Forum: Platinen Belichtungs-Methode - Doppellagig?


von Guny (Gast)


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Hallo Ihr Lieben,

Zur Belichtungsmethode beschäftigt mich noch eine Frage.
Ich las hier im Forum immer wieder davon, dass einige das 
Belichtungs-Motiv (also die Overhead-Folie, die via Drucker mit dem 
Motiv bedruckt wird) auch in zweifacher Ausfertigung übereinander auf 
das Metall legen, so dass die schwarzen Flächen noch weniger 
lichtdurchlässig werden. Ist das denn notwendig?
Aber wie geht man hier dann am besten vor? Wenn man dasselbe Motiv auf 
je zwei Folien übereinander legt, dann bekommt man beide doch nie exakt 
deckungsgleich, oder? Wie fixiert Ihr denn die beiden Bilder aufeinander 
und miteinander? Das würde mich interessieren...
Einfach nur aufeinander legen und Glasplatte drüber? Das ist doch dann 
alles andere als exakt und sauber!?

von Teo D. (teoderix)


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SW-Laserdrucker, auf alle fälle. Farbe, Tinte kA.
Vorlagen ausschneiden, eine erst mal mit größerem Überstand. Eine  Ecke 
deckungsgleich, dann die gegenüberliegende, gut eine Seite mit der Hand 
fixieren, glattgestrichen, prüfen, korrigieren... Dann von  einem einem 
Eck ausgehend, zwei Seiten mit mehreren Punkten Sekundenkleber 
Fixieren....

: Bearbeitet durch User
von Paul H. (powl)


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Nunja, meistens ist das durchaus notwendig. Nachdem du mit einer 
Belichtungsreihe die optimale Belichtungszeit herausgefunden hast und 
deine Platine ätzt kannst du ja sehen, ob auch vollflächiges Kupfer 
angegriffen wird oder es gar kleine Löcher aufweist. Dann druckst du 
halt zweifach, legst es doppellagig übereinander und fixierst es mit 
einem Klecks Sekundenkleber.

Noch ein Tip um den Ausdruck überhaupt auf der Platine zu fixieren: 
Kleine Magneten auf Vorder- und Rückseite sorgen dafür, dass die 
Transparentfolie überall schön auf der Platine aufliegt.

von Theor (Gast)


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Es gibt da leider keine feste Regel. Der eine muss zwei Folien 
übereinanderlegen, der andere nicht. Der eine nimmt Tonerverdichter (ich 
z.B.) der andere nicht. Bei mir ist es auch so, dass die schwarzen 
Flächen aus nem Laserdrucker tatsächlich NICHT völlig schwarz sind. 
Dennoch habe ich mit Flächen und Leiterbahnen deswegen KEIN Problem.

Kurz und gut: Probiere es aus und erstmal so einfach wie möglich. Also 
einlagig. Dann erst mit Kanonen schiessen. :-) Also Doppellagig oder 
Verdichter. Könnte sein, dass einfach auch schon reicht.

von Olaf (Gast)


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> das Metall legen, so dass die schwarzen Flächen noch weniger
> lichtdurchlässig werden. Ist das denn notwendig?

Nein ist nicht notwendig. Auch nicht bei einem Laserdrucker. Man muss 
nur seinen Prozess (Belichtungszeit, Temperatur und Konzentration) 
richtig im Griff haben.

Olaf

von Paul H. (powl)


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Olaf schrieb:
> Nein ist nicht notwendig. Auch nicht bei einem Laserdrucker. Man muss
> nur seinen Prozess (Belichtungszeit, Temperatur und Konzentration)
> richtig im Griff haben.

Diese Pauschalaussage kann nicht ganz richtig sein. Bei einer extrem 
blassen Schablone (so wie sie z.B. aus meinem Drucker kommt) wird bei 
einlagiger Verwendung zwangsläufig auch immer die geschwärzte Fläche zu 
stark mitbelichtet, so dass hier der Fotolack durchlässig wird und die 
Kupferlage durch das Ätzbad angegriffen wird. Auch durch stimmige 
Prozessparameter kriege ich dieses Phänomen nicht in den Griff.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Guny schrieb:
> Ich las hier im Forum immer wieder davon, dass einige das
> Belichtungs-Motiv (also die Overhead-Folie, die via Drucker mit dem
> Motiv bedruckt wird) auch in zweifacher Ausfertigung übereinander auf
> das Metall legen, so dass die schwarzen Flächen noch weniger
> lichtdurchlässig werden. Ist das denn notwendig?

Normalerweise nicht. Es ist eigentlich eher ein Hinweis auf Pfusch. 
Ungeeigneter Drucker, ungeeignete Folie, ungeeignete Tinte/Toner, 
ungeeignete Einstellungen im Druckertreiber.

Der Fotolack auf Platinen hat eine sehr steile Kennlinie - er verstärkt 
den Kontrast der Vorlage. Wenn man da einmal Belichtungszeit, 
Lichtquelle und Folie per Belichtungsreihe abgestimmt hat, bekommt man 
auch aus Vorlagen mit eher mäßigem Kontrast noch gute Platinen.

von Paul H. (powl)


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Axel S. schrieb:
> Wenn man da einmal Belichtungszeit,
> Lichtquelle und Folie per Belichtungsreihe abgestimmt hat, bekommt man
> auch aus Vorlagen mit eher mäßigem Kontrast noch gute Platinen.

Ich verwende Bungard-Basismaterial und kann dies trotz Belichtungsreihe 
und immer frisch angemischtem Entwickler in bekannter Konzentration 
leider nicht bestätigen.

Und ich werde mir trotz des "Pfuschs", welchen ich hier betreibe, nicht 
extra einen neuen Drucker kaufen, nur weil mein jetziger etwas blass 
druckt ;-)

: Bearbeitet durch User
von Guny (Gast)


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Wieder einmal vielen Dank für all Eure hilfreichen Tipps!! :o)

Ich werde nun erst Mal herumtesten, bin ja noch ganz neu in dem Metier 
Belichtung - Belichtungstest, zunächst einlagig, Mikroskop, dann 
zweilagig usw. Und dann mal sehen :o)

Apropos Toner-Verdichter... welcher wäre denn da empfehlenswert, zum 
Beispiel?
Und wäre es nicht auch möglich, statt eines Toner-Verdichters die Folie 
eben mal schnell durch eine feine Sprühwolke Aceton-Nebel durchzuwedeln? 
:)
Abgesehen von der gesundheitlichen Bekömmlichkeit natürlich... hust
Aber Toner-Verdichter macht doch auch nichts anderes, als den Toner 
anzulösen, oder? So dass er sich etwas verflüssigt und dabei etwas 
verlaufen kann? Nur mal so überlegt, weil ich Aceton gerade noch 
tonnenweise da habe. :o)

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Guny schrieb:

> Apropos Toner-Verdichter... welcher wäre denn da empfehlenswert, zum
> Beispiel?

Mir wäre nicht bekannt, daß es da wesentliche Unterschiede gäbe.

> Und wäre es nicht auch möglich, statt eines Toner-Verdichters die Folie
> eben mal schnell durch eine feine Sprühwolke Aceton-Nebel durchzuwedeln?

Das Prinzip ist das selbe. Der Toner soll leicht angelöst werden und 
beim "breit laufen" eventuelle Löcher schließen. Ich verwende das LF-A 
Spray von Reichelt. Einfach nur, weil ich da mehr oder weniger 
regelmäßig bestelle.

Ansonsten verwende ich die Zweckform Folie #3491 und einen (gebraucht 
gekauften) HP Laserjet. Belichter ist ein Eigenbau mit 4 Röhren a 8W. 
Die Entwicklerkonzentration hängt vom Basismaterial ab - bei Bungard 
nehme ich 1.5% NaOH (15g auf 1l Wasser). Die Entwicklungszeit hängt 
etwas vom Alter und der Temperatur des Entwicklers ab, aber das macht 
man ja sowieso auf Sicht.

Und nein, ich mußte noch nie zwei Ausdrucke übereinander legen. 10mil 
Leiterbreite/abstand geht damit aus dem FF.

von michael_ (Gast)


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Paul H. schrieb:
> Ich verwende Bungard-Basismaterial und kann dies trotz Belichtungsreihe
> und immer frisch angemischtem Entwickler in bekannter Konzentration
> leider nicht bestätigen.

Aber im Chemieunterricht hast du doch gelernt, dass eine Lösung von 
Pulver in Wasser sich harmonisieren muß.
Also 24Std. ist da ein guter Wert.
Und frisch angesetzter Entwickler ist sehr scharf.
Wahrscheinlich die Ursache für dein Problem.
Der Entwickler (1L) funktioniert auch nach acht Europlatinen und wenn 
die Brühe dunkel aussieht.

Axel S. schrieb:
> bei Bungard
> nehme ich 1.5% NaOH (15g auf 1l Wasser)

Ist gegen die Vorschrift. Eher weniger.

Aber was rede ich hier. Es ist ein Kampf gegen Windmühlen.

von Paul H. (powl)


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michael_ schrieb:
> ber im Chemieunterricht hast du doch gelernt, dass eine Lösung von
> Pulver in Wasser sich harmonisieren muß.
> Also 24Std. ist da ein guter Wert.

Höre ich ehrlich gesagt zum ersten Mal. Hast du noch weiterführende 
Informationen darüber? Ich finde dazu gerade nichts bei google.

von Werner H. (pic16)


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Paul H. schrieb:
> Höre ich ehrlich gesagt zum ersten Mal.

Ich auch, gelöst ist gelöst, da reagiert nix mehr. Voodoo?

michael_ schrieb:
> eine Lösung von
> Pulver in Wasser

Das ist kein Pulver, ist Salz.

: Bearbeitet durch User
von Axel S. (a-za-z0-9)


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michael_ schrieb:

> Axel S. schrieb:
>> bei Bungard
>> nehme ich 1.5% NaOH (15g auf 1l Wasser)
>
> Ist gegen die Vorschrift. Eher weniger.

Ich habe es mit den vorgegebenen 1% versucht. Taugt nicht. Mit 1.5% 
hingegen prima. Für Positiv 20 ist 1%ige Lösung auch gut.

> Aber was rede ich hier. Es ist ein Kampf gegen Windmühlen.

Der Unterschied zwischen dir und mir ist, daß du (nur) aus dem Buch 
predigst. Ich hingegen habe ausprobiert, was geht und was nicht.

: Bearbeitet durch User
von michael_ (Gast)


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Axel S. schrieb:
> Der Unterschied zwischen dir und mir ist, daß du (nur) aus dem Buch
> predigst. Ich hingegen habe ausprobiert, was geht und was nicht.

Hochmut kommt vor dem Fall!
Kannst ja mal vorbeikommen, mit einer Lehrvorführung mach ich dir das 
vor.

Wenn ich mal Langeweile habe, mach ich ein Kunstwerk aus den hunderten 
Folien und übriggebliebenen Platinen und hänge sie an die Wäscheleine.

von Michael P. (Firma: n.a.) (micha1102)



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Hallo,

ich hatte an anderer Stelle, als es um Tonertransfer ging, schon mal auf 
das Problem Druckertreiber hingewiesen.

Früher habe ich selbst auch Leiterplatten mit dem fotochemischen 
Verfahren erstellt. Bei richtiger Treiber-Einstellung ist für das 
Übertragen des Layouts auf Folie ein einziger Druckdurchgang (also auch 
nur eine einzige Folie) absolut ausreichend.
Selbst mit einem Laserdrucker der unteren Preisklasse sowie 
Nachfülltoner ist ein tiefschwarzer und deckender Aufdruck mühelos 
erreichbar.

Zum direkten Vergleich habe ich mal ein Layout zweimal hintereinander 
auf die gleiche Folie ausgegeben. Jeweils leicht versetzt, rechts mit 
Standard-Druckereinstellungen und links mit den Werten wie im Bild 2 
gezeigt.
Das Bild 1 ist leider nicht optimal, im direkten Gegenlicht ist der 
Unterschied mit einer Lupe noch viel deutlicher zu erkennen.

Die Menüs zur Druckereinstellung unterscheiden sich natürlich je nach 
Hersteller. Die Qualität und Tonerdichte sollte aber aber stets irgendwo 
veränderbar sein.

Beste Grüße

Micha

von Paul H. (powl)


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Paul H. schrieb:
> michael_ schrieb:
>> ber im Chemieunterricht hast du doch gelernt, dass eine Lösung von
>> Pulver in Wasser sich harmonisieren muß.
>> Also 24Std. ist da ein guter Wert.
>
> Höre ich ehrlich gesagt zum ersten Mal. Hast du noch weiterführende
> Informationen darüber? Ich finde dazu gerade nichts bei google.

michael_, deine Antwort zu diesem Punkt steht noch aus! ;-)

von jürgi3 (Gast)


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Hallo,ich habe da mal eine Frage:Hat es schon mal jemand mit 
Rohrfrei-Pulver
als Entwickler probiert?Auf der Verpackung steht >30% NaOH.Das kann 
natürlich
von31% bis 99% streuen,ich bin mir da nicht sicher
mfg Jürgen

von Paul H. (powl)


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Könnte man sicher mal probieren, aber wozu. Das NaOh bei Reichelt kostet 
ja fast nix.

von Dieter F. (Gast)


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Paul H. schrieb:
> Könnte man sicher mal probieren, aber wozu. Das NaOh bei Reichelt kostet
> ja fast nix.

Die Alu-Späne stören etwas. Die restlichen Komponenten ggf. auch.

von Teo D. (teoderix)


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Hatte auch mal konkretere Angaben drauf. ~94%. Rest Tenside und 
Hilfsstoffe (zb. Alukügelchen).
Ich will es gar nicht ausprobieren. :)
Aber zum Abbeizen der Reste tut's und schont die Entwickler Lösung, 
die man durchaus häufiger und nicht nur einmal verwenden kann!

Wenn man das das Zeug nicht explizit als Entwickler kauft, kostet das 
Kilo 99,9% rund 5€.

von Klaus (Gast)


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Teo D. schrieb:
> Hatte auch mal konkretere Angaben drauf. ~94%. Rest Tenside und
> Hilfsstoffe (zb. Alukügelchen).
> Ich will es gar nicht ausprobieren. :)

Wobei es darauf gar nicht ankommt. Es geht eigentlich nur um den ph-Wert 
des Entwicklers. Chemisch ist das mit NaOH am billigsten darzustellen, 
praktisch ist das mit Rohrfrei-Pulver möglicherweise billiger. Wenn man 
den ph-Wert nicht messen kann, ist es am einfachsten eine definierte 
Menge von NaOH in Wasser zu lösen. Das ist das ganze Geheimnis des 
Entwickelns.

MfG Klaus

von belichtender Gast (Gast)


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Teo D. schrieb:
> Wenn man das das Zeug nicht explizit als Entwickler kauft, kostet das
> Kilo 99,9% rund 5€.

Habs auch aus dem Baumarkt für kleines Geld als Farbentferner.

Ich hab übrigens die beste Erfahrung beim Ausdruck auf Transparentpapier 
gemacht, und benutze nur noch das. Die Belichtungszeit verlängert sich 
etwas dadurch, aber das Ergebnis überzeugt.

Mein Setup:

- Eigenbau Holzkasten mit 4x 15W Röhren (die dicken, ca.45cm lang)
- Reflektor aus Hammerschlag-Alu (oder wie nennt sich das?)
- Glasscheibe aus altem Scanner
- Abstand Röhren -> Scheibe ca. 8cm
- doppelter Ausdruck auf Transparentpapier
- Belichtungszeit 4,30min bei Bungard Material

Habe damals vor dem Bau des Belichters viel recherchiert bez. Abstand 
der Röhren zur Vorlage, Abstand der Röhren untereinander, überhaupt ob 
Röhren oder LED usw.
Hoffe das hilft Dir (oder wem anderst) weiter...

von Thomas F. (igel)


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jürgi3 schrieb:
> Hallo,ich habe da mal eine Frage:Hat es schon mal jemand mit
> Rohrfrei-Pulver
> als Entwickler probiert?

Ja, geht. Habs einmal aus Jux ausprobiert.

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