch keine Aussagen über die Lautstärke der Geräusche 
machen kann, lasse ich diesen Ansatz erst mal nur im Hinterkopf.
Viele Grüße,
Tom

von BobDylan (Gast)


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Moin Thomas,

du hast im Prinzip alles richtig gemacht. Genau so hat man in den 60er 
bis 80er Jahren den Feedback auf Bühnen gekillt. Sieht man öfter in 
Filmen oder auf Fotos aus dieser Zeit. Da waren zwei Mikros (EINS DAVON 
PHASENGEDREHT) mit gewissem Abstand aneinandergetaped, und in das ihm am 
nächsten hat der Sänger reingebrüllt. Diese Mikros beanspruchten 
natürlich 2 Kanäle am Mixer, welche einigermaßen pingelig genau gleich 
eingestellt waren.

Den Phasendreh hat man oft mittels Adapter gemacht. Die meisten 
einigermaßen professionellen Pulte hatten aber sogar einen Polwender für 
diese und ähnliche Angelegenheiten im Eingang.

Mit deinen Kondenser-Pillen (weil "unsymmetrisch") kannst du das 
natürlich nur nachahmen, wenn du einen VV bastelst, von dem der eine 
Eingang invertierend, und der andere Eingang nichtinvertierend 
verstärkt. Also ganz genau das, was du gemacht hast.

Blöd: Für 5V sind die NE5532 leider ungeeignet, und ziemlich genau 
deshalb schwing bei dir irgendwas.

Gruß Achim.

von Thomas M. (tom32)


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Hallo Achim,

das die Idee nicht neu ist, habe ich mir gedacht und auch manche 
Anleitungen gefunden. Aber meistens ist es wirklich auf Sprache 
ausgelegt oder es geht um NC-Kopfhörer, sowie Richtmikrofone.
So wie du es beschrieben hast, werde ich es auch ausprobieren und sehen, 
wie weit man damit kommt.

Viele Grüße,
Tom

von skydiver (Gast)


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Thomas M. schrieb:
> Welche Mikrofone wären denn geeignet, um das ganze analog zu lösen?

Gut eignen sich geräuschkompensierte Mikrofone. Allerdings sind die
meist für Sprachübertragung ausgelegt und genügen nicht gerade HiFi- 
Anforderungen. Ausserdem müssen sie sehr nah besprochen werden.

Dafür überzeugen sie durch eine herausragende Performence in extrem
lärmerfüllter Umgebung. Selbst wenn man beispielsweise in einem
(militärischen) Hubschrauber seine eigene Stimme nicht mehr hören
kann, so bietet ein geräuschkompensiertes Mikrofon meist eine ein-
wandfreie Sprachübertragung mit hoher Silbenverständlichkeit.

von Thomas M. (tom32)


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So,

vielen Dank an euch alle, ich weiß jetzt, in welche Richtung ich gehen 
werde. Jetzt stellt sich noch die Frage nach dem Bandpass.
An welcher Stelle setze ich den ein? Intuitiv hätte ich gesagt, nach der 
ersten Verstärkung vor dem Summieren.

Viele Grüße,
Tom

von Joe F. (easylife)


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Thomas M. schrieb:
> Nun habe ich am Invertierten Mikrofon eine Schwingung von 106,9 khz. Wie
> ist die denn da hin gekommen und kann ich die rauskriegen?

Ich sehe in deinem Stromlaufplan keine Abblockkondensatoren.
1uF und 100nF parallel sollte man jedem Op-Amp gönnen. Und zwar direkt 
an den Versorgungspins.

Da dein Aufbau ja auf dem Steckbrett ist, neigt eine solche Schaltung 
stark zum Schwingen. 100 KHz klingt sehr danach.
Das würde auch starkes Rauschen erklären.

Ausserdem sollten die Rückkoppelungspfade (über deine Potis) nicht 
übermäßig lang sein (Kabelverbindungen sind z.B. sehr schlecht hier).

Es empfielt sich auch immer in den Rückkoppelpfad einen Kondensator 
einzubauen, der die Bandbreite begrenzt.

In deinem Fall würde sich z.B. mal 330pF zw. Op-Amp Ausgang und 
negativem Input setzen (bei allen 3 Op-Amps).

Thomas M. schrieb:
> Jetzt stellt sich noch die Frage nach dem Bandpass.
> An welcher Stelle setze ich den ein? Intuitiv hätte ich gesagt, nach der
> ersten Verstärkung vor dem Summieren.

Dazu sollte man erstmal wissen, was du mit dem Bandpass erreichen 
möchtest.
Welche Frequenzen möchtest du durchlassen?
Ich hätte intuitiv gesagt, der kommt hinter den 3. Op-Amp.
Wenn du einen Bandpass in nur einen der Mikrofonpfade setzt ändert das 
ja die Noise-Cancellation stark (Frequenzen, Phase).

von Dr. Sommer (Gast)


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Thomas M. schrieb:
> dynamische Anpassung setzt ja aber voraus, dass die Mikros im Moment der
> Anpassung kein Signal, sondern nur zu filternde Hintergrundgeräusche
> aufnehmen, oder nicht?

Ja richtig. Man braucht eine Trainings Sequenz. Idealerweise erkennt man 
Pausen im Signal und nutzt diese.

Thomas M. schrieb:
> Wenn ich jetzt noch etwas Auswertung mache habe ich wahrscheinlich nicht
> mehr genug Ressourcen über, um auch noch den LMS und einen weiteren ADC
> laufen zu lassen (aber sicher bin ich mir nicht...).
Probiers aus...

von PeterL (Gast)


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von Thomas M. (tom32)


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Joe F. schrieb:
> Dazu sollte man erstmal wissen, was du mit dem Bandpass erreichen
> möchtest.
> Welche Frequenzen möchtest du durchlassen?
> Ich hätte intuitiv gesagt, der kommt hinter den 3. Op-Amp.
> Wenn du einen Bandpass in nur einen der Mikrofonpfade setzt ändert das
> ja die Noise-Cancellation stark (Frequenzen, Phase).

Ich möchte damit weitere Störquellen rausfiltern die nicht im erwarteten 
Bereich meines Signals liegen. Ich erwarte mein Signal im Bereich 1-15 
kHz.

Mein Ansatz ist es, vor dem summieren diese Frequenzen rauszunehmen, da 
ja durchs verrechnen von niedrigen Frequenzen, wenn diese 
Phasenverschoben sind, ja auch neue, höhere, Frequenzen entstehen 
können. Um dem Vorzubeugen hätte ich jetzt beide Mikrofone vor dem 
Summieren gefiltert. Und vielleicht danach nochmal...



PeterL schrieb:
> wenns funktionieren soll, dann so:
> http://ams.com/eng/Products/Audio/Active-Noise-Cancellation

Toll, dass es schon fertige Produkte gibt. Würde ich glatt kaufen. Aber 
diese sehen so aus, als wären sie für meinen Fall ungeeignet. Ich will 
ja nicht alles wegfiltern, sondern nur Störgeräusche die in dem 
NC-Mikrofon sowie im normalen Mikrofon vorkommen. Diese Chips haben 
einen Line-In Eingang und Mikrofoneingänge um, so hab ich es verstanden, 
Noise-Cancelling für Kopfhörer zu machen. Wenn ich das falsch verstanden 
habe, wäre ich für konkretere Hinweise sehr dankbar.



Viele Grüße,
Tom

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