Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Stromsensor für kleine Ströme


von Peter F. (astropfr)


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Ich benötigte eine Schaltung, die mir über eine LED anzeigt, ob ein 
Strom fließt (Ladeschaltung für Akkus). Im Netz habe ich nichts 
gefunden, was schon bei niedrigen Strömen unter 0,1 A reagiert und einen 
moderaten Preis hat. Eine Strommesszange ist hier nicht zu gebrauchen. 
Also habe ich mit einem OPA 134 und einigen diskreten Bauteilen eine 
Schaltung entwickelt, die in der hier wiedergegebenen Bestückung bei 
einem Strom ab 78mA die LED leuchten lässt.
Über die Widerstände R2, R5, R6 lässt sich die Schwelle leicht anpassen. 
Bei höheren Strömen als 1A sollte man R1 verringen, damit nicht zu viel 
Spannung daran abfällt.

: Bearbeitet durch User
von ths (Gast)


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Beim Akkuladen könntest du den Shunt nach Masse schalten, du musst doch 
nicht unbedingt am "heißen" Ende messen. Komparatoren gibts auch mit 
integrierter Referenz.

von Peter F. (astropfr)


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Wenn ich den Shunt nach Masse schalte, brauche ich eine symmetrische 
Versorgungsspannung, die ich nicht habe. Bei einer Messung gegen Masse 
muss wohl der Komparator sein Massepotential von einem Punkt NACH dem 
Shunt beziehen, was dazu führt, dass der Komparator keine konstante 
Versorgungsspannung erhält. Wenn ich mich irre, dann mache bitte einen 
Schaltungsvorschlag, ich bin immerhin kein Elektroniker sondern nur ein 
Hobby-Bastler.

von Michael B. (laberkopp)


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Peter F. schrieb:
> Also habe ich mit einem OPA 134 und einigen diskreten Bauteilen eine
> Schaltung entwickelt, die in der hier wiedergegebenen Bestückung bei
> einem Strom ab 78mA die LED leuchten lässt

Das ist nett.

78mA sind 7.8mV am 0.1 Ohm Widerstand, und die 330R am Transistor über 
den ca. 0.7V der Siliziumdiode anliegen führt zu 2.12mA Strom über die 
1k, an denen demnach 2.1V abfallen. Das liegt nicht innerhalb des common 
mode voltage range des verwendeten Audio-OpAmp OPA134, der misst erst 
zuverlässig ab 2.5V von den Rails, was bei 5V Versorgung letztlich zu 
gar keiner Messung führt. Ich würde also einen anderen OpAmp empfehlen, 
damit die Schaltng sicher funktioniert, bei dem mehr Wert auf kleine 
Offsetspannung gelegt wird als auf niedrigen Klirrfaktor, ich nenn mal 
OPA376.

Die beiden Stromsenken sind Bauteil- und temperaturabhängig und du 
erwartest eine Genauigkeit deutlich besser als 0.3%. Man käme mit 
weniger Aufwand deutlich besser bei weg wenn man Festwiderstände 
verwendet, also
1
---+--Shunt--+--
2
   |         |
3
  1k         1k
4
   |         |
5
  3R3        +--|-\
6
   |         |  |  >--|>|--+
7
   +---------(--|+/        |
8
   |         |             |
9
  1k        1k            220R
10
   |         |             |
11
  GND       GND           GND
da kann man dann auch 0.1% Widerstände oder besser einsetzen so daß die 
Verringerung der Spannung von 78mV auf 39mV durch den Spannungsteiler 
kein Problem ist. Insgesamt bleibt die Schaltung aber ein 
Linearverstärker, es fehlt eine Hysterese die den Umschaltpunkt 
deutlicher macht.
1
---+--Shunt--+--
2
   |         |
3
  1k         1k
4
   |         |
5
  3R3        +-----|-\
6
   |         |     |  >-+-|>|--+
7
   +---------(--+--|+/  |      |
8
   |         |  |       |      |
9
  1k        1k  +--1M---+     220R
10
   |         |                 |
11
  GND       GND               GND
Das ganze gibt es fertig als ZXCT1030. Dessen (Innen-)Schaltung ist 
schlauer, weil nicht so genaue Widerstandswerte erfordert werden.

von Peter F. (astropfr)


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Hallo Michael (laberkopp)!

Danke für Deinen Beitrag. Der Tip mit dem ZXCT1030 ist genau das 
Richtige!
Ich habe mal eine Schaltung damit entwickelt, die funktionieren müsste.
In der angegebenen Dimensionierung ist ab einem Strom von 50mA am R 
Sense eine Spannung von 10mV, was der minimalen Spannung laut Datenblatt 
entspricht.
Ich habe bei 0.2 Ohm als Rsense noch einen vertretbaren Spannungsabfall 
von 0.2 Volt. Schau Dir mal den Schaltplan an und sag mir Deine Meinung.

Übrigens sorgt der Strom durch die LED für eine gewisse Hysterese, 
deshalb liegt sie im Ausgang nach Rsense.

Gruß

Peter

: Bearbeitet durch User
von Michael B. (laberkopp)


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Peter F. schrieb:
> Übrigens sorgt der Strom durch die LED für eine gewisse Hysterese,

Der ZTXC1030 hat schon eine eingebaute Hysterese, und braucht den 
zusätzlichen Transistor nicht.

Ich meinte natürlich deine Originalschaltung, und in der fliesst der 
LED-Strom nicht über den shunt, sondern kommt aus der Versorgung des 
OpAmps der von "vor dem shunt" versorgt wird.

von Peter F. (astropfr)


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Hallo Michael

ich habe die Schaltung noch einmal geändert, indem ich die LED direkt 
vom Ausgang (PIN 8) des Komparators schalten lasse. Der Transistor und 
die beiden Widerstände fallen so weg. Ich glaube, einfacher geht es 
nicht.

Danke für Deine Geduld und Hilfe!

Gruß

Peter

von Michael B. (laberkopp)


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Und jetzt noch 2k2 statt 220R, mit 2mA sollte eine LED doch auskommen, 
oder willst du was beleuchten ?

von Madan O. (madan)


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von Michael B. (laberkopp)


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Madan O. schrieb:
> Was spricht dagegen?

Da hat er ja noch immer keinen Schalter der die LED einschaltet, sondenr 
nur ein Bauteil was besonders teuer bloss seinen shunt ersetzt.

von Peter F. (astropfr)


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Was Madan vorschlägt, ist gut gemeint, geht aber ziemlich am Bedarf 
vorbei.

Ich brauche eine Schaltung, die bei NIEDRIGEN Strömen eine LED 
einschaltet.
Ich will auch keine Stromstärke messen sondern nur bei einem bestimmten 
Mindeststrom eine LED einschalten als Signal, dass ein Strom fließt.
Dabei sind Stromstärken von etwa 50mA bis 1A zu erwarten.
Dafür ist noch nicht einmal der ACS712ELCTR-05B-T geeignet, der 185mV/A 
liefert, das heißt, bei 50mA kommen gerade einmal 9,25mV raus. Um diese 
Spannung auszuwerten, braucht man einen nachgeschalteten Komparator, der 
bei dieser Spannung eine LED einschaltet. Bei so einem niedrigen 
Signalpegel ist es zudem erforderlich, Störspannungen wegzufiltern. 
Insgesamt also ein wesentlich höherer Aufwand nötig als es mit dem 
ZXCT1030 erforderlich ist.

Das von Madan vorgeschlagene Bauteil mag für höhere Stromstärken 
geeignet sein, nicht jedoch für meinen Zweck.

Gruß

Peter

von Peter F. (astropfr)


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Michael, ich möchte eine rote 3mm LED betreiben, die 2V bei 20mA 
benötigt.
Dafür wäre bei Vcc 5V ein Widerstand von 150 Ohm nötig. Mit 220 Ohm und 
einem Strom von 13,6mA  wird die LED sowieso schon nicht mit maximaler 
Helligkeit betrieben, es bleibt also bei 220 Ohm, denke ich.

Gruß

Peter

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von Armin X. (werweiswas)


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Peter F. schrieb:
> Michael, ich möchte eine rote 3mm LED betreiben, die 2V bei 20mA
> benötigt.

Die mit bis zu 20mA betrieben werden darf.
Heutige LEDs sind schon bei 1mA so hell, dass sie problemlos als Anzeige 
LED verwendbar sind.
Mit 20mA kannst Du im Dunkeln einen Raum so beleuchten, dass Du dich 
darin orientieren kannst. Das Wollte Michael damit sagen.

von Ralf L. (ladesystemtech)


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Hier eine einfache Stromanzeige für 100mA. Höhere Ströme können über die 
1N5404 umgeleitet werden. Da der Spannungsabfall an der Diode ca. 0,65V 
beträgt, bleibt der Transistor (ca. 0,55V) auch bei größeren Strömen 
weiterhin durchgeschaltet. Durch den leichten Hysterese-Effekt fängt die 
LED bei ca. 100mA Ladestrom, abrupt an zu Leuchten.

Nachteil: Am Ausgang fehlen immer ca. 0,55 - 0,65 Volt, wenn der 
Ladestrom größer als 100mA ist. Trotzdem würde der Akku die 
Ladeendspannung erreichen können, es wird dann halt nur nix mehr 
angezeigt.

von Harald W. (wilhelms)


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Peter F. schrieb:

> Ich will auch keine Stromstärke messen sondern nur bei einem bestimmten
> Mindeststrom eine LED einschalten als Signal,

Da Du das Schalten bei einem definiertem Mindeststrom machen willst,
kommst Du um ein Messen nicht drumherum. Typischerweise benutzt man
dafür einen Shunt im Stromkreis. Dabei ist die Frage, welchen Span-
nungsabfall an diesem Shunt Du tolerieren willst. Bei tolerablen
0,7V wird die Schaltung eher einfach. Bei geringeren Spannungen
wirds aufwändiger, insbesondere dadurch:

> Dabei sind Stromstärken von etwa 50mA bis 1A zu erwarten.

von OS (Gast)


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Ein Vorschlag von mir,

Ich würde einen Strom Sensor IC verwenden, mein Favorit ist der MAX 
4073H von Maxim.
Vorteil, der Shunt kann klein ausfallen, wenig Verluste. Vor allem weil 
der Strom bei Dir bis zu 1 A betragen kann.
Nachteil : das Bauteil ist bei kleinen Stückzahlen relativ teuer und Du 
brauchst für dein Vorhaben einen Komparator.

von Peter F. (astropfr)


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Hallo OS!

Das von Dir vorgeschlagane IC ist nicht schlecht, aber ich nehme den 
Sapnnungsabfall von 0,2V bei 1A in Kauf, da Vcc nie unter 5V liegen 
wird. Es bleiben also 4,8V für den Verbraucher, das ist OK.

Gruß

Peter

@Michael: Ich habe den Vorwiderstand der LED auf 470 Ohm erhöht, dann 
ist die LED noch hell genug.

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