Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Regler für Fussbodenheizung


von Sasha M (Gast)


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Hallo zusammen
Ich bin einigermaßen frustriert. Ich suche Regler für Fußbodenheizung 
welche wirklich funktionieren und eventuell nicht ganz so Hässlich oder 
ultra teuer sind.

Ich habe Jetzt schon drei Modelle hier liegen welche ich alle wohl 
zurückgeben muss. Problem sie Schalten nur was ja bedeutet das Ventil 
welches ja selbst sehr träge ist bekommt Strom bis am Fühler die Soll 
Temperatur erreicht ist und wird dann abgeschaltet. Ich kann mir einfach 
nicht vorstellen das das für so eine Träge Anlage wirklich ausreicht.
Wie sind eure Erfahrungen dazu? Ist eine Reglung überhaupt üblich?

Liebe grüße

von Stefan (Gast)


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Hallo,
also ich als Elektroinstallateur habe bei meinen Kunden bislang noch 
keine Regelung gesehen welche die Ventile proportional ansteuert. Dafür 
ist dann ja auch ein Temperatursensor im Fußboden nötig.

So was habe ich bislang noch nie verbaut, wollte auch keiner..

Ich verbaue immer wenn es zum Schalterprogramm passen soll,
z.B. BJ Raumthermostat 1094U.

Ansonsten, so mache ich es zumindest, habe ich eine separate Dose, 
welche nicht mit anderen Dosen kombiniert ist. Dann kann man einbauen 
was man will.
Vorzugsweise verwende ich dann ganz normale AP-Thermostate wie z.B. 
Theben Ramses 701. Diese funktionieren rein mechanisch mit Bimetall, 
keine Elektronik, nix wird kaputt.... .

Von meinen Kunden hat sich bislang keiner Beschwert, die Thermostate 
messen natürlich nur die Raumtemperatur, jedoch hängen Raum und 
Fußboden-Temperatur indirekt zusammen, wärme steigt nach oben..

Bestimmte Schwankungen sind da natürlich normal.

Die max. Vorlauftemperatur (somit auch max. Temperatur) des Fußbodens 
wird ja von der Heizung mittels gesteuertem Mischer geregelt (auf etwas 
30°C bei Neubauten)

von Sasha M (Gast)


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Oh okay dann war meine Annahme das es geregelt werden sollte wohl doch 
nicht richtig. Aber Normale Heizkörper werden geregelt. Kann mir jemand 
erklären warum bei einer noch viel trägeren Fußbodenheizung auf die 
Reglung verzichtet werden kann?

von Hubert M. (hm-electric)


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Wie soll es denn nach deiner Meinung "richtig" funktionieren?

von Jan H. (j_hansen)


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Sasha M schrieb:
> Kann mir jemand erklären warum bei einer noch viel trägeren
> Fußbodenheizung auf die Reglung verzichtet werden kann?

Gerade weil das System sehr träge ist, braucht man keine stufenlose 
Regelung.

von Klaus (Gast)


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Sasha M schrieb:
> Aber Normale Heizkörper werden geregelt.

Wirklich?

MfG Klaus

von controllergirl (Gast)


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Jo! Guggst Du "Heizkörperthermostst" :O)

von Michael (Gast)


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Hallo,

habe schon einmal gehört das das steuern der Fußbodenheizung eigentlich 
einen zugriff auf die Wettervorhersage braucht. Bei einem warmen 
sonnigen Tag kann die Heizung auch gleich aus bleiben. Bei kalten 
bewölkten Tagen kann auch ruhig eine Stunde früher mit den Heizen 
angefangen werden.

Michael

von Volle22 (Gast)


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mein Thermostate liefern 0-100%  in 256 Stufen
(Byte über KNX)

Die Ventile werden dann aber von einem Aktor mit PWM angesteuert.

Das ganze Haus ist aber auch auf Wärmespeicherung ausgelegt ( gute 
Isolierung, massive Innenwände, kontrollierte Lüftung)
Bei Frost verliert es ca 1-2° pro Tag. Die Heizung muss also gar nicht 
schnell reagieren

von Sasha M (Gast)


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Ich hätte einfach erwartet das eine art Pid reglung die Aktoren auch 
zwischen 0 und 100% hält. Sehr merkwürdig aber okay. Ich werde es erst 
mal so verbauen. Dann mal sehen ob das tatsächlich einfach klappt.

Michael schrieb:
> zugriff auf die Wettervorhersage braucht

Ich denke zumindest könnte es nicht schaden. Da sehe ich also durchaus 
noch Möglichkeiten das System zu verbessern.

von Dietrich L. (dietrichl)


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Sasha M schrieb:
> Oh okay dann war meine Annahme das es geregelt werden sollte wohl doch
> nicht richtig.

Aber da wird doch geregelt: sowas nennst sich 2-Punkt-Regler!
Klar, dass die Regeleigenschaften dann nicht perfekt sind...

von Stefan T. (stefan_t741)


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Die mechanischen Raumregler haben (fast) alle einen zusätzlichen 
Heizwiderstand eingebaut (thermische Rückführung). Damit wird ein sehr 
gutes Ausregeln erzielt mit +/- 0,5K um den eingestellten Sollwert. Bei 
den elektronischen siehts ähnlich aus. Dazu brauchts dann eben auch den 
Neutralleiter am Raumregler. Nur per Öffnerkontakt (mechanisch) siehts 
mit der Schaltdifferenz wieder ganz anders aus, da ist die wesentlich 
größer.

Eine Zweipunktregelung ist bei Fußbodenheizung Standard, eine stetige 
Regelung absolut unüblich. Aber wenns wie vorher geschrieben per KNX 
relativ einfach gemacht ist, ein nice-to-have aber kein wesentlicher 
Vorteil.

Salopp gesagt: Temperaturschwankungen von einem Grad merkt kein Mensch.


Gruß
Stefan

von Patrick J. (ho-bit-hun-ter)


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Hi

Man kann Das auch PID regeln.
Da die Stellventile nun auch nicht die Ausgeburt der Schnelligkeit sind, 
reichen auch langsame PWM-Zeiten, um die Ventile in Zwischenstellung zu 
halten.
Nebenbei: Darin wird Wachs per Heizelement geschmolzen, das dann 
flüssige Wachs braucht mehr Platz und drückt am Ventil - eigentlich 
primitiv.

MfG

von Ach Du grüne Neune (Gast)


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Patrick J. schrieb:
> Nebenbei: Darin wird Wachs per Heizelement geschmolzen, das dann
> flüssige Wachs braucht mehr Platz und drückt am Ventil - eigentlich
> primitiv.

Ach deswegen sind die Stellventile von der Fußbodenheizung im geöffneten 
Zustand immer Handwarm und brauchen ständig eine elektrische Leistung 
von ca. 2,5 Watt pro Ventil. Bei 10 Ventilen pro Haushalt entspricht das 
eine Gesamtleistungsaufnahme von immerhin ca. 25 Watt, nur um das Wachs 
flüssig zu halten (zumindest im Winter). Die Verstelldauer kann bis zu 
einer Minute betragen. Die Ventile kennen nur zwei Positionen, eine 
Mittelstellung habe ich noch nicht erlebt.

An meinen Thermostaten sind Potis eingebaut, damit kann man aber nur den 
Schaltpunkt (Temperatur) einstellen, ab wann die Ventile geschaltet 
werden sollen. Ein kleiner Heizwiderstand (100k) pro Thermostat für die 
thermische Rückführung, ist ebenfalls mit drin.

Eine Stetigregelung halte ich ebenfalls für überflüssig, weil das 
Thermostat auch ohne Stetigregelung alle halbe Stunde ein Klicksgeräusch 
von sich gibt und die Raumtemperatur dann auch nur um max. 0,2 Grad pro 
halbe Stunde schwankt (das merkt man nicht).

Ein Heizungsinstallateur hat mir mal gesagt, dass es am 
energieeffizientesten ist, im Winter alle Potis voll aufzudrehen und nur 
mit der Gastherme die Temperatur einzustellen.

von Patrick J. (ho-bit-hun-ter)


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Hi

Ach Du grüne Neune schrieb:
> Ach deswegen sind die Stellventile von der Fußbodenheizung im geöffneten
> Zustand immer Handwarm und brauchen ständig eine elektrische Leistung
> von ca. 2,5 Watt pro Ventil.

Immerhin wirst Du diese Verlustwärme nicht zuheizen müssen - zumindest 
ein kleiner Trost ;)
Werte zwischen 2 und 3 Watt sind mir bisher unter gekommen bei 230V AC 
und 24V DC (Letztere werden dann per Hausautomatisierung per PWM 
befeuert).

Früher hüstel wurde die Fußbodenheizung fest eingestellt und NUR über 
den Vorlauf 'geregelt' - soll sogar ansehnlich funktioniert haben, 
wenn's auch ein schier übermenschlicher Einstellaufwand gewesen sein 
dürfte, da jede Verstellung an einem Ventil alle Anderen ebenfalls 
beeinflusste - Nix mit gleichbleibendem Druck wie bei heutigen 
intelligenten Heizungspumpen.

MfG

von Klaus (Gast)


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Ach Du grüne Neune schrieb:
> Ach deswegen sind die Stellventile von der Fußbodenheizung im geöffneten
> Zustand immer Handwarm und brauchen ständig eine elektrische Leistung
> von ca. 2,5 Watt pro Ventil. Bei 10 Ventilen pro Haushalt entspricht das
> eine Gesamtleistungsaufnahme von immerhin ca. 25 Watt, nur um das Wachs
> flüssig zu halten (zumindest im Winter). Die Verstelldauer kann bis zu
> einer Minute betragen. Die Ventile kennen nur zwei Positionen, eine
> Mittelstellung habe ich noch nicht erlebt.

Sie haben eine PTC Charakteristik und starten mit 4W oder etwas mehr. 
Nach rund 10 Minuten sinkt der Verbrauch unter 2W. Die Verstelldauer 
beträgt zwischen 3 und 5 Minuten, sowohl beim An- als auch beim 
Ausschalten. Ich kann in meiner Anwendung sehen, ab wann das Wasser 
fließt.

MfG Klaus

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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Sasha M schrieb:
> und eventuell nicht ganz so Hässlich (...) sind.

sagst Du das oder Deine Frau?

von Ach Du grüne Neune (Gast)


Angehängte Dateien:

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● J-A V. schrieb:
> sagst Du das oder Deine Frau?

Wenn es um die Optik geht, hat die Frau immer ein Wörtchen mitzureden!

von Klaus R. (klara)


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Sasha M schrieb:
> Ist eine Reglung überhaupt üblich?

Ja, natürlich. Ich messe in den Räumen die Temperatur so alle 10 
Sekunden und bilde dann jede Minute einen Mittelwert. Somit erhalte ich 
1440 Meßwerte je Sensor am Tag. Die Raumsensoren sind PT1000 
Platinsensoren. Ansonsten setze ich auch gerne DS1631, 12 Bit, Sensoren 
ein. Die Heizkreise werden alle 10 Minuten gesteuert. Der Verlauf der 
Sollwerte wird mit dem Verlauf der Istwerte verglichen und bei mir über 
2 Stunden hochgerechnet. Dazu kommt eine lineare Regressionsanalyse zur 
Anwendung. Ich habe dafür einen Mini-PC spendiert. Ein Raspberry Pi 3 
Model B würde es heute auch tun.

Noch ein Tipp. Die Stellglieder lasse ich bei Inaktivität mehrfach am 
Tag mal "tanzen" damit sie sich nicht festsetzen. Gerade im Sommer ist 
das ratsam.

mfg klaus

: Bearbeitet durch User
von Einhart P. (einhart)


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Auch wenn ich jetzt die Regeltechniker vor den Kopf stoße: Früher habe 
ich die Vorlauftemperatur der Fußbodenheizung über einen Mischer 
geregelt (es gibt auch Radiatoren im Haus). Vor 5 oder 6 Jahren ist 
meine Steuerelektronik für den Mischer ausgefallen.

Seitdem steht der Mischer auf einer fixen Stellung die ich per try and 
error gefunden habe. Die Fußbodenheizung wird seitdem nur über die 
Außentemperatur gesteuerte Vorlauftemperatur eingestellt. Das 
funktioniert zu 99% tadelos. Die 3 oder 4 Tage im Jahr bei denen die 
Raumtemperatur nicht perfekt ist stören mich nicht.

Mein Fazit: die Regelung einer Fußbodenheizung nicht zu kompliziert 
gestalten.

von Jobst M. (jobstens-de)


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Stefan schrieb:
> also ich als Elektroinstallateur habe bei meinen Kunden bislang noch
> keine Regelung gesehen welche die Ventile proportional ansteuert.

... ich könnte Dir da eine Adresse liefern, wo Du das mal sehen könntest 
;-)


Gruß
Jobst

von batman (Gast)


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Jan H. schrieb:
> Gerade weil das System sehr träge ist, braucht man keine stufenlose
> Regelung.

Oder wars genau umgekehrt: Je länger der Bremsweg, desto 
vorausschauender muß man fahren.

von Noch einer (Gast)


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>Die Fußbodenheizung wird seitdem nur über die
>Außentemperatur gesteuerte Vorlauftemperatur eingestellt.

Alles andere ist nur Geldschneiderei. Bei der Trägheit des Systems 
funktioniert eine Regelung anhand der Raumtemperatur schlicht und 
einfach nicht. Bis sich die Estrichtemperatur ändert, hat sich die 
Störgrösse schon 3 mal verändert.

P.S. Du hattest einen guten Heizungsbauer. Wenn die Temperaturen in 
allen Räumen stimmen, hat er einen hydraulischen Abgleich gemacht.

von Noch einer (Gast)


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Und noch ein Trick - bei den heutigen Dämmungen sind die solaren 
Wärmegewinne so gross, dass die Steuerung besser funktioniert, wenn man 
das Aussenthermometer Süd-Ost in die Sonne hängt.

Kostet nichts und bringt mehr als jede teure Regelung.

von Klaus R. (klara)


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Noch einer schrieb:
> Alles andere ist nur Geldschneiderei. Bei der Trägheit des Systems
> funktioniert eine Regelung anhand der Raumtemperatur schlicht und
> einfach nicht.

Alles relativ. Vergleich: Schnellboot zu Öltanker. Das Schnellboot ist 
wendig. Aber der Öltanker hat auch ein Ruder. Warum wohl?

Also, bei 2 Stunden Vorlaufzeit kann man gewöhnlich schon vernünftig 
regeln.
mfg Klaus

von batman (Gast)


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Was ist "Vorlaufzeit" bei einer Temperaturregelung?

von noreply@noreply.com (Gast)


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Ich würde mich mal in den hydraulischen Abgleich einlesen. Und die 
Vorlauftemperatur kann über einen Mischer geregelt werden, wenn die 
Wärmeerzeugung das nicht nicht schon erledigt.

Die Ventile werden eigentlich in diversen Ausnahmefällen benötigt.

von Klaus R. (klara)


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batman schrieb:
> Was ist "Vorlaufzeit" bei einer Temperaturregelung?

Vielleicht wäre der Begriff Vorhaltezeit treffender.

Beitrag "Re: Regler für Fussbodenheizung"

"Der Verlauf der Sollwerte wird mit dem Verlauf der Istwerte verglichen 
und bei mir über 2 Stunden hochgerechnet."

Das macht der Öltanker sicher auch so.
mfg klaus

von Noch einer (Gast)


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> Das macht der Öltanker sicher auch so.

Ich bin an der Elbe aufgewachsen. Das erste was man da zum Überleben 
wissen muss: Ein Öltanker kann weder bremsen noch ausweichen. Wenn man 
das andere Ufer erreichen will, darf man dem nicht in die Quere kommen.

von K. J. (Gast)


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Sasha M schrieb:
> Ich hätte einfach erwartet das eine art Pid reglung die Aktoren auch
> zwischen 0 und 100% hält. Sehr merkwürdig aber okay. Ich werde es erst
> mal so verbauen. Dann mal sehen ob das tatsächlich einfach klappt.
>
> Michael schrieb:
>> zugriff auf die Wettervorhersage braucht
>
> Ich denke zumindest könnte es nicht schaden. Da sehe ich also durchaus
> noch Möglichkeiten das System zu verbessern.

Hm bei mir sind die Pid geregelt, und zwar die Durchflussmenge 
allerdings hab ich auch keine Richtige Fußbodenheizung sondern ne 
Flächenheitzung, die Regler sind trotzdem ziemlich grottig, halb 
Mechanisch und halb Elektronisch, ka wie das genau gemacht wird, in 
meinen ist nen standard Bimetall schalter drinnen mit mechanischen 
einstellter und ein Elektronischer Sensor, geregelt wird über die 
Durchflussmenge ich denke es wird ist/Soll wert verglichen und nach 
Temperaturunterschied die Durchflussmenge geregelt, bis auf das da noch 
nen atmega8 strom verbrutzelt ist da nix drinnen.

von Patrick J. (ho-bit-hun-ter)


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Hi

Klaus R. schrieb:
> Das macht der Öltanker sicher auch so.

Ein Öltanker mit Fußbodenheizung ... nobel geht die Welt zugrunde ;)

sorry ...

von Klaus R. (klara)


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Noch einer schrieb:
>> Das macht der Öltanker sicher auch so.
>
> Ich bin an der Elbe aufgewachsen. Das erste was man da zum Überleben
> wissen muss: Ein Öltanker kann weder bremsen noch ausweichen. Wenn man
> das andere Ufer erreichen will, darf man dem nicht in die Quere kommen.

Doch auch ein Öltanker kann lenken und bremsen. Es dauert einfach nur 
etwas länger. Ob jetzt ein Regler eine Reaktionszeit von 10 Minuten oder 
10 Millisekunden haben muss ist der Elektronik letztlich egal. Es lässt 
sich ganz einfach realisieren. Und wenn ich erkenne, die Temperatur wird 
in 2 Stunden das Soll-Fenster überschreiten, dann regle ich ggf. in 20 
Minuten nach um dann in 120 Minuten im Soll-Fenster zu bleiben. Wo ist 
das Problem?
mfg klaus

von batman (Gast)


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Ich frage mich nur, wieso dafür ein PC laufen muß. Reicht für so kleine 
und langsame Korrekturen nicht eine simple propotionale bzw. 
PID-Regelung?

von Klaus R. (klara)


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Hallo Batman,
die Regelung ist ja nur ein Teil. Ich habe drei Etagenverteiler mit bis 
zu 8 Stellventilen und Schaltelektronik im Verteiler. Jeder Raum hat 
einen Temperatursensor und im Verteiler AD-Wandler mit Muxer. Die 
Verteiler werden über I2C-Busse angebunden. Das Warmwasser wird mit 
digitalen I2C-Sensoren überwacht. Die thermische Solaranlage ebenfalls. 
Der Heizkessel ist über einen EBus angebunden. Ach ja, die 
Wärmemengenzähler sind über M-Bus eingebunden.
In einem Hauptprogramm laufen 5 eigenständige Threads parallel. Der 
Heizkessel-Thread hat noch drei eigenständige Sub-Threads. Weitere holen 
sich Wetterdaten aus dem Internet oder überwachen das Ganze. Als 
Rückgrat habe ich eine MS SQL Datenbank.
Also, die eigentliche Regelfunktion ist nur ein kleiner Legostein.
Der PC ist ein Mini-PC mit SSD und frist ca. 30 W.
mfg Klaus

: Bearbeitet durch User
von Stefan T. (stefan_t741)


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batman schrieb:
> Ich frage mich nur, wieso dafür ein PC laufen muß. Reicht für so kleine
> und langsame Korrekturen nicht eine simple propotionale bzw.
> PID-Regelung?

Natürlich reicht das.
Der einfache mechanische Klick-Klack-Raumregler mit thermischer 
Rückführung kann das.

Und in 100.000en Häusern funktioniert das recht gut. In nicht wenigen 
dieser Häuser leben Erbsenzähler, die mehrere genaue und weniger genaue 
Thermometer besitzen.

Ich bewundere die Lösung von Klaus, das hätte ich im Leben nicht so 
hinbekommen, aber - jetzt kommts: So hätte ich das auch nicht gewollt. 
Warum?

Ich kann ein Problem auch ingenieurmäßig übertechnisiert lösen. Ein 
einfacher Raumregler macht sein Ding. Zuverlässig, ohne nennenswerte 
Hilfsenergie. Jahrzehntelang. Und eben auf ein halbes Grad hin und her 
ausreichend genau.
Was ist, wenn die Datenbank abkackt, der Wetterfrosch verstirbt, der 
Server, Mini-PC, was auch immer ausfällt? 30W aufs Jahr gerechnet sind 
auch ein paar Dollar.

Bitte nicht falsch verstehen: Das soll die Leistung von Klaus nicht im 
geringsten schmälern! Es gibt immer mehrere Wege zum Ziel.
Ich für mich hätte den einfachsten und zuverlässigsten gewählt.


Gruß und schöne Woche

Stefan

von Rangi J. (rangi)


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Nochmal zum Ursprünglichen Thema: Welcher?
Ich habe bei mir Watts Regler 
(https://wattswater.de/catalog/regulation-and-control/wired-thermostats/room-thermostat-wfht-basic-/) 
eingebaut. Die sehen ganz gut aus und funktionieren bisher problemlos. 
2012 Eingebaut für 15€ das Stück (so in etwa). Das sind keine mit 
mechanischen Schalter sondern mit Elektronik drinne. Außerdem gibts die 
mit 230V oder 24V. Die passenden "Stelltmotoren" gibts auch dort. Das 
sind dann die Wachskartuschen mit Heizwiederstand drauf. Da hatte ich 
anfangs Bedenken, aber: Die Dinger sind nahezu unkaputtbar (hab schon 
von einigen gehört, wo die mechanischen Antriebe gestorben sind). 
Außerdem ist der Stromverbaruch sehr gering. Da ist ein 
PTC-Heizwiderstand drinne und der Strom sinkt wenn der Aktor offen ist.

von Silvio G. (technofreak)


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Hallo,

ich nutze die Regler der FIT-Reihe von Eberle. Passen eigentlich zu 
jedem Schalterprogramm.
Stellen sich auf die Heizung ein indem sie lernen wie der Raum auf die 
Änderung der Stellventile reagiert. Dadurch wird bei Zeitprogrammen die 
eingestellte Temperatur zum Schaltzeitpunkt erreicht und nicht erst dort 
begonnen den Raum zu heizen.

Silvio

von Leidgeplagter (Gast)


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Bei der Regelung eine FBH habe ich auch schon Lehrgeld bezahlt:

 - Diese Wachs-Stellantriebe sind nicht linear; eigentlich können
   die nur "An" und "Aus". Man muss sie aufwendig linearisieren.
   Außerdem hängt ihr Verhalten von der Umgebungstemperatur ab!

 - Der Volumenstrom eines Heizkreises ist nicht linear abhängig
   vom der Position des Ventilstößels.

 - Eine Fußbodenheizung hat eine Zeitkonstante von 2 bis 3 Stunden.

 - Fremdwärmequellen (Fensterfront + Sonnenschein) haben einen
   starken Einfluss.

Alles im allem: Eine simple Zweipunkt-Regelung mit einer Außentemperatur 
geführten Vorlauftemperaturregelung funktioniert erstaunlich gut.

Allerdings geht es noch mit deutlich mehr Komfort, so dass die 
Raumtemperatur weniger schwankt. Das ist aber nicht ganz trivial. Das 
Hauptproblem beim "spielen" an einer FBH-Regelung sind die langen 
Versuchszeiten von mehreren Tagen pro Experiment.

Am wichtigsten ist ein umfangreiches Datenlogging und Visualisierung, so 
kommt man am schnellsten ans Ziel. Da man aber beim Einzug keine Zeit 
für sowas hat, wird man im ersten Jahr mit dem Zweipunkt-Regler leben...

von Der Andere (Gast)


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Leidgeplagter schrieb:
> Das ist aber nicht ganz trivial. Das
> Hauptproblem beim "spielen" an einer FBH-Regelung sind die langen
> Versuchszeiten von mehreren Tagen pro Experiment.

Vor allem hat man ständig mehrere Störparameter beim Versuch die man 
nicht beeinflussen kann und die nicht einfach reproduzierbar sind:

Temperaturwechsel durch Wetterwechsel
Sonne oder Nebel
Windgeschwindigkeiten und Richtung
Regen
...

Und die haben ordentlich Einfluss auf die Versuche.

von batman (Gast)


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Das Prinzip des ATX-Netzteillüfters ist doch relativ einfach und sollte 
ähnlich anwendbar sein: Die Differenz zur Zieltemperatur dT bestimmt die 
Tastrate des Stellgliedes. Die Abbildung ist meist eine simple 
Exponentialfunktion von dT.

Es wird dann auf kleine dT entsprechend gering aber unmittelbar 
reagiert, so daß der Regelkreis nicht merklich schwingt.

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