Ich habe für einen Bekannten gerade eine zweifache Zeitverzögerungsschaltung mit dem D123 entworfen und gebaut. Daran durfte noch ein D100 teilnehmen, um ein nicht nachtriggerbares Verhalten hinzukriegen. Die Schaltung wäre mit einem Tiny13 noch leichter aufzubauen, aber die Dinger lagen halt da. Meine Frage ist, wo wurde der D123 oder 74123 industriell eingesetzt? Da er nicht nur für einfältige Bastler entwickelt worden sein kann, interessiert mich die Antwort, in welchen Geräten er sein Dasein gefunden hatte. Beste Grüße
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Standard TTL Baustein aus den 1960ern. Dein Tiny13 war damals gross wie ein Kühlschrank.
Toralf W. schrieb: > wo wurde der D123 oder 74123 industriell eingesetzt? Frag im Rechenwerk! http://rechenwerk.halle.it/usr/digital-ag/RECHENWERK/rechenwerk_links.html
Konkrete Geräte kann ich Dir nicht nennen. Bedenke aber, dass es die 74xx'er Serie seit 1966 gibt. Damals wurde noch vieles analog gemacht, was heute digital einfacher geht. fchk
Toralf W. schrieb: > Meine Frage ist, wo wurde der D123 oder 74123 industriell eingesetzt? Praktisch alle 74er-TTL-ICs wurden ab Mitte der 1960er Jahre für Digitalcomputer entwickelt. Zunächst in "Standard" Technologie, wie z.B. der 7400, später kamen andere Technologien hinzu wie L, S, LS, die Vorteile hinsichtlich Leistungsaufnahme und/oder Geschwindigkeit hatten. Bis auf ein oder zwei Ausnahmen waren die alle pinkompatibel und liefen mit 5V. Der große Fortschritt bei der Einführung der Serie durch Texas Instruments war die einheitliche und einfache Spannungsversorgung bei guter Geschwindigkeit und die einfache Verbindungsmöglichkeit von Ein- und Ausgängen ohne mit Lastfaktoren rechnen zu müssen. Zuvor gab es schon digitale RTL, DTL und ECL ICs,aber man musste da sehr aufpassen was man zusammenknotete.
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>>A.K. ja davon ist natürlich auszugehen >>oszi40 vielleicht zum analogen Rechnen, ich hab das jetzt noch nicht durchgelesen Gab es denn Konsumgüteranwendung für das Teil?
Das ist ein universeller Zeitgeber, den findet man in einer Vielzahl vbon Produkten, wo es besonders auf die Zeit ankommt und nicht einem Prozessor die Aufgabe (die eventuell schiefgehen kann) anvertraut wird. Ich setze den praktisch jede Woche in wichtigen Konstruktionen ein.
Ich habe den 123 jetzt für lange Laufzeiten eingesetzt, bis 60 Sekunden. Eigentlich war der ja für ganz kurze Impulsverlängerungen bei ausbleibenden Takten gedacht. Denk ich mal so.
Toralf W. schrieb: > Meine Frage ist, wo wurde der D123 oder 74123 industriell eingesetzt? Ganz einfach... überall dort wo nach einer bestimmten Zeit ein Impuls erwartet wurde und der entweder kam oder auch nicht. Eine sehr sinnvolle Anwendung, zumal der 74123 sauschnell ist und seine Aufgabe sehr Ernst nahm.
Toralf W. schrieb: > Gab es denn Konsumgüteranwendung für das Teil? Der etwas später entstandene NE555 gilt als das meistverkaufte IC überhaupt und entspricht in einer seiner beiden Grundfunktionen ungefähr dem 74123, nur flexibler. Es wird also wohl ein paar Anwendungen geben. ;-) Damals hat man Steuerungsn meist nicht programmiert, sondern in Logik gebaut. Zeitverzögerung braucht man da öfter.
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Toralf W. schrieb: > Da er nicht nur für einfältige Bastler entwickelt worden sein kann, Such doch mal nach 'designers encyclopedia of one-shots' Fairchild AN-372 National-Semiconductors AN-366 > interessiert mich die Antwort, in welchen Geräten er sein Dasein Das weis ich nicht aber dort sind viele Anwendungen angefuehrt. Als doofer Bastler kriegt man damit den einfachsten soliden Pulsgenerator gebacken ...
Hallo, Für den "modernen" 74123 ist mir keine bekannt. Aber für den "Vorgänger" 74121 hier z.B. http://www.pong-story.com/elektor0376.htm Gruß Anja
>> A.K. Ja auch den NE555 kenne ich nur aus dem Bastlerbeutel, selbst in meiner
WAMA ist der nicht drin.
Toralf W. schrieb: > Eigentlich war der ja für ganz kurze Impulsverlängerungen bei > ausbleibenden Takten gedacht. Eher um die durch die Gatterlaufzeiten und Leitungen in Großcomputern entstehenden Verzögerungen von Daten und Taktimpulsen im Nanosekundenbereich auszugleichen ;-) Auch bei den damals üblichen Kernspeichern wurde der Speicherzustand durch das Auslesen verändert und musste folglich sofort, also spätestens nach ein paar Mikrosekunden, wiederhergestellt werden. Für Konsumgüter und Bastler waren diese ICs anfangs schlicht zu teuer.
>Meine Frage ist, wo wurde der D123 oder 74123 industriell eingesetzt?
Frag doch gleich ob jemand weiß in welchen Geräten
Transistoren eingesetzt wurden, oder Dioden oder Widerstände.
>>123 Als doofer Bastler kriegt man damit den einfachsten soliden
Pulsgenerator gebacken ...
Ja das weiß ich wohl ;-)
Ich werde das gute Stück, ob nun D123 oder 74LS123 oder NE... einfach weiter für meine Zwecke einsetzen. Danke für den Exkurs in die Welt der Anfänge der Digital IC.
Toralf W. schrieb: > In welchen konkreten Anwendungen gibt es die industriell? Oszilloskope von Hameg, um nur eins zu nennen. Selbst 80286-Boards hatten den drauf...
> Meine Frage ist, wo wurde der D123 oder 74123 industriell eingesetzt?
Hameg 208, Analog-/Digitaloszi, dort in der Ablaufsteuerung zu finden.
Edit: Jochen war schneller :/
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Toralf W. schrieb: > Ich werde das gute Stück, ob nun D123 oder 74LS123 oder NE... einfach > weiter für meine Zwecke einsetzen. Den 74(LS)123 würde ich nicht mehr anfassen, da er zu störempfindlich war. Ein CD4538 ist einfacher zu handhaben oder alternativ ein 74HC221, wenn es nicht nachtriggerbar sein soll.
Also ich hab einen 74HC123 erst vor kurzem in einem Serienteil verwendet. Da musste eine Sprechverbindung über eine Sprechanlage mit einem Tastendruck aufgebaut werden, und für einige zig Sekunden bestehen bleiben. Die Zeit musste mit weiteren Tastendruck verlängert werden können. Ein klassischer Fall für den 123er. Man muss sich halt auch folgendes vor Augen halten: Ein Retriggerbares Monoflop ist Hardware. Das wir draufgelötet, getestet und fertig. Softwarefehler gibt es da nicht. Eine Software in einem µC ist viel aufwändiger. Die braucht neben der Hardware-QA noch die der Software, und die Tinys müssen in der Produktion auch noch programmiert werden. Zugegeben, das ist ein eher seltener Fall. Üblicherweise macht das ein µC nebenher, der meist ohnehin drauf ist. Die NE555 (naja, TLC555 ;-)) haben sie bei meinem letzten Arbeitgeber in gigantischen Mengen verbaut. Da gabs solche winzigen galvanisch getrennten Netzteile, das ging sehr gut mit dem Baustein.
Steakholder schrieb: > Die NE555 (naja, TLC555 ;-)) haben sie bei meinem letzten Arbeitgeber in > gigantischen Mengen verbaut. Mannheim? :-) Butzo
Toralf W. schrieb: > Ich habe für einen Bekannten gerade eine zweifache > Zeitverzögerungsschaltung mit dem D123 entworfen und gebaut. Wohl kaum (s.u.) ... war wohl eher ein DL123 = 74LS123. > Daran durfte noch ein D100 teilnehmen, um ein nicht nachtriggerbares > Verhalten hinzukriegen. OMFG. Was war das Ziel? Möglichst hoher Stromverbrauch? > Meine Frage ist, wo wurde der D123 oder 74123 industriell eingesetzt? Schon mal nicht als Monoflop. In Standard-TTL gab es den D121 = 74121. Das ist in der Tat ein Monoflop. Der D122 und D123 sind aber keine Äquivalenztypen zum 74122/74123, sondern "Leseverstärker". Vermutlich(?) für den Einsatz in Diskettenlaufwerken. Siehe Anhang. > Da er nicht nur für einfältige Bastler entwickelt worden sein kann, > interessiert mich die Antwort, in welchen Geräten er sein Dasein > gefunden hatte. Tja. Vermutlich bin ich dafür tatsächlich noch zu jung (sic!). Das einzige DDR-Diskettenlaufwerk, das ich jemals hatte, ist ein K5601 aka MFS 1.6. Und das war ein in Lizenz von TEAC gebautes 5.25" DD (800KB) Laufwerk, in dem irgenein obskurer japanischer QFP-Chip als Leseverstärker werkelte. OK. Zurück zur Frage. Wenn wir einfach mal annehmen, es ginge um ein Monoflop in Standard-TTL, dann ist die Frage relativ ... albern. Es ist ein Monoflop. Es wurde überall da eingesetzt, wo man ein Monoflop brauchte. Punkt. Was wird deine nächste Frage sein? In welchen Geräten eine Schraube M5x16 verbaut war?
Toralf W. schrieb: > D123 entworfen und gebaut. Daran > durfte noch ein D100 teilnehmen In der DDR gab es aber keine ATinys, da die auf der Cocom-Liste standen. Man war kurz davor, einen HFOWinzig rauszubringen, aber dann fiel die Mauer um.
1N 4. schrieb: > Edit: Jochen war schneller :/ Ich lasse gerne jemand anderen vor! Ich bin nur ein kleiner Bauteil-Löter................
Marek N. schrieb: > In der DDR gab es aber keine ATinys, Wie denn auch, wenn man die Geschichte nicht völlig verdreht? ;-)
Toralf W. schrieb: > Meine Frage ist, wo wurde der D123 oder 74123 industriell eingesetzt? Hab hier ein "aktuelles" Beispiel aus der Medizintechnik. Da wird der Rückmelde-Puls von einem Aktor verlängert, der dann optische gewandelt wird und dann über Glasfaser zu einem Controller geht auf dem ein Echtzeitbetriebssystem läuft. Das Echtzeitsystem hat den Nachteil das es "nur" alle Milisekunden die Inputs checkt und deshalb recht lange Pulse zu sicheren Erkennung braucht. Diese minimale Pulslänge garantiert der 123 > Die Schaltung wäre mit einem Tiny13 noch leichter > aufzubauen, aber die Dinger lagen halt da. So ein dummer 74* gilt als weniger fehleranfällig als ein mikrocontroller da weniger komplex und keine Softwareanteile. Deshalb setzt man in sicherkritischen Anwendungen lieber dumme Hardware als (Pseudo-) intelligente Hardware ein. Das vereinfacht auch den Entwicklungsprozess und den "Papierkram" erheblich.
Marek N. schrieb: > Toralf W. schrieb: >> D123 entworfen und gebaut. Daran >> durfte noch ein D100 teilnehmen > > In der DDR gab es aber keine ATinys, da die auf der Cocom-Liste standen. Sicher? Die DDR endete 1990, COCOM wurde 1995 aufgelöst, ich glaub die tinies sind zu jung für diese Liste. > Man war kurz davor, einen HFOWinzig rauszubringen, aber dann fiel die > Mauer um. Ja und? Hätte man doch trotzdem als Konkurrenzprodukt auf den Weltmarkt werfen können. Aber wahrscheinlich wäre es teurer als das Original geworden.
Toralf W. schrieb: > In welchen konkreten Anwendungen gibt es die industriell? Ich hatte an der Arbeit einen ungarischen Paralleldrucker (VT27 WIMRE), der zur Erzeugung von unterschiedlich langen Impulsen für die Ablaufsteuerung mehrere davon drin hatte, die sich reihum gegenseitig triggerten. -Feldkurat-
In den I/O-Modulen bei meinem früheren Arbeitgeber waren Monoflops drin, um nach der galvanischen Trennung ein Startsignal und den Takt aus einem gemeinsamen Signal zu generieren. Hat einen Optokoppler und einen CPLD-Pin gespart.
In meinem DIN-A1-Flachbettplotter von Zuse ("Graphomat Z90", http://www.computerhistory.org/collections/catalog/102669948 meiner ist aber orange/silber) aus den späten 60ern ist die Ansteuerelektronik ein TTL-Grab auf vielen Platinen. Da sind diverse 123er fürs Timing drin.
Bernhard S. schrieb: > In den I/O-Modulen bei meinem früheren Arbeitgeber waren Monoflops drin ... Georg A. schrieb: > In meinem DIN-A1-Flachbettplotter von Zuse ... ... (schnipp) Faszinierend. Die 74x123 Monoflops lagen also nicht nur untätig in Regalen, sondern wurden wirklich irgendwo eingebaut. Wer hätte das ahnen können!!1!zwölf! Könnte jetzt vielleicht noch jemand nach Maschinenschrauben M5x16 suchen gehen? Und Ringkabelschuhe für Kabel 2.5mm² und mit 4.8mm Loch? Habe ich gerade auf dem Boden meiner Bastelkiste gefunden und mich würde brennend interessieren, ob die nur für Bastler hergestellt wurden oder ob sie es wirklich in industriell hergestellte Produkte geschafft haben. </sarkasmus>
Nun ja. Ringkabelschuhe mit 4,8mm Loch wurden zwar ursprünglich für den industriellen Mark entwickelt und auch in Serie produziert, kamen aber praktisch nie zum Einsatz. Das Problem war, daß im industriellen Bereich nur und auch wirklich nur die schon erwähnten Schrauben M5x16mm eingesetzt wurden. Das war in der DIN 08154711 geregelt. Die Relevanz dieser DIN erkennt man daran, daß sie sogar heute in die EN089-32168 überführt wurde Dir Krux war aber, daß die Ingeniöre bei der Entwicklung dieser durchaus hoch komplizierten Ringkabelschuhe nicht bedacht hatten, daß es zu unerwarteten Problemen kommt. Die 4,8mm Ringkabelschuhe waren einfach nicht kompatibel zu den M5x16mm Schrauben. Findige Entwickler haben noch Jahre versucht dieses Problem zu lösen. Das Herabkühlen der Schrauben mit Stickstoff war letztendlich vielversprechend, bedeutete aber im Alltag ein imensen Aufwand. Auch die Bestrahlung der kabelschuhe mit einer Kobaldkanone brachte nicht den erhofften Erfolg. Schlußendlich wurde die bereits gestartete Produktion von über 900 Milliarden Ringkabelschuhen gestoppt, die Produktionsmaschinen verklappt und die Mitarbeiter entlassen. Diese verpflichteten sich zu absolutem Stillschweigen und die Existenz dieser Kabelschuhe wurde, auch mit staatlicher Mithilfe, verschwiegen. Einige Verschwörungstheoretiker tauchen zwar immer wieder auf, werden aber schnell mundtot gemacht. Wahrscheinlich wird dieser Post auch nicht lange hier im Internet verweilen. Laut Gerüchten sollen aber einige Prototypen dieser Kabelschuhe bei Bastlern gefunden worden sein. Beweisen konnte das aber noch niemand! Und ICH finde es toll, wenn heute noch jemand mit den TTLs von damals "bastelt" oder gar sinnvoll einsetzt. War eine schöne Zeit damals. ;-)
Schrauber schrieb: > > Und ICH finde es toll, wenn heute noch jemand mit den TTLs von damals > "bastelt" oder gar sinnvoll einsetzt. War eine schöne Zeit damals. ;-) Immer wieder faszinierend wie wenig man sich um die eigentliche Frage schert wenn das Unglueck [aka thread] seinen Lauf nimmt :) Im Ernst, naja halbwegs jdf. Zur Erinnerung, es ging um den retriggerbaren Part der Veranstaltung. ---
Der 74123 wurde häufig eingesetzt. Deshalb wurde er auch als 74LS123 und 74HCT123 weitergeführt. Im Gegensatz zum 74121, den gab es nicht mehr als LS oder HCT.
Axel S. schrieb: > Faszinierend. Die 74x123 Monoflops lagen also nicht nur untätig in > Regalen, sondern wurden wirklich irgendwo eingebaut. Wer hätte das ahnen > können!!1!zwölf! Toll, ne? Aber kennst du ein Gerät mit dem "Binary Rate Multiplier" 7497 oder dem "Pulse Synchronizer/Driver" 74120? Da wirds dann schon exotisch...
Georg A. schrieb: > Axel S. schrieb: >> Faszinierend. Die 74x123 Monoflops lagen also nicht nur untätig in >> Regalen, sondern wurden wirklich irgendwo eingebaut. Wer hätte das ahnen >> können!!1!zwölf! > > Toll, ne? > > Aber kennst du ein Gerät mit dem "Binary Rate Multiplier" 7497 oder dem > "Pulse Synchronizer/Driver" 74120? Da wirds dann schon exotisch... Exotisch vielleicht. Ungeachtet dessen kannst du dir sehr sicher sein, daß es für jeden 74xx IC industrielle Kunden gab, lange bevor er in die Produktion gegangen ist. So ein IC-Design war damals richtig teuer - es gab ja praktisch kaum Computer. Neue IC wurden damals (genau wie heute) nicht "auf Verdacht" auf den Markt geworfen.
Axel S. schrieb: > Neue IC wurden damals (genau wie > heute) nicht "auf Verdacht" auf den Markt geworfen. Hast Du mal die Produktlinie vom Maxim verfolgt? Die haben viele ICs aufgelegt, die mangels Interesse ganz schnell eol waren. Telweise wirklich schade, waren interessante Ideen bei.
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