Guten Abend, ich habe folgende Idee: (Siehe angehängte Skizze) Ich möchte mich an die Roundtrip-Latenz meiner Soundkarte durch eine Analoge Signalverzögerung annähern. Nun möchte ich nicht den Sinn davon diskutieren, - sondern die Machbarkeit? Die Latenz beträgt irgend was zwischen 4 ms und z.B. 15 ms, ist konstant, kann gemessen werden, aber kann je nach Systemeinstellungen bei jeder Session anders sein. Die Audio Qualität sollte sehr hoch sein! Also Studioqualität. Stereo oder sogar mehr als 2 Kanäle. 2Hz-22kHz. Dazu habe ich neben der theoretischen Einträge zur Regelungstechnik (Totzeit, Allpassfilter), eine Schaltung von einem Phaser gefunden: http://www.milton.arachsys.com/nj71/index.php?menu=2&submenu=0&subsubmenu=3 Dieser enthät einen 4-Stages Allpass und kann von 0° bis 680° Phase Shift. Verstehe nicht wie kann ich die 680° in ms übersetzen? Ist die Verzögerung hier abhängig von der Frequenz? Also, wie lässt sich die analoge Verzögerung von bis zu 15ms erreichen? Sehr genau einstellen, (manuell ist ok, digital wäre noch schicker) & all das in bester Audioqualität?
:
Bearbeitet durch User
> Suchst du eine Delay Line?
genau, bloß analog, das ist wichtig!
sonst könnte ich alles gleich durch die Soundkarte schleifen.
Lacuna L. schrieb: > genau, bloß analog, das ist wichtig! Verstehe ich nicht. Die o.a. Delay Lines haben analoge Ein- und Ausgänge, nur intern wirds digitalisiert. Ebenso erfolgt die Einstellung digital.
Ich möchte dies genau wegen einem vollanalogen Signalweg parallel zu dem digitalen realisieren. Think "analog Freak" / "Hybrid" Ohne eine Diskussion über analog / digital Audio lostreten zu wollen (!), ich habe noch keine Wandler gehört, die an das pure Analogsignal ran kommen, geschweige, dass ich mir die leisten könnte ... Also, analog soll es sein
Lacuna L. schrieb: > Ist die Verzögerung hier abhängig von der Frequenz? Na klar. > Also, wie lässt sich die analoge Verzögerung von bis > zu 15ms erreichen? Nur mit Waffengewalt. Das ist Irrsinn. > & all das in bester Audioqualität? Naja, also HiFi, als f_max = 22kHz, das sind ca. 45µs Periodendauer. 15ms / 45µs = 333. Ich greife mal aus der Luft, dass das Filter für jede Ordnung 90° verzögert, dann benötigst Du ein Filter 1332ter Ordnung (!). Selbst wenn meine Annahme grob falsch ist, brauchst Du mehrere hundert Filterstufen.
> Das ist Irrsinn.
ok, verstehe, schade :(
Und mit anderer Analogtechnik?
z.B. Eimerketten? <----------
Leided hier die Audio-Qualität nicht (Dynamik, Rauschen, Klirr,
Frequenzlinearität)
und lässt sich das flexibel einstellen ?
:
Bearbeitet durch User
Eimerketten speichern zwar analoge Werte, aber sie samplen das Signal mit einer gewissen Abtastrate. Also halb digital.
Eimerketten gibts heute auch so gut wie nicht mehr, weil die Qualität nicht gut war und man heute eben digital verarbeitet. Lacuna L. schrieb: > ich habe noch keine Wandler gehört, die an das pure Analogsignal > ran kommen, geschweige, dass ich mir die leisten könnte Vergiss es - mit diesem Ansatz klappt sowas nicht. 24 bit Wandler sind heute Standard und die schlagen deine Ohren um Längen.
Lacuna L. schrieb: > Und mit anderer Analogtechnik? Langer, reflexionsarmer Raum. 5m Lauflänge sind etwa 15ms.
> Und mit anderer Analogtechnik? Nen langes Kabel? Oder nen Tonband? Endlosband und separater Aufnahme- und Wiedergabekopf. Delay wahlweise über Bandgeschwindigkeit oder Kopfabstand einstellbar. > z.B. Eimerketten? Die waren damals schon Mist. Zig hunderte mal hintereinander samplen, ...
asdfasd schrieb: > Nen langes Kabel? Müsste, wenn ich mich gerade nicht verrechnet habe, etwa 4400 km lang sein :-) Das muss man auch erstmal mit analoger Technik verlustarm und ohne Störungen rüberbringen...
Laser mit dem Signal (analog) modulieren, in 2200 km Entfernung einen Spiegel aufstellen und am Sendeort wieder empfangen. Oder 3 Spiegel im 1,5m-Dreick aufstellen, der Laserstrahl läuft schraubenförmig 1000000 mal im Kreis. Geht auch ohne Waffengewalt... Jetzt mal ehrlich: Eine solche Verzögerung geht nur mit entsprechend viel Speicher. Das sagt schon allein der gesunde Menschenverstand. Dass Allpässe keine Speicher für sehr viel Informationen sind, ist ja wohl offensichtlich, zumindest so gut wie jedem hier. Bei Leitungen sind die L/C-Belege der Leitung die Speicher. Die kann man (theoretisch) auch mit diskreten Bauelementen nachbilden, nur dass - theoretisch - für 15 ms bei hoher Bandbreite irgendwo zwischen 1000 und 10000 davon gebraucht werden. Ideal müssten sie auch sein.
Wenn Du sehr viel alte Farbfernseher ausschlachtest, kannst Du Dich in 64µs-Schritten herantasten. Im Farbdecoder ist eine Ultraschallverzögerungsleitung, die mit Piezokristallen Schall in eine Glasplatte einspeist und verzögert wieder empfängt. https://de.wikipedia.org/wiki/Verz%C3%B6gerungsleitung#Akustische_Verz.C3.B6gerungsleitung Du bräuchtest für 15 msec Verzögerung keine 240 Stück davon ... > Ich habe noch keine Wandler gehört, die an das pure > Analogsignal ran kommen, geschweige, dass ich mir die leisten könnte ... Aha. Ja, mit "audiophilen" lassen sich gute Geschäfte machen. Die lassen sich wunderbar ausnehmen, man muss ihnen nur irgendwas verschwurbeltes erzählen, und sie glaubens, und kaufen Kaltgerätekabel für vierstellige(!) Eurobeträge. Sorry, wenn das jetzt ein bisschen harsch klingt, aber das, was 08/15-Wandlertechnik macht, ist um Größenordnungen linearer und besser, als das, was das menschliche Gehör überhaupt in der Lage ist, herzugeben.
asdfasd schrieb: > Ich bin auf ca 3000km gekommen (200'000km/s in Kupfer) ;-) Wenn man nun zwei Strippen dieser Länge parallel schalten würde - eine aus Kupfer, eine aus (z.B.) Titan - hätte man dann ein rein analoges Echogerät?
> dann benötigst Du ein Filter > 1332ter Ordnung (!) > für 15 ms > bei hoher Bandbreite irgendwo zwischen 1000 und 10000 davon gebraucht > werden Ok, und in jeder Stufe gibt es Verluste, Rauschen + Klirr ... > die > Machbarkeit? Dann weiß ich jetzt bescheid und überlege mir was anderes. Danke! > Ohne eine Diskussion über analog / digital Audio lostreten zu wollen > (!)
Abgesehen davon, dass Eimerketten nicht mehr produziert werden: Die erreichbare Dynamik lag in der Gegend von 60dB. Die Verzerrungen im einstelligen Prozent-Bereich. Das war schon damals keine "Studiotechnik". Aber A-N-A-L-O-G war es, wenn auch getaktet! Was ich damit ausdrücken will, ist, dieser Nimbus um "analog" ist auch nichts anderes als urbane Mythenbildung ohne jeglichen technischen Hintergrund.
Ich würde gerne mal die Lautsprecherboxen sehen, welche den Unterschied zwischen dem reinen analogen Signal und einer Audio CD Widergabe hörbar machen. Wobei die 44kHz 16bit von Audio CD's ja schon lange nicht mehr state of the Art sind. 196kHz 24bit sind schon günstig zu haben (https://www.amazon.de/ESI-Juli-R-PCI-Soundkarte/dp/B000A3X01I?SubscriptionId=AKIAIQTIILXNC3S7ZHMA&tag=strawpollde-21&linkCode=xm2&camp=2025&creative=165953&creativeASIN=B000A3X01I)
Früher hatte man Hallspiralen, Echokammer, Endlosbänder zur Verzögerung, es gab ja nichts besseres. Das ist alles aufm Müll gelandet und zu recht. So schlechte Qualität will heute niemand mehr.
Rufus Τ. F. schrieb: > Im Farbdecoder ist eine > Ultraschallverzögerungsleitung, die mit Piezokristallen Schall in eine > Glasplatte einspeist und verzögert wieder empfängt. Die hat allerdings auch einen sehr engen Frequenzgang, denn sie dient ja nur für das 4,43MHz Signal als Verzögerung. Es gibt in älteren Farbfernsehern aber tatsächlich noch eine breitbandige Verzögerungsleitung fürs S/W Videosignal, also gut 50Hz - 4Mhz. Leider ist die meistens nur für 400ns ausgelegt, um die Laufzeit des Farbsignals an das Y Signal anzupassen, bzw. wieder zur Deckung zu bringen. Stefan U. schrieb: > Ich würde gerne mal die Lautsprecherboxen sehen, welche den Unterschied > zwischen dem reinen analogen Signal und einer Audio CD Widergabe hörbar > machen. Ich vermute, das die Medieninflation im Musikmarkt durch die Einführung der CD Anfang der 80er dazu geführt hat, das eine Menge schlecht gemischten Materials auf dem Markt auftauchte. Jeder Knallkopp konnte nun CDs auflegen und die Mühe, die man sich für eine Schallplatte machen musste, verschwand. Die dadurch entstandene Klangschrott-Überflutung hat evtl. zu dem Mythos beigetragen, das 'analog' ja so toll klingt.
:
Bearbeitet durch User
Während der Analog Ära haben viele Leute nach Möglichkeiten der Audio-Verzögerung gesucht. Ich übrigens auch. Mir ist keine einzige bekannt, die man als studio-tauglich hätte bezeichnen können. Also mit vlt 90dB Störabstand und weniger als 0,1% Klirrfaktor, um mal eine Hausnummer zu nennen.
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.