Forum: Offtopic Was ist das für ein Schalttafel-Instrument?


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von Marian (phiarc) Benutzerseite


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Im Anhang ist die Schalttafel eines alten Drehstrom-Generators zu sehen.

Die obere Reihe ist klar, klassische Drehspul oder Dreheiseninstrumente. 
Rechts und links in der mittleren Reihe typische Ferraris-Zähler. 
Darunter Drei-Phasen-Schalter und ganz unten ein Haufen 
Schraubsicherungen.

Aber was ist der Kasten in der Mitte? Wofür könnte das Rad darunter 
sein?

Der Kasten hat eine Gewisse Ähnlichkeit mit dem Kasten der hier zu sehen 
ist: 
http://sheda.de/data/imagegallery/1c78fd3c-3aa8-4552-45e7-c1aefa2c90a8/3cc2fa44-8880-b202-8bf5-d561d92beec2.jpg 
- von http://sheda.de/die-sammlung/stromerzeugung/, ebenfalls von einem 
Generator. Dies scheint die Synchronisierungs-Tafel zu sein. (Sowohl die 
Schalttafeln dort als auch diese hier scheinen aus Marmor zu sein... 
interessant!)

Handelt es sich hier um eine Art von Synchronoskop? (Und das Rad unten 
verändert... die Erregung der Maschine oder so?)

: Verschoben durch User
von Tim S. (Firma: tsx89) (freak_ts) Benutzerseite


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Vielleicht ein Quecksilberschalter
[edit] bzw. Zwei.

So nen "Timer" (Synchronoskop?) hab ich auch schon mal gesehen.
Ja kann sein.

: Bearbeitet durch User
von Marian (phiarc) Benutzerseite


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Vielleicht eine Art automatische Frequenzüberwachung, um bei Überlast 
die Last abzuwerfen (oder ein Signal auszulösen)?

Das oben rechts sieht mit den vielen nach oben gehenden Zungen einem 
analogen Frequenzmesser ähnlich.

Hier ist noch eine Schalttafel eines älteren Generators, mit einem 
wieder recht ähnlich ausschauendem Kasten: 
http://www.panoramio.com/photo/56265526

Ein weiteres Kraftwerk: 
http://www.dithmarschen-wiki.de/Datei:Kraftwerk_Schalttafel-525V-50er-Jahre.jpg

Dito, jetzt wird die Ähnlichkeit aber abstraker ("Eckiger Kasten in 
einer Runden Zeit mit einem Handrad drunter"): 
http://www.kraftwerkhaim.at/pics/big/schalttafel-262193.jpg

——

Als kleines Schmankerl der Generator im Anhang. Die große Maschine 
scheint eine Asynchronmaschine zu sein (es ist bekannt, dass hier 
Drehstrom erzeugt wurde... nicht nur, weil da drei dicke Drähte 
rauskommen). Die kleine Maschine, die sich an die Muttermaschine krallt 
:) sieht nach einer Gleichstrommaschine aus (Bürstenhalter rechts), ich 
mutmaße mal, dass diese Maschine die Erregerleistung bereitstellt.

: Bearbeitet durch User
von Marian (phiarc) Benutzerseite


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> Dito, jetzt wird die Ähnlichkeit aber abstraker
> ("Eckiger Kasten in einer Runden Zeit mit einem Handrad drunter"):
> http://www.kraftwerkhaim.at/pics/big/schalttafel-262193.jpg

Das sind Wälzregler ("Die selbsttätige Regelung in der Elektrotechnik" 
Seite 153). Elektromagnetisch wird ein Drehmoment (Ferraris-Prinzip => 
BBC-Wälzregler, Hubmagnet + Umsetzung => SSW-Wälzregler) in dem 
zentralen vierstrahligen Gebilde erzeugt, welche von einer Feder 
opponiert wird. Rechts und Links kontaktieren die Arme einen Sektor 
eines in unterteilten Kreisbogens. Jeder Sektor ist mit einem Widerstand 
verbunden -> Quasi-kontinuierliche Regelung.

Jetzt zurück zum fraglichen Objekt. Wenn das ein Kohlewiderstandsregler 
wäre, dann wären wohl die beiden zentralen Säulen die Kohlepakete, der 
helle Streifen in der Mitte demnach die Führungsstange für die 
"Druckstücke". Das runde Objekt rechts wäre demnach die Spule, die die 
Spannung aufnimmt. Die Objekte zur Linken könnten ein mechanisches 
Dämpfungssystem sein.

: Bearbeitet durch User
von Dieter J. (fossi)


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Ich würde auf eine Tirillregler tippen.
Ich hab selber so ein Teil, siehe Bilder.
Allerdings ist der Regler wesentlich größer(ca.50cm breit, ca.90cm 
hoch,ca.35cm tief und 30kg schwer).
Die Grundplatte besteht aus Marmor und trägt an der Hinterseite eine 
ganze Menge verschieden Drahtwiderstände. In den Glasbehälter gehört 
eine leitende Flüssigkeit, ich vermute Quecksilber, da darüber die 
Widesrtände an der Hinterseite je nach Eintauchtiefe dazu oder 
weggeschaltet werden. Die Eintauchtiefe wird durch den Stromfluß in der 
rechten Spule bestimmt.
Ich hab auch lange gerätselt um was es sich dabei handelt, nachdem eine 
Suche im Internet nicht viel hergibt.
Ich behaupte das Ding nennt sich Tirillregler, lasse mich aber gerne 
auch von was Anderm und von der mir zurechtgelegten Erklärung 
überzeugen.
Mal sehen ob dazu noch weiter Infos folgen

Gruß
Dieter

von Lutz H. (luhe)


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Kann irgendwo eine Papierrolle eingelegt werden und ist ein Stift  auf 
einer Laufbahn.
Mein Vorschlag: Eine Papierbahn läuft von oben nach unten und ein Stift 
zeichnet eine Kurve, zum Beispiel die Innentemperatur.

von Marian (phiarc) Benutzerseite


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Ah, ja so langsam ergibt sich da ein Bild. Danke dir, Dieter!

Die "Panflöte" bei deinem Regler hat 21 Kontakte, und auf der Rückseite 
sind genauso viele Widerstände. Vermutung: Je nach Eintauchgrad der 
Spule bzw. Eintauchen der Kontaktreihe in das Quecksilber (ich denke du 
hast recht) wird eine Anzahl dieser Widerstände überbrückt oder ein 
Abzweig verschoben. Daraus wird dann die Erregung abgeleitet (oder 
direkt bezogen?).

Der Zylinder links sieht mir nach einem ganz normalen Rheostaten aus mit 
Einstellknauf. Die Anordnung der Drähte legt dann nahe, dass in der 
Mitte ein anderer Elektromagnet war. Vermutung: Das ist der Gegenspieler 
zu der Spule rechts. Über den Rheostaten kann dann der 
Gleichgewichtspunkt fein eingestellt werden — grob über das Verschieben 
der Gewichte.

Die gleichen Elemente kann man auch in meinem Foto wiedererkennen: Oben 
rechts ist diese Kontakt-Panflöte mit einem Kasten darunter. Die 
Hebelmechanik und das Dämpfungsgewicht(?) sind auch gut zu erkennen. Die 
Spule ganz rechts ist eindeutig sichtbar. Das in der Mitte wird auch 
wieder der Gegenspieler sein, man sieht irgendeine Verbindung zu dem 
Hebel weiter oben.

Das ist ja schon sehr interessant, was für schöne Lösungen damals 
entwickelt wurden. Schade, dass man so wenig darüber findet.

: Bearbeitet durch User
von Dieter B. (debe)


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Hier einige Bilder von Reglern, entnommen dem Buch
Hans Tolksdorf: Die Starkstromtechnik 1956.
Den Verlag gibt es wohl nicht mehr, konnte also nicht fragen.
Teileweise auch Werksbilder von Firmen die es einmal gab.

Gruß debe

von Dieter B. (debe)


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Noch einen vergessen.

von Sven L. (sven_rvbg)


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So ne Marmortafel mit Mess und Schaltgeräten, auf hochglanz poliert, 
hätte ich auch gern an der Wand hängen ;)

von Thomas W. (thomas_v2)


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Sven L. schrieb:
> So ne Marmortafel mit Mess und Schaltgeräten, auf hochglanz poliert,
> hätte ich auch gern an der Wand hängen ;)

Oder gleich eine ganze Wand (Kraftwerk Heimbach):

https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Heimbach_-_power_plant_12_ies.jpg

von Sebastian L. (sebastian_l72)


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Sven L. schrieb:
> So ne Marmortafel mit Mess und Schaltgeräten, auf hochglanz poliert,
> hätte ich auch gern an der Wand hängen ;)

Aber nur wenn sie eine Funktion hat.
Nur zum Angucken ist das doch zu schade.

von Sebastian L. (sebastian_l72)


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Sven L. schrieb:
> So ne Marmortafel mit Mess und Schaltgeräten, auf hochglanz poliert,
> hätte ich auch gern an der Wand hängen ;)

In Blech - verbeult, rostig, verdreckt - ursprünglich resedagrün RAL6011 
aus den 50er und 60er treffe ich oft beruflich - sag Bescheid.

von Sven L. (sven_rvbg)


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Ach so ne Gussverteilung etc. finde ich nicht so schön, wie ne Tafel aus 
Marmor...

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