Hallo HF-Freunde, ich habe eine Frage zum UKW-Radioempfang: Täglich fahre ich durch einen Tunnel (Länge 400m) zur Arbeit. Der Radioempfang reißt reproduzierbar in Fahrtrichtung A erst nach 300m komplett ab. Also im letzten Viertel des Tunnels. Am Ausgang ist der Empfang natürlich schnell wieder da. Fahre ich abends in entgegengesetzter Fahrtrichtung B durch den Tunnel wieder nach Hause ergibt sich genau das gleiche Verhalten: Bis 300m ist ein hörbares Signal da, im letzten Viertel jedoch wieder nicht. Und das obwohl eben an gleicher Position morgens der Empfang noch mehr als gut war (!!!) Ein räumlicher Einfluss schließe ich erstmal aus, da die Fahrbahn komplett gerade und sonst auch keine Ungleichmäßigkeiten im Tunnel vorliegen. Warum ist der Empfangssituation so asymetrisch? Ich hätte jetzt erwartet, dass genau in der Mitte am schlechtesten und zu beiden Enden wieder besser. Kann es mit den Halbleitern im Empfänger zu tun haben die ein Signal länger / besser verarbeiten können wenn es von stark nach schwach driftet (Einfahrt), als von schwach nach stark (Ausfahrt)? Ich hoffe ich habe meine Frage jetzt nicht zu kompliziert gestellt ;-) Falk
Radio empfang im Tunnel funktioniert über Schlitzantennen welche an der Tunneldecke installiert werden.
Vielleicht liegt das Kabel in Fahrtrichtung beginnend und das letzte Stück wurde nicht verlegt und es wird nur von der Einfahrtseite gespeist.
Falk schrieb: > Warum ist der Empfangssituation so asymetrisch? > Ich hätte jetzt erwartet, dass genau in der Mitte am schlechtesten und > zu beiden Enden wieder besser. Kann eigentlich nur an deiner Antenne liegen. Rückwärts durch den Tunnel fahren würde es wohl zeigen. Kurt
ich vermute es liegt am RDS! Bei der Einfahrt in den Tunnel hast Du Dein Wunschprogramm mit der am besten zu empfangenen Frequenz. Im Tunnel wird es dann schnell schlechter und RDS sucht augenblicklich eine neue Frequenz, findet aber bis kurz vor Tunnelende keine brauchbare. Bei der Einfahrt aus der anderen Richtung ist es genau das gleiche.... Erst guter Empfang und dann fängt das RDS an zu suchen.
Kurt schrieb: > Kann eigentlich nur an deiner Antenne liegen. > > Rückwärts durch den Tunnel fahren würde es wohl zeigen. Genau, denn Dein Auto hat eine Richtcharakteristik. Mein Auto empfängt z.B. Signale die von hinten kommen besser als die von vorn. Ein Schlizkabel o.ä. für die Rundfunkabstrahlung wird bei einem 400m Tunnel vermutlich noch nicht zum Einsatz kommen. Die tote Zone ist bei der geringen Länge tolerierbar.
Etwas vereinfacht ausgedrückt: Es braucht weniger Signalleistung, um den bereits eingeschwungenen Empfängerschwingkreis am Schwingen zu halten (Tunneleingang), als ihn von Null an erneut anschwingen zu lassen (Tunnelausgang).
:
Bearbeitet durch Moderator
@ Yalu X. (yalu) (Moderator) >Etwas vereinfacht ausgedrückt: Es braucht weniger Signalleistung, um den >bereits eingeschwungenen Empfängerschwingkreis am Schwingen zu halten Das glaubst Du aber wohl hoffentlich nicht selber ... Wenn der Empfang erst 300m nach Tunneleingang abreist, und erst kurz vor Ausgang wieder da ist, egal von welcher Richtung man einreist, dann ist es eher das: Thomas V. (thomasv) schrieb: >ich vermute es liegt am RDS!
... oder das Radio macht soviel Signal Processing, dass die Lautsprecherausgabe ein paar Sekunden im Rückstand ist und ein Signalausfall sich dementsprechend ein paar Sekunden später erst bemerkbar macht. Ein rasanter Fahrer kann in ein paar Sekunden 300m zurücklegen :-)
Jens G. schrieb: > Das glaubst Du aber wohl hoffentlich nicht selber ... Moin. Das war jedoch die Antwort die am ehesten mein Frage beantworten zu scheint.. Weil: Der betroffene Radiokanal (Frequenz) wird im Tunnel NICHT extra mit z.B. Schlitzantennen abgestrahlt. Das macht der "Tunnelbetreiber" nur bei NDR2. Da wechselt dann eben die Frequenz automatisch von der Frequenz (außerhalb) zu der "Tunnelfrequenz". Bei der Ausfahrt geht das Radio nach einiger Zeit wieder auf die alte Frequenz. Bei meinem in der Eingangsfrage bezogener Radiokanal (NDR1) wird nicht im Tunnel zusätzlich abgestahlt. Bernhard S. schrieb: > ... oder das Radio macht soviel Signal Processing, dass die > Lautsprecherausgabe ein paar Sekunden im Rückstand ist und ein > Signalausfall sich dementsprechend ein paar Sekunden später erst > bemerkbar macht. Ein rasanter Fahrer kann in ein paar Sekunden 300m > zurücklegen :-) Da fahre ich zwischen 70 und 80 km/h. Hast du einen groben Anhaltspunkt wie viel Zeitversatz das DSP hat? Das können doch nur ms sein, oder? Stefan M. schrieb: > Genau, denn Dein Auto hat eine Richtcharakteristik. > Mein Auto empfängt z.B. Signale die von hinten kommen besser als die von > vorn. Dann muss ich trotzdem "gleichsinnig" guten/schlechten Empfang haben. Im Anhang mal ein Bild, damit man mein "Problem" besser sieht :-)
Falk schrieb: > > Dann muss ich trotzdem "gleichsinnig" guten/schlechten Empfang haben. > > Im Anhang mal ein Bild, damit man mein "Problem" besser sieht :-) Muss nicht sein, denn im Tunnel bildet sich ja eine Art "Stehwelle" aus. deswegen weil von beiden Seiten ein Signal gleicher Frequenz einstrahlt. Es liegt nun an der Auto-Antenne diese Stehwelle gut zu empfangen. Ich gehe davon aus dass diese Stehwelle an beiden Seiten nicht die gleichen Eigenschaften in Bezug auf die Phase aufweist und dadurch die Antenne, je nach "Lage", was anderes zu Gesicht bekommt. Nimm mal eine andere Antenne, eine Dipolantenne (realisiert mit einer Dachlatte) die waagrecht auf dem Dach, in genügend grossem Abstand zu diesem, montiert ist und schau was dann passiert. Kurt
Kurt schrieb: > Nimm mal eine andere Antenne, eine Dipolantenne (realisiert mit einer > Dachlatte) die waagrecht auf dem Dach, in genügend grossem Abstand zu > diesem, montiert ist und schau was dann passiert. Die nehme ich dann längs zur Fahrtrichtung? Wie hoch soll diese über dem Autodach sein? Zu hoch sollte das natürlich nicht werden ;-) Ich überlege auch noch an einer Feldstärke-Aufzeichnung. Gibt es da irgendwas? SDR# hätte ich gedacht..
Falk schrieb: > Kurt schrieb: >> Nimm mal eine andere Antenne, eine Dipolantenne (realisiert mit einer >> Dachlatte) die waagrecht auf dem Dach, in genügend grossem Abstand zu >> diesem, montiert ist und schau was dann passiert. > > Die nehme ich dann längs zur Fahrtrichtung? Wie hoch soll diese über dem > Autodach sein? Zu hoch sollte das natürlich nicht werden ;-) > > Ich überlege auch noch an einer Feldstärke-Aufzeichnung. Gibt es da > irgendwas? SDR# hätte ich gedacht.. Falk, lass es, es ist doch wohl zu weit hergeholt. Ich bleib bei meiner ersten Aussage, die dass es an der Antenne liegt. Die Montageart der Autoantenne bedingt wohl eine starke Richtwirkung. Von hinten empfängt sie wohl viel besser als von Vorne. Testen kannst du das indem du einfach eine andere Antenne, ab besten wäre der liegende Dipol quer zum Auto, aber es reicht auch aus wenn du einfach nur ein Stück Draht (70cm) am Coaxkabel aus dem Fenster hältst. Es kommt nur darauf an dass er keine Richtwirkung vorne/hinten zeigt. Stimmt meine Vermutung dann hast du das "Problem" in Tunnelmitte. Kurt .
Kurt schrieb: > > Testen kannst du das indem du einfach eine andere Antenne, ab besten > wäre der liegende Dipol quer zum Auto, aber es reicht auch aus wenn du > einfach nur ein Stück Draht (70cm) am Coaxkabel aus dem Fenster hältst. > > Es kommt nur darauf an dass er keine Richtwirkung vorne/hinten zeigt. > Stimmt meine Vermutung dann hast du das "Problem" in Tunnelmitte. Dann müsstest Du deine Behelfsantenne mindestens 3 Meter von der Karosserie entfernt halten, im Tunnel wohl sehr sportlich ;-) Ansonsten wirkt das Metall der Droschke noch immer stark richtend auf diese Antenne ein. Old-Papa
Old P. schrieb: > Kurt schrieb: >> >> Testen kannst du das indem du einfach eine andere Antenne, ab besten >> wäre der liegende Dipol quer zum Auto, aber es reicht auch aus wenn du >> einfach nur ein Stück Draht (70cm) am Coaxkabel aus dem Fenster hältst. >> >> Es kommt nur darauf an dass er keine Richtwirkung vorne/hinten zeigt. >> Stimmt meine Vermutung dann hast du das "Problem" in Tunnelmitte. > > Dann müsstest Du deine Behelfsantenne mindestens 3 Meter von der > Karosserie entfernt halten, im Tunnel wohl sehr sportlich ;-) Ansonsten > wirkt das Metall der Droschke noch immer stark richtend auf diese > Antenne ein. > Das ist ja wohl das Urproblem, im Auto ist keine Antenne realisierbar die rundumstrahlt. Es liegt ja 'horizontale Polarisation' vor, also geht eine stehende Antenne in Dachmitte nicht. Darum wird versucht an einer Strebe oder so die Polarisation zu drehen und das Signal dann mit einer Antenne in dessen Nähe zu holen. Würde er eine liegende Dipolantenne, hoch am Auto, quer zur Fahrrichtung liegend, anbringen dann würde der Empfang wohl überhaupt nicht abreissen. Jedoch müsste starkes Fading in Mittenbereich des Tunnels auftreten. Kurt
Kurt schrieb: > > Das ist ja wohl das Urproblem, im Auto ist keine Antenne realisierbar > die > rundumstrahlt. > Es liegt ja 'horizontale Polarisation' vor, also geht eine stehende > Antenne in Dachmitte nicht. Das ist auch sein 300m-Problem ;-) > Darum wird versucht an einer Strebe oder so die Polarisation zu drehen > und das Signal dann mit einer Antenne in dessen Nähe zu holen. Was auch nur mäßig funktioniert. > Würde er eine liegende Dipolantenne, hoch am Auto, quer zur Fahrrichtung > liegend, anbringen dann würde der Empfang wohl überhaupt nicht > abreissen. Jedoch müsste starkes Fading in Mittenbereich des Tunnels > auftreten. Auch nur, wenn er die Antenne in die Senderrichtung ausrichtet. Praktisch also unmöglich. Andereseits wird das Sendesignal im Tunnel von Fahrzeugen und Tunnelwand dermaßen reflektiert, das die Polarisation eh im Orkus ist. Old-Papa
Old P. schrieb: > Kurt schrieb: >> Darum wird versucht an einer Strebe oder so die Polarisation zu drehen >> und das Signal dann mit einer Antenne in dessen Nähe zu holen. > > Was auch nur mäßig funktioniert. Und eben die Richtwirkung produziert. >> Würde er eine liegende Dipolantenne, hoch am Auto, quer zur Fahrrichtung >> liegend, anbringen dann würde der Empfang wohl überhaupt nicht >> abreissen. Jedoch müsste starkes Fading in Mittenbereich des Tunnels >> auftreten. > > Auch nur, wenn er die Antenne in die Senderrichtung ausrichtet. Umgekehrt, hätte er eine starke Richtantenne, so 10 dBd oder so, dann würde Fading nicht besonders stark auftreten. > Praktisch also unmöglich. Andereseits wird das Sendesignal im Tunnel von > Fahrzeugen und Tunnelwand dermaßen reflektiert, das die Polarisation eh > im Orkus ist. Das schon. Kurt
Kurt schrieb: > > Umgekehrt, hätte er eine starke Richtantenne, so 10 dBd oder so, dann > würde Fading nicht besonders stark auftreten. > Auch ein einfacher Dipol hat eine Richtwirkung. Old-Papa
Old P. schrieb: > Kurt schrieb: >> >> Umgekehrt, hätte er eine starke Richtantenne, so 10 dBd oder so, dann >> würde Fading nicht besonders stark auftreten. >> > Auch ein einfacher Dipol hat eine Richtwirkung. > > Old-Papa Ja, aber in beide gleich. Somit kann er nicht zwischen "hinten und vorne" unterscheiden. Kurt
Kurt schrieb: > Old P. schrieb: >> Auch ein einfacher Dipol hat eine Richtwirkung. > > Ja, aber in beide gleich. > Somit kann er nicht zwischen "hinten und vorne" unterscheiden. Da hatta recht! ;-) Old-Papa
Old P. schrieb: > Kurt schrieb: >> Old P. schrieb: >>> Auch ein einfacher Dipol hat eine Richtwirkung. >> >> Ja, aber in beide gleich. >> Somit kann er nicht zwischen "hinten und vorne" unterscheiden. > > Da hatta recht! ;-) > Jetzt müsste Falk nur mal rückwärts durch den Tunnel fahren dann hätten wir Gewissheit ob unsere Vermutung auch zutrifft. Kurt
Jens G. schrieb: > @ Yalu X. (yalu) (Moderator) > >>Etwas vereinfacht ausgedrückt: Es braucht weniger >>Signalleistung, um den bereits eingeschwungenen >> Empfängerschwingkreis am Schwingen zu halten > > Das glaubst Du aber wohl hoffentlich nicht selber ... Das sollte er aber, denn die Idee klingt zwar zunächt kindlich naiv, enthält aber das berühmte Körnchen Wahrheit.
Falk schrieb: > Jens G. schrieb: >> Das glaubst Du aber wohl hoffentlich nicht selber ... > > Moin. Das war jedoch die Antwort die am ehesten mein > Frage beantworten zu scheint.. > > Weil: [...] Was Du beobachtest, nennt man bekanntlich Hysterese. Der Fangbereich von Regelschleifen ist häufig deutlich kleiner als der Haltebereich. Ich vermute, dass die AFC ("automatische Scharfabstimmung") der entscheidende Faktor ist. Der aktuell empfangene starke Sender wird ziemlich lange noch gehalten, auch wenn er schwächer und schwächer wird. Wird aber gerade kein Sender empfangen, muss das Signal schon ziemlich stark sein, um als empfangswürdiger Sender erkannt zu werden.
Possetitjel schrieb: > Falk schrieb: > >> Jens G. schrieb: >>> Das glaubst Du aber wohl hoffentlich nicht selber ... >> >> Moin. Das war jedoch die Antwort die am ehesten mein >> Frage beantworten zu scheint.. >> >> Weil: [...] > > Was Du beobachtest, nennt man bekanntlich Hysterese. > > Der Fangbereich von Regelschleifen ist häufig deutlich > kleiner als der Haltebereich. > > Ich vermute, dass die AFC ("automatische Scharfabstimmung") > der entscheidende Faktor ist. War er mal, bei digitalen Geräten gibt's keine AFC mehr. > Der aktuell empfangene starke Sender wird ziemlich lange > noch gehalten, auch wenn er schwächer und schwächer wird. > Wird aber gerade kein Sender empfangen, muss das Signal > schon ziemlich stark sein, um als empfangswürdiger Sender > erkannt zu werden. Ist wohl ein wenig zu weit hergeholt. Er, der TO, hat klar dargelegt dass es keinen Absolutabbruch und auch keinen Absolutempfang gibt. Das ist aus seiner Beschreibung "Signal gut, Signal verrauscht, Signal weg" zu erkennen. Beim Wiedereintritt geht es umgekehrt, da beginnts auch mit "Signal im Rauschen". Kurt
Kurt schrieb: > Possetitjel schrieb: >> Ich vermute, dass die AFC ("automatische Scharfabstimmung") >> der entscheidende Faktor ist. > > War er mal, bei digitalen Geräten gibt's keine AFC mehr. Und Deine Glaskugel sagt Dir, dass er ein Digitales Radio hat? Dazu hat er nüscht jeschriebn ;-) Old-Papa
Old P. schrieb: > Kurt schrieb: >> Possetitjel schrieb: >>> Ich vermute, dass die AFC ("automatische Scharfabstimmung") >>> der entscheidende Faktor ist. >> >> War er mal, bei digitalen Geräten gibt's keine AFC mehr. > > Und Deine Glaskugel sagt Dir, dass er ein Digitales Radio hat? > Dazu hat er nüscht jeschriebn ;-) > > Old-Papa Fragen wir ihn halt, er wird's schon wissen. Einen Vorschlag zur Sachklärung hab ich noch. Jetzt tritt das Phänomen bei 80 Km/h auf und wird auf Einphaszeit usw. geschoben. Wenn man mit 20 durchfährt dürfte das keine Rolle mehr spielen und die Aussetzer sollten in der Mitte des Tunnels sich zeigen. Zeigen sie sich weiterhin wie bisher bei 80 an in der Nähe der Enden dann ist's halt endgültig die Antenne, also die Richtwirkung wegen ihrer kompromissbehafteten Montage. Er kann auch mal versuchen die AFC, falls er wirklich eine hat, durch hin/herdrehen des Knopfe auszutricksen. Ich gehe mal davon aus dass er gar keinen Abstimmknopf hat und wenn ja dann ist dieser ziemlich sicher digital. Kurt
Yalu X. schrieb: > Etwas vereinfacht ausgedrückt: Es braucht weniger Signalleistung, um den > bereits eingeschwungenen Empfängerschwingkreis am Schwingen zu halten > (Tunneleingang), als ihn von Null an erneut anschwingen zu lassen > (Tunnelausgang). Eine sehr interessante Frage und diese Antwort klingt erstmal plausibel. Diese Frage hatte ich mir auch schon öfters gestellt. Dieses Phänomen habe ich aber auch schon auf der Autobahn beobachtet. Fahre ich die A45 Richtung Hessen empfange ich noch ziemlich lang 1Live im Radio. Fahre ich aber Richtung NRW, dauert das etwas bis ich 1Live wieder empfange, so 10 bis 15 km später. Habe erst gedacht, das wär eine Auswirkung vom Dopplereffekt.
:
Bearbeitet durch User
Daniel V. schrieb: > Yalu X. schrieb: >> Etwas vereinfacht ausgedrückt: Es braucht weniger Signalleistung, >> um den bereits eingeschwungenen Empfängerschwingkreis am Schwingen >> zu halten (Tunneleingang), als ihn von Null an erneut anschwingen >> zu lassen (Tunnelausgang). > > Eine sehr interessante Frage und diese Antwort klingt erstmal > plausibel. Ich erlaube mir den Hinweis, dass das eine bildliche Veranschaulichung ist, KEINE technisch korrekte Erklärung.
Possetitjel schrieb: > Ich erlaube mir den Hinweis, dass das eine bildliche Veranschaulichung > ist, KEINE technisch korrekte Erklärung. Hast Du eine Quelle bzw. kannst Du mal die technischen Hintergründe erläutern? In wie fern wirken sich geographische Topologien, Senderstandorte usw. aus? Tritt der Effekt z.B. bei MW und LW, bei verschiedenen Modulationsarten sowie DAB ebenfalls auf? Gerne auch als pdf Danke Dir und Gruß Daniel
:
Bearbeitet durch User
Daniel V. schrieb: > > Dieses Phänomen habe ich aber auch schon auf der Autobahn beobachtet. > Fahre ich die A45 Richtung Hessen empfange ich noch ziemlich lang 1Live > im Radio. Fahre ich aber Richtung NRW, dauert das etwas bis ich 1Live > wieder empfange, so 10 bis 15 km später. Habe erst gedacht, das wär eine > Auswirkung vom Dopplereffekt. 130km/h vs. 300.000km/h und Dopplereffekt? Das dann wohl doch nur akademisch. Old-Papa
Daniel V. schrieb: > > > Dieses Phänomen habe ich aber auch schon auf der Autobahn beobachtet. > Fahre ich die A45 Richtung Hessen empfange ich noch ziemlich lang 1Live > im Radio. Fahre ich aber Richtung NRW, dauert das etwas bis ich 1Live > wieder empfange, so 10 bis 15 km später. Habe erst gedacht, das wär eine > Auswirkung vom Dopplereffekt. Oder dem was realistisch ist, der Antenne am Fahrzeug, der Richtwirkung die da vorhanden ist. Kurt
Old P. schrieb: > 130km/h vs. 300.000km/h und Dopplereffekt? Das dann wohl doch nur > akademisch. > > Old-Papa <klugscheiß> 300.000 km / s </klugscheiß> :-)
Jens G. schrieb: > @ Yalu X. (yalu) (Moderator) > >>Etwas vereinfacht ausgedrückt: Es braucht weniger Signalleistung, um den >>bereits eingeschwungenen Empfängerschwingkreis am Schwingen zu halten > > Das glaubst Du aber wohl hoffentlich nicht selber ... Hmm, du hast mich jetzt tatsächlich etwas verunsichert ;-) Die Begründung hatte ich mal irgendwo gelesen, und sie erschien mir durchaus plausibel. Meine Interpretation des Texts war in etwa die folgende: Jeder Empfänger besteht aus einer Kombination aus passiven und aktiven Blöcken. Rein passiv sind bspw. LC-Schwingkreise und andere passive Filter, aktiv sind bspw. Verstärker und Mischer. Da die einzelnen Empfängerblöcke nicht perfekt voneinander entkoppelt sind, können (manchmal gewollt, meist aber ungewollt) Rückkopplungen entstehen. In Verbindung mit Empfindlichkeitsschwllen und evtl. auch negativen Rauschabständen sind deswegen auch minimale Hystereseeffekte nicht vollständig auszuschließen. Diese könnten dazu führen, dass eine gewisse Mindestsignalstärke erforderlich ist, um Schwingkreise bzw. Filter einschwingen zu lassen. Durch eine ganz leichte Rückkopplung würde die Schwingung aber auch bei etwas schwächer werdendem Signal noch aufrecht erhalten werden. Aber wie gesagt: Inzwischen bin ich mir nicht mehr sicher, ob diese Hystereseeffekte überhaupt vorliegen, und wenn ja, ob sie stark genug sind, um den diskutierten "Tunneleffekt"¹ zu erklären. Leider kann ich mich auch nicht mehr an die Quelle erinnern, so dass ich nichts über die Kompetenz des Autors sagen kann. Jens G. schrieb: > Wenn der Empfang erst 300m nach Tunneleingang abreist, und erst kurz vor > Ausgang wieder da ist, egal von welcher Richtung man einreist, dann ist > es eher das: > > Thomas V. (thomasv) schrieb: > >>ich vermute es liegt am RDS! Ich war am Wochenende mit meinem Auto mit RDS-Radio unterwegs. Die Wegstrecke führte durch einen Autobahntunnel, und am Zielort stand ein ältere Hi-Fi-Tuner ohne RDS, aber mit abschaltbarem AFC und echtem Drehkondensator für die Frequenzeinstellung bereit. Keine schlechten Voraussetzungen also, um das Thema mal auf experimenteller Basis anzugehen :) Erste Erkenntnis: Der "Tunneleffekt" tritt praktisch unverändert auch bei abgeschaltetem RDS auf. Ich fuhr mit 100 km/h durch den Tunnel, der Empfang setzte ca. 250 m nach der Einfahrt aus und ca. 20 m vor der Ausfahrt wieder ein. Bei der Rückfahrt zwei Tage später durch die zweite, parallele Tunnelröhre wiederholte sich das Spiel. Um sicher zu gehen, dass mit dem Abschalten des RDS auch tatsächlich die automatische Senderumschaltung mittels AF deaktiviert war, ließ ich es nach dem Tunnel weiterhin abgeschaltet, bis der Empfang des aktuell eingestellten Senders nach ca. 100 km Fahrstrecke so schlecht wurde, dass mit AF längst ein Alternativsender ausgewählt worden wäre. Erst als ich RDS wieder einschaltete, wurde innerhalb von ca. 2 Sekunden auf einen besseren Sender umgeschaltet. Zumindest bei meinem Autoradio scheidet RDS/AF auch deswegen als Ursache aus, weil die Suche nach besseren Alternativsendern immer im Hintergrund geschieht, die Umschaltung also erst dann erfolgt, wenn tatsächlich ein besserer Sender gefunden wurde. Dadurch entsteht durch die Umschaltung niemals eine Unterbrechung, die ja sonst negativ auffallen würde. Im Tunnel wird also der bei der Einfahrt eingestellte Sender trotz Empfangsunterbrechung beibehalten, da die Alternativsender genausowenig empfangen werden können. Bei der Ausfahrt aus dem Tunnel ist der eingestellte Sender i.Allg. immer noch der beste, so dass zu keinem Zeitpunkt ein Grund für eine Umschaltung vorliegt. Am Zielort experimentierte ich etwas mit dem o.g. Hi-Fi-Tuner. Leider gelang es mir nicht, den abschirmenden Tunnel zuverlässig zu simulieren. Ich versuchte zunächst, mit verschieden langen Drahtstücken als Antenne guten, schlechten und ganz schlechten Empfang herbeizuführen. Ebenso versuchte ich, die Empfangsqualität durch ein über eine als Antenne dienende isolierte Litze geschobenes geerdetes Metallrohr stufenlos zu verändern. Beides funktionierte zwar prinzipiell, aber eine stetige Abnahme bzw. Zunahme der Empfangsqualität war damit nicht möglich, da beim Umstecken bzw. Verlängern des Antennendrahts und auch beim Verschieben des Rohrs auf Grund der Berührung der Teile mit den Fingern mein Körper ebenfalls zu einem Teil der Antenne wurde, was den Empfang natürlich ebenfalls beeinflusst. Als nächstes kam ich – wie oben auch Possetitjel – auf die Idee, dass AFC (automatische Frequenzregelung bzw. Scharfabstimmung) eine mögliche Ursache für den "Tunneleffekt" sein könnte. Die damit verbundene Hysterese konnte ich leicht nachweisen, indem ich bei aktiviertem AFC den Sendereinstellknopf so weit weiterdrehte, dass der aktuelle Sender gerade noch empfangen wurde, d.h. der Regler den Einstellfehler gerade noch korrigieren konnte. Wenn ich dann AFC de- und wieder aktivierte, oder die Antenne aus- und wieder einsteckte, hat der Fangbereich nicht ausgereicht, um den ursprünglichen Sender wiederzufinden. Entweder rastete der Regler auf einen Nachbarsender ein, oder (falls es einen solchen nicht gab) die eingestellte Frequenz wurde ohne Empfang eines Senders beibehalten. Gerne hätte ich eine Situation (wie im Tunnel) nachgestellt, wo - bei Empfangsunterbrechung AFC die Senderfrequenz erst einmal verliert, - bei erneut einsetzendem schwachem Signal AFC noch nicht in der Lage ist, zum Sender zurückzufinden, und - erst bei starkem Signal AFC sich wieder auf den Sender einregelt. Das ist mir leider nicht gelungen. Deswegen muss man AFC als Ursache für den "Tunneleffekt" noch lange nicht ausschließen, denn dafür war einfach mein "Testaufbau" mit den hingefrickelten Antennen zu unzuverlässig. Aber so ganz überzeugt bin ich von dieser Theorie trotzdem noch nicht. Kurt schrieb: > Kann eigentlich nur an deiner Antenne liegen. Stefan M. schrieb: > Genau, denn Dein Auto hat eine Richtcharakteristik. Ja, das klingt für mich (zunächst) ebenfalls plausibel. Mein aktuelles Auto hat die Antenne hinten auf dem Dach, so dass der Empfang nach hinten besser sein sollte als nach vorn. Das würde den beobachteten Effekt erklären. Aber wie sieht es bei einem Auto aus, das die Antenne seitlich vor der Windschutzscheibe hat? Da müsste sich der Effekt ja umdrehen, d.h. der Empfang müsste schon kurz nach der Einfahrt aus- und bereits ein ganzes Stück vor der Ausfahrt wieder einsetzen. Mein letztes Auto hatte diese abweichende Antennenmontage, und ich meine, mich erinnern zu können, dass der Effekt gleich herum war wie mit der Heckantenne. Aber sicher bin ich mir nicht. Vielleicht hat hier ja jemand ein Auto mit Frontantenne und kann berichten. Oder fährt vielleicht jemand LKW? Am besten einen Tank- oder Betonlaster mit viel Metall hinter dem Führerhaus. Da müsste der Effekt ja sogar noch stärker als beim PKW sein. Was ich noch gerne getestet hätte, aber nicht konnte oder durfte: - Das Auto ca. 200 m vor der Tunnelausfahrt anhalten bzw. ganz langsam weiterfahren, um zu sehen, ob der Empfang eher zeit- oder eher wegverzögert wiedereinsetzt. Allerdings sehen das die Polizei und die anderen Verkehrsteilnehmer nicht so gerne. Vielleicht stecke ich in besagtem Tunnel ja irgendwann mal wieder im Stau. Dann hätte dieser ja sogar etwas Positives ;-) - Mit dem Auto rückwärts durch den Tunnel fahren, um zu sehen, ob der Effekt tatsächlich mit der Richtcharakteristik der Antenne zu tun hat. Da hätte ich aber vermutlich sofort ein Verfahren wegen Fahrens unter Drogeneinfluss am Hals ;-) - Test mit einem Fahrzeug mit Frontantenne. Das wird in absehbarer Zeit für mich wahrscheinlich nicht möglich sein, da die meisten aktuellen PKWs die Antenne hinten haben. - Test mit einem Autoradio mit abschaltbarem oder ganz ohne AFC. Auch dafür fehlt mir momentan die Ausrüstung. ————————————— ¹) Mit "Tunneleffekt" meine ich hier natürlich den vom TE beschriebenen und nicht den quantenmechanischen Effekt mit derselben Bezeichnung.
Peter schrieb: > Old P. schrieb: >> 130km/h vs. 300.000km/h und Dopplereffekt? Das dann wohl doch nur >> akademisch. >> >> Old-Papa > > <klugscheiß> > 300.000 km / *s* > </klugscheiß> > > :-) Stimmt! Also noch schlimmer ;-) Old-Papa
Yalu X. schrieb: > Gerne hätte ich eine Situation (wie im Tunnel) nachgestellt Mir ist da noch eine eingefallen. Ein Tunnel ist ja nicht unbedingt notwendig um eine vorhandene Richtwirkung vorne/hinten zu erkennen. Ein schwaches, schon im Rauschen, oder knapp davor, liegendes Signal, dessen Sender längs zur Fahrtrichtung liegt, müsste zumindest eine Richtungsabhängigkeit durch besseren/schlechteren Empfang ermöglichen. Ideal wäre es wenn ein naher Berg den Sender zusätzlich abschirmen würde. Je weiter man vom Berg weg ist desto besser wäre der Empfang. Durch Fahrtrichtungswechsel wäre dann erkennbar ob von vorne oder hinten sich besserer Empfang an der jeweiligen Position ergibt. Kurt
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.