Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Entstörfilter Waschmaschine wie rum einbauen?


von oldeurope O. (Gast)


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In welcher Richtung wird das Netzfilter eingebaut?

Soweit ich das verstehe, sollen Störungen in das
Netz unterdrückt werden.

Dann sollte doch die Induktivität zur Maschine
und der Kondensator zum Netz, weil nur so ein
Tiefpass in Richtung Netz gebildet wird.

Original ist er aber umgekehrt angeschlossen.

Bitte um Erklärung.

LG
old.

von Mario M. (Gast)


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Der X-Kondensator hängt schon auf der Netzseite. In den aufgedruckten 
Schaltplänen ist nur der Y-Kondensator dargestellt.

von oldeurope O. (Gast)


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Mario M. schrieb:
> Der X-Kondensator hängt schon auf der Netzseite.

Die Induktivitäten haben keine Wirkung bezüglich
Störungen zwischen N und L. Folglich ist egal
auf welcher Seite der X-Kondensator liegt.

Mario M. schrieb:
> In den aufgedruckten
> Schaltplänen ist nur der Y-Kondensator dargestellt.

Ich sehe das als Kombikondensator im Schaltbild.

LG
old.

von oldeurope O. (Gast)


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Schaut Euch bitte nochmal dieses Bild an:
https://www.mikrocontroller.net/attachment/341902/Entstoerfilter02.JPG

Wird an 1(L),3(N) und Erde(PE) die Netzleitung angeklemmt,
verbindet diese die Leitungen L,N,PE kapazitiv.
Da PE über die Y-Kondensatoren mit 2 und 4 verbunden
ist, werden die Induktivitäten kapazitiv überbrückt
und können ihren Zweck nicht mehr erfüllen.

Anders wenn der Verbraucher an 2 und 4 angeklemmt ist,
die HF-Störungen können nun ungehindert an Induktivität
abfallen. L,N,PE sind dann Störungsfrei.

Warum macht man das nicht so?

LG
old.

von mal überlegen... (Gast)


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Aus der W. schrieb:
> Wird an 1(L),3(N) und Erde(PE) die Netzleitung angeklemmt,
> verbindet diese die Leitungen L,N,PE kapazitiv.
> Da PE über die Y-Kondensatoren mit 2 und 4 verbunden
> ist, werden die Induktivitäten kapazitiv überbrückt
> und können ihren Zweck nicht mehr erfüllen.
>
> Anders wenn der Verbraucher an 2 und 4 angeklemmt ist,
> die HF-Störungen können nun ungehindert an Induktivität
> abfallen. L,N,PE sind dann Störungsfrei.

Verwirrend: Denn wenn an 1 & 3 L+N liegt ist ja der Verbraucher an 2 & 
4.

Dein Filter ist hauptsächlich Spule, weshalb es das "wie anschließen" 
entsprechend dem Aufdruck nahelegt.

von Noch einer (Gast)


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> Ich sehe das als Kombikondensator im Schaltbild.

Der Hersteller hätte besser das vollständige Schaltbild drauf drucken 
sollen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Netzfilter_schaltplan.svg

von Hp M. (nachtmix)


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Noch einer schrieb:
> Der Hersteller hätte besser das vollständige Schaltbild drauf drucken
> sollen.
> https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Netzfilter_schaltplan.svg

So sind die oben gezeigten Filter aber nicht aufgebaut.



Aus der W. schrieb:
> Original ist er aber umgekehrt angeschlossen.

Vermutlich hat man sich nicht darum gekümmert bzw. die Wirkung nicht 
verstanden und das Filter so angeschlossen, wie es gerade passte.

Du hast mit deiner Überlegung hinsichlich des Tiefpasses natürlich 
Recht.
Andersrum, also mit den Kondensatoren zum Gerät, würde man das Filter 
evtl. einbauen, wenn das Gerät eine störempfindliche Elektronik 
beeinhaltete.

Der einzige Grund, der für die vorgefundene Einbaurichtung sprechen 
könnte, ist, dass dann die Kontakte der Leistungsschalter weniger 
abbrennen, weil sie nicht die Induktivität sehen.
Falls das aber ein Thema sein sollte, liegt sowieso eine 
Fehlkonstruktion vor.

von Mario M. (thelonging)


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Aus der W. schrieb:
> Mario M. schrieb:
>> In den aufgedruckten
>> Schaltplänen ist nur der Y-Kondensator dargestellt.
>
> Ich sehe das als Kombikondensator im Schaltbild.

Ja, jetzt sehe ich es auch. ;-)

von oldeurope O. (Gast)


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Hp M. schrieb:
> Der einzige Grund, der für die vorgefundene Einbaurichtung sprechen
> könnte, ist, dass dann die Kontakte der Leistungsschalter weniger
> abbrennen, weil sie nicht die Induktivität sehen.

Die Induktivitäten sind stromkompensiert, an dem Kreis
zu erkennen.
Es sind keine nicht gekoppelten Einzelinduktivitäten.
Deshalb gibt es keine Induktionsspannung wenn der Strom
zwischen L und N unterbrochen wird.

Hp M. schrieb:
> Vermutlich hat man sich nicht darum gekümmert

Doch schon. Am Ausgang liegt bei diesem Filter
https://www.mikrocontroller.net/attachment/341901/Entstoerfilter01.JPG
ein Abzweig A zum Schaltwerk, B zum Leistungsteil.
Deshalb mach ich mir ja nen Kopf hier.

Hp M. schrieb:
> Andersrum, also mit den Kondensatoren zum Gerät, würde man das Filter
> evtl. einbauen, wenn das Gerät eine störempfindliche Elektronik
> beeinhaltete.

Dann müsste auch PE verdrosselt sein.
(Also die dreiadrige Leitung durch einen Ringkern wickeln.)

LG
old.

von Karl B. (gustav)


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Hi,
da ist auch ein Schaltbild aufgedruckt und eindeutig Line und Load 
zugeordnet. X-Kondensator auf Netzseite, dann (Doppel-)Drossel und 
y-Konds. auf Verbraucherseite.

https://www.mikrocontroller.net/attachment/340629/NetzfilterCorcom5VB3.JPG

Im angehängten Bild geht es auch eindeutig hervor, wie
die Entstörpatrone anzuschließen ist.
(Ist aus einer alten AEG-Lavamat von anno schnuf (1962) ausgebaut, von 
daher noch die "alten" Spannungsangaben. Da haben sie noch den X- 0,5 
uF-Kond. vergessen einzuzeichnen!)

Aus der W. schrieb:
> Dann müsste auch PE verdrosselt sein.
> (Also die dreiadrige Leitung durch einen Ringkern wickeln.)

Hi,
ja, in meinem nachgebauten Filter ist auch eine Drossel in der 
PE-Zuleitung.
Aber nicht dreiadrig. Und Draht-Querschnitt mindestens ca. 1 qmm. Und 
abgeschirmte Zuleitungen. (Einmal stromkompensierte Drossel, dann zweite 
Drossel so verdrahtet, dass "nicht" stromkompensiert.Mehr kann ich als 
Otto-Normalverbaucher nicht tun für EMV.)

https://www.mikrocontroller.net/attachment/307114/Netzfilter_symm_asymm_PE_Drossel.jpg

Und  Schaltbild vom TO (ohne PE-Drossel):

https://www.mikrocontroller.net/attachment/307023/Netzfilter.png

ciao
gustav

: Bearbeitet durch User
von Karl B. (gustav)


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Hi,
im Benz, Heinks, Starke "tabellenbuch elektronik" auf Seite 266 ist es 
etwas verwirrend erläutert.

Aus der W. schrieb:
> Soweit ich das verstehe, sollen Störungen in das
> Netz unterdrückt werden.
Insofern kann ich die Frage des TO durchaus nachvollziehen.
Mit den hier im angehängten Buchauszug gezeigten "Drosseln" sind wohl 
die Motorwicklungen gemeint.
Auf der Seite davor ist es nämlich auch ein bisschen anders gezeichnet.

ciao
gustav


P.S.: Jetzt ist das Bild 2 doppelt geladen worden, sorry...

: Bearbeitet durch User
von oldeurope O. (Gast)


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Karl B. schrieb:
> Hi

also so wie im Bild unten mittig halte ich das für richtig.
https://www.mikrocontroller.net/attachment/341990/Entstoermassnahmen-02.PNG
Danke.

LG
old.

von Tom M. (amptobby)


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Wie sieht es aus,wenn man einen solchen Filter an einem PV 
Microwechselrichter anschließt,welcher ins Netz einspeißt?

Dann wäre doch die Wechselrichterseite am Anschluss "Netz" 
anzuschließen,und das Netz an "Load" oder?

von Tom M. (amptobby)


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Gibts hier keine Antworten mehr?

von oldeurope O. (Gast)


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Tom M. schrieb:
> Dann wäre doch die Wechselrichterseite am Anschluss "Netz"
> anzuschließen,und das Netz an "Load" oder?

https://www.mikrocontroller.net/attachment/341991/Entstoermassnahmen-02.PNG

Bei dem Bild unten in der Mitte, Netz an Netz und Wechselrichter
an "Verbraucher".

Bei diesem Bild:
https://www.mikrocontroller.net/attachment/341902/Entstoerfilter02.JPG

Wechselrichter an 1 und 3, Netz an 2 und 4.

LG
old.

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