Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Messung des Schutzleiterwiderstands bei einem eloxierten Gehäuse


von James Tiberius Kirk (Gast)


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Guten Tag,

hier noch eine kleine Fachfrage, vor dem Ende des Wochenende.

Ich bin an einer Entwicklung eines Gerätes beteiligt, das Schutzklasse 1 
(Schutzleiter) hat. Das Gehäuse des Gerätes besteht aus eloxiertem 
Aluminium. Außerdem besteht das Gehäuse aus mehreren Alu-Teilen. Das 
Gerät besteht aus zwei geschlossenen Kammern. In der einen Kammer 
befindet sich die Elektronik und in der anderen Kammer befindet sich die 
Mechanik.

Vorab, mir ist klar, dass sich die Elektronik in einer gut geerdeten 
Kammer befinden muss. Bei sämtlichen Alu-Wänden der Elektronik-Kammer 
wird das Eloxal an einer Stelle entfernt und jede Wand über eine eigene 
Litze geredet.

Jetzt meine Fragen:

1. Theoretisch müssen ja nicht alle Wände der Mechanik-Kammer geerdet 
werden oder? Ich meine die Elektronik sitzt verschlossen zwischen gut 
geerdeten Aluminium-Wänden. Somit ist ja eigentlich die Schutzklasse 1 
erfüllt. Aber woher soll der Kunde das wissen? Ich habe da etwas 
bedenken, dass dieser eine Messung des Schutzleiterwiderstands nach VDE 
0702/0701 durchführt und dann an einer Alu-Wand des Mechanik-Teils 
misst. Wenn er dann dort das Eloxal etwas angekratzt, misst und merkt 
der Widerstand ist zu hoch, dann schickt er das Gerät doch sicherlich 
sofort wieder zur Reparatur ein. Hatte jemand schon mal einen ähnlichen 
Fall? Die Mechanik-Kammer noch zu erden, wer halt auch sehr aufwendig. 
Würdet Ihr lieber trotzdem dazu raten?

2. Ähnliches bei den Schrauben, die die Alu-Teile zusammen halten. Die 
können auch nicht direkt mit der Elektronik in Berührung kommen. Aber 
das sind doch sicher Stellen, wo der Prüfer gerne seine VDE 0702/0701 
Messung dran macht? Also auch hier lieber Eloxal-Schicht entfernen und 
Kontaktscheiben verwenden, so dass die Schrauben messbar auf Erde 
liegen?

3. Der letzte Punkt geht um ein Alu-Klebeband oder auch 
Kupfer-Klebeband. Sowas wie das:
https://www.voelkner.de/products/667490/Wuerth-Elektronik-Abschirmband-WE-CF-Aluminium-L-x-B-33-m-x-50-mm-Acryl-Inhalt-1-Rolle-n.html?ref=43&products_model=V688601&gclid=EAIaIQobChMI5cu7kqnm1QIVwT8bCh33awuTEAYYASABEgIfs_D_BwE

Meine Frage dazu ist, ich habe mal von einer Firma gehört, die dieses 
zur sicheren Erdung verwenden. Dort wurden z.B. zwei blanke Alubleche 
aneinander geschraubt. Damit diese dann bessern Kontakt zueinander 
haben, wurde auf ein Alublech dieses Alu-Klebeband geklebt. Hab auch mal 
an so einem Alu-Klebeband gemessen, der Widerstand ist so gut wie null. 
Gäbe bei solchen Klebeband trotzdem bedenken? Es würde sich nämlich an 
einigen Stellen sehr gut anbieten, das Gehäuse mit geringen Aufwand zu 
erden.

Schon mal Danke für die Antworten!

von Bürovorsteher (Gast)


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Sinngemäß lautet die Vorschrift wie folgt: "Prüfung des 
Schutzleiterwiderstandes an allen von außen berührbaren Metallteilen."
Das schließt die Mechanikeinhausung mit ein.

von Ei der Daus (Gast)


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Mach es richtig! Ein zentraler Massepunkt und von dort alle 
Metallgehäuseteile mit einer Leitung und dem richtigen Querschnitt 
verbinden.

von Ei der Daus (Gast)


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Bürovorsteher schrieb:
> Sinngemäß lautet die Vorschrift wie folgt: "Prüfung des
> Schutzleiterwiderstandes an allen von außen berührbaren Metallteilen."
> Das schließt die Mechanikeinhausung mit ein.

Ja, ich verstehe die Lyrik des TOs nicht.... Mehr als eindeutig geht es 
nicht! Deutsche Sprache? So schwierig zu verstehen? Ich raffe es nicht 
mehr.

von James Tiberius Kirk (Gast)


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Ei der Daus schrieb:
> Bürovorsteher schrieb:
>> Sinngemäß lautet die Vorschrift wie folgt: "Prüfung des
>> Schutzleiterwiderstandes an allen von außen berührbaren Metallteilen."
>> Das schließt die Mechanikeinhausung mit ein.
>
> Ja, ich verstehe die Lyrik des TOs nicht.... Mehr als eindeutig geht es
> nicht! Deutsche Sprache? So schwierig zu verstehen? Ich raffe es nicht
> mehr.

Lesen kann ich schon. Ich gebe zu ich habe noch nicht das offizielle DIN 
VDE 0701-0702 Dokument. Aber in dem Buch was ich habe steht:

"Alle berührbaren leitfähigen Teile, die im Fehlerfall Spannung annehmen 
können, müssen mit dem Schutzleiter verbunden sein. Berührbare 
leitfähige Teile, die nicht am Schutzleiter angeschlossen sind, müssen 
entsprechend den Anforderungen der Schutzisolation von Spannung 
führenden Teilen sicher getrennt sein und sind wie berührbare leitfähige 
Teile an Geräten der Schutzklasse II zu betrachten."

Ja, sicher für die Isolation muss dann gesorgt werden und ja, bei den 
Schrauben wäre das dann auch nicht überall so möglich. Trotzdem denke 
ich werde ich euren Rat befolgen und alles erden. Wäre denke ich auch 
schwierig dem Kunden zu erklären, dass er an einem Gerät zwei 
Schutzklassen hat.

Ich hätte eigentlich sowieso alles gut geerdet. Aber es wurde von den 
Verantwortlichen (gerade für Mechanik-Teil) nicht gerne gesehen, dass da 
auch nur eine Litze verlegt wird oder Eloxal entfernt wird.

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