Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Wie funktioniert Kompensation Leuchtstoffröhre?


von Armer Schlucker (Gast)


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Hallo liebes Forum, ich würde gerne wissen wie die Kompensation meiner 
Leuchtstoffröhre funktioniert. Den Schaltplan habe ich sogut es ging 
aufgemalt.

von Karl B. (gustav)


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Hi,
das ist eine Reihenkompensation.
So alleine darf das nicht betrieben werden. Nur zusammen als 
Duo-Schaltung mit einer Röhrenschaltung ohne Kondensator.
Denn der Witz ist, dass die Drossel eine Phasenverschiebung in Richtung 
induktiv verursacht.
Der Kondensator vor der Drossel "überkompensiert" in Richtung kapaziv.
So dass sich unterm Strich beide Phasenverschiebungen zu cos phi nahe 1 
"kompensieren".

ciao
gustav

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von Kompensator (Gast)


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Der Kondensator hat den doppelten Blindwiderstand wie die Drossel. Da 
sich induktive und kapazitive Blindwiderstände gegenseitig aufheben, ist 
der Leistungsfaktor gleich der selben Schaltung ohne Kondensator (nur 
kapazitiv statt induktiv). Wenn du nun zwei Lampen betreibst, eine mit 
und eine ohne Kondensator (Duoschaltung), heben sich die beiden 
Blindleistungen auf und die Lampen wirken gemeinsam neutral auf das 
Netz, sprich sie haben einen hohen Leistungsfaktor. Eine einzelne Röhre 
kann man mit einem Kondensator in Reihe nicht kompensieren.

von Erich (Gast)


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Leuchtstoffröhren, gar noch solche mit konvetionellem Vorschaltgerät 
(KVG, also Drossel und Starter) sind veraltet.
Neu verkauft werden dürfen nur noch welche mit EVG (elektronischem 
Vorschaltgerät).
Besser man stellt aber gleich auf LED um.
Denn Leuchtstoffröhren enthalten Quecksilber.
Gruss

https://de.wikipedia.org/wiki/Vorschaltger%C3%A4t
https://de.wikipedia.org/wiki/Leuchtstofflampe

von Toxic (Gast)


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Erich schrieb:
> Leuchtstoffröhren, gar noch solche mit konvetionellem Vorschaltgerät
> (KVG, also Drossel und Starter) sind veraltet.

Das mag stimmen oder auch nicht,aber sie beantwortet die Frage des TO 
nicht.

von Erich (Gast)


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Toxic schrieb:
> aber sie beantwortet die Frage des TO
> nicht.

Gut aufgepaßt!
Allerdings war die Frage bereits beantwortet.
Und die Wikilinks helfen ihm evtl. auch.

von Armer Schlucker (Gast)


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Besten Dank Leute!
Gut das ich gefragt habe. Habe von diesen Dingern 7 Stück. Werden also 4 
ohne Kondensator und 3 mit Kondensator betreiben.

von Armer Schlucker (Gast)


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Spontan kommt mir da noch ein anderer Gedanke: wenn bei den Lampen mit 
Kondensator der Strom voreilt und bei denen ohne Kondensator nacheilt, 
dann würde sich das typische 100Hz Leuchtstoffröhrenflimmern verringern. 
Weil immer eine Lampe Strom führt. Vielleicht? Nur so meine spontane 
Idee!

von Elektrofan (Gast)


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> ... dann würde sich das typische 100Hz Leuchtstoffröhrenflimmern
> verringern.

Das tut es (wenn die Röhren zusammen sind!).

von Patrick J. (ho-bit-hun-ter)


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Hi

Wegen des Dunkelblitz (die Röhre geht ja 100x die Sekunde aus) wird die 
Duo-Schaltung bzw. die Aufteilung mehrerer Lampen auf die drei Phasen 
bei drehenden Maschinen benutzt.
So blitzen die Röhren zu unterschiedlichen Zeiten 'dunkel', im Endeffekt 
siehst Du immer die sich drehende Welle und auch, daß Sie sich dreht.
Wenn dort nur eine Phasenlage verbaut würde (ist übrigens dann nicht 
erlaubt) würde man bei mehrfacher Drehfrequenz von 50Hz eine stehende 
Welle 'sehen' - ein Anfassen endet dann im Krankenhaus oder schlimmer.

Ist ein ähnlicher Effekt wie Autoreifen im Fernseher, dort siehst Du 
auch nur alle 1/25tel Sekunde das Rad und trotz forwärts fahrendem Auto 
siehst Du den Reifen stehen oder sogar rückwärts drehen.

Dazu wäre das Suchwort Stroposkop-Effekt ... wir schweifen ab :)

MfG

von Karl B. (gustav)


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Armer Schlucker schrieb:
> Besten Dank Leute!
> Gut das ich gefragt habe. Habe von diesen Dingern 7 Stück. Werden also 4
> ohne Kondensator und 3 mit Kondensator betreiben.

Hi,
bitte  nach Möglichkeit nur die originalen, wie im Bild gezeigt, 
verwenden.
Diese haben in der Fassung auch gleich einen Entladewiderstand 
eingebaut.

Dann die richtigen Kapazitäten (für "Reihen"-Kompensation) beachten:

Seite 15:
https://www.vossloh-schwabe.com/uploads/tx_sbdownloader/Leistungsfaktorkompensation.pdf

Viel Spaß


Dann wird gelegentlich berichtet, dass die Lebensdauer der Röhre "mit" 
Kondensator etwas kürzer ist.
Ferner, dass bei Ringsteuerimpulsen die Röhre "mit" Kondensator stärker 
flackert. Dazu ist zu sagen, dass hier die Reihenschaltung von L 
(Drossel) und C (Kompensationskondensator) ein schwingungsfähiges 
Gebilde darstellt, das hier für 50Hz berechnet ist und unter Umständen 
(auch in Abhängigkeit vom Oberwellengehalt des Lichtnetzes)zur 
Instabilität neigen könnte.

ciao
gustav

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von Armer Schlucker (Gast)


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Hi, bin immer noch am aufräumen und ausmisten. Was währe, wenn ich alle 
7 Leuchtstoffröhren ohne Kondensator betreibe und sage scheiß auf die 
Kompensation?!

von Rahul (Gast)


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Dann werden die Wasserbetriebe böse weil ihnen die Milch in den 
Leitungen sauer wird!

von Wühlhase (Gast)


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Armer Schlucker schrieb:
> Hi, bin immer noch am aufräumen und ausmisten. Was währe, wenn ich alle
> 7 Leuchtstoffröhren ohne Kondensator betreibe und sage scheiß auf die
> Kompensation?!

Dann fließt einfach nur ein höherer Strom, ohne daß du was davon hast.

Mal was anderes...meinst du nicht du solltest dir das lieber von 
jemandem montieren lassen der nicht solche Fragen stellen muß?

von Karl B. (gustav)


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Armer Schlucker schrieb:
> Hi, bin immer noch am aufräumen und ausmisten. Was währe, wenn ich alle
> 7 Leuchtstoffröhren ohne Kondensator betreibe und sage scheiß auf die
> Kompensation?!

Hi,
Zitat:
".... Was hier stört, ist ledig-
lich  die  reichlich  auftretende  Blindleistung. Der Leistungsfaktor 
(für den normalen Betrieb zusammen mit der vorgesehenen Lampe) wird 
stets auf dem Vorschaltgerät angegeben.
So  weist  eine  Leuchte  mit  einer  58-W-Lampe  und  KVG  oder  VVG 
eine  gesamte Wirkleistungs-Aufnahme von 64 bis 70 W auf. Mit dem 
angegebenen Nennstrom von 0,67 A ergibt sich eine Scheinleistung von 160 
VA..."
Zitat Ende...
Quelle:
https://www.elektropraktiker.de/ep-2003-11-870-875.pdf?eID=tx_nawsecuredl&falId=6465&hash=9581058eff351d9248bd2eeda78fcaa2

Das ergib in Deinem Falle:
160 VA mal 7 = 1120 VA

Wundere Dich also nicht, wenn beim Anschluß eines weiteren Gerätes mit 
höherer Stromaufnahme der LS vorzeitig auslöst, obwohl der nicht 
auslösen sollte, würde nur die  rein ohmsche Belastung (bei Kompensation 
der Röhren) angesetzt.

ciao
gustav

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von Harald W. (wilhelms)


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Wühlhase schrieb:

> Dann fließt einfach nur ein höherer Strom, ohne daß du was davon hast.

Solange Du nicht eine ganze Halle so beleuchtest, stört es aber
auch normalerweise nicht.

von Elektrofan (Gast)


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> Wundere Dich also nicht, wenn beim Anschluß eines weiteren
> Gerätes mit höherer Stromaufnahme der LS vorzeitig auslöst, ...


160 VA mal 7 = 1120 VA bedeutet bei einem cos(φ) von 70W/160VA=0,44
eine Wirkleistung von 0,52kW und eine Blindleistung von 1kvar
(gerundet; Oberschwingungsströme ausser Acht gelassen).

Hat man dazu parallel noch eine (ohmsche) Last von 2,8kW, kommt man auf 
3,5KVA ...

von Hp M. (nachtmix)


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Kompensator schrieb:
> Der Kondensator hat den doppelten Blindwiderstand wie die Drossel. Da
> sich induktive und kapazitive Blindwiderstände gegenseitig aufheben, ist
> der Leistungsfaktor gleich der selben Schaltung ohne Kondensator (nur
> kapazitiv statt induktiv).

Genau kompensiert also X_L = X_C darf die Hintereinanderschaltung von 
Drossel und Kondensator übrigens nicht sein, weil das die 
Resonanzbedingung ist, und die Blindwiderstände sich dann zu 0 addieren.
Dann ist nur noch der ohmsche Widerstand der Drossel wirksam, und sowohl 
wird dann der Strom für Lampe und Drossel zu gross, als auch die am 
Kondensator anliegende Spannung erreicht dann unzulässige Werte.


Karl B. schrieb:
> as ist eine Reihenkompensation.
> So alleine darf das nicht betrieben werden.

Doch das darf.
Der Ausfall der parallel geschalteten nicht kompensierten Drossel + 
Lampe Kombination ist unschädlich.
Allerdings ist die Anordnung dann nicht mehr kompensiert, sondern 
überkompensiert.

: Bearbeitet durch User
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