Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Schutz gegen Überspannung


von TO (Gast)


Lesenswert?

Hallo!

Ich möchte eine Schaltung gegen Überspannung schützen.

Die Schaltung braucht max. 2,5A (inkl. Reserve) und 15V.

Das Schaltnetzteil hat 15V und max. 3A.

Ich dachte nun daran, nach der Eingangssicherung (2,5A) der Schaltung 
eine Surpressordiode mit 17,1V (das wäre noch ok) einzubauen. Sollte das 
Netzteil defekt werden und die Spannung ansteigen, fließt über die 
Surpressordiode viel Strom und die Sicherung fällt.

Problem: was ist, wenn nach dem Defekt des Schaltnetzteils keine 2,5A, 
sondern z.B. nur 2A fließen können? Dann fällt die Sicherung nicht und, 
so befürchte ich, geht die Diode in Flammen auf. Das wäre um einiges 
schlimmer, als die Überspannung...

Was schlägt ihr vor?

Danke im Voraus!

: Verschoben durch Moderator
von MaWin (Gast)


Lesenswert?

Daher verwendet man nach der Sicherung eine crow bar, das ist ein 
Thyristor der die Versorgung kurzschliesst und damit sicher die 
Sicherung killt.
Er sollte so gross ausgelegt sein, dass er mit parallel geschalteten 
Elkos kein Problem hat. Am Gate geht eine Z-Diode von 15V (ggf. 
ausmessen denn 5% Toleranz wäre schon zu gross)  an Plus und ein 
Widerstand von 1k nach Masse. Wenn man will kann ein kleiner Kondensator 
dort die Ansprechreaktion träger machen.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

TO schrieb:
> Surpressordiode
Suppress = Unterdrücken
Surprise = Überraschung

TO schrieb:
> Das Schaltnetzteil hat 15V und max. 3A.
>
> Ich dachte nun daran, nach der Eingangssicherung (2,5A) der Schaltung
> eine Surpressordiode mit 17,1V (das wäre noch ok) einzubauen. Sollte das
> Netzteil defekt werden und die Spannung ansteigen, fließt über die
> Surpressordiode viel Strom und die Sicherung fällt.
Eine 2,5A Sicherung wird an einem Netzteil, das nur 3A liefern kann, 
niemals "fallen". Sieh dir mal die Auslösecharakteristik von 
Schmelzsicherungen an. Für eine sichere Auslösung in absehbarer Zeit 
brauchst du da locker den 3..5 fachen Strom.

> Surpressordiode mit 17,1V
"Komma eins"?
Sieh dir mal das Datenblatt irgendeiner Suppressordiode an. Deren 
Kennlinie ist 1. nicht sooooooooo arg genau spezifiziert und 2. nicht 
rechtwinklig.

Warum meinst du eigentlich, dass aus deinem Schaltnetzteil mehr als 15V 
herauskommen, wenn es doch 15V "hat"? Bei defekten Schaltnetzteilen 
hatte ich besher in 99,9% der Fälle das Problem, dass zu wenig oder 
keine Spannung mehr herauskam...

: Bearbeitet durch Moderator
von TO (Gast)


Lesenswert?

Danke für die Antworten!

Es ist ein verstellbares Netzteil, 15V ist die unterste Stufe...

Die Kondensatoren für die Crow bar könnte man wsl sogar weglassen, da im 
NT sicher sehr große eingebaut sind:
Im Leerlauf (ca 80mA) funktioniert das Gerät noch mehrere Sekunden, 
nachdem man den Strom des NTs abdreht. Seht ihr das auch so?

von TO (Gast)


Lesenswert?

PS: ich frage, weil das Gerät schon fertig ist und ich das ganze 
nachträglich einbauen will, möchte es deshalb so einfach, wie möglich 
gestalten...

von Hmm (Gast)


Lesenswert?

Die Suppressordiode ist nur ein Notnagel, bei Überspannung wird sie 
leitend, und sieht enorme Leistungen. Entweder sie fällt vom Board (mir 
schon passiert!) oder wird defekt (niedrohmig).
Man kann versuchen, die Diode mit einer Sicherung zu schützen, aber das 
ist auch nie wirklich zuverlässig - wer die Auslösecharaktersitik von 
Schmelzicherungen kennt, dem ist das sofort klar.

Besser:
Komparator mit Referenzquelle und eigener Versorgung (kann einfach nur 
ein Widerstand + Z-Diode sein).
Mögllicher Typ: MCP65R41 (der braucht sehr wenig Strom - hier ein 
Vorteil).

Die Schaltung wird weggeschaltet, wenn die Spannung zu hoch ist. Man 
kann das mit einem High-Side-Schalter von Infineon machen (BTS...).

Die Schaltung verkraftet dann genau soviel Spannung wie der BTS und die 
Versorgung des Komparators. Da sind z.B. 60V problemlos drin. Die 
Genauigkeit ist gut.

Wer die Überdrüberlösung braucht, nimmt einen LM5069 mit FET :-)

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

TO schrieb:
> Die Kondensatoren für die Crow bar könnte man wsl sogar weglassen
Die Crowbar selber besteht lediglich aus dem Thyristor und einer 
Spannungsüberwachung.
Aber wie gesagt: der Strom, der vom Netzteil geliefert wird muss bei der 
Crowbar-Schaltung muss ausreichen um die Sicherung auszulösen.

> Die Kondensatoren für die Crow bar könnte man wsl sogar weglassen
Diese Kondensatoren sind nicht "für" die Crowbar, sondern sie puffern 
die sekundärseitigen 15V.

> Im Leerlauf (ca 80mA) funktioniert das Gerät noch mehrere Sekunden,
> nachdem man den Strom des NTs abdreht. Seht ihr das auch so?
Das ist die Energie, die im Zwischenkreiskondensators des Netzteils 
gespeichert ist.

von TO (Gast)


Lesenswert?

Danke für die Antworten!

Ok, dann werde ich einen ELKO noch anbringen müssen. Wie viel Kapazität 
ist denn üblich?

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.