Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Messkombination


von Dshing S. (dshing)


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Hallo zusammen,

ich weiß nicht ob das das richtige Forum ist dafür, aber ich versuche es 
mal.

Ich bin auf der Suche nach einer neuen Kombination von Netzteil und 
Multimeter.
Beide müssen über Labview und eine USB oder evtl. noch LAN-Schnittstelle 
ansprechbar sein. Das raus zu finden fällt mir gar nicht so leicht zu 
sein, daher hoffe ich, dass ihr Erfahrungen habt an den ihr mich teil 
haben lassen könnt ;)
Mittlerweile haben ja die meisten Netzteile eigene PC-Schnittstelle und 
lassen sich darüber ansteuern, aber meist hat jeder Hersteller immer 
seine eigene Software für sein Gerät. Einen richtigen Messablauf, an dem 
mehrere Geräte beteiligt sind kann man so nicht wirklich gut 
programmieren.
Wenn es keine Labview Unterstützung gibt, wäre zu mindest ein offenes 
Ansteuerungsprotokoll Pflicht, damit ich meine eigene Messsoftware dafür 
schreiben kann.

Zu den restlichen Parametern wären in etwa die Hausnummer.

Netzteil:
- 2 bis 4 Quellen (Senkenfunktion wäre genial, aber wohl zu teuer)
- ca. >25 V und >1 A pro Kanal bei >50 W gesamt Output
- Strom und Spannungsregelung
- Genauigkeit <0.1%+5mV (eine opt. Sense-Leitung wäre perfekt)
- Restwelligkeit <0.5mVrms und 5mV
- für den Strom ähnliche Werte

Multimeter:
- ca. 6 Kanäle
- U; I; R Messung
- Vierdrahtmessung
- max. 10 V; 1 A; 100 MΩ
- Auflösung in etwa: 1ppm vom Messbereich
- Ungenauigkeit in etwa in der selben Größenordnung

Könnt ihr mir Tipps geben, wie ich am besten Danach suchen kann, oder 
habt ihr evtl. selbst entsprechende Geräte im Betrieb, die ihr empfehlen 
könnt?

von Andrew T. (marsufant)


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Dshing S. schrieb:
> Könnt ihr mir Tipps geben, wie ich am besten Danach suchen kann,

Das findet man als SOURCEMETER .
Keysight/Agilent, Keithley als typische Hersteller.

Nur Mehrkanalig wird schwer werden.

von Andrew T. (marsufant)


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Dshing S. schrieb:
> Netzteil:
> - 2 bis 4 Quellen (Senkenfunktion wäre genial, aber wohl zu teuer)
> - ca. >25 V und >1 A pro Kanal bei >50 W gesamt Output
> - Strom und Spannungsregelung
> - Genauigkeit <0.1%+5mV (eine opt. Sense-Leitung wäre perfekt)
> - Restwelligkeit <0.5mVrms und 5mV
> - für den Strom ähnliche Werte

Wenn alleine als NT: Würde ich HP 6224 nehmen.

von Achim H. (anymouse)


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Für einen Kanal hätte ich jetzt an ein

Andrew T. schrieb:
> Nur Mehrkanalig wird schwer werden.

Google spuckt mit der Suchkombination "smu multi-channel" einges aus:

http://www.ni.com/newsroom/release/national-instruments-expands-smu-family-with-industry-leading-channel-density/de/

http://www.vxinstruments.com/de/axm7720-dc-smu.html

http://www.vxinstruments.com/de/news/146-axs8400-mc-smu-vorstellung.html

Wäre das grob und prinzipiell die richtige Richtung (wenn man mal von 
den konkreten Grenzen absieht)?

Das hier könnte vielleicht am ehesten passen:

http://tmi.yokogawa.com/ar/products/generators-sources/source-measure-units/gs820-multi-channel-source-measure-unit/

von Lurchi (Gast)


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Bei Kombinationsgeräten ist die Auswahl sehr begrenzt, vor allem eine 
hohe Genauigkeit findet man da eher selten. Das wird also wohl eher auf 
getrennte Geräte hinauslaufen.

Für relativ viel Geld gibt es SMU's als hoch genaues 4 Quadranten 
Netzteil und auch mit ein paar DMM funktionen. Irgendwas der Keithley 
2400 Series könnte passen. 1 ppm Auflöung wäre ein 6 stelliges DMM - 
davon gibt es einige, so ab ca. 1000 EUR. Mit Meßstellenumschaltung wird 
es schon schwieriger und teurer. Gebrauchte Geräte haben eher noch kein 
USB/LAN sondern GPIB / IEEE488, aber dafür gibt es Adapter.  In der 
Regel hat man da eine dokumentierte Schnittstelle und weil die 
Schnittstelle meist einer Norm folgt wohl auch Labview-Unterstüzung. 1 
ppm an Genauigkeit kann man aber zu zivilen Preisen weitgehend 
vergessen.

Für hohe Genauigkeit kommen vor allem die großen Hersteller in Frage: 
Keysight (früher HP / Agilent), Keithley und Fluke. Low end 6-stellige 
DMMs gibt es noch ein paar mehr.

Es gibt ein paar Händler im Netz für solche Messegräte wo man halt auf 
der HP mal suchen kann.

von Achim H. (anymouse)


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Andrew T. schrieb:
> Wenn alleine als NT: Würde ich HP 6224 nehmen.

erfüllt nicht die Anforderung:

Dshing S. schrieb:
> Beide müssen über Labview und eine USB oder evtl. noch LAN-Schnittstelle
> ansprechbar sein.

Dshing S. schrieb:
> Wenn es keine Labview Unterstützung gibt, wäre zu mindest ein offenes
> Ansteuerungsprotokoll Pflicht, damit ich meine eigene Messsoftware dafür
> schreiben kann.

von Andrew T. (marsufant)


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Achim H. schrieb:
> Andrew T. schrieb:
>> Wenn alleine als NT: Würde ich HP 6224 nehmen.
>
> erfüllt nicht die Anforderung:
>
> Dshing S. schrieb:
>> Beide müssen über Labview und eine USB oder evtl. noch LAN-Schnittstelle
>> ansprechbar sein.

[ ] Du weißt das es USB-to_IEEE bzw. LAN-To-IEEE Konverter gibt.

von Achim H. (anymouse)


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[x] Du weißt das es USB-to_IEEE bzw. LAN-To-IEEE Konverter gibt.

Wenn wir über das selbe Modell "HP 6224" (Hewlett Packard / Agilent 
6224B) reden:

https://www.valuetronics.com/product/6224b-agilent-dc-power-supply-used

bräuchte es deutlich mehr als einen IEEE-zu-irgendwas-Konverter...

Oder meinst Du ein anderes Modell?

--- Vermutlich meinst Du "Hewlett Packard 6624A" -- das würde schon eher 
klappen..

: Bearbeitet durch User
von Peter M. (r2d3)


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Dshing S. schrieb:
> Könnt ihr mir Tipps geben, wie ich am besten Danach suchen kann, oder
> habt ihr evtl. selbst entsprechende Geräte im Betrieb, die ihr empfehlen
> könnt?

ct-lab:

https://www.heise.de/ct/projekte/machmit/ctlab/wiki

Du kannst auch einsatzfertige Module bei Segor kaufen.

von Dshing S. (dshing)


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Hallo Zusammen,

Achim H. schrieb:
> Das hier könnte vielleicht am ehesten passen:
>
> 
http://tmi.yokogawa.com/ar/products/generators-sources/source-measure-units/gs820-multi-channel-source-measure-unit/

SMUs hab ich bis her gar nicht auf dem Schirm gehabt. Aber so richtig 
ist es das auch nicht, vielleicht liegt es auch daran, dass ich bei der 
Funktionalität noch nicht ganz durch blicke. Aber zu mindest das 
genannte kann wohl zu wenig DTUs und zu wenig pro DTU messen ohne 
zusätzlich Multiplexer oder SMUs zu nutzen (letztlich viel zu wenig 
Kanäle). Auch der Preis scheint etwas zu weit weg von meinen 
Vorstellungen zu liegen, wenn es gebraucht bei ebay für 8 k$ gerade 
angeboten wird.


Ich hab preislich in eine Region von < 2 k€ pro Gerät gedacht, eher 
weniger. Da man Geräte ohne explizite Labview Unterstützung mit den 
genannten Parametern schon für unter 1 k€ findet.

Lurchi schrieb:
> Für relativ viel Geld gibt es SMU's als hoch genaues 4 Quadranten
> Netzteil und auch mit ein paar DMM funktionen. Irgendwas der Keithley
> 2400 Series könnte passen. 1 ppm Auflöung wäre ein 6 stelliges DMM -
> davon gibt es einige, so ab ca. 1000 EUR. Mit Meßstellenumschaltung wird
> es schon schwieriger und teurer. Gebrauchte Geräte haben eher noch kein
> USB/LAN sondern GPIB / IEEE488, aber dafür gibt es Adapter.  In der
> Regel hat man da eine dokumentierte Schnittstelle und weil die
> Schnittstelle meist einer Norm folgt wohl auch Labview-Unterstüzung. 1
> ppm an Genauigkeit kann man aber zu zivilen Preisen weitgehend
> vergessen.

Ja so etwas in der Richtung Keithly 34465A (etwas weniger wäre auch ok) 
nur mit Mehrkanal-Eingang schwebte mir vor. Nur, um jetzt erst mal beim 
Beispiel 34465A zu bleiben, wie bekomme ich raus, ob das mit Labview 
läuft oder nicht? In der Anleitung steht nichts von Labview, kann ich 
also davon ausgehen, das es dann nicht möglich ist?

Gebrauchte Geräte würde ich nicht wollen und Adapter eigentlich auch 
lieber nicht.

von Philipp C. (e61_phil) Benutzerseite


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Dshing S. schrieb:
> Nur, um jetzt erst mal beim
> Beispiel 34465A zu bleiben, wie bekomme ich raus, ob das mit Labview
> läuft oder nicht?

Das läuft mit LabView. Das kannst Du ganz einfach über VISA steuern. 
Egal ob USB oder Ethernet.

Aber das ist weit weg von 1ppm Genauigkeit.

von Philipp C. (e61_phil) Benutzerseite


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Dshing S. schrieb:
> - Auflösung in etwa: 1ppm vom Messbereich
> - Ungenauigkeit in etwa in der selben Größenordnung

Dshing S. schrieb:
> Da man Geräte ohne explizite Labview Unterstützung mit den
> genannten Parametern schon für unter 1 k€ findet.

Welche Geräte kennst Du eigentlich mit ppm Genauigkeit für unter 1k€? 
Die würden mich dann auch interessieren.

von Dshing S. (dshing)


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Stimmt, darauf hab ich jetzt gar nicht geachtet gehabt.
Vielleicht muss ich auch meine Anforderungen hier etwas senken um im 
Preis Limit zu bleiben.
Die 1ppm bezog ich vor allem ehr auf die Auflösung und damit das dann 
auch halbwegs Sinn macht dachte ich an etwa die gleiche Genauigkeit.
Aber da ist denn ehr die Richtung 10-20 ppm anzupeilen.

Woran erkennt man das ob es mit Labview über VISA funktioniert?

Ich hab jetzt noch das Picotest M3500A entdeckt. Es ist die Rede von 
SCPI(Standard Commands for Programmable
Instrument) in der Anleitung. Ich würde jetzt darauf tippen ,dass es 
über Labview angesteuert werden kann, aber definitiv wissen tue ich es 
auch nicht.

von Wolfgang (Gast)


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Dshing S. schrieb:
> Nur, um jetzt erst mal beim Beispiel 34465A zu bleiben, wie bekomme
> ich raus, ob das mit Labview läuft oder nicht?

Du könntest unter dem aktuellen Herstellernamen Keysight bei NI 
nachgucken
http://sine.ni.com/apps/utf8/niid_web_display.model_page?p_model_id=24348

von HansG (Gast)


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Dshing S. schrieb:
> Ich hab preislich in eine Region von < 2 k€ pro Gerät gedacht, eher
> weniger. Da man Geräte ohne explizite Labview Unterstützung mit den
> genannten Parametern schon für unter 1 k€ findet.

Na dann brauchst Du bei  Keysight/Keithley/Fluke/Yokogawa gar nicht erst 
zu
suchen.
Für so wenig Geld gibts nur Chinatechnik.

von Philipp C. (e61_phil) Benutzerseite


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Dshing S. schrieb:
> Woran erkennt man das ob es mit Labview über VISA funktioniert?

Wenn es ein LXI Logo hat, dann kann man sich sehr sicher sein, dass es 
funktioniert. Bei USB wüsste ich leider kein so einfaches 
Erkennungsmerkmal. Bei USB ist es normalerweise aber auch kein Problem. 
Auch so Geräte wie Siglent Funktionsgeneatoren oder Rigol Netzteile und 
Oszilloskope lassen sich problemlos per LabView steuern.
Für all das Bedarf es auch keine explizite NI Unterstützung

von Philipp C. (e61_phil) Benutzerseite


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Dshing S. schrieb:
> Aber da ist denn ehr die Richtung 10-20 ppm anzupeilen.

Auch die gibt es nicht für unter 1k€

Der beste Bereich des 34465A hat 39ppm für 1Jahr und das auch nur bei 
10V. Wenn Du 8V misst ist es schon schlechter.

: Bearbeitet durch User
von Lurchi (Gast)


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1 ppm Genauigkeit ist kein Problem - das schaffen fast alle, darf ja 
dann mehr als 99 % daneben sein. Das Problem sind weniger als 1 ppm 
Fehler. Auch 20 ppm sind schon Anspruchsvoll und ggf. nur für einige 
Bereiche.

Für wenig Geld geht das bei Frequenzzählern - da sind 8 Stellen auch 
kein Problem.

Fast alle der hochauflösenden DMMs nutzen einen mehr oder weniger 
genormten Befehlssatz und sollte daher von LabView unterstützt werden, 
auch ohne spezielle Treiber. Nur bei speziellen Funktionen gibt es ggf. 
Probleme.

von Philipp C. (e61_phil) Benutzerseite


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Lurchi schrieb:
> 1 ppm Genauigkeit ist kein Problem

:D


Man muss aber fairerweise sagen, dass er oben von Ungenauigkeit sprach. 
Das "Un" habe ich dann weggelassen.

: Bearbeitet durch User
von Philipp C. (e61_phil) Benutzerseite


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Lurchi schrieb:
> Fast alle der hochauflösenden DMMs nutzen einen mehr oder weniger
> genormten Befehlssatz und sollte daher von LabView unterstützt werden,
> auch ohne spezielle Treiber. Nur bei speziellen Funktionen gibt es ggf.
> Probleme.

Ich habe es in der Vergangenheit immer so gemacht, dass ich mir das 
Handbuch des Geräts genommen habe und dann direkt diese Befehle 
verwendet habe. Bei gekapselten LabView Funktionen gab es oft Fragen zu 
der genauen Konfiguration, die der "Treiber" da nun wählt. Und wenn man 
es eh zu Fuß macht (was ja bei einem DMM sehr übersichtlich bleibt), 
dann spielt das Gerät auch keine Rolle. Per LXI oder GPIB geht dann 
alles mit LabView. Bei USB sollte auch alles gehen, wenn USB-TMC genutzt 
wird.

Ich habe auch lange LabView verwendet, bin aber nun auf Python 
umgestiegen. Wenn Du also nicht ganz klar auf LabView festgelegt bist, 
dann lohnt ggf. ein Blick dorthin.

PS: DU meint den TO

: Bearbeitet durch User
von Dshing S. (dshing)


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Hallo und Danke für die Hilfe.
Worauf es mir ja vor allem ankam, war die Labview Unterstützung zu 
erkennen und dafür hab jetzt ein paar Ansatzpunkte um mich zu 
orientieren.

Ob das Gerät dann 1 k€ oder 2 k€ kostet, Netto oder Brutto oder ob die 
Genauigkeit absolut oder relativ, 1 Jahr oder 1 Woche, 1 ppm oder 100 
ppm ist, das erkenne ich dann schon, wenn ich in die Beschreibung gucke, 
das steht ja zum Glück immer explizit da ;)

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